Rhônethals gelegen, an der Eisenbahn Bouveret-Brieg, macht wegen seiner vielen Klöster und altertümlichen Bauwerke einen
mittelalterlichen Eindruck. Unter den Gebäuden sind zu erwähnen: die Kathedrale (mit eingemauerter römischer Inschrift),
die Theoduls- und die Jesuitenkirche, der neue bischöfliche Palast, das Schloß Valeria (jetzt Priesterseminar) und die Ruinen
des 1798 von den Franzosen zerstörten bischöflichen Schlosses Tourbillon auf hohem Felsen sowie des 1788 abgebrannten
Schlosses Majoria. Der gedeckte Kanal (»Grand Pont«),
in welchem der Wildbach fließt, bildet die Hauptstraße. S. hat ein Gymnasium
und (1888) 5447 Einw. Das dortige Bistum wurde im 6. Jahrh. gegründet. In der Nähe das Schlachtfeld La Plata, wo 13. Nov. 1475 die
Oberwalliser 10,000 Savoyarden vernichteten.
(spr. ssiuhl), Fluß im zentralen Hochfrankreich, der im Gebirge von Mont Dore entspringt und nach nördlichem
Lauf durch vulkanisches und granitisches Gebiet in tief eingeschnittenem Thal unterhalb St.-Pourçain links zum Allier geht.
Das Thal ist reich an Naturschönheiten und alten Schlössern, im Oberlauf auch an Bergwerken (Blei, Silber,
Steinkohlen) und Heilquellen.
City (spr. ssiuh ssitti), Stadt im nordamerikan. Staat Iowa, am Missouri, in den hier der Big Sioux River mündet,
hat lebhaften Handel und (1880) 7366 Einwohner.
im röm. Theater ein Vorhang, welcher von dem Auläum, d. h. demjenigen Vorhang, welcher die Bühne vom Zuschauerraum
trennte, unterschieden war und auf der Bühne selbst angewendet wurde.
In der Komödie vermittelte er ein
Versteck auf offener Szene;
bei den Mimen und Pantomimen trennte er den hintern Teil der Bühne ab, und der den Tänzer auf verschiedenen
Instrumenten begleitende Chor war hinter ihm aufgestellt.
(ital. Sifánto), Insel im Ägeischen Meer, zum griech. Nomos der Kykladen gehörig, nordöstlich von Milo, 74 qkm
(1,35 QM.) groß, ist gebirgig, aber fruchtbar, produziert Getreide, Baumwolle, Seide, Südfrüchte etc. und hat (1879) in sechs
Gemeinden 5762 Einw. Im Altertum war S. bekannt durch seine im N. der Insel gelegenen Gold- und Silberbergwerke
(später durch Eintritt des Meers zerstört) und seine Fabrikation von Geschirren aus Topfstein.
(griech.), Saugröhre, Heber;
Ausflußhahn an Flaschen mit moussierenden Getränken, auch eine mit solchem Hahn
versehene Flasche selbst (s. Heronsball);
ein ^ S-förmig gebogenes Abflußrohr, welches einen hydraulischen
Verschluß bildet;
im Wasserbau eine tief liegende Leitung, welche nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren zwei Wasserläufe
miteinander verbindet, also z. B. Unterführung einer Wasserleitung bei Kreuzung einer Straße, Ersatz eines Aquädukts bei Überschreitung
eines Thals etc.;
auch s. v. w. Feuerspritze.
(griech. Sipus), antike Hafen- und Handelsstadt in Apulien (Daunien), am Adriatischen Meer und am Südfuß des
Mons Garganus, ward 194 v. Chr. von den Römern kolonisiert und ging im Mittelalter wegen der sumpfigen,
ungesunden Umgebung zu Grunde.
Das heutige Manfredonia, dessen Bischof sich noch jetzt nach S. nennt, steht unweit der alten
Stadt, von der man seit 1877 bedeutende Überreste (Dianentempel, umfangreiche Nekropolis, wichtige Inschriften etc.) zu Tage
gefördert hat.
(Sippe), Inbegriff sämtlicher Blutsverwandten eines Stammes (s. Verwandtschaft);
im System Okens
Unterabteilung seiner Zünfte. - Unter heiliger Sippe versteht man die Familie der heil. Anna, der Mutter der Maria, der Mutter
Christi.
Die heilige Sippe wurde im 15. und im Anfang des 16. Jahrh. häufig von der bildenden Kunst dargestellt. Am hervorragendsten
unter diesen Darstellungen sind die Gemälde von Q. Massys (Brüssel), Perugino (Marseille) und Lorenzo di
Pavia (Louvre).
(engl., spr. ssör, v. franz.
Sire, s. d.), in England Prädikat der Baronets und Knights, welches immer dem Taufnamen vorgesetzt wird. Bei
der Anrede läßt man wohl den Familien-, aber nie den Vornamen weg. S. allein und ohne Hinzufügung des Vornamens wird lediglich
vom Untergebenen dem Vorgesetzten, vom Sohn dem Vater gegenüber gebraucht oder, dem französischen Sire entsprechend, als
Anrede an den König und die königlichen Prinzen. In den Parlamentsreden bezeichnet die stets wiederkehrende
Anrede S. den Sprecher (Präsidenten). Im gewöhnlichen Leben wird S. als Anrede jedem anständigen Menschen gegenüber gebraucht.
Man redet übrigens auch seinen Hund mit S. an, wenn man streng sein will.
Giovanni Andrea, ital. Maler, geb. 1610 zu Bologna, war Schüler von Cavedone und G. Reni und malte in dessen Art
eine Anzahl von Kirchenbildern, unter denen das Gastmahl im Haus des Pharisäers in der Kartause, die Darstellung im Tempel in der
Pinakothek zu Bologna und die Himmelfahrt Christi im Borgo Panicale hervorzuheben sind. Er starb 1670. - Seine
Tochter Elisabeth (1638-65), ebenfalls Malerin und Schülerin ihres Vaters, hat neben religiösen und allegorischen Bildern
(die zehntausend Märtyrer im Dom zu Mantua, die Taufe Christi in der Kartause zu Bologna, der Genius der Vergänglichkeit in der
Münchener Pinakothek) auch Porträte gemalt.
Darja (Syrdarja, der Jaxartes der Alten), der zweitgrößte Fluß im westlichen Zentralasien, fließt aus dem Tar und
Kara Guldscha zusammen, die nordwestlich vom Terekpaß am Westabhang des Thianschangebirges entspringen, erhält seinen
Namen nach Austritt aus den Vorbergen in die Steppe, nimmt bei Namagan den wasserreichen Naryn auf, heißt bis
dahin Kara Darja, ändert hinter Chodschent die südwestliche Richtung in eine nördliche, später nordöstliche und fällt
schließlich in den Aralsee. Unterhalb Fort Perowsk zweigen sich vom Hauptbett links der 373 km lange Dschani, 25 km weiter
abwärts der
mehr
Kuwan Darja ab, die beide den Aralsee nicht mehr erreichen. Der Fluß ist sehr reich an Fischen (Stören), für Dampfer und Schiffe
über 0,6 m Tiefgang aber nur bis Perowsk schiffbar; auch ist an der Mündung das Einlaufen aus
dem Aralsee durch eine Sandbarre erschwert. Die Tiefe des Hauptfahrwassers schwankt zwischen 0,65
und 1,2 m; die Breite erreicht zwischen Tschinas an der Mündung und Fort Perowsk 240, 500, ja 800 m, die Strömung beträgt
oft 4-5 Knoten in der Stunde.