Als solcher nannte er sich
Montalto, beschäftigte sich vorzüglich mit gelehrten
Arbeiten, wohlthätigen Werken und frommen
Stiftungen und schien, altersschwach und krank, nur an sein Ende zu denken. Ebendieser Umstand bestimmte nach
Gregors XIII.
Tode die
Kardinäle, ihn auf den päpstlichen
Stuhl zu erheben, da sie hofften, ihn leicht lenken
zu können.
Nun aber nahm S. plötzlich die
Maske ab, warf noch in der Wahlkapelle den
Stab,
[* 13] der ihm bisher zur
Stütze gedient,
weg und zeigte sich fortan ebenso streng, wie er vorher mild gewesen war. Er unterdrückte das Banditenwesen im
Kirchenstaat, drang auf unparteiische
Rechtspflege, beschränkte die
Kosten seiner Hofhaltung auf das Notdürftigste, stellte
die nach ihm benannte große
Wasserleitung
(Acqua Felice) wieder her, erweiterte die vatikanische
Bibliothek, erbaute für dieselbe
ein prachtvolles Gebäude und errichtete eine eigne Druckerei, aus welcher seine
Ausgabe der Werke des heil.
Ambrosius und
die von ihm veranlaßte
Ausgabe der
Septuaginta (1587) und der
Vulgata (1590) hervorgingen.
(franz., spr. ssisett,Sechsspiel),
Kartenspiel unter 6
Personen, von denen je 3 verbündet sind. Sie setzen
sich so, daß nie 2 von einer
Partie nebeneinander sind. Wie bei
Sixte (s. d.), wird mit 36 Blättern
(As
bis
Sechs) gespielt, und jeder erhält 6
Blätter. Das letzte wirft der
Geber als Trumpf auf.
As rangiert hinter dem
Buben, übrigens
ist die Kartenfolge die natürliche. Jede
Partei wählt sich einen
»Leiter«, dessen Aufgabe es ist, sich durch geschickte
Fragen
über die
Karten seiner
Partner zu unterrichten, ohne hierdurch der Gegenpartei zu viel zu verraten. Der
Leiter der Vorhandspartei berät sich mit seinen
Partnern zuerst und dirigiert danach das
Ausspielen; hierauf berät sich die
andre
Partei. Die
Partei, welche zuerst 3
Stiche macht, gewinnt das
Spiel; alle 6
Stiche gewinnen doppelt.
die größte
Insel des
MittelländischenMeers, die an Naturfülle reichste, historisch
und archäologisch interessanteste, zwischen 12° 19'-15° 42' östl. L. v. Gr.
und 36° 38'-38° 18' nördl.
Br. gelegen, hat die Gestalt eines
Dreiecks und einen Flächenraum (mit den umliegenden kleinen
Inseln) von 29,241 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 25,798 qkm oder 468,5 QM.).
Die
Nordküste wird vom Tyrrhenischen, die Ostküste vom
Ionischen und die Südküste vomAfrikanischenMeer bespült. Die
Meerenge
(Faro) von
Messina,
[* 17] an ihrer schmälsten
Stelle nur 3,2 km breit, trennt S. vom
Festland, doch muß
bei der geringen
Breite
[* 18] und Tiefe der
Meerenge und der überraschenden Übereinstimmung im geologischen
Bau beider Seiten derselben
S. wohl als eine latente
Halbinsel des italienischen
Festlandes, mit dem es auch historisch stets eng verbunden
gewesen ist, aufgefaßt werden.
S. ist durchaus Gebirgsland und stellt sich als eine an den Rändern, namentlich im N., etwas
gehobene
Platte dar, die sich sanft zum
AfrikanischenMeer abdacht und eine mittlere
Höhe von 600-700 m hat. Wir finden daher
an der Nordseite nur kleine, an der Südwest- und Ostseite
Flüsse
[* 19] mit längerm
Lauf. Die höchsten, nicht
vulkanischen
Erhebungen liegen im N., wo die
Insel von der
Meerenge her bis weit nach W. hin von einer
Gebirgskette durchzogen
wird, die als eine Fortsetzung der nach
Süden hin geologisch sich immer¶
mannigfaltiger gestaltenden Hebungslinie zu betrachten ist, welche unter dem NamenApennin das ganze FestlandItaliens
[* 23] durchzieht
und in S. eine Brücke
[* 24] nach Afrika
[* 25] hinüber geschaffen hat. Scharf ausgeprägt ist der Charakter des Kettengebirges bis zu einer
deutlich erkennbaren, auch politisch wiederholt wichtig gewordenen Einsenkung bei Polizzi, von welcher der nördliche
und der südliche Himera der Alten (Fiume
[* 26] Grande und FiumeSalso) den entgegengesetzten Meeren zueilen.
Nur der unmittelbar dieser Einsenkung vorgelagerte westlichste Teil der ganzen Kette, zugleich auch der höchste, hat einen
einheimischen, volkstümlichen Namen: Le
[* 27] Madonie. Sie erreichen im Pizzo dell' Antenna 1975 m (nach dem Ätna
[* 28] die höchste
Erhebung derInsel), im MonteSalvatore 1910 m. Gewöhnlich bezeichnet man wohl die Madonie nebst der Kette im N. und NW. des Ätna
als Nebrodisches Gebirge und unterscheidet das letzte Stück nach der Meerenge hin als Peloritanisches Gebirge, in welchem sich
der Dinnamari oder Antennamare nahe bei Messina noch zu 1130 m erhebt.
Westlich jener wichtigen Wasserscheide ist zwar der Charakter der Kette noch erkennbar, und es liegen die höchsten Erhebungen
alle nahe der Nordküste (Monte San Calogero bei Termini 1245 m, weiter ins Innere die Busambra 1574 m); aber je weiter nach
W., um so mehr löst sie sich in einzelne Berge und Berggruppen auf, bis die steil zum Meer bei Trapani
hinabstürzende Felsenpyramide des Monte San Giuliano (Eryx, 727 m) den westlichen Grenzpfeiler der Insel bildet. Die höchste
Erhebung derInsel ist der Ätna (3313 m, s. d.), das riesige Vulkangerüst, das sich in einem ehemals
in die Ostküste einschneidenden Golf, der noch heute in der einzigen ansehnlichern Ebene der Insel, der
von Catania, erkennbar ist, seit der Tertiärzeit aufgebaut hat. Im Innern der Insel, südlich der Busambra, erheben sich der
Monte Cammarata noch zu 1576, der MonteRose zu 1436 m. Vom Peloritanischen Gebirge abgesehen, das aus Gneis,
kristallinischen Schiefern und Granit besteht und von jungtertiären Bildungen umschlossen ist, besteht das Gebirge der Nordseite
bis zum Monte San Giuliano und MonteRose ganz aus kompaktem Kalk- und Sandstein der Jura- und Kreideformation.
[* 29]
Das Innere, der Süden und Südwesten bestehen aber aus tertiären, versteinerungsreichen Kalken, aus Mergeln, Thonen und
Gipsen, in welchen sich die reichen Schwefel- und Steinsalzlager finden, von denen erstere zu den größten SchätzenSiziliens
gehören. Valguarnera, Caltanissetta, Sommatino, Favara, Comittini, Cianciona und Lercara sind die Zentren des großartigen Schwefeldistrikts.
Dieser Formation gehören auch mehrere Gruppen kleiner Schlammvulkane an, die bekanntesten die Maccaluben nördlich von Girgenti,
die mit vulkanischer Thätigkeit nichts zu thun haben, sondern auf durch Zersetzung organischer Substanzen
erzeugte Gase,
[* 30] namentlich Kohlenwasserstoffgas, zurückzuführen sind, die gerade in thonigem, schlammartig aufgeweichtem Boden
zu Tage treten.
Nur durch einen schmalen Rücken bei Caltagirone (628 m) mit den übrigen Gebirgen verbunden, bildet der Südosten der Insel
ein ganz selbständiges Gebirgssystem, das in seiner fast kreisrunden Gestalt und den radienförmig von
einem Mittelpunkt, dem MonteLauro (985 m), ausgehenden Flüssen noch seine Entstehung verrät. Es ist durch zahlreiche, erst
unterseeische Eruptionen, welche mit langen Ruhepausen, während welcher sich am Meeresgrund Muschelkalke über den vulkanischen
Schichten ablagern konnten, abwechselten, aufgebaut und schließlich
gehoben worden. Die tief eingeschnittenen
Thäler der meist wasserreichen kleinen Flüsse lassen deutlich die interessante Wechsellagerung dieser in der Tertiärzeit
entstandenen Schichten erkennen.
Die Flüsse der Insel, obwohl sehr zahlreich, sind meist wasserarm und versiegen im Sommer völlig oder führen nur in der Tiefe
Wasser. Die größten sind der Simeto oder Giarretta (s. d.), der am MonteSordo entspringt und, nachdem er
die fast gleichgroßen rechten Nebenflüsse FiumeSalso, Dittaino und Gurnalonga aufgenommen, in die Bucht von Catania mündet.
Die größten Flüsse der südlichen Abdachung sind der FiumeSalso, der Platani und der Belice, der nördlichen der Leonardo und
der Fiume Torto. Die Flüsse des Peloritanischen Gebiets sind sämtlich Fiumare, die nur im WinterWasser führen, breite Betten
und tief eingeschnittene Thäler haben, in denen sie oftmals verheerend ungeheure Massen von Gerölle dem Meer zuschieben. Von
Landseen ist nur die Lagune von Lentini zu nennen; der berühmte Lago dei Palici (Naftia), der in trocknen
Sommern ganz verschwindet, ist eine Kohlensäuregasquelle.
Herrlich ist das Klima
[* 31] von S., namentlich an der Nord- und Ostküste, weder überheiß im Sommer noch kalt im Winter und fast
immer gleichmäßig. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 18-19°, die des Winters 11-12°, des Sommers 24-25° C.; die maximalen,
bei dem trocknen, belästigenden Scirocco (s. d.) eintretenden Augenblickstemperaturen sind 40° C., die minimalen
infolge starker Wärmestrahlung
[* 32] in klaren Winternächten bis -2° C. Doch tritt solche Kältenur fürStunden ein, mittags wird
man sehr selten weniger als 10° C. beobachten.
Schnee
[* 33] fällt selten und bleibt vielleicht einmal in 50 Jahren einen Tag liegen. Die Niederschläge, 650 mm
für die ganze Insel, konzentrieren sich auf den Winter, die drei Sommermonate sind gänzlich regenlos. Es muß dann für die
noch vegetierenden Kulturpflanzen künstliche Bewässerung eintreten, die mit der seit 1860 rasch steigenden Bodenkultur sich
immer mehr ausdehnt; immer mehr Quellen und Flüsse werden aufgefangen, selbst die unterirdisch fließenden
Gewässer werden schon gefaßt und verwendet.
Die außerordentliche Verwüstung der Wälder hat allerdings auch das Klima beeinflußt, und stagnierende Gewässer erzeugen
in einigen Gegenden Malaria. Dennoch ist die Vegetation der Insel eine reiche und üppige zu nennen, namentlich an der Nord-
und Ostseite, während das Innere im Sommer, wo die ungeheuern, baumlosen Ebenen und Hügellandschaften,
die im Winter von Weizenfeldern grünten, sonnverbrannt daliegen, der Steppe gleicht. Die wildwachsende Flora ist vermöge der
historischen Beziehungen und der geographischen Lage der Insel mitten im Mittelmeerbecken eine sehr reiche, man zählt 3000 Arten.
Es gedeihen die Zwergpalme, die namentlich im SW. weite Flächen mit ihrem Gestrüpp bedeckt, die Dattelpalme
und andre Palmenarten; Bananen reifen ihre Früchte, mehrere tropische Ficus-Arten, zahlreiche australische Pflanzen, Erythrinen,
Magnolien u. dgl. gedeihen herrlich. Man unterscheidet
drei Regionen, deren unterste bis 500 m als die der Dattelpalme, der Opuntien und der Agrumen mit überwiegender
Baumkultur, die zweite bis 1000 m als die der Getreidekultur (Weizen) und die dritte über 1000 m alsWald- und Weideland bezeichnet
werden kann.