die
Absätze im
Wasser aufgelöster
Mineralien
[* 8] aus demselben, zusammenhängende Überzüge oder
Tropfsteine (s. d.)
bildend. Das hauptsächlichste
Material der S. ist kohlensaurer
Kalk, meist in der Modifikation des
Kalkspats, bald faserig
(Kalksinter), bald körnig
(Kalkalabaster), aber auch als
Aragonit
[* 9]
(Sprudelstein), seltener
Opal
(Kieselsinter),
am seltensten
Gips.
[* 10]
GeringeMengen von S. bilden sich als
Absatz aus
Wasser, das in Hohlräume einträufelt, größere
Massen von
S. setzen
Quellen ab, indem sich nach dem
Austritt derselben die die
Lösung unterstützenden Agenzien und Umstände zum Nachteil
der lösenden
Kraft
[* 11] ändern, sei es, daß
Kohlensäure entweicht, sei es, daß das
Wasser verdunstet oder sich abkühlt. Bei
reichlichem
Absatz von S. wird derselbe zum Abformen von
Basreliefs, zum Übersintern von
Holzschnitzereien, von
Blumen etc.
benutzt. Anstatt der Bezeichnung S. wird häufig auch das
WortTuff gebraucht, welches aber besser für
die Benennung des feinsten Zertrümmerungsmaterials vulkanischer
Gesteine
(Basalttuff etc.) reserviert bleibt. - Im Hüttenwesen
bezeichnet man mit S. die Oxydschicht auf geglühtem
Eisen
[* 12]
(Hammerschlag,
Glühspan), dann auch die beim Stahlfrischen sich
erzeugende
Schlacke (Lacht); Sinterfrischen, die
Verwandlung des glühend gezähten Roheisens mit Eisenhammerschlag in Frischherden
in Schmiedeeisen; Sinteröfen, niedrige Schachtöfen (auch
Wolfs- oder Stücköfen genannt) zur Verarbeitung
von Eisenfrischschlacken auf Eisenklumpen
(Wölfe,
Stücke).
(lat.
Diluvium),
[* 13] die nach mosaischem
Bericht (1. Mos. 6). zur Zeit
Noahs von Gott zur Vernichtung der sündigen
Menschen verhängte
Überschwemmung der ganzen
Erde, daher gewöhnlich
Sündflut genannt. Die Benennung ist
aber nicht von dem
WortSünde, sondern von dem altdeutschen sinfluot (»große
Flut«) abzuleiten, wie denn noch
Luther stets
Sindflut
schrieb. Auffallend ist die große Verbreitung der freilich sehr weit voneinander abweichenden Sintflutmythen.
Die alten
Bücher der
Chinesen und der
Inder bringen verschiedene
Formen derselben; dem hebräischen
Bericht (1. Mos. 6-9). nahe kommt eigentlich nur die assyrisch-babylonische
Erzählung von Xisuthrus und dem an ihn ergangenen Befehl,
eine
Arche zu bauen, von deren
Ausrüstung, der großen Wasserflut, dem
Landen in
Armenien, dem Aussenden eines
Vogels etc. Ähnliche
Sagen entstanden sogar in
Nord- und
Südamerika.
[* 14] Die
Indianer amOrinoko erzählten A. v.
Humboldt, daß »zur
Zeit des großen
Wassers« ihre Vorfahren in
Kanoes bis zu den höchsten Felsenspitzen gelangt seien. Der Entstehung solcher
Sagen an verschiedenen
Punkten der
Erde liegt die
Thatsache zu
Grunde, daß fast überall auf hohen
Bergen
[* 15] fossile
Muscheln
[* 16] und
Tierknochen gefunden werden, woraus indessen die
Geologie
[* 17] nur den
Schluß zieht, daß große Landstrecken,
die jetzt gehoben sind, einst vom
Meer überflutet waren.
(lat.),
Busen, Höhlung, z. B. s. transversi, Querblutleiter, weite
Venen der harten Hirnhaut. - S. eines Kreisbogens oder des zugehörigen
Zentriwinkels, geschrieben sin., in der
Trigonometrie
[* 20] die halbe
Sehne des doppelten
Bogens, dividiert durch den
Halbmesser (s.
Trigonometrie). Statt dieses jetzt üblichen numerischen
S., welcher ein echter
Bruch ist, wandte man früher den linearen S., d. h. die absolute
Länge der halben
Sehne selbst, an; den
Radius bezeichnete man mit dem
Namen S. totus.
Sinusversus, Quersinus, gekürzt sin. vers., ist die
Einheit, vermindert um den
Kosinus. Die
Geometer und Astronomen des griechischen
Altertums bedienten sich nicht des S., sondern rechneten mit den
Sehnen der
Bogen
[* 21] selbst; dagegen war der
S. unter dem
Namen dschiva oder dschya (s. v. w.
Sehne, auch bei einem zum
Schießen
[* 22] dienenden
Bogen) frühzeitig bei den
Indern
im
Gebrauch, von denen ihn um 900
n. Chr. die Araber entlehnten. Der
Name S. ist die lateinische Übersetzung des arabischen
Wortes dschaib (s. v. w.
Busen), mit welchem die Araber den S. bezeichneten; wahrscheinlich ist aber dieses
Wort nur eine arabisierte Lesart des Sanskritausdrucks dschiva, da dschaib und dschiba in arabischer
Schrift nicht unterschieden
sind.
(spr. ssióng, deutsch
Sitten, das Sedunum der
Römer),
[* 29] Hauptstadt des schweizer. Kantons Wallis,
an der reißenden Sionne im schönsten
Teil des
¶
mehr
Rhônethals gelegen, an der Eisenbahn Bouveret-Brieg, macht wegen seiner vielen Klöster und altertümlichen Bauwerke einen
mittelalterlichen Eindruck. Unter den Gebäuden sind zu erwähnen: die Kathedrale (mit eingemauerter römischer Inschrift),
die Theoduls- und die Jesuitenkirche, der neue bischöfliche Palast, das Schloß Valeria (jetzt Priesterseminar) und die Ruinen
des 1798 von den Franzosen zerstörten bischöflichen Schlosses Tourbillon auf hohem Felsen sowie des 1788 abgebrannten
Schlosses Majoria. Der gedeckte Kanal
[* 31] (»GrandPont«),
in welchem der Wildbach fließt, bildet die Hauptstraße. S. hat ein Gymnasium
und (1888) 5447 Einw. Das dortige Bistum wurde im 6. Jahrh. gegründet. In der Nähe das Schlachtfeld La Plata, wo die
Oberwalliser 10,000 Savoyarden vernichteten.