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wird, und die in ihrer edlen Einfachheiten der Mitte zwischen dem großartigen Pathos des Äschylos und der Glätte und dem rhetorischen Schmuck des Euripides steht. S. gehört zu den fruchtbarsten Dichtern. Außer Päanen, Elegien, Epigrammen und einer prosaischen Schrift über den Chor hat er 123-130 Dramen verfaßt, von denen uns über 100 durch Titel und Bruchstücke bekannt, aber nur 7 vollständig erhalten sind: »Aias«, »Antigone«, »König Ödipus«, »Ödipus auf Kolonos«, »Elektra«, »Trachinierinnen« (Tod des Herakles), [* 2]
»Philoktetes«. Dieselben gehörten, mit Ausnahme der »Trachinierinnen«, unter die berühmtesten des S. Von ihnen wurde »Antigone« 442, »Philoktet« 410, »Ödipus auf Kolonos« erst nach dem Tode des Dichters von seinem gleichnamigen Enkel 401 auf die Bühne gebracht; die Abfassungszeit der übrigen ist nicht genau bekannt. Namentlich die »Antigone« und der »Ödipus auf Kolonos« wurden in neuester Zeit durch deutsche Übersetzungen und die Musikbegleitung von Mendelssohn-Bartholdy für die moderne Bühne bearbeitet und seit 1841 (zuerst in Berlin) [* 3] mit Beifall aufgeführt.
Gesamtausgaben, außer der Editio princeps, einer Aldina (Vened. 1502), besorgten namentlich Brunck (Straßb. 1786-89, 4 Bde.), Erfurdt (Leipz. 1802-11, 6 Bde.; Bd. 7 von Heller u. Döderlein, 1825; kleinere Ausg. von G. Hermann, 3. Aufl., das. 1830-51, 7 Bde.), Schneider (Weim. 1823-30, 10 Bde.), Wunder (4., zum Teil 5. Ausg., Leipz. 1847-1879, 2 Bde.), Dindorf (3. Aufl., Oxf. 1860, 8 Bde.; auch in dessen »Poetae scenici graeci«, 5. Aufl., Leipz. 1869), Schneidewin u. Nauck (zum Teil schon 9. Aufl., Berl. 1880, 7 Bde.),
Nauck (das. 1868),
Bergk (neue Aufl., Leipz. 1868),
Wolff und Bellermann (5 Stücke, zum Teil in 4. Aufl., das.). Von Bearbeitungen einzelner Stücke sind hervorzuheben: »Aias« von Lobeck (3. Aufl., Berl. 1866),
M. Seyffert (das. 1866);
»Antigone« von Böckh (mit Übersetzung, neue Ausg., Leipz. 1884),
Meineke (Berl. 1861),
M. Seyffert (das. 1865),
»König Ödipus« von Elmsley (Cambr. 1811, Leipz. 1821),
Herwerden (Utr. 1866);
»Ödipus auf Kolonos« von Reisig (Jena 1820),
Elmsley (Oxf. 1823, Leipz. 1824),
Meineke (Berl. 1864);
»Philoktetes« von Buttmann (das. 1822) und M. Seyffert (das. 1867);
»Elektra« von O. Jahn (3. Aufl. von Michaelis, Bonn [* 5] 1882);
»Trachinierinnen« von Blaydes (Jena 1872).
Die Fragmente der übrigen Stücke des S. sind gesammelt von Nauck in »Fragmenta tragicorum graecorum« (2. Aufl., Leipz. 1889). Ausgaben der Scholien zu sämtlichen Stücken besorgten Elmsley und Dindorf (3. Aufl., Oxf. 1860) und Papageorg (Leipz. 1888). Ein treffliches »Lexicon Sophocleum« hat Ellendt (2. Aufl. von Genthe, Berl. 1872, 2 Bde.) veröffentlicht, ein gleiches auch Dindorf (Leipz. 1871). Von den Übersetzungen der Sophokleischen Dramen nennen wir die von Solger (3. Aufl., Berl. 1837, 2 Bde.), Donner (10. Aufl., Leipz. 1882), Thudichum (3. Aufl., das. 1875), Hartung (das. 1853), Minckwitz (neue Aufl., Stuttg. 1869), W. Jordan (Berl. 1862, 2 Bde.), Viehoff (Hildburgh. 1866), Scholl (Stuttg. 1869-71), Bruch (Bresl. 1879), Prell-Erckens (Leipz. 1883), Wendt (Stuttg. 1884, 2 Bde.) und Türkheim (das. 1887, 2 Bde.). Wilbrandt veröffentlichte »Ausgewählte Dramen des S. und Euripides, mit Rücksicht auf die Bühne bearbeitet« (Nördlingen [* 6] 1866). Eine berühmte Statue des Dichters, ein griechisches Originalwerk von höchstem Kunstwert (in Terracina aufgefunden), befindet sich im Lateran zu Rom. [* 7]
Vgl. Lessing, Leben des S. (in dessen Werken);
Schöll, S., sein Leben und Wirken (Frankf. 1842);
Patin, Études sur les tragiques grecs, Bd. 2: Sophocle (5. Aufl., Par. 1877).