(Specillum), dünnes, rundes, 12-28
cm langes Stäbchen, gewöhnlich aus
Stahl oder
Silber, an der
Spitze abgerundet
oder mit einem Knöpfchen oder
Öhr versehen, dient zur Untersuchung von
Wunden,
Geschwüren etc., zum Einbringen
von
Scharpie oder
Fäden oder als Leitungswerkzeug für schneidende
Instrumente, in welchem
Fall es der
Länge nach gefurcht oder
gerinnt ist (Hohlsonde).
ital.
Provinz im N. der
Lombardei, begreift großenteils das bis 1797 zu Graubünden
gehörige
Veltlin, wird im N. von der
Schweiz, im O. von
Tirol
[* 16] und der
ProvinzBrescia, im
Süden von
Bergamo und im W. von
Como begrenzt und umfaßt
3268, nach Strelbitsky 3123 qkm (56,7 QM.) mit (1881)
120,534 Einw. Das Land besteht der Hauptsache nach aus den
Thälern der obern
Adda und der
Mera, welche von mehreren Gebirgsgruppen
der
Alpen
[* 17]
(Bernina-, Ortler- und Bergamasker
Alpen) flankiert werden.
(ital., Klanggedicht), kleines Gedicht von bestimmter Form, bestehend aus 14 (in der
Regel iambischen)
Zeilen, von denen die ersten 8 und die letzten 6 miteinander reimen und zwar so, daß die 8 ersten, in zwei
Strophen von je 4
Zeilen zerfallend (Quaternarien oder
Quatrains), nur zwei
Reime haben, welche je viermal
anklingen und in dem
Verhältnis der Reimumschlingung zu einander stehen
¶
mehr
(abba abba), die 6 letzten dagegen, in zwei Strophen von je 3 Zeilen zerfallend (Terzinen), mit zwei oder auch drei Reimklängen
beliebig wechseln können (cdc ded, cde cde, cde dce etc.). Das S. ist eine ebenso schöne wie
kunstvolle, aber auch schwierige Form für die reflektierende Lyrik, weil sie nicht nur einen bedeutenden
Reichtum an Reimen erfordert, sondern auch die innere Gedankenordnung sich genau den Abteilungen anschmiegen soll, nicht bloß
so, daß mit der 4., 8. und 11. Zeile eine Sinnpause eintreten muß, sondern die Art des Gedankenvortrags soll auch mit jeder
neuen Strophe eine neue Wendung nehmen.
Unbedingt verpönt ist namentlich das Herüberziehen des Satzes aus der 8. in die 9. Zeile. Hervorgegangen
aus der provençalischen Poesie, fand das S. in der Mitte des 13. Jahrh. in die italienische PoesieAufnahme. Die erste regelmäßige
Gestalt gab ihm FraGuittone von Arezzo, die höchste Vollendung Dante und Petrarca; im übrigen ist die Zahl
der italienischen Sonettendichter unendlich. In Frankreich ward das S. erst im 16. Jahrh. wieder aufgenommen, aber als Bouts rimés
zum leeren Witz- und Reimspiel herabgewürdigt.
Später geriet es wieder in Vergessenheit, bis es durch Bürger und dann durch die romantische Schule von neuem aufgenommen
und mit Eifer kultiviert wurde. Treffliche deutsche Sonette haben Schlegel, Goethe, Rückert, Platen, Chamisso, Herwegh, Geibel,
Strachwitz u. a. geliefert. Sonettenkranz ist eine Reihe von 15 Sonetten, von denen 14 durch ihre Anfangs-
oder Endzeilen das 15., das sogen. Meistersonett, bilden.
Vgl. Tomlinson, The sonnet, its origin, structure etc. (Lond. 1874);
Welti, Geschichte des Sonetts in der deutschen Dichtung (Leipz. 1884);