Die deutsche
Gewerbeordnung (§ 136) verbietet die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern an
Sonn- und Festtagen; auch können
die Gewerbtreibenden die
Arbeiter an
Sonn- und Festtagen zum
Arbeiten nicht verpflichten (§ 105). Auch
die evangelische
Kirche hat neuerdings ihre
Aufmerksamkeit wieder auf diesen
Punkt gelenkt und ist dabei vornehmlich dem
Mißbrauch
des Sonntags zu Vergnügungen und
Ausschweifungen entgegengetreten. Ein »internationaler
Kongreß für Sonntagsruhe« tagte 1877 in
Genf,
[* 5] 1879 in Bern.
[* 6]
Die jetzt noch gewöhnlichen
Namen der Sonntage kommen teils von den
Festen her, denen sie folgen, teils
von den Anfangsworten der alten lateinischen
Kirchengesänge oder
Kollekten, welche meistens aus den
Psalmen entlehnt waren.
Unsre Kalendersonntage sind:
1) ein S. nach
Neujahr, der jedoch nur in solchen
Jahren eintritt, in welchenNeujahr auf einen der vier
letzten
Wochentage fällt;
2) zwei bis sechs Sonntage nach
Epiphania (s. d.);
Doch blieben diese Bestrebungen vereinzelt. Dagegen erwachte im letzten
Viertel des vorigen
Jahrhunderts
in
England und
Schottland ein begeisterter
Eifer für die
Gründung von S., welcher sich in alle
Länder der angelsächsischen
Zunge, besonders nach
Nordamerika,
[* 10] verbreitet hat. Nach einigen sollen die ersten englischen S. von den Töchtern des
GeistlichenMore zu Hanham bei
Bristol, namentlich von der auch als Schriftstellerin bekannten Hannah
More, gegen 1780 eingerichtet
worden sein.
Gewöhnlich wird
Robert Raikes, ein reicher
Buchdrucker in
Gloucester (geb. 1735, gest. 1811), als erster
Gründer der S. genannt.
Er gründete 1781 (1784) eine Sunday School in seiner Vaterstadt und gab die Anregung zu der von
WilliamFox
gestifteten
London
[* 11] Sunday School Society (1785), welche in kurzer Zeit außerordentliche Erfolge aufzuweisen hatte. In
Deutschland
entstand 1791 eine Sonntagsschule in
München;
[* 12] 1799 gründete
Professor Müchler in
Berlin
[* 13] eine solche für
Knaben, 1800 der
jüdische
MenschenfreundSamuelLevi eine solche für Mädchen.
Der
Eifer für die S. nahm in evangelisch-kirchlichen
Kreisen seit 1864 noch einmal lebhaften Aufschwung
durch die Bemühungen des Amerikaners
Albert Woodruff aus
Brooklyn sowie seiner deutsch-amerikanischen
Freunde Bröckelmann
aus
Heidelberg
[* 14] und
ProfessorSchaff aus
New York, nachdem schon 1857 die Versammlung der
Evangelischen Allianz in
Berlin auf diese
bezeichnende Form englischer Kirchlichkeit von neuem die
Aufmerksamkeit gerichtet hatte. Da in
Deutschland
die Ergänzung des öffentlichen Schulunterrichts durch private
Wohlthätigkeit im allgemeinen nicht
Bedürfnis ist, haben
die S. hier mehr
Wesen und
Namen der Jugendgottesdienste angenommen. An S. aller Art waren 1888 in
Deutschland nach glaubhafter
Angabe 30,000
Lehrer und
Lehrerinnen unter etwa 230,000
Kindern thätig.
(Audiometer),
[* 15] ein von
Hughes angegebener
Apparat zur Bestimmung der
Empfindlichkeit des menschlichen
Ohrs, besteht
aus einem
Mikrophon (ein vertikal stehendes Kohlenstäbchen, das mit seinen zugespitzten
Enden zwei mit Klemmschrauben versehene
Kohlenstückchen berührt), welches auf dem
Sockel einer Pendeluhr steht und in den
Schließungsbogen einer
Batterie aus drei
Daniellschen
Elementen eingeschaltet ist; der galvanische
Strom durchfließt ferner zwei etwa 30
cm voneinander
entfernte, miteinander parallele Drahtrollen, deren eine mit einem
Draht
[* 16] von 100 m, die andre mit einem
Draht von 9 m
Länge
umwickelt ist.
Zwischen diesen beiden
Rollen,
[* 17] auf einem
Stab
[* 18] verschiebbar, befindet sich eine dritte, auf welcher gleichfalls einDraht
von 100 m
Länge aufgewunden ist, dessen
Enden mit einem
Telephon verbunden sind. Die
Drähte der beiden ersten
Rollen sind so
gewickelt, daß sie in der mittlern
Ströme von entgegengesetzter
Richtung induzieren. Verschiebt man die mittlere
Rolle so
lange, bis die in ihr induzierten entgegengesetzten
Ströme gleiche
Stärke
[* 19] besitzen, so heben sie sich
auf, und in dem
Telephon wird das
Ticken der
Uhr
[* 20] nicht gehört. Diese
Stellung wird als
Nullpunkt bezeichnet und der
Abstand zwischen
demselben und der ersten
Rolle auf dem
Stab in 200 gleiche Teile
(Grade) eingeteilt. Verschiebt man nun die mittlere
Rolle gegen
die erste hin, so hört man das
Ticken der
Uhr im
Telephon zuerst schwach und bei weiterer
Verschiebung immer
stärker.
Versuche an verschiedenen
Personen lehrten, daß beim ersten
Grade das
Ticken nur von einem äußerst empfindlichen
Gehörorgan wahrgenommen
¶
mehr
werden kann; die mittlere Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs entspricht den Graden 4-10; Personen, welche bei der Rollenstellung 200 den
Schlag der Uhr nicht hören, müssen als absolut taub angesehen werden.