(lat.), in der
Morphologie die
Ausbildung derOrgane für einen besondern, beschränktern
Wirkungskreis, um die dafür passende
Arbeit in höherer Vollkommenheit zu liefern. Im
Gegensatz hierzu steht eine allgemeinere,
noch den verschiedensten
Zwecken dienstbare, ursprüngliche
Organisation. Die S. prägt sich am meisten in den
Sinnesorganen,
dem
Gebiß und in der
Bildung der Endgliedmaßen aus. So sind die fünfgliederigen
Füße der Vierfüßer,
solange
Finger und
Zehen frei sind, in der
Regel zu den verschiedensten Thätigkeiten als
Greif-, Schreit-, Kletterfüße etc.
brauchbar; sind dagegen die
Zehen durch
Flug- oder
Schwimmhaut (z. B. bei
Fledermäusen und
Robben)
[* 2] verbunden oder vermindert
sich die Zehenzahl (bei den
Huftieren) auf zwei oder ein
Glied,
[* 3] so haben wir spezialisierte
Organe, die
nur noch als
Flug-,
Schwimm- und Lauffüße brauchbar sind, aber diese
Arbeit dafür in höchster Vollkommenheit leisten. Vgl.
Arbeitsteilung.
Spezialfach eines
Wissens oder einer Thätigkeit. Im
Pfandrecht versteht
man unter dem
Prinzip der S. den
Grundsatz, wonach nur an bestimmten einzelnen Vermögensgegenständen und nicht an dem ganzen
Vermögen einer
Person ein
Pfandrecht bestellt werden kann (s.
Hypothek).
10 österreichische S. = 1 kölnische
Mark fein
Silber.
Der dänische S. = 4,551
Mark. In
Norwegen
[* 6] ist
der S. derselbe wie in
Dänemark,
[* 7] er wird seit zu 4
Kronen
[* 8] à 30 Skillinge oder à 100
Öre = 400
Öre gerechnet.
[* 9]Arzneimittel
(Specifica), besonders wirksame
Mittel, von denen man früher annahm, daß sie die als
Einheit
gedachte
Krankheit bekämpften und nur auf die erkrankten
Organe wirkten, während man jetzt weiß, daß auch diese Arzneien
auf alle
Gewebe
[* 10] Einfluß üben und nur einzelne derselben besonders stark betreffen.
[* 1]Gewicht (Dichte,Dichtigkeit) eines
Körpers ist die Zahl, welche angibt, wie vielmal der
Körper schwerer
ist als ein gleiches
VolumenWasser von 4° C. Man findet demnach das spezifische Gewicht eines
Körpers, wenn man sein absolutes
Gewicht durch das
Gewicht eines gleichen
VolumensWasser dividiert. Bezeichnet man mit s das spezifische Gewicht
des
Körpers, mit p sein absolutes
Gewicht und mit v das absolute
Gewicht eines gleich großen Raumteils
Wasser, so ist s = p/v,
folglich auch v = p/s und p =
v s. Wenn, wie bei dem metrischen Maßsystem, das
Gewicht der Volumeinheit
Wasser zur Gewichtseinheit gewählt ist (1 g = dem
Gewicht von 1
ccmWasser bei 4° C.), so drückt die Zahl v, welche das
Gewicht
des gleichen Wasservolumens (in
Grammen) angibt, zugleich das
Volumen des
Körpers (in Kubikzentimetern) aus.
Wir können daher obige Beziehungen auch wie folgt aussprechen: man findet das spezifische Gewicht eines
Körpers, wenn man sein absolutes
Gewicht durch sein
Volumen dividiert;
man findet sein
Volumen, indem man das absolute durch
das spezifische Gewicht dividiert;
das absolute
Gewicht eines
Körpers ergibt sich, wenn man sein
Volumen mit seinem spezifischen
Gewicht multipliziert.
Das spezifische Gewicht eines
Körpers kann demnach auch bezeichnet werden als das
Gewicht der Volumeneinheit. Um das spezifische Gewicht eines
Körpers zu bestimmen, braucht man nur nebst seinem absoluten
Gewicht noch sein
Volumen oder, was dasselbe ist, das
Gewicht eines gleich großen
VolumensWasser zu ermitteln. Bei
Flüssigkeiten geschieht dies mit
Hilfe des
Pyknometers (Tausendgranfläschchens,
Dichtigkeitsmessers), eines 8-20
ccm fassenden
Glasfläschchens
[* 1]
(Fig. 1), dessen eingeriebener Stöpsel aus einem
Stück Thermometerröhre verfertigt ist, damit bei etwaniger
Erwärmung ein Teil der
Flüssigkeit durch die feine Öffnung austreten könne, ohne den Stöpsel zu heben oder das
Gefäß
[* 11] zu gefährden. Wägt man das tarierte Fläschchen zuerst mit der
Flüssigkeit, deren
s. G. bestimmt werden
soll, sodann mit
Wasser gefüllt, so erfährt man das spezifische Gewicht durch
Division des ersten
Gewichts durch das zweite.
Auch zur Bestimmung des spezifischen
Gewichts fester
Körper kann das
Pyknometer gebraucht werden. Man wägt zuerst das Fläschchen
mitWasser gefüllt, legt den in
¶
mehr
Stückchen von Schrotgröße zerkleinerten Körper auf die nämliche Wagschale und bestimmt sein absolutes Gewicht. Wirft man
nun die Stückchen in das Fläschchen, so muß notwendig so viel Wasser ausfließen, als von den hineingeworfenen Stückchen
verdrängt wird, und man erfährt nun durch eine abermalige Wägung, wieviel ein dem Volumen der Körperstückchen
gleiches VolumenWasser wiegt. Eine andre gleichfalls vorzügliche Methode der Bestimmung des spezifischen Gewichts gründet
sich auf das sogen. Archimedische Prinzip,
[* 13] wonach jeder in eine Flüssigkeit getauchte Körper so viel von seinem Gewicht verliert,
wie die verdrängte Flüssigkeitsmenge wiegt.
Man bedient sich hierzu der sogen. hydrostatischen Wage
[* 14] (s. Hydrostatik,
[* 15] S. 842), deren eine Wagschale
kürzer aufgehängt und unten mit einem Häkchen versehen ist, woran man mittels eines möglichst dünnen Drahts den zu untersuchenden
Körper aufhängt, um ihn zuerst wie gewöhnlich in der Luft und dann, nachdem er in ein untergestelltes Gefäß mit Wasser eingetaucht
ist, nochmals im Wasser zu wägen. Die Gewichte, welche man im letztern Fall von der ersten Wagschale wegnehmen
oder auf die kürzer aufgehängte Wagschale zulegen muß, um das gestörte Gleichgewicht
[* 16] wiederherzustellen, geben das Gewicht
der verdrängten Wassermenge an, mit welchem man nur in das absolute Gewicht des Körpers zu dividieren braucht, um sein s.
G. zu erfahren.
Ist der Körper in Wasser löslich, so taucht man ihn in eine andre Flüssigkeit, in welcher er sich nicht löst, und bestimmt
seinen Gewichtsverlust; ist das spezifische Gewicht derselben bekannt, so findet man durch eine einfache Rechnung den Gewichtsverlust,
welchen er im Wasser erlitten haben würde. Einen Körper, welcher spezifisch leichter ist als Wasser und
daher in demselben nicht untertaucht, verbindet man mit einem schwerern Körper, dessen Gewichtsverlust bereits bestimmt ist.
Auch das spezifische Gewicht von Flüssigkeiten läßt sich mittels der hydrostatischen Wage leicht finden. Man bringt nämlich
einen unter der kürzern Wagschale aufgehängten beliebigen Körper, z. B. ein Glasstück, in der Luft
durch eine auf die andre Wagschale gelegte Tara ins Gleichgewicht und bestimmt nun seinen Gewichtsverlust zuerst in der zu
untersuchenden Flüssigkeit und dann in Wasser; jener Verlust, durch diesen dividiert, gibt das gesuchte spezifische Gewicht.
Der Gewichtsverlust, welchen ein und derselbe Körper in verschiedenen Flüssigkeiten erleidet, ist dem
spezifischen Gewicht offenbar proportional. Auf diesen Satz gründet sich die Mohrsche Wage (Fig. 2), welche das spezifische Gewicht
von Flüssigkeiten sehr rasch und bequem zu bestimmen erlaubt. An dem einen Arm des Wagebalkens hängt mittels eines feinen
Platindrahts
das Senkgläschen A, ein zugeschmolzenes, zum Teil mit Quecksilber gefülltes oder ein kleines
Thermometer
[* 17] enthaltendes Glasröhrchen, welches durch die Wagschale B gerade im Gleichgewicht gehalten wird.
Die Gewichte bestehen aus hakenförmig gebogenen Messingdrähten P, von denen zwei jedes genau so viel wiegen, wie der Gewichtsverlust
des Senkgläschens im Wasser ausmacht, während ein drittes 1/10 P, ein viertes 1/100 P wiegt. Der Wagebalken,
an welchem das Senkgläschen hängt, ist in 10 gleiche Teile geteilt. Will man nun das spezifische Gewicht einer Flüssigkeit
bestimmen, so bringt man dieselbe in das Standgefäß CC und taucht das Senkgläschen in sie ein. Ist die Flüssigkeit z. B.
konzentrierte Schwefelsäure,
[* 18] so muß man, um das Gleichgewicht herzustellen, das eine GewichtP an das Ende
h des Wagebalkens, das andre Gewicht P bei 8, das Gewicht1/10 P bei 4 und das Gewicht1/100 P wieder bei 8 anhängen und hat
hiermit das spezifische Gewicht der Schwefelsäure = 1,848 gefunden. Über die Bestimmung des spezifischen Gewichts durch Aräometer,
[* 19] welche sich ebenfalls auf das Archimedische Prinzip gründen, s. d. In einer zweischenkeligen Röhre (kommunizierende
Röhren)
[* 20] b e d
[* 12]
(Fig. 3) halten sich zwei Flüssigkeiten das Gleichgewicht, wenn ihre von der Trennungsschicht a c aus gerechneten
Höhena b und c d sich umgekehrt verhalten wie ihre spezifischen Gewichte; alsdann üben sie nämlich auf
die im gleichen Niveau gelegenen Querschnitte a und c, unterhalb welcher die Flüssigkeitsmenge a e c für sich schon im Gleichgewicht
ist, gleichen Druck aus.
Befindet sich z. B. in dem einen Schenkel und in der Biegung Quecksilber, im andern SchenkelWasser, so ist im Fall des Gleichgewichts
die Höhec d der Quecksilbersäule 13,6mal geringer als diejenige der Wassersäule a b, woraus sich die
Zahl 13,6 als s. G. des Quecksilbers ergibt. Darauf gründet sich Musschenbroeks Aräometer (Hygroklimax), welches in der Form,
die Ham ihm gegeben hat, in
[* 12]
Fig. 4 dargestellt ist. Zwei Glasröhren sind oben durch eine Metallröhre,
an die ein mit einem Hahn
[* 21] verschließbares, nach oben gerichtetes Röhrchen angesetzt ist, verbunden und tauchen mit ihren
offenen Enden in zwei Gläser, deren eins Wasser, das andre die zu untersuchende Flüssigkeit enthält. Verdünnt man durch Saugen
an dem Röhrchen die innere Luft und schließt den Hahn, so werden die Flüssigkeiten durch den äußern
Luftdruck in die Röhren gehoben, und man kann ihre Höhen, nachdem mittels Schrauben
[* 22] die Flüssigkeitsoberflächen in den Gläsern
auf das gleiche Niveau gebracht sind, an der Skala ablesen; die Höhe der Wassersäule, durch die Höhe der andern Flüssigkeits-