zum erstenmal (als Mortimer) auf, wurde nach drei Jahren auf Lebenszeit engagiert und entwickelte sich unter Laubes Leitung
zu einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. 1881 gelegentlich seines 25jährigen Dienstjubiläums durch Verleihung
des Ordens der Eisernen Krone in den Adelstand erhoben, wurde er 1884 zum Oberregisseur ernannt und fungierte seit
dem Abgang des Direktors Wilbrandt (Juni 1887) bis Ende 1888 als artistischer Leiter der Anstalt. Sonnenthals eigentliche Stärke
liegt im Schauspiel und im Lustspiel; als Darsteller sogen. Salonrollen nimmt er unbestritten den ersten Platz ein.
Aus seinem vielseitigen Repertoire sind Ahasver, Hamlet, Narciß, Mortimer, Graf Waldemar, Lord Rochester (»Waise von
Lowood«),
Fürst Lübbenau (»Aus der Gesellschaft«),
Fox, Bolz, Ringelstern, Posa, Raoul Gérard (»Aus der komischen Oper«),
Gesandtschaftsattaché,
Marcel de Prie (»Wildfeuer«),
König (»Esther«),
auch Faust, Tell u. a. hervorzuheben. S. hat auch einige französische Bühnenstücke,
z. B. den »Marquis von Villemer«, gewandt und wirksam übertragen.
[* ] eine Vorrichtung, welche die Zeit angibt mittels der Lage des Schattens, den ein von der
Sonne beschienener, zur Weltachse paralleler Stab (Gnomon oder Weiser) auf eine in der Regel ebene Fläche, das Zifferblatt, wirft.
Nicht selten bezeichnet man auch die ganze S. mit dem Namen Gnomon (s. d.). Die einfachste S. ist die Äquinoktialuhr.
Bei ihr ist die Ebene, auf welche der Schatten fällt, senkrecht zum Stab, also parallel zur Ebene des Äquators, und da die Sonne
bei ihrer scheinbaren täglichen Bewegung sich parallel zu dieser Ebene bewegt, so rückt der Schatten um ebensoviel Grade auf
der Ebene weiter als die Sonne am Himmel;
es entspricht einer jeden Stunde ein Winkel von 15°. Man erhält
das Zifferblatt, wenn man um den Punkt, in welchem der Stab befestigt ist, einen Kreis schlägt, denselben in 24 gleiche Teile
teilt und die Radien nach den Teilungspunkten zieht;
dreht man nun noch die Ebene so, daß der eine Radius
in die Ebene des Meridians zu liegen kommt, so fällt auf ihn der Schatten des Stabes mittags, auf die beiden benachbarten vormittags 11 und
nachmittags 1 Uhr etc. Bei der Horizontaluhr liegt das Zifferblatt horizontal;
die Stundenlinie 12 Uhr liegt auch hier in der
Ebene des Meridians, aber die Winkel, welche die übrigen Stundenlinien mit dieser ersten einschließen,
sind nicht der Zeit proportional, sondern wenn t diesen Winkel für die Äquinoktialuhr bedeutet (also t = 15° für 1 Uhr,
30° für 2 Uhr), so findet man für die geographische Breite φ den entsprechenden Winkel u der Horizontaluhr mittels
der Gleichung tan u = sin φ tan t. Man kann diesen Winkel auch einfach konstruieren (s. Figur).
Man mache OA = 1, AM = sin
φ (z. B. für Berlin = 0,798, weil φ = 52° 30'), errichte AB rechtwinkelig auf O M und mache Winkel AMC = t; dann
ist Winkel AOC = u. Die Vertikaluhr hat ihr Zifferblatt in einer vertikalen Ebene, die im einfachsten Fall von O. nach W. geht;
die Stundenlinie 12 Uhr liegt in der Ebene des Meridians, und den Winkel u, den irgend eine andre Stundenlinie mit der mittägigen
einschließt, berechnet man aus dem entsprechenden Winkel t
der Äquinoktialuhr mittels der Formel tan u
= cos φ tan t. Man kann demnach u auch auf die in der
[* ]
Figur erläuterte Art konstruieren, wenn man AM =
cos φ (für Berlin = 0,609) macht.
Äquinoktial- und Horizontaluhren geben alle Stunden an, solange die Sonne scheint; bei den erstern fällt
der Schatten im Sommerhalbjahr auf die obere, im Winterhalbjahr auf die untere Seite des Zifferblatts, weshalb auch der Stab
nach beiden Seiten hin gehen muß. Eine Vertikaluhr der beschriebenen Art gibt aber nur die Zeit von früh 6 bis abends 6 Uhr
an. Übrigens geben die Sonnenuhren nicht die im bürgerlichen Leben übliche mittlere Zeit, sondern die
wahre Sonnenzeit (s. d.) an. Bei den neuern hemisphärischen Sonnenuhren zeigt
ein schattenwerfendes Fadenkreuz das ganze Jahr hindurch die Sonnenzeit auf der in einer halben Hohlkugel angebrachten Teilung
an.
(Pekingnachtigall, Leiothrix luteus Scop.), Sperlingsvogel aus der Familie der Lärmdrosseln (Timaliidae Gray),
von der Größe der Kohlmeise, oberseits olivengraubraun, am Kopf gelblich, Kinn und Kehle orange, unterseits gelblichweiß,
an den Seiten graubräunlich, an den Flügeln schwarz mit orange und am Schwanz braun und schwarz, mit
braunen Augen, korallenrotem Schnabel und fleischbraunen Füßen, bewohnt dichte Wälder im Himalaja zwischen 1500 und 2500 m
Höhe und in Südwestchina, nährt sich von allerlei Kerbtieren, Früchten und Sämereien, ist sehr munter, hat einen ansprechenden
Gesang, legt 3-4 bläulichweiße, rot getüpfelte Eier und wird in China und Indien seit langer Zeit, jetzt
auch bei uns vielfach als Stubenvogel gehalten und gezüchtet. S. Tafel »Stubenvögel«.
(Solstitien, Solstitial- oder Sonnenstillstandspunkte), die zwei um 180° voneinander entfernten Punkte
der Ekliptik, welche am weitesten, nämlich 23° 27½', vom Äquator entfernt sind. Der nördlich vom Äquator gelegene ist
der Anfangspunkt des Sternzeichens des Krebses und heißt die Sommersonnenwende oder das Sommersolstitium,
weil der Durchgang der Sonne durch denselben den Anfang des astronomischen Sommers der nördlichen Erdhalbkugel bezeichnet;
der südliche dagegen, der Anfangspunkt des Steinbocks, wird die Wintersonnenwende, das Wintersolstitium, genannt, weil dort
die Sonne zu Anfang des astronomischen Winters steht. Mit dem Namen S. (Solstitien) bezeichnet man auch die
Zeitpunkte, in denen die Sonne durch diese Punkte geht; die durch die letztern gelegten Parallelkreise des Himmels heißen Wendekreise.
Vgl. Ekliptik.
die durch die scheinbare tägliche Bewegung der Sonne bestimmte Zeit im Gegensatz zur Sternzeit, deren Grundlage
der Sterntag (s. Tag) bildet. Der wahre Sonnentag oder die Zeit
mehr
zwischen zwei aufeinander folgenden Kulminationen der Sonne muß etwas länger sein als der Sterntag, weil die Sonne unter den
Fixsternen von W. nach O. geht; denn kulminiert heute die Sonne gleichzeitig mit einem Fixstern, so wird sie morgen, wenn der
letztere wieder kulminiert, noch etwas östlich vom Meridian stehen und diesen erst später erreichen.
Die Bewegung der Sonne in ihrem Parallelkreis bildet die Grundlage für die Bestimmung der wahren S. Es ist wahrer Mittag, wenn
die Sonne im Meridian steht; nachmittags 1 Uhr, 2 Uhr etc., wenn die Sonne in ihrem Parallelkreis 15°, 30° etc. westlich vom
Meridian steht.
Diese wahre S. wird von den Sonnenuhren angegeben. Die Dauer eines wahren Sonnentags ist aber im Lauf eines
Jahrs veränderlich, weil die Sonne nicht alle Tage um dasselbe Stück am Himmel nach O. rückt; am größten, 24 Stunden 0 Minuten 30 Sekunden,
ist sie 23. Dez., am kleinsten, 23 Stund. 59 Min. 39 Sek., Mitte September. Diese Ungleichförmigkeit hat zwei
Ursachen. Einmal bewegt sich die Erde in ihrer elliptischen Bahn mit veränderlicher Geschwindigkeit, in der Sonnennähe rascher
als in der Sonnenferne; dem entsprechend ist auch die scheinbare Bewegung der Sonne in der Ekliptik ungleichförmig.
Ferner sind aber auch die verschiedenen Stücke der scheinbaren Sonnenbahn (Ekliptik) ungleich geneigt gegen
den Äquator. In der Nähe der Solstitialpunkte liegt sie parallel zum Äquator, in den Äquinoktien schneidet sie denselben
unter 23½°; an den letztern Punkten wird daher das Vorrücken nach O. (die Vergrößerung der Rektaszension) nur einen Bruchteil
der scheinbaren Belegung in der Ekliptik betragen, während in den Solstitien beide Bewegungen gleich sind.
So wie die Sonnentage, sind auch die einzelnen Stunden von ungleicher Länge.
Deshalb eignet sich die wahre S. nicht für die Zwecke des bürgerlichen Lebens; man kann auch keine mechanischen Uhren herstellen,
welche dieselbe angeben. Andernteils würde es unzweckmäßig sein, im bürgerlichen Leben nach Sternzeit
zu rechnen, da der Anfang des Sterntags bald auf den Tag, bald auf die Nacht fällt. Deshalb rechnet man nach mittlerer Zeit.
Die Sonne braucht, um in der Ekliptik vom Frühlingspunkt bis wieder zu demselben Punkt zu gelangen (tropisches Jahr) 366,2422
Sterntage; sie selbst geht in dieser Zeit einmal weniger durch den Meridian als ein beliebiger Fixstern,
und man teilt daher diesen Zeitraum in 365,2422 gleich lange Abschnitte, die man mittlere Tage nennt, und deren jeder wieder
in 24 gleich lange Standen zu 60 Minuten zu 60 Sekunden zerfällt. Da 365,2422 mittlere Tage = 366,2422 Sterntagen
sind, so ist 1 mittlerer Tag = 1 Tag 3 Min. 56,55 Sek. Sternzeit und 1 Sterntag = 1 Tag weniger 3 Min. 55,91 Sek. mittlerer Zeit.
Viermal im Jahr, nämlich 15. April,14. Juni,31. Aug. und 24. Dez., fällt die wahre S. mit der mittlern Zeit zusammen; in
den Zwischenzeiten ist abwechselnd die eine oder die andre voraus. Den Unterschied beider nennt man die Zeitgleichung. Man
gibt dieselbe in mittlerer Zeit an und zwar positiv, wenn man sie zur wahren Zeit addieren muß, um die mittlere zu finden,
negativ, wenn sie zu subtrahieren ist. Gibt also eine Sonnenuhr nachmittags 4 Uhr 30 Min. an, und ist die
Zeitgleichung +12 Min., so ist es nach mittlerer Zeit um 4 Uhr 42 Min.; wäre aber die Zeitgleichung -12 Min., so hätte man erst 4 Uhr 18 Min.
mittlere Zeit.
Die astronomischen Jahrbücher geben die Zeitgleichung für den wahren Mittag eines bestimmten Meridians
(das Berliner »Astronomische Jahrbuch« für den Meridian
von Berlin) von Tag zu Tag an. Statt dessen findet man in den meisten Kalendern
die mittlere Zeit im wahren Mittag verzeichnet, die man durch Addition (bez. Subtraktion) der Zeitgleichung zu 12 Uhr erhält;
statt Zeitgleichung +12 Min. 30 Sek. findet man also mittlere Zeit im wahren Mittag 12 Uhr 12 Min. 30 Sek.
Weitere Zahlenangaben erscheinen hier unnötig; nur die größten Werte, welche die Zeitgleichung im Lauf des Jahrs erreicht,
mögen noch erwähnt werden, nämlich:
Mit der Zeitgleichung im Zusammenhang steht noch der Umstand, daß die Zeiten des Auf- und Unterganges der Sonne, die in unsern
Kalendern verzeichnet sind, nicht gleich weit von mittags 12 Uhr abstehen. So findet man z. B. für Leipzig 1. Juli den
Sonnenaufgang um 3 Uhr 50 Min. früh und den Untergang 8 Uhr 17 Min. abends angegeben; das Mittel aus beiden Zeiten ist 12 Uhr 3½
Min. mittags. Dies ist aber annähernd die Zeit des wahren Mittags (12 Uhr 3 Min. 33 Sek.). Ganz genau gleich
weit vom wahren Mittag entfernt sind übrigens die Momente des Auf- und Unterganges nicht wegen der ungleichen Bewegung der Sonne
in der Ekliptik.