welchem sich seit alter Zeit fromme Türken aus Konstantinopel und der Umgegend beerdigen lassen, um in Asien, ihrer eigentlichen
Heimat, zu ruhen. Im Altertum hieß S. Chrysopolis. Athen hatte dort eine Zollstätte für den pontischen Handel. In der Nähe
besiegte Konstantin d. Gr. 324 den Licinius. S. den Stadtplan »Konstantinopel«.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Hohenmauth, an der Eisenbahnlinie Deutschbrod-Pardubitz, mit Bezirksgericht,
Dechanteikirche, Steinbrüchen, Schuhwarenerzeugung, Weißstickerei und (1880) 3085 Einw.
(spr. skei), die größte Insel der innern Hebriden (s. d.), vom Festland durch den Sleatsund,
Loch Alsh und Applecroßsund getrennt, hat 1447 qkm (26,3 QM.)
Flächeninhalt und (1881) 16,889 Einw. Die Küste ist steil und felsig und, namentlich im Süden und W., von zahlreichen Buchten
eingeschnitten, das Innere gebirgig (in den Cuchullin Hills 981 m hoch) und teilweise Heideland, mit vielen
kleinen Seen und Sümpfen und wildromantischen Thälern. Basalt und Porphyr herrschen vor, und nur der dem Festland zunächst liegende
Teil besteht aus kambrischem und silurischem Schiefergebirge. Das Klima, im allgemeinen mild, ist sehr veränderlich. Hauptnahrungszweige
sind: Viehzucht und Fischerei. Hauptort ist Portree, mit 893 Einw.
griech. Geograph, aus Karyanda in Karien, unternahm um 508 v. Chr. im Auftrag des Dareios Hystaspis eine Entdeckungsreise
von der Mündung des Indus bis zum Arabischen Meerbusen und faßte deren Ergebnisse in einem Periplus zusammen. Jedoch rührt
der unter S.' Namen erhaltene Periplus des Mittelmeers nicht von ihm, sondern erst aus der Zeit zwischen 400 und 360 her;
letzterer wurde herausgegeben von K. Müller in den »Geographi graeci minores« (Par. 1855),
von Klausen (Berl. 1831) und Fabricius
(Dresd. 1848 u. Leipz. 1883).
Vgl. Niebuhr, Über das Alter des Küstenbeschreibers S. (»Kleine Schriften«, Bd. 1, Bonn 1828),
(Scylla), 1) in der griech. Mythologie Personifikation eines gefährlichen Meeresstrudels, war nach Homer eine
Tochter der Kratais, ein schreckliches Ungeheuer mit grell bellender Stimme, 12 Vorderbeinen und 6 langen Hälsen, deren jeder
ein gräßliches Haupt mit 3 Reihen scharfer Zähne trug, und hauste am tosenden Meer, der furchtbaren Charybdis
(s. d.) gegenüber, in einer dunkeln Höhle, von wo aus sie auf Beute jagte und unter anderm auch dem Odysseus, als er vorbeisegelte,
sechs von seinen Gefährten verschlang. Homer läßt die Lage beider Strudel unbestimmt; erst später verlegte man sie in die
Sizilische Meerenge, obwohl die Gefahren der dortigen Durchfahrt jetzt wenigstens jener Beschreibung nicht
entsprechen. Übrigens wird die Sage verschieden erzählt. In bildlichen Darstellungen ragen aus dem Leib der S. Hundeköpfe
heraus und geht dieser in einen Fischschwanz aus.
griech. Geograph aus Chios, verfaßte um 90 v. Chr. ein Gedicht geographischen Inhalts, betitelt:
»Periegesis«, in iambischen
Versen, welches zum Teil erhalten und in den »Geographi graeci minores« von K. Müller (Par. 1861),
speziell mit Dionysios von A. Meineke (Berl. 1846) und von Fabricius (Leipz. 1846) herausgegeben ist.
eine der nördlichen Sporaden im Ägeischen Meer, östlich von Euböa, 204 qkm (3,70 QM.) groß, in den Mythen
des Achilleus und Theseus viel erwähnt, mit gleichnamiger Stadt, galt im Altertum für arm, steinig und unfruchtbar, hatte
aber schönen bunten Marmor und Chromeisenerz und eine berühmte Ziegenrasse. Ursprünglich von Pelasgern
und Kariern, dann von seeräuberischen Dolopern bewohnt, wurde S. 469 v. Chr. von den Athenern unter Kimon, welche des Theseus
Gebeine von dort holten, erobert und dauernd besetzt. Heute gehört S. zum Nomos Euböa und zählt in der einzigen gleichnamigen
Stadt auf der Ostküste (1879) 3247 Einw.
in Sparta ein Briefstab, dessen man sich zu geheimen Mitteilungen nach auswärts bediente; dann auch das Schreiben
selbst. Jeder nach auswärts gehende Staatsbeamte (besonders Feldherren) nahm einen solchen Stab mit sich, während die Ephoren
zu Hause einen ganz gleichen hatten. Eine Botschaft an jenen Beamten wurde nun so erlassen, daß man um
diesen Stab einen schmalen, weißen, eng anliegenden Riemen wand, diesen querüber beschrieb und dann, vom Stab wieder losgelöst,
fortschickte. Der Beamte wickelte ihn nun um seinen Stab, und auf diese Weise traten die Schriftzüge wieder in die gleiche
Ordnung wie früher und wurden lesbar.
Volk des Altertums, mit dessen Namen die Griechen die Völker des Nordens, d. h. nördlich vom Paropamisos, Kaukasus
und Schwarzen Meer, bezeichneten: die Massageten, Saken, Sarmaten und die Skoloten. Diese letztern, von Herodot als die eigentlichen
S. bezeichnet, wohnten an der Küste der Mäotis und des Pontus vom Tanais (Don), der ihr Gebiet von dem
der Sauromaten (Sarmaten) im N. des Kaukasus trennte, bis an den Istros (Donau) auf 20 Tagereisen (100 Meilen) in das Binnenland
hinein.
Ihr Gebiet, aus dem sie die Kimmerier verdrängt hatten, war von großen Flüssen, dem Borysthenes (Dnjepr), Hypanis (Bug) und
Tyras (Dnjestr), durchflossen und eine baumlose Steppe. Deshalb trieben sie wenig Ackerbau, meist Viehzucht und führten ein Nomadenleben.
Ihre mit Ochsen bespannten und mit einer Filzdecke versehenen Wagen dienten zugleich als Haus. Die Männer lebten meistens zu
Pferd. Sie zerfielen in eine Anzahl Stämme, an deren Spitze Vorsteher oder Stammesfürsten standen; ein
Stamm in der Landschaft Gerrhos am Borysthenes hatte den Vorrang, und aus ihm wurde der König erwählt.
Ihre ehrenvollste Beschäftigung war der Krieg, sie kämpften als Bogenschützen zu Pferd. Als höchste Gottheiten verehrten sie den
Himmelsgott (Papäos), das Herdfeuer und den Kriegsgott und zwar ohne Götterbilder und Altäre, aber mit
blutigen, auch Menschenopfern. Sie waren tapfer, gutartig, sorglos und gesellig, neigten aber zu Unmäßigkeit und wüstem
Genuß und lebten, da sie sich nie wuschen, in größter Unreinlichkeit. Ob die S. und Sarmaten arischen Stammes (Slawen) oder
Mongolen
mehr
waren, ist eine noch streitige Frage. Für die mongolische Abstammung entscheidet sich Neumann (»Die Hellenen im Skythenlande«,
Berl. 1855),
für die arische Safarik (»Slawische Altertümer«, 1837),
Zeuß (»Die Deutschen und ihre Nachbarstämme«, Münch.
1837),
Müllenhoff und Cuno (»Die S.«, Berl. 1871). Mit den Griechen,
die an ihrer Küste zahlreiche Kolonien anlegten, standen sie in lebhaftem, freundlichem Verkehr und nahmen
gern griechische Sitten und Bildung an (vgl. Anacharsis). Um 630 v. Chr. fielen die S. in Medien ein und drangen in das Euphrat-
und Tigrisgebiet und in Syrien bis Ägypten vor. Nachdem sie die Macht des assyrischen Reichs gebrochen, wurden sie nach
etwa zehn Jahren von Kyaxares wieder aus Asien vertrieben. Um sie für diesen Einfall in Medien zu züchtigen, setzte der persische
König Dareios I. 515 mit 700,000 Mann auf einer über den thrakischen Bosporus geschlagenen Brücke nach Europa hinüber und
drang durch Thrakien in das Land der S. ein.
Diese zogen sich, eine Schlacht vermeidend, zurück, worauf die Perser über den Tanais vordrangen, aber
dann, des nutzlosen, aufreibenden Verfolgens müde, wieder auf demselben Weg unter großen Verlusten nach dem Istros und
von da durch Thrakien nach Asien zurückkehrten. Seitdem erfährt man von den S. mehrere Jahrhunderte lang fast gar nichts.
Erst der König Mithridates d. Gr. geriet wieder in Kampf mit ihnen, nachdem die Dynasten der griechischen Städte am Pontus,
des lästigen Druckes der skythischen Grenznachbarn überdrüssig, ihre Städte in die Hände jenes pontischen Königs geliefert
hatten, worauf dieser die S. aus der ganzen Taurischen Halbinsel verdrängte.
Als nach Besiegung des Mithridates die Römer die bosporanischen Könige von sich abhängig gemacht und
mit den Völkern am Pontus und an der Mäotis Handelsverbindungen angeknüpft hatten, besonders aber seit der Unterwerfung
Daciens durch Trajanus, wurden auch sie mit Skythia genauer bekannt. Doch verschwand nun der Name S., um dem der Sarmaten, die
jene seit 300 v. Chr. überwältigt hatten, Platz zu machen. Der Name Skythia aber wurde auf asiatische
Landstriche übertragen. Dieses von Ptolemäos beschriebene asiatische Skythia umfaßt die Gegenden zwischen dem asiatischen
Sarmatien im W., dem unbekannten Land im N., Serika im O. und Indien im Süden und wird in zwei Hauptteile geschieden:
Skythia innerhalb und Skythia außerhalb des Imaos (eines großen Gebirges). Als Flüsse werden hier erwähnt: der Paropamisos,
Rhymnos (jetzt Gasuri), Daix (jetzt Jaik), Oxos und Jaxartes.