hessischer die Ämter Lich und Niederweisel, zusammen 220 qkm. Er residiert zu Lich und ist erbliches Mitglied der großherzoglich
hessischen Ersten Kammer, wie er auch auf dem Landtag der Rheinprovinz eine Virilstimme hat. Haupt der in Preußen und Sachsen ansässigen,
nicht standesherrlichen Linie S.-Sonnenwalde ist Graf Theodor, geb. sein jüngerer Bruder, Graf
Eberhard, geb. war 1878-87 deutscher Gesandter in Madrid und ist jetzt Botschafter in Rom.
Standesherr in der Linie S.-Laubach zu Rödelheim und Assenheim ist Graf Maximilian, geb. der auf Grund seiner Besitzungen
im Groß Herzogtum Hessen erbliches Mitglied der dortigen Ersten Kammer ist. Gleicherweise ist der Standesherr
zu S.-Laubach, Graf Friedrich, geb. erbliches Mitglied der Ersten Kammer im Großherzogtum Hessen. Der Standesherr
von S.-Wildenfels zu Wildenfels, Graf Friedrich Magnus, geb. der neben der Herrschaft Wildenfels unter königlich sächsischer
Landeshoheit im Großherzogtum Hessen und in Sachsen-Weimar Besitzungen hat, ist erbliches Mitglied der
Ersten Kammer des Königreichs Sachsen. Das Haupt der Baruther Linie, Graf Friedrich Hermann Karl Adolf, geb. erbliches
Mitglied des preußischen Herrenhauses, ward im April 1888 in den Fürstenstand erhoben.
Vgl. Graf zu S.-Laubach, Geschichte
des Grafen- und Fürstenhauses S. (Frankf. a. M. 1865).
(Solenhofen), Dorf im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Weißenburg, an der Altmühl und der
Linie München-Ingolstadt-Hof der Bayrischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein ehemaliges Benediktinerkloster von 743 und
(1885) 1128 Einw. Berühmt sind die Solnhofener Schiefer, womit man die obersten schieferigen Jurakalke bezeichnet, die zwischen
S. und Monheim und bis tief nach Schwaben hinein den Jurakalk und Dolomit bedecken und in ausgedehnten Brüchen,
die bei S. ihren Mittelpunkt haben, für die verschiedensten Zwecke: als lithographische Steine, zu Tischplatten, für Kegelbahnen,
Fußböden etc., verarbeitet werden. In ihnen fand man die Überreste des ersten bekannten Vogels (s. Archaeopteryx).
in der Musik Bezeichnung eines Instrumentalstücks, welches allein, ohne Begleitung eines andern
Instruments, vorgetragen wird. Innerhalb der für Orchester geschriebenen Werke bedeutet S. soviel wie eine sich auffallend
heraushebende, von einem einzelnen Instrument ausdrucksvoll vorzutragende Stelle, die indes in der Regel von andern Instrumenten
begleitet wird. Wieder eine andre Nüance der Bedeutung des Wortes ist die, daß es bei Instrumenten, welche vielfach besetzt
sind, als Gegensatz von Tutti gebraucht wird; die Anweisung »S.« im Parte der Violinen eines Orchesterwerkes bedeutet, daß nur
Ein Violinist (der Konzertmeister) die Stelle spielen soll; der Wiedereintritt der übrigen Geiger wird
dann durch »Tutti« bezeichnet. In demselben Sinn ist in Chorwerken S. der Gegensatz von »Chor« (vgl. Ripieno). Tasto s. (t. s.) bedeutet
in der Generalbaßbezifferung, daß die übrigen Stimmen pausieren und nur die Baßstimme selbst angegeben werden soll.
im Kartenspiel entweder (z. B. beim Skatspiel) ein Spiel, welches mit denjenigen
Karten allein gemacht wird, die man ursprünglich erhalten hat, oder ein selbständiges Spiel mit deutscher Karte, dem L'hombre
nachgebildet. Zu diesem Spiel gehören vier Personen, welche zunächst die vier
Farben untereinander auslosen. Wer Eicheln hat,
gibt an, und Eicheln ist für die ersten 16 Spiele (eine Tour) die Kouleur. In der nächsten Tour wird die
Farbe des zweiten Spielers Kouleur etc. Jeder erhält 8 Blätter.
Treffdame oder Eichelnober (Spadille), die Sieben der jedesmaligen Trumpffarbe (Manille oder Spitze) und Pikdame oder Grünober
(Baste) sind beständige Trümpfe und rangieren in der genannten Folge; der Wert der übrigen Karten ist
der natürliche. In Treff und Pik (Eicheln und Grün) sind 9, in Coeur und Karo (Rot und Schellen) aber 10 Trümpfe vorhanden. Es
gibt im S. 4 Spiele: Frage, Groß-Casco (Forcée partout, Respect), Solo und Klein-Casco (Forcée simple).
Die beiden Cascos sind Zwangsspiele: das kleine muß, wenn alle 4 Personen gepaßt haben, der Inhaber der
Spadille machen;
das große muß der Besitzer von Spadille und Baste spielen, außer wenn er selbst oder ein andrer S. hat.
Frage
und S. werden durch Frage und S. in Kouleur überboten. Nur im S. spielt einer gegen drei; bei Casco oder Frage nimmt
sich der Meldende durch das sogen. Dausrufen einen Gehilfen. Spielt jemand Frage, so wählt er eine Farbe zu Trumpf und nennt
zugleich ein Daus von einer andern Farbe. Wer dieses Daus hat, ist Gehilfe; er darf dies aber nicht entdecken. Spielt einer
Casco, so ruft er ebenfalls ein Daus; den Trumpf macht aber der aufgerufene Gehilfe. Zum Gewinn sind mindestens 5 Stiche
erforderlich; bei 4 Stichen ist das Spiel einfach verloren und bei nur 3 Stichen »Codille«.
Vole, Tout, Wäsche oder Lese ist gemacht, wenn der oder die Spieler alle 8 Stiche bekommen, eine Revolte oder Devole, wenn sie
gar keine bekommen, Remis, wenn jede Partei 4 Stiche macht. Es gilt Matadorrechnung, wie im Skat. Das Solospiel
ist in vielfacher Weise erweitert und abgeändert worden; eine interessante Abart ist das S. unter 5 Personen, welches nach
gleichen Regeln mit einer Karte von 5 Farben (40 Blättern) gespielt wird. Die hinzugefügte Farbe heißt
die blaue. Eine andre ist die mit dem Mediateur, wobei von einem der Mitspieler ein Daus (As) gegen eine entbehrliche Karte
eingetauscht und dann S. gespielt wird.
Stadt in der ital. Provinz Avellino, am Fuß des Monte Terminio, Station der Eisenbahn von
Neapel nach Avellino, hat bedeutende Fabrikation von Leder und Pergament, Handel mit Wolle und gesalzenem Schweinefleisch und (1881) 5178 Einw.
(spr. ssolonnj), franz. Landstrich in den Departements Cher, Loiret und Loir-et-Cher, 460,000 Hektar groß und
sprichwörtlich wegen seiner Unfruchtbarkeit, enthält sandige Heiden, zahlreiche Teiche und Sümpfe (zu
deren Entwässerung in neuerer Zeit allerdings viel gethan worden ist) und etwas Wald, produziert Buchweizen und Wein (Solognewein),
Schafe und eine eigne Rasse Pferde (Solognote).
Departement im mittelamerikan. Staat Guatemala, erstreckt sich an der Küste des Stillen Ozeans
bis auf die Hochebene und hat (1885) 76,342 Einw. In seiner Mitte liegt der
reizende Atitlansee (s. d.) und in dessen Nähe die Hauptstadt S.
(Ssolombala), ehemaliger Kriegshafen im russ. Gouvernement Archangel, am Weißen Meer, von Peter I. angelegt,
mit einer Admiralität, wurde 1862 als solcher aufgehoben und bildet gegenwärtig eine Vorstadt von Archangel,
von welchem der Ort durch einen Arm der Dwina getrennt ist. S.
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hat 2 Kirchen, ein kath. Bethaus, eine Seemannsschule, eine Schiffswerfte, einen geräumigen Kauffahrteihafen und gegen 11,000
Einw.