Nachdem sie ihm einen Sohn, den nachmaligen König
Georg II., und eine Tochter, Sophie
Dorothea (die spätere
Gemahlin König
FriedrichWilhelms I. von
Preußen,
[* 16] s. unten 5), geboren, sah sie sich nicht nur von ihm oft rauh behandelt,
sondern auch von der Mätresse ihres Schwiegervaters
ErnstAugust, der Gräfin von
Platen, im geheimen verfolgt. Denn da der
Zweck der
Heirat, die Vereinigung
Celles mit
Hannover, nun gesichert war, legten der
KurfürstErnstAugust
und seine Gemahlin Sophie ihrem
Haß gegen ihre Schwiegertochter keine
Zügel mehr an. Unvorsichtige Bevorzugung des
GrafenPhilippChristoph von
Königsmark (s. d. 2), der am
Hof
[* 17] ihres
Vaters als
Page aufgewachsen war, gab dem hannöverschen
Hof den Vorwand,
S. eines anstößigen Verhältnisses mit
Königsmark zu beschuldigen.
Als S. den
Vater nicht für eine
Lösung ihrer
Ehe gewinnen konnte, verabredete sie für den mit
Königsmark die
Flucht
nach
Wolfenbüttel
[* 18] zu ihrem Verwandten, dem
HerzogAntonUlrich. Am
Abend des 1. Juli wurde
Königsmark, als er aus den
Zimmern der
Prinzessin kam, von dazu bestellten Leuten ermordet und sein
Leichnam im
Schloß verborgen, die
Prinzessin aber hierauf verhaftet.
Da sie jeden
Versuch, eine Aussöhnung mit ihrem Gemahl herbeizuführen, von sich wies, wurde die
Ehe gelöst und
die
Prinzessin auf das
SchloßAhlden verbannt, wo sie, allerdings unter
Beobachtung der ihr gebührenden
Rücksichten, bis zu ihrem erfolgenden
Tod gefangen gehalten wurde. Daß sie ihrem
Gatten die
Treue gebrochen, ist
durchaus nicht erwiesen worden und ihr Briefwechsel mit
Königsmark, den
Palmblad herausgab, gefälscht.
6) S. Alexejewna, russ. Großfürstin, geb.
Tochter des ZarenAlexei Michailowitsch aus dessen erster Ehe mit Maria Miloslawskij und daher HalbschwesterPeters d. Gr., machte sich nach dem Tode des ZarenFeodor III. 1682 durch einen Aufstand der Strelitzen zur Regentin für ihre
Brüder, den blödsinnigen Iwan und den unmündigen Peter, die gemeinschaftlich den Thron bestiegen. IhreRegentschaft währte
von 1682 bis 1689. Sie maßte sich gegen das Ende dieses Zeitraums den Titel einer »Selbstherrscherin«
an. Es mußte zu einem Konflikt zwischen ihr und Peter kommen. Derselbe ließ sie endlich 1689 in das Jungfrauenkloster zu
Moskau
[* 27] bringen, wo sie starb.