Kanton
[* 2] trotz seiner überwiegend katholischen
Bevölkerung
[* 3] zu den entschiedensten Gegnern des
Sonderbundes und nahm die neue
Bundesverfassung 1848 mit großer Mehrheit an. Durch zwei Verfassungsrevisionen (1851 und 1856) ward das lange festgehaltene
System der indirekten
Wahlen und der Allmacht der
Regierung auch in Kommunalangelegenheiten beseitigt. Nachdem 1869
Referendum
undInitiative eingeführt worden waren, wurde 1875 die gesamte
Verfassung revidiert.
Inzwischen war der
Konflikt der
Baseler Diözesanstände gegen den in S. residierenden
Bischof Lachat ausgebrochen, in welchem
S. sich der Mehrheit anschloß und den
Bischof nötigte, nach seiner
Entsetzung seine Amtswohnung zu räumen. Zugleich strengte
die
Regierung namens der
Stände einen Aufsehen erregenden
Prozeß gegen Lachat wegen stiftungswidriger
Verwendung von bedeutenden
Legaten an, der 1877 vom
Obergericht zu ihren gunsten entschieden wurde. Eine
Folge dieses
Konflikts
war die Aufhebung einer Anzahl kirchlicher
Stiftungen, deren
ca. 4 Mill. betragendes
Vermögen zu
Schul- u. Krankenfonds verwendet
wurde Auch fand das christkatholische
Bistum staatliche
Anerkennung in S., doch vermieden
sowohl die
Regierung als die
römisch-katholischeGeistlichkeit einen offenen
Bruch, und die letztere unterwarf sich auch 1879 der
in der
Verfassung vorgesehenen periodischen Wiederwahl durch die
Gemeinden. 1885 wurde der
Friede mit der
Kurie durch Wiedererrichtung
des
BistumsBasel
[* 4] und desDomkapitels in S. hergestellt, wo der neue
Bischof Fiala seinen Sitz nahm. Da die
Regierung
sich durch Beteiligung mehrerer ihrer Mitglieder an einem Bankschwindel bloßstellte, trat sie 1887 zurück, und das
Volk
beschloß 23. Okt. d. J. eine neue, rein demokratische
Verfassung.
Vgl. Strohmeier, Der
Kanton S. historisch, geographisch, statistisch
(St.Gallen 1836);
Fiala, Geschichtliches über die
Schule von S. (das. 1875-1879, 4
Tle.);
Amiet, S. im
Bunde der Eidgenossen (Soloth. 1881).
Kreisstadt im russ.
GouvernementPoltawa, am
Flusse S., der dem
Dnjepr zuströmt, mit 9
Kirchen, Mädchenprogymnasium
und (1885) 8417 Einw., die sich meist mit
Landwirtschaft beschäftigen. S. kam 1654 an Rußland.
(Ssolowezk), russ. Inselgruppe im
WeißenMeer, im Eingang zum Onegabusen gelegen, zum
Teil mit Tundren und Gestrüppe bedeckt, zum Teil mit
Birken und
Kiefern bewachsen. Auf der Hauptinsel liegt das reiche SolowjezkischeKloster, ein berühmter, jährlich von
ca. 8000
Pilgern besuchter Wallfahrtsort, seit 1429 bestehend und aus
Anlaß der häufigen
Überfälle von seiten der
Schweden
[* 5] mit betürmten Granitmauern umgeben. Die
Mönche betreiben Thransiederei
und in dem an den
Ufern schon sehr tiefen
MeerHerings-,
Hausen- und Lachsfang (vgl. die vortreffliche Schilderung von
Dixon in
»New Russia«).
Daneben unterrichtete er die
Großfürsten in
Petersburg
[* 8] in der Geschichte und versah das
Amt eines
Direktors der Antiquitätensammlung
im
Kreml. Als der Unterrichtsminister
Tolstoi das freisinnige Universitätsstatut abschaffen wollte, geriet
S. in Streit mit
den Behörden und forderte 1877 seine Entlassung, die er auch erhielt. Er starb in
Moskau. Außer
zahlreichen
Aufsätzen über Geschichtswissenschaft und russische Geschichte in periodischen
Zeitschriften schrieb S.: »HistorischeBriefe« (1858-59);
»Politisch-diplomatische
Geschichte
Alexanders I.« (1877) u. a.
Sein Hauptwerk ist die
»Russische
[* 10] Geschichte von den ältesten
Zeiten« (1851-80, Bd. 1-29,
bis 1774 reichend).
2)
AlexanderKonstantinowitsch, russ.
Revolutionär, geb. 1846, wardLehrer, dann Amtsschreiber, ging 1878 nach
Petersburg, trat hier der nihilistischen
Verschwörung bei und unternahm ein
Attentat auf
KaiserAlexander II., indem
er fünf Revolverschüsse auf ihn abfeuerte, ohne ihn zu verletzen; S. ward 10. Juni d. J. gehenkt.
Die Alten leiteten das
Wort von dem
Namen der athenischen
Kolonie Soloi in
Kilikien ab, deren Einwohner ihren Heimatsdialekt
rasch vergessen und sich durch fehlerhafte Sprechweise ausgezeichnet haben sollen.
(das alte Setelsis), Bezirksstadt in der span.
ProvinzLerida, hat 2
Kastelle, eine
Kathedrale, Quincailleriefabriken,
Baumwoll- und Leinweberei und (1878) 2413 Einw.
österreich.
Insel im Adriatischen
Meer, südlich von
Spalato, 56 qkm groß, ist fruchtbar,
hat mehrere Häfen, eine
Landwirtschaftsgesellschaft und in sechs Ortschaften (1880) 2556 Einw.
(Ssaltykow), russ. Adelsgeschlecht, welches auf die
ZeitenAlexander Newskijs zurückreicht und unter seinen
Gliedern viele
Bojaren zählt. Praskowja Fedorowna S. ward die Gemahlin desZarenIwan Alexejewitsch (gest.
1696) und dadurch
Mutter der
KaiserinAnna. Der
General¶
mehr
Semen S., Gouverneur von Moskau, ward durch diese 1732 in den russischen Grafenstand erhoben. Dessen Sohn, GrafPeter Semenowitsch
S., geb. 1700, führte im Siebenjährigen Krieg seit 1759 den Oberbefehl über die russische Armee, trug bei Kai
einen Sieg über den preußischen GeneralWedel davon und gewann 12. Aug., nachdem er sich mit dem österreichischen
GeneralLaudon vereinigt hatte, den entscheidenden Sieg bei Kunersdorf
[* 15] über den König Friedrich II. selbst.