Karyophyllaceen, ein- oder zweijährige, zweigabelig oder wirtelig ästige
Kräuter mit scheinbar quirlständigen, fädigen
Blättern, endständigen, ausgespreizten
Doldentrauben und fünfklappiger
Kapsel mit runden, geflügelten
Samen.
[* 2] Der gemeine
Spergel (Ackerspergel,
Mariengras, S. arvensisL.), bisweilen 60-90
cm hoch, mit unterseits längsfurchigen Blättern, weißen
Blüten und schwarzen, warzigen, schmal berandeten
Samen, wächst bei uns auf sandigen
Feldern im
Getreide,
[* 3] erreicht zumal auf Leinfeldern eine bedeutende
Größe und wird besonders in dieser
Varietät (S. maxima) am
Niederrhein und
im Münsterland seit mehreren
Jahrhunderten gebaut. Er gedeiht in gutem Sandboden bei hinreichender
Feuchtigkeit vortrefflich
und eignet sich auch auf geringem
Boden noch zur
Weide.
[* 4] Er nimmt den
Boden nicht in Anspruch, verbessert
ihn vielmehr, bleibt als Brachfrucht für
Futter nicht über zwei
Monate im
Acker, gibt vorzügliches
Futter für
Kühe, als
Heu
auch für
Schafe
[* 5] und wird von
Pferden in jeder
Beschaffenheit gern gefressen. Das Spergelheu ist dem besten Wiesenheu gleich
zu achten, auch die Spergelsamen haben nicht unbedeutenden Nährwert. Die
Aussaat pro
Hektar beträgt 19-20
kg, der
Ertrag 8-12
hlSamen oder 1500-2000 kg
Kraut; ein Hektoliter wiegt 58-62 kg; die Keimfähigkeit der
Samen dauert drei
Jahre.
(Spatz,
PasserL.,Pyrgita C.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 6] der
Familie der
Finken (Fringillidae)
und der Unterfamilie der eigentlichen
Finken (Fringillinae), meist gedrungen gebaute, sehr einfach gefärbte
Vögel
[* 7] mit starkem,
dickem, kolbigem
Schnabel, welcher an beiden
Kinnladen etwas gewölbt ist, kurzen, stämmigen
Füßen mit schwachen
Nägeln und
mittellangen
Zehen, kurzen, stumpfen
Flügeln, unter deren
Schwingen die zweite bis vierte die
Spitze bilden, und kurzem
oder mittellangem, am Ende wenig oder nicht ausgeschnittenem
Schwanz.
Der Haussperling (P. domesticusL.), 15-16
cm lang, 24-26
cm breit, ist auf dem
Scheitel graublau, auf dem
Mantel braun mit schwarzen
Längsstrichen, auf den
Flügeln mit gelblichweißer Querbinde, an den
Wangen grauweiß, an der
Kehle schwarz, am Unterkörper
hellgrau. Das
Auge
[* 8] ist braun, der
Schnabel schwarz, im
Winter hellgrau, der
Fuß gelbbräunlich.
Beim Weibchen
ist
Kopf und
Kehle grau, und über dem
Auge verläuft ein blaß graugelber
Streifen. Der S. bewohnt den ganzen
Norden
[* 9] der
Alten Welt
südlich bis Nordafrika und Südasien, ist in
Nordamerika,
[* 10]
Australien,
[* 11]
Neuseeland und aufJava akklimatisiert,
hält sich überall zu den
Menschen und nistet auch stets in unmittelbarer
Nähe der Ortschaften, bez. in den
Häusern selbst,
soweit ihm dadurch Gelegenheit zu sorgenloser
Ernährung geboten wird, und entfernt sich kaum jemals weit von der Ortschaft,
in welcher er geboren wurde. Er ist einer der klügstenVögel und durch den
Verkehr in der
Nähe des
Menschen
nur noch listiger, verschlagener geworden.
Seine
Bewegungen sind ziemlich plump, auch sein
Flug weder geschickt noch ausdauernd.
Höchst gesellig, trennt er sich nur in der
Brutzeit in
Paare, und oft steht ein
Nest dicht neben dem andern. Er brütet mindestens dreimal im Jahr,
das erste
Mal schon im März, baut ein kunstloses
Nest in Höhlungen in Gebäuden, Baumlöchern, Starkasten,
Schwalbennestern,
im Unterbau der
Storchnester, im Gebüsch und auf
Bäumen und legt 5-8 bläulich- oder rötlichweiße, braun und aschgrau gezeichnete
Eier,
[* 12] welche Männchen und Weibchen 13 bis 14
Tage bebrüten.
DieJungen schlagen sich sofort nach dem Ausfliegen mit andern in Trupps zusammen, welche bald zu
Flügen
anwachsen, denen sich nach der Brütezeit auch
die Alten zugesellen. Der S. nährt sich vorzugsweise von Sämereien, besonders
Getreide, beißt die
Knospen
[* 13] der Obstbäume ab, benascht auch das
Obst und kann bei massenhaftem Auftreten in
Kornfeldern,
Getreidespeichern und
Gärten und auch dadurch recht schädlich werden, daß er
Stare,
Meisen und andre nützliche
Vögel verdrängt.
Hier und da, besonders in
Italien,
[* 14] wird er gern gegessen. Der Feldsperling
(Holz-,
Wald-,
Rohr-, Bergsperling, P. montanusL.),
etwas kleiner als der vorige, am Oberkopf rotbraun, an der
Kehle schwarz, auch mit schwarzem
Zügel und
Wangenfleck, sonst am
Kopf weiß, auf der Unterseite hellgrau, auf den
Flügeln mit zwei weißen Querbinden, bewohnt
Mittel-
und Nordeuropa,
Mittelasien und Nordafrika, dringt bis über den
Polarkreis vor, ersetzt in
Indien,
China,
[* 15]
Japan den Haussperling
und ist in
Australien und auf
Neuseeland akklimatisiert worden. Er bevorzugt das freie
Feld und den
Wald
und kommt nur im
Winter auf die
Gehöfte. Er nistet zwei- bis dreimal im Jahr in Baumlöchern, legt 5-7
Eier, welche denen des
Haussperlings ähnlich sind, und erzeugt mit dem letztern angeblich fruchtbare
Junge.
[* 6]
(Passeres, hierzu Tafeln »Sperlingsvögel I u.
II«),
die artenreichste
Ordnung der
Vögel, Nesthocker von gewöhnlich kleinem
Körper, mit
Schnabel ohne
Wachshaut und mit Wandel-,
Schreit- oder Klammerfüßen. Sie leben meist in Gesträuch und auf
Bäumen, fliegen vortrefflich und bewegen sich auf dem
Boden hüpfend, seltener schreitend.
IhreNester sind meist kunstvoll gebaut; gebrütet wird ein- bis dreimal
im Jahr und zwar von beiden Geschlechtern. Viele S. sind an dem untern
Kehlkopf
[* 17] der
Luftröhre (s.
Vögel) mit einem besondern
Singapparat versehen, welcher aus zwei
PaarStimmbändern und einer Anzahl zu ihrer Regulierung dienender
Muskeln
[* 18] besteht und
in verschiedenem
Maß ausgebildet ist.
Man teilt nach diesem
Charakter die S. wohl in
Singvögel (Oscines) und
Schreivögel (Clamatores) ein. Sehr verschieden ist
der
Schnabel geformt, bald breit, flach und tief gespalten, bald kegelförmig, bald dünn und pfriemenförmig etc. -
Die Anzahl der lebenden
Arten beträgt gegen 5700, die in 870
Gattungen und 51
Familien gestellt werden;
fossile S. sind nur aus den jüngsten
Schichten
(Diluvium)
[* 19] bekannt. Ganz oder nahezu kosmopolitisch sind nur wenige
Familien
(Schwalben,
Raben,
Bachstelzen,
Drosseln); in
Südamerika
[* 20] findet sich fast ein Drittel aller
Arten vor. Die Gruppierung der
Familien
ist bei den
Autoren mehr oder weniger willkürlich, da die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen noch
nicht bekannt sind; es genügt daher hier eine Aufzählung der wichtigsten.