derartige Hexachordwechsel hieß
Mutation. Die folgende
Tabelle mag das veranschaulichen:
^[img]
Die geklammerten Vertikalreihen hier sind die
Hexachorde: die unterhalb mit ♮ bezeichneten
Reihen Hexachorda dura (mit h),
die mit b bezeichneten Hexachorda mollia (mit b), die ohne
Abzeichen naturalia (weder h noch b enthaltend). Die Horizontalreihen
ergeben die zusammengesetzten Solmisationsnamen der
Töne
(Gamma ut
bisē la). Zur bequemen
Demonstration
der S. bediente man sich der sogen.
Harmonischen Hand (s. d.). In
Deutschland
[* 2] ist die S. nie sehr beliebt gewesen; dagegen
verdrängten in
Italien
[* 3] und
Frankreich die Solmisationsnamen gänzlich die Buchstabennamen der
Töne,
ja man bediente sich längere
Zeit daselbst sogar der zusammengesetzten
Namen C solfaut, G solreut etc., weil nämlich C im Hexachordum
naturale ut, im Hexachordum durum fa und im Hexachordum molle sol war etc. Der italienische
NameSolfa für
Tonleiter sowie solfeggiare, solfeggieren (d. h. die
Tonleiter singen), kommt natürlich auch von der S. her.
Für das moderne
System der transponierten
Tonarten wurde die S. unpraktikabel. Als man anfing, die zusammengesetzten
Solmisationsnamen zu schwerfällig und, was wichtiger ist, nicht ausreichend zu finden (nämlich für die Benennung der chromatischen
Töne), und den einfachen
Silben ut, re, mi, fa, sol, la ein für allemal feststehende Bedeutung anwies, um sie durch
♭ und ♯ beliebig verändern zu können, bemerkte man, daß ein
Ton (unser H) gar keinen
Namen hatte; indem man nun auch
diesem
Ton einen
Namen gab, versetzte man der S. den Todesstoß, denn die damit beseitigte
Mutation war deren Wesenskern.
Einfacher wäre es freilich gewesen, zur schlichten Buchstabenbenennung zurückzukehren, wie sie durch
die Schlüsselzeichen ^[img] ein für allemal in unsrer Tonschrift implizite enthalten ist. Statt dessen soll um 1550
Hubert
Waelrant, ein belgischer Tonsetzer, die sogen. belgische S. mit den sieben
Silben: bo, ce, di, ga, lo,
ma, ni
(Bocedisation)
vorgeschlagen und eingeführt haben, während um dieselbe Zeit der bayrische Hofmusikus
Anselm vonFlandern
für H den
Namen si, für
B aber bo wählte (beide galten nach alter
Anschauung für
Stammtöne).
Henri van de
Putte
(Puteanus,
Dupuy) stellte in seiner »Modulata
Pallas« (1599) bi für H auf, Adriano Banchieri in der »Cartella
musicale« (1610) dagegen ba und
Pedro d'Urenna, ein spanischerMönch um 1620, ni. Ganz andre
Silben wünschte
Daniel Hitzler (1628): la, be,
ce, de, me, fe, ge
(Bebisation), unserm A,
B, C, D, E, F, G entsprechend, und noch
Graun (1750)
glaubte mit dem
Vorschlag von da, me, ni, po,
tu, la, be etwas Nützliches zu thun
(Damenisation). Von allen
diesen
Vorschlägen gelangte schließlich nur der zu allgemeiner Geltung, die
Silbe si für
H (aber ohne bo für B) zu setzen,
und dies erklärt sich hinreichend daraus,
daß das si wie die übrigen Solmisationssilben dem erwähnten Johanneshymnus
entnommen ist (die Anfangsbuchstaben der beiden Schlußworte: Sancte Ioannes).
altes gräfliches, zum Teil fürstliches
Geschlecht, dessen Stammschloß seit dem 14. Jahrh.
Braunfels in der
Wetterau war, und das
Marquard,
Grafen von S. im Hessengau, der 1129 erwähnt wird, zum ersten gewissen
Stammvater hat. 1409 teilte sich das
Geschlecht in die
LinienS.-Braunfels und S.-Lich. Erstere teilte sich wieder in drei
Zweige,
wovon nur noch der
Zweig Greiffenstein besteht, der 1693 den
NamenBraunfels annahm und 1742 in den Reichsfürstenstand erhoben
ward.