»Geschichte der
Waffen«
[* 8] (Berl. 1868-77, 3 Bde.;
Bd. 4 u. 5 noch unvollendet);
»Das
FestlandAsien-Europa und seine Völkerstämme, deren Verbreitung, der
Gang
[* 9] ihrer Kulturentwickelung
mit besonderer Berücksichtigung der religiösen
Ideen« (das. 1879).
(Picidae),
Familie aus der
Ordnung der
Klettervögel,
[* 10] gestreckt gebaute
Vögel
[* 11] mit starkem, geradem, meißelförmig
zugeschärftem, auf dem
Rücken scharfkantigemSchnabel, welcher meist so lang oder länger als der
Kopf ist,
dünner, langer, platter, horniger, weit vorstreckbarer
Zunge mit kurzen Widerhaken am Ende, mittellangen, etwas abgerundeten
Flügeln, unter deren
Schwingen die dritte und vierte am längsten sind, keilförmigem
Schwanz, dessen Steuerfedern steife,
spitze Schaftenden besitzen, kurzen, starken
Füßen mit langen, paarig gestellten
Zehen und großen, starken,
scharfen, halbmondförmigen
Nägeln. S. sind mit Ausnahme
Neuhollands über alle
Erdteile verbreitet.
Sie leben ungesellig in Wäldern,
Baumpflanzungen und
Gärten, scharen sich nur ausnahmsweise, besonders in der
Strich- und
Wanderzeit, zu starken
Gesellschaften, vereinigen sich aber bisweilen mit kleinen Strichvögeln, denen sie zu
Führern werden.
Sie bewegen sich fast nur kletternd, hüpfen auf dem
Boden ungeschickt und fliegen ungern weit. Sie suchen ihre
Nahrung, die
hauptsächlich aus
Kerbtieren besteht, hinter
Baumrinde, welche sie, an den
Bäumen aufwärts kletternd, mit dem
Schnabel abmeißeln.
Einige fressen auch
Beeren und Sämereien und legen selbst Vorratskammern an. DieStimme ist ein kurzer,
wohllautender
Ruf; mit dem
Schnabel bringen sie außerdem ein im
Wald weithin schallendes Knarren hervor, vielleicht um
Kerbtiere
aufzuscheuchen und hervorzulocken, vielleicht als
Herausforderung zu
Kampf und Streit. Sie nisten stets in selbstgezimmerten,
nur mit einigen Spänen ausgekleideten Baumhöhlen und legen 3-8 weiße
Eier,
[* 12] welche von beiden Geschlechtern
ausgebrütet werden.
Die S. gehören durch Vertilgung schädlicher
Insekten,
[* 13] und indem sie in morschen
Bäumen Höhlungen als Niststätten für
Höhlenbrüter erzeugen, zu den nützlichsten Waldvögeln. Sie wählen zur Herstellung des Brutraums regelmäßig nur
Bäume
mit morschem
Kern, fressen freilich Waldsämereien,
Ameisen, auch wohl
Bienen und berauben bisweilen junge Stämmchen
ringsum der
Rinde; doch kommt dies gegenüber dem großen Nutzen, welchen sie gewähren, kaum oder nur unter besondern Verhältnissen
in Betracht.
Der Schwarzspecht (Luderspecht,
Holz-,
Hohlkrähe,
Tannenroller,
DryocopusmartiusBoie), 50
cm lang, 75
cm breit, mattschwarz,
am Oberkopf (Männchen) oder Hinterkopf (Weibchen) rot, mit gelben
Augen, hellgrauem
Schnabel und grauen
Füßen, findet sich in
Mittel- und Nordeuropa und in ganz
Asien
[* 14] südlich bis zum
Himalaja in großen Waldungen, weniger in gut
geordneten
Forsten, als Standvogel, ist bei uns selten geworden und meidet die
Nähe menschlicher
Wohnungen. Er ist sehr munter
und gewandt, fliegt besser als die andern
Arten, nährt sich besonders von Roßameisen und ihren
Puppen
sowie von allen
Larven, die im Nadelholz leben, und meißelt, um diese zu erlangen, oft große
Stücke aus den
Bäumen und
Stöcken
heraus.
25
cm lang, 48
cm breit, ist oberseits schwarz, unterseits gelbgrau, mit gelblichem Stirnband, weißen
Wangen, Halsstreifen, Schulterflecken und Flügelbändern, schwarzen
Streifen an der Halsseite, am Hinterkopf und Unterbauch
rot; die
Augen sind braunrot,
Schnabel und
Füße grau. Er findet sich in
Europa
[* 15] und Nordasien, besonders in Kiefernwäldern,
erscheint im
Herbst und
Winter in den
Gärten und streift dann auch mit
Meisen und andern
Vögeln umher; er nährt sich von allerlei
Kerbtieren, besonders von den unter der
Rinde der
Nadelhölzer
[* 16] lebenden
Käfern, von
Nüssen und
Beeren, namentlich
auch von
Fichten- und Kiefernsamen, zu dessen Gewinnung er oft in einen
Ast ein
Loch hackt, um den
Zapfen
[* 17] darin festzuklemmen.
Zur Anlegung seiner Bruthöhle bevorzugt er weiche Holzarten, doch beginnt er viele Höhlungen auszuarbeiten, bevor er eine
einzige vollendet. Er legt 4-6 weiße
Eier. In der Gefangenschaft
ist er sehr unterhaltend und gewöhnt
sich bald an ein Ersatzfutter.
In den Laubwaldungen der
Ebene gesellt sich zu ihm der etwas kleinere Mittelspecht
(DendrocopusmediusKoch), welcher fast ausschließlich von
Kerbtieren lebt, und ebendaselbst findet sich auch der Kleinspecht (Grasspecht,
Sperlingsspecht,
PiculusminorKoch) von nur 16
cmLänge, welcher wohl ausschließlich
Kerbtiere frißt und
am liebsten in
Weiden brütet.
In der Gefangenschaft ist auch er sehr unterhaltend. Der
Grünspecht (Grasspecht,
PicusviridisL.), 31
cm lang, 52
cm breit,
ist auf der Oberseite hochgrün, auf der Unterseite hell graugrün, im
Gesicht
[* 18] schwarz mit rotem (Männchen)
Wangenfleck, am Oberkopf und
Nacken rot, am
Bürzel gelb, Ohrgegend,
Kinn und
Kehle weißlich, die
Schwingen sind braunschwarz,
gelblich oder bräunlichweiß gefleckt, die Steuerfedern grüngrau, schwärzlich gebändert; die
Augen sind bläulichweiß,
Schnabel und
Füße bleigrau. Er bewohnt
Europa und
Vorderasien, bevorzugt Gegenden, in denen
Baumpflanzungen mit freien
Strecken wechseln, schweift im
Winter weit umher, erscheint auch oft in
Gärten, bewegt sich mehr und geschickter als die andern
S. am
Boden, hämmert weniger an
Bäumen als die andern S., sucht viele
Würmer
[* 19] und
Larven auf dem
Boden, bevorzugt die rote
Ameise,
plündert
Bienenstöcke, frißt auch zuweilen Vogelbeeren. Er legt 6-8 weiße
Eier (s. Abbildung auf Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 3 u. 4). In der Gefangenschaft
ist er stürmisch, unbändig und schwer zu erhalten.
[* 20] altdeutsches
Trinkgefäß von hoher, cylindrischer Form aus grünem
Glas,
[* 21] mit und ohne
Fuß.
Ursprünglich
glatt und mit farbiger
Emailmalerei verziert, wurden die S. auch in eiserne
Modelle geblasen, wodurch sie mit parallelen oder
spiralförmigen
Streifen gerieft wurden oder auch
¶
mehr
viereckige, in Reihen angeordnete Erhöhungen erhielten (s. Abbildung).
Erst später wurden Buckel und Knöpfe angeschmelzt.