zeigte sich ein ungewöhnliches
Talent, ebenso in den »Orchideer« (das.
1862). Mit seinen gesammelten »Dikter« (3. Aufl.
1878) und seinen
»Sonetter« (1871) errang er sich dann die erste
Stelle unter den schwedischen
Lyrikern
der Gegenwart, und die
Akademie nahm ihn 1876 in den
Kreis
[* 12] der »Achtzehn« auf. Nächstdem erschienen: »Nya dikter« (1881),
»Dikter«
(dritte Sammlung, 1883) und »Dikter« (vierte Sammlung, 1887). S. ist vorwiegend
Lyriker, durch und durch subjektiver Idealist.
Frisches sinnliches Genußleben, jugendlicheSchwärmerei
für ein
Ideal geistiger und politischer
Freiheit bilden den
Mittelpunkt seiner
Dichtungen, die sich zugleich durch Formenschönheit
und
Reichtum des
Kolorits auszeichnen. In der großen
Reihe seiner lyrisch-epischen
Dichtungen zeichnen sich die
Balladen und
epischen
Bilder aus, deren
Stoff eine tiefere Beseelung zuläßt. Einzelne
Dichtungen wurden ins Deutsche,
Französische und
Italienische übersetzt; eine Auswahl seiner verdeutschten Gedichte gabAd.
Stern. S. hat sich auch durch eine meisterhafte
Übersetzung von
Goethes »Ballader« (1876) sowie auf dem
Gebiet der
Numismatik und
Bibliographie einen
Namen gemacht.
Sturluson, einer der bedeutendsten
Isländer, der in der Geschichte der skandinavischen Litteratur wie in der
seiner engern
Heimat eine wichtige
Rolle spielt, geb. 1179 auf dem
Hof
[* 13] Hvamm in
Island
[* 14] als Sprößling eines
der ältesten
Geschlechter der
Insel, der Sturlunge. Er ward von seinem dritten Jahr an bei Jon Loptsson, dem Enkel
Sämunds,
zu Oddi erzogen und unterrichtet.
Seinen durch
Heirat erworbenen bedeutenden
Reichtum verwandte er zum Teil
auf Bauwerke in seinem Lieblingsgut Reykjaholt. Er bekleidete mehrmals das
Amt eines Gesetzsprechers, welches damals die höchste
Würde auf
Island war.
An den Bruderfehden der Sturlunge (von denen die »Sturlungasaga« handelt)
war er, und nicht immer in rühmlicher
Weise, beteiligt, wie denn
Ehrgeiz und
Habsucht ihm nicht abzusprechen
sind. 1237 floh er vor seinem
Bruder Sighvat und dessen Sohn nach
Norwegen
[* 15] zum
Herzog Skuli, mit
dem er seit seinem ersten Aufenthalt
in
Norwegen (1218) eng befreundet war. König
Hakon, dem S. der Mitschuld an Skulis
Aufstand verdächtig war, erklärte ihn,
da er 1239 gegen sein Verbot nachIsland zurückkehrte, für einen
Hochverräter, und in seinem Auftrag
ward S. von Gizurr, seinem eignen Schwiegersohn, zu Reykjaholt überfallen und ermordet.
Ungleich rühmlicher als die politische ist die litterarische Thätigkeit Snorri
Sturlusons. Diese betrifft zunächst die
»Heimskringla« (so genannt nach den Anfangsworten der Haupthandschrift), eine Sammlung von 16 norwegischen
Königssagas (von Halfdan dem
Schwarzen,
Harald Schönhaar,
Hakon dem
Guten,
Harald Grafell,
Olaf Tryggvason,
Olaf dem
Heiligen,
Magnus dem
Guten,
Harald Hardradi,
Olaf dem Friedfertigen,
MagnusBarfuß,
Sigurd dem Jerusalemfahrer,
Magnus dem
Blinden u. a.),
der ein
Prolog und die mythische »Ynglingasaga« vorhergehen.
im »Eirspennill« und in der »Fríssbók«
(hrsg. vonUnger, 1871), welche Sturla Thordharsons
Saga von
Hakon dem Alten anhängt, dagegen die
Saga von
Olaf dem
Heiligen fortläßt.
Was Snorris
Anteil an dieser Sammlung betrifft, so gehen die
Ansichten darüber auseinander; jedenfalls
benutzte er schon schriftliche
Sagas, und sein Hauptverdienst ist das der kritischen Sichtung und Bearbeitung des vorhandenen
Materials. Herausgegeben ward die
»Heimskringla« von Peringskjöld (Stockh. 1697), von
Schöning und
Sk. Thorlacius (Kopenh.
1777-83, 3 Bde.), am besten, jedoch ohne
Apparat, vonUnger
(Christ. 1868); teilweise ins Deutsche übersetzt
von
Wachter (Leipz. 1835-36), Mohnike (Strals. 1835-37), ins
Dänische von
Grundtvig (Kopenh. 1818-22), von
Aall
(Christ. 1838-39),
ins
Schwedische von Richert (Stockh. 1816 bis 1829), von H.
Hildebrand
(Örebro 1869-71, 3 Bde.).
Vgl. P. E.
Müller, Undersögelse
om Kilderne til Snorros
Heimskringla (das. 1823);
G.
Storm, »Snorre Sturlassöns Historieskrivning«
(Kopenh. 1873);
Boesen, S. (das. 1879).
Ferner rühren nach alten Zeugnissen (das älteste in der
UpsalaerHandschrift um 1300) die ältern Teile der jüngern
Edda von
S. her (daher »Snorra-Edda« genannt). Außer dem in dieser enthaltenen
»Háttatal«, einem Lobgedicht auf den König
Hakon und den
Jarl Skuli (s.
Edda, S. 305), dichtete er auch
Drapas (von denen jedoch nur ganz dürftige Reste erhalten sind) auf
JarlHakon Galins
WitweChristine, auf den
Bischof Gudmund
Arason u. a. Neuerdings hat
man es auch wahrscheinlich zu machen gesucht, daß das unter
Sämunds des
WeisenNamen überlieferte
Gedicht »Noregs konungatal« eine Jugendarbeit von S.
ist. Snorri
Sturlusons schriftstellerische Thätigkeit fällt wahrscheinlich in die Jahre 1220-37.
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