von St. Louis nach Timbuktu vorzudringen, wurde indessen bei Schingit ^[richtig: Schinghit], in der Nähe von Adras, ausgeplündert
und war schon im Mai 1880 wieder in Paris. Im Juli d. J. versuchte er von St. Louis aus abermals, aber wiederum vergeblich,
nach Timbuktu zu gelangen. Im Auftrag einer französischen Handelsgesellschaft in Obok machte er 1882 einen
kurzen Ausflug über Schoa nach Kaffa und stand im Begriff, sich abermals nach Schoa zu begeben, als er in Aden starb.
Er schrieb: »Exploration du Sahara« (1876);
»L'avenir de la France en Afrique« (1876);
»L'Afrique occidentale« (1877);
»Les
voyages et découvertes de P. S., etc., racontés par lui-même«
(1881);
»Voyage en Éthiopie 1882-1884« (1886);
»Obock, le Choa, le Kaffa« (1886);
»Voyage a Ségou 1878-79« (hrsg. von Gravier,
1887).
(griech.), ein schraubenförmig gewundener Draht, welcher, solange ihn ein galvanischer Strom durchfließt,
sich wie ein Magnet verhält, nämlich, wenn beweglich aufgehängt, seine Längsachse in den magnetischen Meridian einstellt,
indem dasjenige Ende, an welchem der Strom in der Richtung des Uhrzeigers kreist, sich nach Süden wendet und deshalb Südpol
des Solenoids genannt wird, wogegen das andre nach N. weisende Ende Nordpol heißt. Auch einem Magnet oder einem zweiten S.
gegenüber verhält sich ein S. wie ein Magnet.
(spr. ssolähm), 1) Stadt im franz. Departement Nord, Arrondissement Cambrai, an der Selle und der Nordbahn, hat
bedeutende Zuckerfabrikation, Woll- u. Baumwollwebereien und (1886) 5728 Einw. -
2) Dorf im franz. Departement Sarthe, Arrondissement La Flèche, mit Benediktinerkloster aus dem 12. Jahrh., einer
Klosterkirche aus dem 13. Jahrh. mit schönen Skulpturen und 795 Einw.
(ital., franz. Soufrière, Schwefelgrube),
vulkan. Krater, dessen Schlot sich bei abnehmender vulkanischer Thätigkeit allmählich verschloß und
nur noch Gase, Wasserdämpfe und Sublimationen von Schwefel aus Spalten zu Tage treten läßt wodurch die Gesteine der Kraterwände
Zersetzungen
erleiden und einen Überzug von Schwefel erhalten. Die bekanntesten Solfataren sind in Italien. Hier heißen so
insbesondere drei kleine Seen in der Provinz Rom, an der nach Tivoli führenden Straße, welche durch einen
Kanal mit dem Teverone in Verbindung stehen.
Der Boden exhaliert Schwefeldünste an mehreren eingebrochenen Stellen ist trübes Schwefelwasser zu sehen. Von dem einen dieser
Seen werden Thermalbäder (Aquae Albulae) gespeist. Die S. von Pozzuoli ist einer von den 27 Kratern, welche sich auf der schon
bei den Alten als Phlegräische Felder (s. d.) bezeichneten vulkanischen Hügellandschaft im
W. von Neapel befinden. Es ist ein durch Einsturz des Kraters eines sich dicht über Pozzuoli erhebenden Vulkans entstandenes
fast kreisrundes Becken das rings von den Kraterwänden umgeben und nur durch eine Bresche an der Westseite zugänglich ist.
An einigen Stellen ist der Boden warm, an andern brennend heiß; heiße Schwefeldämpfe strömen namentlich
aus der sogen. Bocca grande hervor.
Die aufsteigenden Dünste werden zu Heilzwecken benutzt, zu welchem Behuf Bretterhütten errichtet sind. Auch der an den Wänden
der Spalten abgelagerte Schwefel und der durch Verbindung der porösen Kalke mit der Schwefelsäure gebildete
Gips werden industriell verwertet. Andre Solfataren finden sich in Westindien (St. Vincent, Guadeloupe, Dominica, wo die sogen.
Grande Soufrière am einen großen vulkanischen Ausbruch hatte, etc.) und in Mexiko. Die vielgenannte S. von Urumtsi
in der Nähe der gleichnamigen Stadt, am Nordhang des Thianschan (Westchina), ist wahrscheinlich nur ein
brennendes Kohlenlager. Vgl. Fumarolen.
(ital., spr. ssolféddscho, franz.
Solfège) Gesangsübung zur Ausbildung des Gehörs und der Trefffähigkeit, musikalische Leseübung, am Pariser Konservatorium
der vorbereitende Elementarkursus für alle Schüler, an vielen andern Anstalten leider vernachlässigt. Die Solfeggien benannten
Gesangsübungen werden in der Regel auf die Tonnamen: ut (do), re, mi, fa, sol, la, si gesungen und sind
daher zugleich Vokalisationsübungen (Vokalisen) und bei gesteigerter Schwierigkeit Koloratur- und Vortragsübungen. Als Meister
in der Solfeggienkomposition stehen die Italiener, namentlich Porpora, Mazzoni, Crescentini, Concone, obenan. Vgl. Gesang.
Marktflecken in der ital. Provinz Mantua, Distrikt Castiglione, auf einer Anhöhe 3 Stunden
westlich vom Mincio und ebenso weit südlich vom Gardasee, mit (1881) 1284 Einw., ehemals Sitz eines Fürstentums, geschichtlich
merkwürdig durch den entscheidenden Sieg, welchen hier die verbündeten Franzosen und Sardinier über die Öster-
[* ]
^[Abb.: Kärtchen zur Schlacht bei Solferino (24. Juni 1859).]
mehr
reicher erfochten. Die Österreicher hatten ihren Rückzug hinter den Mincio beendigt, am 23. aber, nachdem der Kaiser,
dem Heß zur Seite trat, den Oberbefehl übernommen, mit 170,000 Mann wieder den Vormarsch in die Lombardei begonnen. Auf diesem
trafen sie 24. Juni früh auf die gleichfalls vormarschierenden Alliierten (150,000 Mann). Es entspann sich
nun auf der ganzen Linie eine Reihe von Einzelgefechten ohne Entscheidung, bis Napoleon gegen Mittag einen energischen Angriff
auf S., den Mittelpunkt und Schlüssel der österreichischen Aufstellung, befahl.
Verteidigung u. Angriff leisteten das Äußerste. Um 3 Uhr erstürmten die Franzosen endlich die österreichischen Stellungen
von S. und San Cassiano. Da ein Angriff Wimpffens auf den französischen rechten Flügel von Niel zurückgewiesen
wurde, traten die Österreicher 4 Uhr den Rückzug an. Ein starkes Gewitter mit Wolkenbruch verhüllte von 5 Uhr an diesen. Die
Piemontesen hatten mittlerweile die gefährlichste Aufgabe zu lösen: sie sollten in der schmalen Ebene
zwischen dem Nordabfall des Hügellandes und dem Südufer des Gardasees östlich gegen Peschiera vorgehen.
General Benedek drängte sie bis Rivoltella zwischen Desenzano und Sermione zurück und stellte sich auf dem Plateau von San Martino
auf, das gegen N. und W. steil abfällt. Fünfmal stürmten die piemontesischen Bataillone; aber so oft
sie bis an den obern Rand gelangten, wurden sie unter großen Verlusten zurückgeworfen. Erst am Abend trat auch Benedek zögernd
den Rückzug an. Die Schlacht von S. war eine sehr blutige. Der Gesamtverlust der Österreicher belief sich auf 22,350 Mann;
die Franzosen verloren 11,670, die Piemontesen 5521 Mann. Den Gefallenen ward hier 1870 ein Denkmal errichtet.