Semen S.,
Gouverneur von
Moskau,
[* 2] ward durch diese 1732 in den russischen Grafenstand erhoben. Dessen Sohn,
GrafPeter Semenowitsch
S., geb. 1700, führte im Siebenjährigen
Krieg seit 1759 den Oberbefehl über die russische
Armee, trug bei
Kai
einen
Sieg über den preußischen
GeneralWedel davon und gewann 12. Aug., nachdem er sich mit dem österreichischen
GeneralLaudon vereinigt hatte, den entscheidenden
Sieg bei
Kunersdorf
[* 3] über den König
Friedrich II. selbst.
Wieder frei, verließ
er den Militärdienst und eröffnete in
Warschau ein Eisenmagazin. Seit 1822 beteiligte er sich an den
geheimen politischen
Gesellschaften. Nach dem
Ausbruch der
Revolution vom begab er sich nach
Warschau, ward Generalkommandant
der vier auf dem rechten Weichselufer liegenden Woiwodschaften, organisierte hier 47,000 Mann mobiler
Nationalgarden und beantragte auf dem
Reichstag die Absetzung des
KaisersNikolaus und die
Erklärung der Souveränität des
Volkes Während der Belagerung
Warschaus durch die
Russen Befehlshaber der
Artillerie in der Stadt, widersetzte er sich
aufs eifrigste derKapitulationKrukowieckis und hielt stand bis zum letzten
Augenblick, ging dann mit der
Armee nach
Plozk und übernahm eine Sendung nach
England und
Frankreich, um dort eine Vermittelung dieser Mächte für
Polen nachzusuchen.
Er starb am in St.
Germain en Laye. Im
Exil schrieb
er den
»Précis historique, politique et militaire
de la révolution du 29 novembre« (Par. 1833, 2 Bde.;
deutsch bearbeitet von
Elsner, Stuttg. 1834) und
»Napoléon en 1812« (Par. 1836; deutsch,
Wesel
[* 12] 1837).
Während der
Ebbe kann der obere Teil des S. fast trocknen
Fußes
durchkreuzt werden, die
Flut steigt aber rasch und mit großer Heftigkeit. In ihn münden die
Flüsse
[* 17]
Cocker,
Eden,
Esk,
Annan und Nith.
in den
Hymnen des
Weda (s. d.) ursprünglich der berauschende, mit
Milch und
Mehl
[* 19] gemischte und einige Zeit der
Gärung überlassene Saft einer
Pflanze, der eine begeisternde und heilende
Wirkung auf
Menschen und
Götter
übt; besonders häufig wird der berauschende Einfluß des Trankes auf den Gott
Indra geschildert. Als die betreffende
Pflanze
gilt heute eine
Sarcostemma-Art
(Asclepias acida), die indes in südlichern
Strecken wächst, als die
Wohnsitze des wedischen
Volkes gelegen waren, so daß wahrscheinlich mit den Sitzen auch diePflanze gewechselt hat.
Die begeisternde Macht des Trankes führte bereits in indo-iranischer Zeit dazu, den Saft als Gott S. zu personifizieren
und ihm fast alle Thaten andrer
Götter zuzuschreiben. Bei den Ostiraniern steht dem Somakult der ganz analoge Haomakult zur
Seite.
(SingularSomali), ein den
Hamiten und zwar der äthiopischen
Familie derselben zugerechneter großer Volksstamm,
welcher das ganze östliche
HornAfrikas östlich von den
Galla und südlich von den
Danakil über den Dschubbfluß
hinaus bis gegen den
Tana bewohnt. Sie zerfallen in drei voneinander unabhängige
Stämme: die Adschi von Tadschura am
Golf
von
Aden
[* 22] bis
KapGardafui, die Hawijah an der
Küste des
IndischenOzeans bis zur Stadt Obbia und die Rahanwin im W. der Hawijah
zwischen
Dschubb und Webbi (s. Tafel
»AfrikanischeVölker«,
[* 23] Fig. 29 u. 30). Die ethnographische
Stellung
der S. ist noch keine sichere; sie scheinen ein Mischvolk zu sein, bei dem nach den physischen
Eigenschaften¶
mehr
einmal der nordostafrikanische Typus durchschlägt, dann aber wieder eine Annäherung an das Semitische sich kundgibt. Unzweifelhaft
sind sie Verwandte der Abessinier und Galla. Als fanatische Mohammedaner rühmen sie sich ihrer Herkunft aus Arabien. Bemerkenswert
ist die von Revoil bei Somalweibern häufiger beobachtete Steatopygie (s. d.). Das Haar
[* 25] läßt man lang wachsen,
beizt es mit Kalk rötlich; im Innern werden Perücken aus Schaffell getragen. Die Zahl der S. (zu 5 Mill. geschätzt) ist nicht
bekannt, da in den eigentlichen Kern ihres Landes bis jetzt nur der BriteL.James nebst Genossen eingedrungen ist.
Die Sprache
[* 26] der S. gehört zu dem äthiopischen (südlichen) Zweig des hamitischen Sprachstammes (dargestellt
von Prätorius in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 24, 1870; auch von Hunter: »Somal-Grammatik«,
Bombay
[* 27] 1880). Eine Schrift besitzen die S. nicht. Der Charakter des Volkes ist nach der Lebensweise verschieden. Die beduinischen
S. sind leidenschaftlich, verräterisch und grausam, der Wert eines Mannes wird bei ihnen nach der Zahl
seiner Mordthaten bemessen.
Dagegen zeigen die Bewohner der größern Ortschaften eine verhältnismäßig nicht unbedeutende Bildung. Alle aber sind stolz
und freiheitliebend u. im allgemeinen Feinde der Fremden. Sie leben meist in Monogamie, Sklaven sind nicht häufig. Die Kinder
beiderlei Geschlechts werden beschnitten, die Mädchen bis zur Verheiratung vernäht. Bei der Verheiratung
wählt das Mädchen den Mann, letzterer muß aber den Schwiegervater für dasselbe bezahlen. Auf die Frauen fällt die ganze
Arbeitslast.
die Barkele oder Beduinen und die Mödgan, letztere sind die Eisenarbeiter und werden als Zauberer scheel
angesehen.
Eine Art Hörige sind die Tomal, welche als Hirten, Kamelreiter u. a. dienen; eine Art Zigeuner, verachtet, aber
wegen ihrer Zaubereien gefürchtet, sind die Jibbir. Bei allen hat die Blutrache Geltung. Das Somal- oder
Somaliland besteht aus einem schmalen, sandigen Küstenstreifen, der an der Nordseite mehrere Häfen (Zeila, Bulhar, Berbera,
LasGori, sämtlich in englischem Besitz, ferner am Osthorn Bender Felek, Ras Felek) hat, während die Ostküste ganz ohne Häfen
verläuft bis zu den im Besitz von Sansibar
[* 39] befindlichen: Warscheich, Mogduschu, Merka, Barawa, Kismaju.
Das Innere ist eine weite, von einzelnen Höhenrücken unterbrochene Hochfläche, die zum Teil aus großen wüsten Strichen
mit hartem Boden besteht. Die Wasserläufe, die das Land durchziehen, sind den größten Teil des Jahrs trocken, nur der Dschubb
führt das ganze Jahr hindurch Wasser und ist auch eine
beträchtliche Strecke aufwärts bis Bardera, wo
v. d. Decken ermordet wurde, schiffbar; der nächstbedeutende Webi erreicht die See nicht. Auf dem Hochland sind der Tug Dehr
und Tug Faf ihrer fruchtbaren Thalmulden wegen zu bemerken.