gleichzeitig in untereinander verschiedenen Verhältnissen (z. B.
Leucit
[* 2] K2Al2Si4O12 =
^[img] als Mineralspezies vorkommen können. Neben diesen normalen treten in der
Natur auch basische und saure S. auf. Unter
diesen Säuerungsstufen sind die normalen und die Halbsilikate am verbreitetsten. Diejenigen, übrigens nicht sehr zahlreichen,
natürlichen S., welche sich nicht auf eins der fixierten fünf Verhältnisse beziehen lassen, betrachtet
Rammelsberg als
Verbindungen derjenigen Säuerungsstufen, zwischen deren Verhältniszahlen die der
Analyse hineinfallen. Weltzien
(»Systematische Übersicht der S.«,
Gieß. 1864) versuchte eine
Klassifikation der natürlichen S. im
Sinn der Typentheorie,
unter
Annahme einer großen Anzahl hypothetischer
Kieselsäuren.
Tschermak (»Mineralische Mitteilungen«,
Wien
[* 3] 1871) geht von den Umbildungen (Verwitterungsprodukten und
Pseudomorphosen) aus, denen die S. unterliegen, und sucht durch Unterscheidung des Gemeinschaftlichen solcher Umwandlungsreihen
von dem Verschiedenartigen zur
Konstruktion von Atomgruppen zu gelangen. Als
Beispiel dient ihm
Orthoklas und dessen Verknüpfung
mit
Leucit und
Analcim einerseits sowie mit
Kaolin und Kaliumglimmer anderseits, insofern sichOrthoklas
aus den erstgenannten
Mineralien
[* 4] herausbilden und in die letztern umsetzen kann. Ähnliche Betrachtungen, auf die Gesamtheit
der S. ausgedehnt, liegen auch
HaushofersSystematik zu
Grunde (»Die
Konstitution der natürlichen S. auf Grundlage ihrer geologischen
Beziehungen«, Braunschw. 1874). - In mehrere sonst aluminiumfreie S., namentlich in
die
Hornblenden und
Augite, kann
Aluminium eintreten, und zwar so, daß aluminiumfreie und aluminiumhaltige
Varietäten durch ununterbrochene, kristallographisch vollkommen identische Übergänge verknüpft sind.
Früher war man geneigt, die Möglichkeit der direkten Vertretung des
Siliciums durch
Aluminium (oder richtiger des Kieselsäureanhydrids
durch
Thonerde) anzunehmen und, dieser Auffassung entsprechend, hat
Naumann die
Aluminate den Silikaten hinzugerechnet. Unterstützt
wurde die
Annahme dadurch, daß auch andre S. (z. B.
Epidot)
[* 5] sich in ihren stöchiometrischen Verhältnissen einfacher gestalten,
wenn eine solche isomorphe Vertretung von
Silicium und
Aluminium angenommen wird.
Dagegen setzen
Kenngott,
Bischof und
Tschermak ein den
Verbindungen ^[II]RSiO3 ^[img] isomorph beigemengtes Aluminiumsilikat
voraus, während
Rammelsberg Al2O3 (und Fe2O3 ) als »accessorische
Bestandteile« auffaßt, welche durch ihre chemische Äquivalenz mit ^[II]RSiO3 ^[img] zu einer »isomorphen
Anlagerung befähigt sein mögen«. Was endlich die sogen. wasserhaltigen S. angeht, so
war man (und ist zum Teil noch) geneigt, einen jeden
Gehalt an
Wasserstoff als
Wasser zu deuten und dieses als eine ArtAppendix,
dem
Kern der wasserfreien
Verbindung nur lose angeheftet, zu betrachten.
Seitdem aber (zuerst von Damour) bisher für wasserfrei gehaltene
Substanzen nachgewiesen wurden, welche in sehr hoher
Temperatur
Wasserdämpfe liefern, so glaubt man jetzt, daß nur derjenige Teil des aus der
Verbindung auszutreibenden
Wassers als solches
in denselben existiert, der bei niedriger
Temperatur entweicht und in feuchter
Atmosphäre wieder aufgenommen
wird, daß aber der
Wasserstoff des erst in der Glühhitze austretenden
Wassers als solcher dem
Kern der
Verbindung selbst, möglicherweise
als isomorpher Vertreter andrer einwertiger
Elemente, angehört.
Gestützt wird diese Auffassung durch den Umstand, daß sich nahestehende, aber
durch Fehlen oder Auftreten
eines sogen. Wassergehalts verschiedene
Körper (z. B. verschiedene
Varietäten Kaliumglimmer) der gleichen
Formel unterordnen
lassen, wenn eben kein
Gehalt an
Wasser, sondern an
Wasserstoff angenommen wird, und daß gelegentlich isomorphe Bezüge durch
eine gleiche Auffassung erklärlich werden. So sind Phenakit (Be2SiO4 ),
Willemit (Zn2SiO4 )
und
Dioptas isomorph, eineErscheinung, die offenbar zur
Annahme der
Formel H2CuSiO4 statt
CuSiO3 + H2O für
Dioptas drängt.
(bulgar. Silistra), Kreishauptstadt in
Bulgarien,
[* 6] am rechten
Ufer der hier 2½ km breiten
Donau, früher eine
strategisch wichtige türkische
Festung,
[* 7] hat 2 elende Vorstädte, 12
Moscheen, 27
Schiff
[* 8] und eine Dampfmühle
und (1887) 11,414 Einw., welche
Gerberei, Tuchweberei und
Gartenbau betreiben. Die Stadt, das antike Durostorum, ward 1595 von
den
Türken eingeäschert und widerstand 1811 den
Russen nur fünf
Tage. Dagegen hielt sie im
Krieg von 1828 bis 1829 zwei Belagerungen
aus und ergab sich bei der zweiten erst nach sechs
Monaten dem
GeneralLangeron, während im
Orientkrieg 1854 die
Russen unter
Paskewitsch unverrichteter
Sache von der Belagerung abstehen mußten. 1877 wurde S. von neuem durch die
Russen zerniert
und nach dem
Waffenstillstand im
Februar 1878 von den
Türken geräumt. Die Festungswerke sollten nach dem
Berliner
[* 9]
Vertrag geschleift werden, sind aber noch erhalten.
derselbe liegt 170 m ü. M.
und hat bei einer
Länge von 50 km und einer
Breite
[* 11] von 33 km 456 qkm Flächeninhalt. Er wird von
Dampfschiffen befahren.