(AsparagusL.),
Gattung aus der
Familie der
Asparageen
(Smilaceen), ausdauernde
Kräuter od.
Halbsträucher mit sehr
verzweigten, oft windenden
Stengeln, sehr kleinen, schuppenförmigen, fleischigen bis häutigen Blättern u. in den
Achseln derselben mit
Büscheln kleiner, meist nadelartiger, steriler, blattartiger
Zweige, kleinen, zwitterigen oder diözischen
Blüten auf gegliedertem Stiel und kugeliger, häufig nur einsamiger
Beere. Etwa 100
Arten in den warmen
und gemäßigten
Regionen, die meisten am
Kap. Der gemeine S. (A. officinalisL.) treibt aus dem
Rhizom
[* 2] fleischige, saftige,
mit fleischigen Niederblättern spiralig besetzte, weißliche oder blaßrötliche
Sprosse, die sich über der
Erde in dem verzweigten,
grünen, 0,6-1,5 m hohen, glatten
Stengel
[* 3] verlängern.
Die blattartigen
Zweige sind nadelförmig, glatt, die
Beeren scharlachrot. Der S. wächst in
Süd- und Mitteleuropa,
Algerien
[* 4] und Nordwestasien, besonders an Flußufern, und wird in mehreren
Varietäten als Gemüsepflanze kultiviert. Er verlangt eine
warme
Lage und einen lockern, sandigen
Boden, der nötigen Falls drainiert werden muß, da auch nur im
Winter bleibende Nässe verderblich wirkt. Zur
Anlage der Spargelbeete hebt man vor
Eintritt des
Winters die
Erde 1,9 m breit
und einen Spatenstich tief aus, gräbt dann
Rinder- oder Hofmist und zwar doppelt soviel wie zu einer gewöhnlichen starken
Düngung unter und steckt in
Entfernungen von 0,6-0,9 m
Pfähle, an welchen man von der ausgegrabenen oder
von andrer guter
ErdeHügel macht, deren
Spitze den obern
Rand des
Beets erreichen kann.
Auf diesen
Hügeln breitet man die ein- bis zweijährigen Spargelpflanzen
(Klauen) sorgfältig aus und bedeckt sie mit
Erde.
Vorteilhaft ist eine weitere Mistbedeckung des ganzenBeets, welche nur die
Köpfe der
Hügel freiläßt,
worauf man dann das Ganze so weit mit
Erde bedeckt, daß die
Köpfe der
Pflanzen etwa 3
cm tief zu liegen kommen. Im
Herbst schneidet
man die
Stengel 16
cm hoch ab, lockert das
Beet und
bedeckt es 8-10
cm hoch mit altem
Mist. Im Frühjahr wird
das
Gröbere fortgenommen und der Rest mit
Erde mehrere
Zentimeter hoch bedeckt. Im dritten Jahr erhöht man die
Beete mit fetter,
sandiger
Erde so stark, daß die
Pflanzen 16
cm tief liegen.
Man kann jetzt anfangen, S. zu stechen; doch ist es besser, nur einzelneStengel und nur bis Anfang Juni
fortzunehmen. Die
Beete geben dann 25 Jahre lang guten
Ertrag; man braucht sie nur im Frühjahr zu lockern und im
Herbst stark
mit
Mist, im
Sommer mit
Jauche, im Frühjahr mit
Asche und
Kali zu düngen. Der S. enthält 2,26 Proz. eiweißartige
Körper, 0,31Fett, 0,47Zucker,
[* 5] 2,80 sonstige stickstofffreie
Substanzen, 1,54Cellulose, 0,57Asche, 92,04 Proz.
Wasser;
er wirkt harntreibend, in größern
Mengen genossen als Aphrodisiakum und erzeugt wohl auch
Blutharnen.
(Sparbanken, engl. Saving banks, spr. ssehwing bänks)
sind
Kreditanstalten, welche den
Zweck haben, weniger bemittelten Leuten die sichere Ansammlung und zinstragende Anlegung kleiner
erübrigter Geldsummen zu ermöglichen und hierdurch den Spartrieb in weitern
Kreisen des
Volkes zu pflegen und zu fördern.
Dadurch, daß diese
Kassen ihren
Inhabern grundsätzlich oder gesetzlich keinen
Gewinn abwerfen sollen,
unterscheiden sich dieselben von andern ähnlich eingerichteten
Kreditanstalten.
Solche
Kassen sind (und zwar vorzugsweise von
Gemeinden als Gemeindeanstalten oder in der Art, daß die
Gemeinde die
Bürgschaft
für die
Kasse übernahm und die
Verwaltung derselben unter die
Aufsicht der Gemeindebehörden stellte, später auch von Privatgesellschaften
und Fabrikanten) seit dem vorigen
Jahrhundert in großer Zahl ins
Leben gerufen worden. Die erste wurde 1765 zu
Leipzig
[* 12] als »Herzogliche Leihkasse« errichtet. Hierauf folgte 1778 eine
von einer Privatgesellschaft in
Hamburg
[* 13] gegründete Anstalt, welcher zuerst der
Name Sparkasse beigelegt wurde; ferner die
in
Oldenburg
[* 14] 1786,
Kiel
[* 15] 1796 sowie in Bern
[* 16] und Basel.
[* 17] Die erste englische Sparkasse wurde 1798 in
London
[* 18] von einer Privatgesellschaft
als Wohlthätigkeitsanstalt errichtet; in
Frankreich folgte
Paris
[* 19] 1818, in
Preußen
[* 20]
Berlin
[* 21] in demselben Jahr, in
Österreich
[* 22]
Wien
[* 23] 1819, in
Schweden
[* 24]
Stockholm
[* 25] 1821, in
Italien
[* 26]
Venetien und die
Lombardei 1822 und 1823, von welcher Zeit ab die S. sich rasch in
den europäischen Kulturländern verbreiteten.
Damit diese Anstalten ihren
Zweck möglichst vollständig erfüllen, und um zu verhüten, daß dieselben nicht zu sehr von
bemittelten
Klassen benutzt werden, ist eine obere
Grenze für die jeweilig erfolgende einzelne Einlage, dann auch eine solche
für das Gesamtguthaben festgesetzt, welche nicht überschritten werden darf. Der geringste Betrag der
Einlagen ist in
Deutschland
[* 27] meist auf 1 Mk. bemessen. Jeweilig nach
Ablauf
[* 28] eines
Jahrs werden die inzwischen aufgewachsenen
und nicht erhobenen
Zinsen dem
Kapital zugeschlagen.
Jeder Einleger erhält ein Sparkassenbuch, in welchem die Einlagen fortlaufend vermerkt und erfolgende Rückzahlungen abgeschrieben
werden.
KleinereSummen werden sofort zurückgezahlt, für größere dagegen ist eine verschieden bemessene
Kündigungsfrist angesetzt. Das Gesamtguthaben wird gegen Rückgabe des Sparkassenbuchs zurückgezahlt. Da S. viel dazu benutzt
werden, um für bestimmte
ZweckeSummen anzusparen, so hat man auch Vorsorge getroffen, daß Rückzahlungen nur zu bestimmten
Zeiten erfolgen, so bei den Mietsparbüchern am ortsüblichen Mietzahlungstag.
Kuntze
(Plauen)
[* 29] empfiehlt zu dem
Zweck die Einführung von »gesperrten Sparkassenbüchern« mit festen
Rückzahlungsfristen. Um die Benutzung der S. auch für solche zu erleichtern, welche nach andern
Orten verziehen, wurde die
Bildung von Kommunalverbänden derart befürwortet, daß jede
Kasse die Einlagebücher andrer übernehmen und weiterführen
soll, indem die Einlagen Abziehender an die Sparkasse des neuen Aufenthaltsortes überwiesen werden.
Da nach den meisten
Statuten¶
mehr
Auszahlungen ohne Prüfung der Berechtigung des Inhabers stattfinden, so ist zum Schutz gegen Verluste durch Diebstahl eine sorgfältige
Aufbewahrung der Sparkassenbücher geboten. Als S. pflegt man auch solche Kassen zu bezeichnen, welche in Wirklichkeit nur
Einzahlungs- oder Markenverkaufsstellen sind. Letztere dienen dem Zwecke, ganz kleine Summen anzusammeln, um dieselben, wenn
sie eine gewisse Höhe erreicht haben, an andre Kreditanstalten oder sogen. Hauptsparkassen abzuführen, welche werbende Anlegung
und Verwaltung besorgen.
Die deutschen S. legen die ihnen anvertrauten Summen teils gegen Hypotheken auf Grundstücke und Gebäude an, die Gemeindesparkassen
insbesondere gegen im Gemeindebezirk oder in dessen näherer Umgebung bestellte Hypotheken, teils kaufen sie sichere Wertpapiere,
dann geben sie auch Darlehen gegen Wechsel und Faustpfand, endlich auch bis zu einer bestimmten Summe gegen
Handschein und höhern Zins unter Gestellung eines Bürgen. Die englischen S. kaufen meist Staatspapiere an. Die französischen
S. sind gesetzlich gehalten, die Einlagen bei der staatlichen Caisse des dépôts et consignations im Kontokorrentverhältnis
zu hinterlegen; ihre Forderungen bilden daher, soweit sie nicht in Bezugsrechte auf ewige Renten umgewandelt
werden, einen Teil der schwebenden Schuld des Staats.
Durch diese Zentralisierung des Sparkassenwesens ist zwar letzteres außerordentlich vereinfacht; die einzelnen S. tragen
mehr den Charakter einfacher Zahlungs- und Rechnungsstellen. Dagegen können durch die enge Beziehung zu den schwebenden Schulden,
den S., wie dies schon in Frankreich der Fall gewesen, Verlegenheiten erwachsen. Überhaupt bedürfen die
S., sobald sie nur gut verwaltet werden, weniger einen Rückhalt durch wechselseitige Verbindung oder durch Gründung einer
Art Zentralsparkasse, weil bei denselben nicht wie bei Banken in schlechten Zeiten die Rückforderungen anzuschwellen pflegen.
Die in einzelnen Ländern vorkommende Verbindung von S. mit Pfandhäusern ist nicht zweckmäßig, weil
in guten Zeiten mehr Geld den S. zuströmt und die Pfandhäuser keine Gelegenheit haben, dasselbe unterzubringen, während in
schlechten Zeiten der Geldbedarf der Pfandhäuser durch die S. nicht gedeckt werden kann. Ihre Verwaltungskosten decken die
S. dadurch, daß sie einen niedrigern Zins geben, als sie erhalten. Überschüsse werden zunächst zur
Bildung eines Reservefonds, dann für gemeinnützige Zwecke (Altersprämien für treue Dienstboten etc.) verwandt. Bei Gemeindesparkassen
ist vielfach (so in Preußen, Baden) zu derartigen Verwendungen staatliche Genehmigung erforderlich.
Bei diesen Kassen sammelt der Lehrer die Beiträge der Kinder, bis dieselben einen Betrag von der Höhe erreicht
haben, daß die Einlage in eine öffentliche Sparkasse erfolgen kann. Nun kann, während die Ersparnisse der einzelnen Kinder
hierfür noch nicht genügen, doch die Gesamtsumme zureichen und einstweilen verzinslich angelegt werden. Der auf diesem
Weg erzielte Gewinn kann zur Deckung kleiner Verwaltungskosten, für Prämiierung von Schülern oder auch
zur Verteilung nach Maßgabe der Einlagen verwandt werden.
Durch die Schulsparkassen soll der Trieb zum Sparen und zur Selbstbeherrschung schon in der frühen Jugend gerade in den Kreisen
geweckt und genährt werden, für deren Lage diese Tugenden von der höchsten Bedeutung sind. Dagegen sind die Schulsparkassen
besonders in deutschen Lehrerkreisen einem großen Widerstand begegnet. Man machte gegen dieselben geltend,
daß gerade bei den untern Klassen den Kindern gar keine Möglichkeit zum Sparen geboten sei, und daß diese Anstalten die
schlimmern Leidenschaften der Habsucht und des Neides bereits bei den Kindern entflammten und großzögen.
Nach einer Mitteilung des Vereins für Jugendsparkassen gab es in Deutschland 1881: 842 Kassen in 157 Städten
und 548 Dörfern. Es waren an denselben beteiligt: 1250 Lehrer und 61,940 Schüler mit 640,000 Mk. Einlagen. Man zählte in
Um in weitern Kreisen der Bevölkerung
[* 41] die Ansammlung von ganz kleinen Beträgen zu ermöglichen, werden
in Deutschland seit 1880, damals angeregt durch KaufmannSchwab in Darmstadt,
[* 42] Pfennigsparkassen nach dem Vorbild der englischen
Penny saving banks gegründet. Es sind dies einfache Sammelstellen für Beträge von 10 Pfennig und weniger, für welche, wenn
eine Summe von 1 Mk. erreicht ist, ein Sparkassenbuch von der Hauptsparkasse ausgestellt
wird. Die Ansammlung erfolgt unter Verwendung von Sparmarken und Sparkarten oder Sparbüchern. Die Marken, meist in gleicher
Höhe, oft auch in verschiedenen Wertstufen, werden gewöhnlich durch Vermittelung von Ladengeschäften verkauft und
auf den vorbezeichneten Stellen der Sparkarten aufgeklebt. Sobald letztere ausgefüllt sind, werden dieselben an bestimmten
Stellen oder
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