Freundschaftsvertrag mit den Engländern und ging einige Jahre später das Versprechen ein, auf die Fürsten südlich des Satledsch
keinen Angriff zu machen. Als er starb, hinterließ er seinem Sohn Kharak Singh ein Reich von 36,000 qkm (654 QM.)
mit einer von französischen Offizieren geschulten und mit Artillerie gut ausgestatteten Armee von 82,000
Mann. Kharak Singh starb schon die Regierung seines Sohns Nehal kennzeichnen Palastrevolutionen, in denen eine Witwe
Randschit Singhs und dessen jüngster Sohn, Dhalip Singh, emporkamen.
Zur Beschäftigung der Armee, welche ihre Disziplin verloren hatte, erfolgte im Dezember 1845 ein Feldzug gegen die
Fürsten am linken Satledschufer; damit war aber der Kriegsfall mit England gegeben, dessen Truppen bei Sabraon ^[Sobraon]
die S. aufs Haupt schlugen. Im Vertrag zu Lahor vom traten die S. an England alles Bergland zwischen Bias und Satledsch
ab, mit Einschluß von Kaschmir, das die Engländer dessen Maharadscha übergaben; Zusatzverträge gewährten
den Engländern Besatzungsrechte und Einfluß auf die Regierung. Viele Sikhfürsten waren mit diesen Abmachungen nicht einverstanden,
und es kam zum zweiten Sikhkrieg der Engländer. Obgleich die S. den Religionskrieg verkündeten und ihr Feldherr Scher Singh
40,000 Mann und 28 Feldgeschütze sammelte, führte die Schlacht von Gudschrat zur vollständigen
Gefangennahme der Sikharmee und zur Einverleibung des Pandschab (s. d.) in das englische Kaiserreich in Indien. Bei der letzten
Volkszählung (1881) wurden 1,853,426 S. ermittelt, davon allein im Pandschab 1,716,114, die übrigen in Bombay, Haidarabad u. a.
Vgl. Cunningham, History of the S. (Lond. 1849);
Stülpnagel, The S. (1870);
Trumpp, The Adi Granth or
the holy scriptures of the S. (Lond. 1877);
Fluß in Südchina, entspringt im östlichen Jünnan, durchströmt in seinem Oberlauf wilde Gebirgsgegenden
und wird für größere Fahrzeuge erst bei Wutschou (Utschou) an der Grenze von Kuangsi schiffbar. Für
diese Provinz ist sein oft mit ihm verwechselter rechter Nebenfluß, der Jükiang, die Hauptverkehrsader von Kuangsi, weit
wichtiger; an seinem linken Ufer liegt die Handelsstadt Nanning. Aus den Uferlandschaften rechts am S., sowohl in Kuangsi als
in Kuangtung (wo der S. auch Takiang heißt), stammt die aus Kanton und Pakhoi ausgeführte Cassia lignea
(gemeiner Zimt).
Oberhalb Kanton nimmt der Fluß den von N. kommenden Peikiang auf und bildet dann ein großes, außerordentlich fruchtbares
Delta, dessen nördlicher Arm als Tschukiang (Perlfluß) bei Kanton vorüberfließt und von O. her den Tungkiang aufnimmt, worauf
beide vereint durch den Bocca Tigris genannten Mündungsstrom in das breite, Tschukiang oder Kantonstrom
genannte Ästuarium fallen, das von W. eine große Anzahl andrer Mündungsarme empfängt. Den Namen S. behält nur der westlich
von Macao ins Meer fallende Stromarm, der Broadway der Engländer.
Insel im Ägeischen Meer, zum griech. Nomos der Kykladen gehörig, 42 qkm (0,77 QM.) groß,
gebirgig, in den Thalern sehr fruchtbar, mit (1879) 702 Einw. Unweit der Stadt
S. ein in eine Kirche umgewandelter Tempel des Apollon Pythios.
(franz.), eine Substanz, welche geeignet ist, das Trocknen von Ölfarben zu beschleunigen. Ein Mennigsikkativ
wird erhalten, wenn man Leinölfirnis mit Mennige und Umbra unter fortwährendem Umrühren kocht,
bis eine
musähnliche Masse entstanden ist, und diese mit Terpentinöl verdünnt. Der klare Firnis wird nach einigen Tagen von dem Bodensatz
abgegossen. Für Zinkweißfarben kocht man Leinöl mit 5 Proz. Braunsteinpulver, welches in einen Sack von Leinwand genäht
wird, den man so im Kessel befestigt, daß er den Boden nicht berührt.
Man siedet zweimal 10-12 Stunden und verdünnt dann mit Terpentinöl. Die erhaltene dunkelbraune Flüssigkeit erteilt größern
Mengen Öl und Firnis die Eigenschaft, schnell zu trocknen. Am häufigsten benutzt man borsaures Manganoxydul, welches man mit
wenig Leinöl anreibt u. mit etwa 300-400 Teilen Leinöl einmal aufkocht. Zinkweiß, mit 5 Proz. borsaurem
Manganoxydul gemischt, kommt als Siccatif zumatique in den Handel und macht Leinölfirnisfarben schneller trocken, wenn man
ihnen 2,5 Proz. desselben zusetzt. Auch Lösungen von Schellack in Ammoniak oder in Boraxlösung werden als S. benutzt. Die
Anwendung der Sikkative ist besonders bei Erdfarben, Ultramarin und Zinkweiß geboten, bei Anstrichen mit
Bleiweiß, Mennige, Chromgelb dagegen überflüssig.
kleiner Gebirgsstaat in Britisch-Indien, am Nordabhang des Himalaja, zwischen Nepal und Bhutan, 6734 qkm (122
QM.) groß mit 50,000 Einw. von dem tibetischen Volksstamm der
Leptscha (s. d.), schließt den dritthöchsten Gipfel der Erde ein (Kantschindschinga 8579 m), hat fruchtbares
Ackerland nur in den gegen Süden gerichteten Thälern, ist sonst Weideland oder waldreiches Hochgebirge, hat aber einige politische
Wichtigkeit dadurch erlangt, daß durch S. ein ziemlich guter Zugang von Indien nach Tibet führt. 1817 übernahm die Ostindische
Kompanie das Protektorat über S., 1835 trat der Radscha Dardschiling (s. d.) ab; 1849 und 1861 erlitt derselbe
weitere Gebietseinbuße infolge übermütiger Gefangennahme englischer Unterthanen und mußte den Engländern volle Handelsfreiheit
zugestehen; doch sind sowohl Einfuhr als Ausfuhr (meist Holz) sehr zurückgegangen. Anfang 1888 fielen die Tibeter in das Land
und nahmen das Fort Lingtu ein, doch wurden sie durch eine vom Vizekönig von Indien sofort ausgesandte
Expedition wieder vertrieben. Der Radscha, ein Pensionär der englischen Regierung, der aber mit den Tibetern unter einer Decke
zu spielen schien, wurde noch weiter beschränkt, die chinesische Regierung aber desavouierte die Handlungsweise ihrer Beamten.
Hauptort ist Tamlong. S. Karte »Ostindien«.
(Sikeler), altes, den Ligurern (s. d.) verwandtes Volk in Mittel- und Süditalien, wanderte im 11. Jahrh.
v. Chr., von den Oskern vertrieben, nach der nach ihnen benannten Insel Sizilien und nahm im O. derselben die Sitze der westwärts
gedrängten Sikaner ein.
berühmte selbständige Stadt des Altertums im Peloponnes, zwischen dem Asopos und Helisson, 20 Stadien
vom Meer gelegen, mit befestigtem Hafen und 40-50,000 Einw., hieß früher Mekone.
Ursprünglich ionisch,
ward sie durch Phalkes, den Sohn des Temenos, auf friedlichem Weg dorisiert. Um 666 v. Chr. begründete die
100jährige dorierfeindliche Tyrannis der Orthagoriden ihre Blütezeit. Im Peloponnesischen Krieg hielt S. zu den Lakedämoniern,
die aber trotzdem die daselbst herrschend gewordene demokratische Regierungsform 417 stürzten. Nach 371 fiel S. von Sparta
ab, worauf Euphron eine demokratische Regierungsform einführte, die sich aber bald in eine Tyrannis umwandelte. Nachdem sich
Demetrios Poliorketes nach 300 der Stadt bemächtigt, verpflanzte er die ganze Einwohnerschaft des Hafens
und der untern Stadt nach der Akropolis (Demetrias genannt).
Der darauf beginnenden Tyrannis ward durch Aratos 251 ein Ende gemacht. Nach Korinths Zerstörung hatten die Sikyonier einige
Zeit die Anordnung der Isthmischen Spiele; zu Pausanias' Zeit war die Stadt bereits fast unbewohnt. S. war,
durch Lager trefflichen Thons in der Ebene und Kupfergruben im Asoposthal begünstigt, ein Hauptsitz der Erzgießerei und Malerei;
in ersterer zeichneten sich Kanachos und dessen Bruder Aristokles, in letzterer Eumolpos aus, aus dessen Schule Apelles hervorging.
Ruinen (Theater, Stadium, Wasserleitung) von S. beim jetzigen Vasiliko.