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littéraires« (1854, 2 Bde.) zu erwähnen. S. starb in Paris. [* 2] Eine Gesamtausgabe seiner auch teilweise ins Deutsche [* 3] übersetzten Werke erschien in der »Collection Lévy« (60 Bde.).
littéraires« (1854, 2 Bde.) zu erwähnen. S. starb in Paris. [* 2] Eine Gesamtausgabe seiner auch teilweise ins Deutsche [* 3] übersetzten Werke erschien in der »Collection Lévy« (60 Bde.).
(spr. ssuwinji), Stadt im franz. Departement Allier, Arrondissement Moulins, an der Eisenbahn Moulins-Montluçon, mit alter gotischer Kirche (früher Begräbnisort der Fürsten von Bourbon), Glasfabrikation, [* 4] Weinbau und (1881) 1943 Einw.
(spr. ssusa), Adelaïde Marie Emilie, Gräfin von Flahaut, dann Marquise von S., geborne Filleul, franz. Schriftstellerin, geb. zu Paris, heiratete 1784 den Grafen Flahaut, floh, nachdem derselbe 1793 guillotiniert worden, mit ihrem Sohn (dem nachherigen Adjutanten Napoleons I. und spätern General Flahaut) nach England und ward dort durch Mangel zur Schriftstellerei getrieben. So entstanden ihre »Adèle de Sénanges« (Lond. 1794, 2 Bde.) und der Roman »Émile et Alphonse« (Hamb. 1799, 3 Bde.). Nach ihrer Rückkehr nach Paris heiratete sie 1802 den portugiesischen Gesandten José Maria de S.-Botelho, der sich durch Herausgabe einer Prachtausgabe der »Lusiaden« (Par. 1817) um die Litteratur seines Vaterlandes verdient gemacht hatte. Es erschienen darauf nacheinander: »Charles et Marie« (1802);
»Eugène de Rothelin« 1808, 2 Bde.);
»Eugène et Mathilde« (1811, 3 Bde.);
»Mademoiselle de Tournon« (1820, 2 Bde.);
»La comtesse de Fargy« (1823, 4 Bde.) u. a. S. starb in Paris.
Man rühmt ihren Schriften treffende Schilderung der Leidenschaften, gute Beobachtung, klaren und geistreichen Stil und äußerste Delikatesse in Situationen und Worten nach. Ihre »Œuvres complètes« erschienen 1811-22, 6 Bde.; Auswahl 1840 u. öfter.
(Soóvár, Salzburg), [* 5] Dorf im ungar. Komitat Sáros, südlich von Eperies, mit (1881) 1307 slowakischen und deutschen Einwohnern, großem Salzsiedewerk, Forst- und Bergamt.
Der Sóvárer Gebirgszug der Karpathen erstreckt sich zwischen der Tarcza und Topla von Bartfeld in südlicher Richtung bis an die Tokayer Berge (die Hegyalja).
Vgl. Gesell, Geologische Verhältnisse des Steinsalzbergbaugebiets von S. (Pest 1886).
(spr. ssowwerin), seit 1816 ausgeprägte brit. Goldmünze, = 1 Pfund Sterling (s. d.).
frühere lombardisch-venez.
Goldmünze von 40 Lire austriache, = 28,4548 Mk.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für James Sowerby (s. d.).
(spr. ssauerbi), zwei aneinander stoßende Städte (S. und S. Bridge), im westlichen Yorkshire (England), am Calder, südwestlich von Halifax, [* 6] mit Baum- und Kammwollspinnerei, chemischen Fabriken, Wachstuchfabrikation und (1881) 14,903 Einw.
(spr. ssauerbi) James, Naturforscher und Maler, geb. zu London, [* 7] besuchte die königliche Akademie, widmete sich dann aber den Naturwissenschaften, speziell der Botanik und Malakozoologie. Er starb in Lambeth. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: »Coloured figures of English Fungi« (Lond. 1797-1809, 3 Bde. u. Supplement);
»English botany« (das. 1790-1814, 36 Bde. mit 2592 kolorierten Tafeln; Supplement 1831 ff.; 3. Aufl. von Syme, 1863-72, 11 Bde.);
»Mineral conchology« (das. 1841, 6 Bde.; deutsch von Desor und Agassiz).
Die letzten beiden großen Werke setzte sein Sohn James de Carle S., geb. 1787, gest. 1854, fort. Dieser gab auch heraus: »The ferns of Great Britain« (mit Johnson, Lond. 1855);
»The fern-allies« (das. 1856);
»Grasses of Great-Britain« (das. 1857-58, neue Ausg. 1883);
»British wild flowers« (mit Johnson, das. 1863; neue Ausg. 1882);
»Useful plants of Great Britain« (das. 1862).
Sein zweiter Sohn, George Brettingham S., geb. 1788 zu London, gest. 1854, schrieb »The genera of recent and fossil shells« (Lond. 1820-24, 2 Bde. mit 264 kolorierten Tafeln); auch beteiligte er sich mit Vigors und Horsfield an der Herausgabe des »Zoological Journal«. Dessen gleichnamiger Sohn, geb. 1812, gleichfalls ein bedeutender Konchyliolog, schrieb: »Conchological illustrations« (Lond. 1841-45, 6 Bde.);
»Conchological manual« (das. 1839, neue Ausg. 1852);
»Thesaurus conchyliorum« (das. 1842-70, 30 Tle.);
»Popular British conchology« (das. 1853);
»Illustrated index of British shells« (das. 1859, 2. Aufl. 1887) etc.
Leonard, poln. Dichter und Litterarhistoriker, geb. 1831 zu Berezowka in Podolien, studierte zu Kiew, [* 8] verbrachte später sechs Jahre in der Verbannung zu Kursk, lebte seit 1868 in Warschau; [* 9] starb auf dem Gut Statkowce in Wolhynien. In seinen lyrischen Gedichten (Posen [* 10] 1878, 2 Bde.) bekundet S. schwungvolle Phantasie. Weniger Anklang fand sein Trauerspiel »Na Ukrainie« (Wien [* 11] 1873). Mit seiner großen »Geschichte der polnischen Litteratur« (Wilna [* 12] 1874-78, 5 Bde.; die ersten Bände mit Benutzung der Vorträge von Professor Zdanowicz) hat sich S. eine der ersten Stellen unter den polnischen Litterarhistorikern erworben.
(spr. ssoajoh), Hermann, Botaniker und Reisender, geb. zu Breslau, [* 13] erlernte die Gärtnerei, studierte 1872 Botanik in Berlin [* 14] und war 1873-76 als Mitglied der Loango-Expedition in Westafrika für die Deutsche Afrikanische Gesellschaft thätig. 1879 ging er im Auftrag des Wörmannschen Hauses in Hamburg [* 15] nach Gabun, um dort Kaffeeplantagen anzulegen, kehrte 1885 nach Berlin zurück und trat in den Dienst des Deutschen Kolonialvereins, für den er 1886 nach Südbrasilien ging, um die dortigen Verhältnisse zu studieren. Er nahm dort den untern Camaquam auf, in dessen Nähe eine deutsche Kolonie (San Feliciano) gegründet werden sollte, und kehrte dann nach Deutschland [* 16] zurück. Er schrieb: »Aus Westafrika« (Leipz. 1879, 2 Bde.) und »Deutsche Arbeit in Afrika« [* 17] (das. 1888).
vegetabilische Seide, [* 18] s. Asclepias. ^[= L. (Schwalbenwurz, Seidenpflanze), Gattung aus der Familie der Asklepiadeen, perennierende, ...]
amis, Cinna! (franz., spr. ssoajóng-samih, ssinna!),
»Laß uns Freunde sein, Cinna.« Citat aus Corneilles »Cinna«, Akt 5, Szene 3.
s. Aristokratie. ^[= (griech., "Herrschaft der Vornehmsten"), im staatsphilosophischen System des Aristoteles ...]
diejenige sozialistische Richtung und Partei, welche für die Klasse der Lohnarbeiter die Herrschaft in einem demokratischen Staat erstrebt, um die sozialistischen Ideen und Forderungen verwirklichen zu können. Der Begründer der S. ist der Franzose Louis Blanc (s. d. und Sozialismus). Die von ihm in den 40er Jahren in Paris gegründete Arbeiterpartei war die erste sozialdemokratische. Dieselbe erlangte vorübergehend einen Einfluß auf die Politik in Frankreich dadurch, daß zwei ihrer Führer, L. Blanc und Albert, nach der Februarrevolution 1848 Mitglieder der provisorischen Regierung wurden; sie wurde mit andern radikalen Parteien in der Junischlacht 1848 besiegt. In Deutschland war der von F. Lassalle (s. d.) gegründete Allgemeine Deutsche Arbeiterverein die erste Organisation der S. Der einzige statutarische Zweck dieses Vereins, der sich zu dem sozialistischen Programm ¶
Lassalles bekannte, war die »friedliche und legale« Agitation für das damals noch nicht in Deutschland bestehende allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht mit geheimer Abstimmung. Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein, welcher unter der Präsidentschaft Lassalles nur einige tausend Mitglieder zählte und nach Lassalles Tod unter unbedeutenden Führern (Bernhard Becker, Försterling, Mende, Tölcke u. a.) sich in verschiedene, sich gegenseitig bekämpfende Parteien spaltete, gelangte erst zu größerer Bedeutung, seit das von Lassalle geforderte Wahlgesetz 1867 durch Bismarck das Wahlgesetz für den Reichstag des Norddeutschen Bundes geworden war und der begabte Litterat J. B. v. Schweitzer 1867 die Leitung übernahm.
Als Führer der Lassalleaner in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt, vertrat v. Schweitzer dort mit andern Sozialdemokraten die Sache der S. Schon unter seiner Präsidentschaft wurde das ökonomische und politische Programm des Vereins erweitert. In dem Verein vertraten Hasenclever und Hasselmann eine radikalere Richtung, diese siegte, und 1871 wurde v. Schweitzer als ein bezahlter Agent der preußischen Regierung verdächtigt und aus dem Verein gestoßen.
Unter der Führung jener beiden Männer nahm die Mitgliederzahl, nachdem inzwischen das Wahlgesetz für den Norddeutschen Bund auch das für das Deutsche Reich geworden war, in kurzer Zeit enorm zu (1873 hatte der Verein schon über 60,000 Mitglieder und in 246 Orten Lokalvereine), wurde aber auch das ökonomische und politische Parteiprogramm radikaler (Ausdehnung [* 20] des aktiven und passiven Wahlrechts für alle Staats- und Gemeindewahlen auf alle Altersklassen vom 20. Jahr ab, Abschaffung der stehenden Heere, Abschaffung aller indirekten Steuern und Einführung einer progressiven Einkommensteuer mit Freilassung der Einkommen unter 500 Thlr. und mit einem Steuerfuß von 20-60 Proz. für Einkommen über 1000 Thlr., Abschaffung der Gymnasien und höhern Realschulen, Unentgeltlichkeit des Unterrichts in allen öffentlichen Lehranstalten etc.). Hauptblatt des Vereins war der Berliner [* 21] »Sozialdemokrat«.
Die Forderungen und ganze Art der Agitation näherten sich immer mehr dem Programm und der Agitationsweise einer zweiten sozialdemokratischen Partei, welche unter dem Einfluß von Karl Marx und der internationalen Arbeiterassociation im August 1869 Wilhelm Liebknecht und August Bebel gegründet hatten. In der internationalen Arbeiterassociation war seit 1866 die erste internationale und zugleich eine radikale und revolutionäre sozialdemokratische Partei entstanden (s. über deren Programm, Organisation und Agitation die Art. Internationale und Sozialismus).
Liebknecht und Bebel, Anhänger der Internationale, setzten, nachdem sie sich lange vergeblich bemüht hatten, den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein in das Lager [* 22] der Internationale hinüberzuführen, auf einem allgemeinen Arbeiterkongreß in Eisenach [* 23] im August 1869 die Gründung einer zweiten Partei, der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, durch, welche sich ausdrücklich als deutscher Zweig der Internationale konstituierte. Die neue Partei, vortrefflich organisiert und dirigiert (Hauptorgan der Leipziger »Volksstaat«),
entfaltete namentlich seit Anfang der 70er Jahre eine außerordentliche Rührigkeit, im Mai 1875 vereinigte sie sich mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein auf dem Kongreß in Gotha [* 24] (22.-27. Mai) zur sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. [* 25] Das Parteiprogramm (s. d. im Art. Sozialismus), ein radikal-sozialistisches, stimmte in allen wesentlichen Punkten mit dem frühern Eisenacher Programm von 1869 überein. Der »Volksstaat« (später »Vorwärts«) wurde das Hauptorgan.
Die Partei nahm bei der fast vollen Freiheit, die man ihr gewährte, einen großen Aufschwung. Nach dem Jahresbericht von 1877 verfügte sie über 41 politische Preßorgane mit 150,000 Abonnenten, außerdem über 15 Gewerkschaftsblätter mit etwa 40,000 Abonnenten und ein illustriertes Unterhaltungsblatt, »Die Neue Welt«, mit 35,000 Abonnenten. Ein Hauptagitationsorgan waren die besoldeten, redegewandten Agitatoren (1876: 54 ganz besoldete, 14 zum Teil besoldete) und die nicht besoldeten »Redner« (1876-77). Bei den Reichstagswahlen stimmten für sozialdemokratische Kandidaten 1871: 124,655, 1874: 351,952, 1877: 493,288 (s. unten).
Die ganze Agitation war seit 1870 eine entschieden revolutionäre, mit diabolischem Geschick wurden in ihrer Presse [* 26] die radikalen sozialistischen und politischen Anschauungen der S. erörtert und in den Arbeiterkreisen der Klassenhaß geschürt und revolutionäre Stimmung gemacht. Nachdem die Reichsregierung, um dieser Agitation, welche zu einer ernsten Gefahr für den sozialen Frieden und das gemeine Wohl geworden war, wirksam entgegentreten zu können, im Reichstag vergeblich eine Verschärfung des Strafgesetzbuchs versucht hatte, griff man nach den Attentaten von Hödel und Nobiling auf Kaiser Wilhelm (11. Mai in denen man eine Folge jener Agitation erkennen mußte, zu dem Mittel eines Ausnahmegesetzes gegen die S., und es erging das zunächst nur bis gültige Reichsgesetz vom »gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der S.« Es wollte verhindern die gefährliche, das öffentliche Wohl schädigende sozialdemokratische Agitation, insbesondere Bestrebungen sozialdemokratischer, sozialistischer oder kommunistischer Art, welche, auf den Umsturz der bestehendem Rechts- oder Gesellschaftsordnung gerichtet, diesen direkt bezwecken oder in einer den öffentlichen Frieden, insbesondere die Eintracht der Bevölkerungsklassen, gefährdenden Weise zu Tage treten. Es verbot bei Strafe daher Vereine, Versammlungen, Druckschriften dieser Art sowie die Einsammlung von Beiträgen zu diesen Zwecken; Personen, welche sich die sozialdemokratische Agitation zum Geschäft machen, können aus bestimmten Landesteilen oder Orten ausgewiesen, Wirten, Buchhändlern etc. kann aus dem gleichen Grunde der Betrieb ihres Gewerbes untersagt werden.
Auch kann über Bezirke und Orte, in welchem durch sozialdemokratische Bestrebungen die öffentliche Sicherheit bedroht erscheint, der sogen. kleine Belagerungszustand mit Beschränkung des Versammlungsrechts und Ausweisung ansässiger Personen verhängt werden. Das Gesetz wurde 1880 bis zum dann bis hierauf bis und darauf nochmals bis verlängert. Das Gesetz hat nicht die Partei beseitigt, auch nicht die Zahl der Stimmen für sozialdemokratische Kandidaten bei den Reichstagswahlen auf die Dauer verringert (1881: 311,961, 1884: 549,990, 1887: 763,128); aber es hat die in hohem Grad gefährliche und gemeinschädliche Art der Agitation, wie sie früher in der sozialdemokratischen Presse betrieben wurde, verhindert. In der deutschen S. sonderte sich seit 1878 immer entschiedener unter der Führung von Most und Hasselmann eine radikale Anarchistenpartei ab, deren Hauptorgan 1879 die von Most in London herausgegebene »Freiheit« wurde, und deren Mitglieder auch in Deutschland und Österreich [* 27] eine Reihe von Attentaten gegen Beamte und von Raubmorden ¶