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baues (Berl. 1881); Philippi, Siegener Urkundenbuch (Siegen 1886 ff.).
baues (Berl. 1881); Philippi, Siegener Urkundenbuch (Siegen 1886 ff.).
Ludwig von, Erfinder der Schabkunst, geboren um 1609, gest. 1680 in Wolfenbüttel; [* 2]
s. Kupferstecherkunst, S. 329.
August, Maler, geb. zu Neuwied, bildete sich seit 1835 auf der Düsseldorfer Akademie bei Hildebrandt und Schadow und bereiste von 1846 bis 1848 Holland, Belgien, [* 3] Frankreich und Italien. [* 4] Nach längerm Aufenthalt in München [* 5] wohnte er einige Jahre in Neuwied, wo er hauptsächlich Porträte [* 6] malte. 1851 ließ er sich in Düsseldorf [* 7] nieder, wo er als Professor starb. Anfangs malte er Geschichtsbilder, später aber wandte er sich der Genremalerei zu. Seine Bilder zeichnen sich ebensosehr durch sinnigen Inhalt, wahre und anspruchslose Empfindung wie durch liebevolle Durchführung aus. Die hervorragendsten derselben sind: der Feiertag (1852), eine arme Familie in einem reichen Haus gespeist (1858, in der kaiserlichen Galerie zu Wien), [* 8] die Essenszeit, der Liebesdienst (1870, Kunsthalle zu Hamburg) [* 9] und die Vereinsamten.
s. Triumphbogen. ^[= (Arcus oder Fornix triumphalis), ein frei stehendes, thorförmiges Gebäude, welches ursprünglich ...]
s. Nike. ^[= in der griech. Mythologie die Göttin des Siegs, weiterhin im Leben der Griechen Symbol jedes ...] [* 10]
beim Wettrennen der Pfahl gegenüber der Richterloge, dessen Zuerstpassieren das Pferd [* 11] zum Sieger macht.
preuß. Thaler, welche zur Erinnerung an die Siege von 1866 und 1870/71 geprägt wurden, erstere mit dem lorbeerbekränzten Bildnis König Wilhelms, letztere mit einer sitzenden [* 1] Figur der Germania [* 12] auf dem Avers.
s. v. w. Trophäen. ^[= (lat., griech. Tropäon), bei den Griechen ein an der Stelle, wo sich der besiegte Gegner zur ...]
(althochd. Sigufrid), der berühmteste Held der deutschen Nationalsage, Sohn des Königs Siegmund von Niederland, entspricht dem nordischen Sigurd (s. d.). Die ursprünglich rein mythologische Sage wandelte sich bei den Franken am Niederrhein unter teilweiser Veränderung einzelner Züge zur Heldensage um und bildete, indem sie mit den Sagen vom Untergang des burgundischen Königs Gunther durch Attila und vom Ostgoten Dietrich verschmolz, den Inhalt unsers Nationalepos, des Nibelungenliedes (s. d.), während sie in andern, noch spätern Bearbeitungen (»Rosengarten«, »Hörnen S.«) fast ganz ins Märchenhafte überging.
Vgl. W. Grimm, Die deutsche Heldensage (2. Aufl., Götting. 1867);
Raßmann, Die deutsche Heldensage und ihre Heimat (Hannov. 1857-58, 2 Bde.);
Steiger, Die verschiedenen Gestaltungen der Siegfriedsage in der germanischen Litteratur (Hersf. 1873).
von Eppenstein, Erzbischof von Mainz, [* 13] trat 1038 in das Kloster Fulda, [* 14] ward, obwohl von gemeiner Gesinnung, voll Habgier und Eigennutz, 1058 Abt desselben und 1059 Erzbischof von Mainz. Er unternahm 1065 eine Pilgerfahrt nach Palästina, [* 15] verbündete sich 1066 mit seinem frühern Feind, Anno von Köln, [* 16] auf dem Reichstag zu Tribur zum Sturz Adelberts von Bremen, [* 17] ließ sich 1069 durch das Versprechen des Königs Heinrich IV., ihm den thüringischen Kirchenzehnten zu verschaffen, zu der Zusage bewegen, dessen Ehe mit Bertha scheiden zu wollen, was aber der Papst verhinderte, mußte 1070 sich in Rom [* 18] gegen die Anklage der Simonie rechtfertigen und sich durch eine Kirchenbuße reinigen. Er geriet 1074 und 1075, als er auf den Synoden zu Erfurt [* 19] und Mainz das Verbot der Priesterehe verkündete, durch die erzürnten Priester in Lebensgefahr, ward, nachdem er 1076 auf der Synode von Worms, [* 20] welche Gregor VII. absetzte, den Vorsitz geführt, gebannt, erlangte aber durch Abfall von Heinrich IV. und demütige Unterwerfung unter den Papst Absolution, salbte 1077 in Mainz den Gegenkönig Rudolf von Schwaben, dessen Wahl er besonders betrieben, ward 1078 in der Schlacht bei Mellrichstadt gefangen, blieb in Haft bis 1081, krönte in demselben Jahr auch den zweiten Gegenkönig, Hermann von Luxemburg, zog sich 1082 in das Kloster Hasungen zurück und starb daselbst im Februar 1084.
(Groß-S.), Marktflecken in Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft Waidhofen, im Thayathal, mit bedeutender Fabrikation von Bändern, Atlas, [* 21] Möbelstoffen, Teppichen und Gummieinsätzen, mechanischer Stickerei u. (1880) 2673 Einw.
Kreis [* 22] im preuß. Regierungsbezirk Köln, mit der Hauptstadt Siegburg [* 23] (s. d.).
(Sigismund), 1) römischer Kaiser, zweiter Sohn Kaiser Karls IV. von dessen vierter Gemahlin, Elisabeth von Pommern, [* 24] geb. erhielt 1378 die Mark Brandenburg. [* 25] Seine Verlobung (1380) mit Maria, der Erbtochter Ludwigs d. Gr. von Ungarn [* 26] und Polen, sicherte ihm nur die Erbfolge in Ungarn, da die Polen nach Ludwigs Tod (1382) ihn nicht als König anerkennen wollten. Ludwigs Witwe Elisabeth zögerte auch mit der Vermählung Marias mit S., und erst als 1385 Karl von Durazzo Ungarn an sich zu reißen drohte, ließ sie dieselbe stattfinden, um Siegmunds Hilfe zu gewinnen, der die Marken verpfändete, um ein Hilfsheer zu rüsten.
Nach Karls (1386) und Elisabeths (1387) Ermordung ward S. als König anerkannt und gekrönt. Nach Marias Tod (1392) hatte S., der in Ungarn wenig beliebt war, von neuem mit Empörungen zu kämpfen, die er durch blutige Maßregeln zu unterdrücken suchte, und ward zeitweise von den Großen sogar in Haft gehalten. 1396 zog er an der Spitze eines Kreuzheers gegen die Türken, erlitt aber bei Nikopoli (28. Sept.) eine Niederlage und wurde nur mit Mühe gerettet. 1402-1404 war er Reichsverweser von Böhmen [* 27] an seines Bruders Wenzel Statt. Darauf widmete er sich ganz seinem ungarischen Königreich, wo er 1403 wieder seine Herrschaft hergestellt hatte, gab dem Lande treffliche Einrichtungen, eine neue Verfassung und Frieden im Innern, eroberte Bosnien [* 28] und Dalmatien und unterwarf Serbien [* 29] der ungarischen Oberhoheit. Nach dem Tod Kaiser Ruprechts von der Pfalz (1410) bewarb er sich um die Kaiserkrone; sein Nebenbuhler war Jobst von Mähren.
Zwar erhielten beide bei der Wahl gleiche Stimmen, allein der Tod Jobsts gewann S. auch die übrigen Stimmen, und nachdem er Wenzel zum Verzicht bewogen, ward er von neuem gewählt. Als König von Ungarn 1411-13 in einen Krieg mit Venedig [* 30] verwickelt, erschien er erst 1414 in Deutschland [* 31] und wurde 8. Nov. zu Aachen [* 32] gekrönt. Zur Beseitigung der Kirchenspaltung veranstaltete er das Konzil zu Konstanz [* 33] (s. d.), auf welchem er als Haupt der Christenheit, namentlich im Anfang, eine höchst wichtige und einflußreiche Rolle spielte. Er setzte den Verzicht des Papstes Johann XXIII. und, als dieser floh, seine Absetzung durch, demütigte dessen Bundesgenossen Friedrich von Österreich [* 34] und unterstützte die Reformbestrebungen der Mehrheit des Konzils. Allerdings opferte er den Plänen der Union und der Reformation der Kirche Johann Huß, dem er freies Geleit versprochen hatte, dessen Verurteilung und Hinrichtung er aber zuließ. Auf dem gleichzeitig 1415 versammelten Reichstag verlieh er das Kurfürstentum Brandenburg dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg, [* 35] der es schon bis 1411 ¶
als Statthalter verwaltet hatte; die feierliche Belehnung erfolgte 1417. Um die spanischen Könige für den Anschluß an das Konzil zu gewinnen und zwischen Frankreich und England Frieden zu stiften, unternahm er 1415-17 eine lange Reise nach Südfrankreich, Burgund und England, auf der er nur den ersten Zweck erreichte, dagegen durch den kläglichen Mangel an Geld die kaiserliche Würde auf beschämende Weise erniedrigte, während in seiner Abwesenheit die papistische Partei auf dem Konzil so die Oberhand gewann, daß er nach seiner Rückkehr die Wahl eines neuen Papstes vor der Reform der Kirche nicht hindern konnte.
Auch die erstrebte Reichsreform scheiterte. Die Erhebung der Hussiten nach Wenzels Tod 1419 verwickelte ihn in einen langen, aufreibenden und unglücklichen Krieg, der ihn an der Vollendung seiner Pläne hinderte (s. Hussiten). 1423 belehnte er Friedrich den Streitbaren von Meißen [* 37] mit Kursachsen. Noch während des Hussitenkriegs zog er 1431 nach Italien, ward in Mailand [* 38] mit der lombardischen, in Rom mit der Kaiserkrone gekrönt, stiftete darauf zwischen dem Papst und dem Baseler Konzil einen kurzen Frieden und erlangte 1436 endlich seine Anerkennung als König von Böhmen.
Nachdem er noch vergeblich eine Reichsreform versucht, starb er in Znaim. Er war in zweiter Ehe mit Barbara von Cilli vermählt und hatte von dieser eine Tochter, Elisabeth. Sein Äußeres zeigte Majestät, verbunden mit Anmut. Er redete sechs Sprachen geläufig; er war leutselig, ritterlichen Sinnes und freigebig. Auch fehlte es ihm nicht an Verständnis für die hohen Aufgaben seiner Stellung, Thätigkeit und gutem Willen, aber durchaus an stetiger Ausdauer und Beharrlichkeit.
In den wichtigsten Augenblicken vergaß er seine kaiserliche Pflicht über sittenlosen Ausschweifungen, und in steter Geldverlegenheit, verschmähte er die niedrigsten Mittel nicht, um sich seinen Verpflichtungen zu entziehen oder seine Kasse wieder zu füllen. Mit ihm erlosch das Haus der Luxemburger. Erbe der Länder Siegmunds sowie der Kaiserwürde war sein Schwiegersohn Albrecht, Erzherzog von Österreich, als Kaiser Albrecht H.
Vgl. als gleichzeitige Quelle: [* 39] »Das Leben König Siegmunds« von E. Windecke (übersetzt von Hagen, [* 40] Leipz. 1886);
ferner: Aschbach, Geschichte Kaiser Siegmunds (Hamb. 1838-45, 4 Bde.);
Bezold, König S. und die Reichskriege gegen die Hussiten (Münch. 1872-75);
Schroller, Die Wahl Siegmunds zum römischen König (Bresl. 1875);
Lenz, König S. und Heinrich V. von England (Berl. 1874);
Finke, König Siegmunds reichsstädtische Politik 1410 bis 1418 (Bocholt 1880);
»Deutsche [* 41] Reichstagsakten unter Kaiser S.« (hrsg. von Kerler, Münch. u. Gotha [* 42] 1878-86, Bd. 1-3).
2) S. (Zygmunt) I., der Alte oder der Große, aus dem Jagellonischen Haus, jüngster Sohn Kasimirs IV., geb. 1466, folgte durch Wahl seinem Bruder Alexander (1506) auf dem Thron [* 43] von Polen und Litauen. Er löste viele der verpfändeten königlichen Einkünfte und Güter wieder ein, führte mit den Russen, welche 1508 in Polen einfielen, einen glücklichen Krieg, schlug die Walachen (1509), die sich empört hatten, sowie die Tataren (1512) gänzlich und ebenso (1514) nochmals die Russen bei Beresow, verlor aber 1519 eine Schlacht gegen die Tataren.
Infolge davon drangen die Russen aufs neue ins Land ein, und der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, verweigerte die Lehnshuldigung und kehrte ebenfalls die Waffen [* 44] gegen Polen. Der Krieg wurde mit wechselndem Erfolg geführt, bis Albrecht in dem Vertrag zu Krakau [* 45] das dem Orden [* 46] gebliebene Ostpreußen [* 47] als der Krone Polen lehnspflichtiges Herzogtum für seine männlichen Nachkommen empfing. Mit den Russen schloß S. einen Waffenstillstand; ein Bündnis mit der Pforte nötigte die Tataren, Frieden zu halten. Nachdem Polen 1520 nach dem Erlöschen des piastischen Stammes in Masovien einen bedeutenden Zuwachs an Gebiet gewonnen hatte, ward 1533 der Krieg mit Rußland erneuert und 1534 ein glänzender Sieg bei Starodup erfochten. Für Förderung des Ackerbaues und der Gewerbe sowie der Wissenschaften hat S. viel gethan. Er starb
3) S. II. August, der letzte Jagellone, Sohn des vorigen, hieß August wegen seines Geburtstags, wurde bereits zum Großfürsten von Litauen und 18. Dez. zum künftigen König von Polen erwählt. 1544 trat ihm sein Vater die Regierung von Litauen förmlich ab. Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin, Isabella von Österreich, vermählte er sich gegen des Vaters Wunsch insgeheim 1546 mit Barbara Radziwill, der Witwe des Woiwoden von Trocki. Um ihn von ihr abzuziehen, rief ihn der Vater nach Polen zurück und überließ ihm 1547 Masovien und 1548 Westpreußen.
Nach dem Tod seines Vaters ward er König von Polen und erwirkte bei den Großen und Landboten die Genehmigung seiner Heirat und die Krönung seiner Gemahlin. Unter ihm drang die Reformation in Polen ein. Der Heermeister des Schwertbrüderordens, Gotthard Kettler, überließ durch den Vertrag zu Wilna [* 48] (1561) Livland, [* 49] das er nicht länger gegen Rußland verteidigen konnte, an Polen gegen die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum Kurland und Semgallen. Zur Abwehr der Einfälle der Russen und Tataren errichtete S. 1561 einen stehenden Truppenkordon, der aus dem vierten Teil der königlichen Einkünfte besoldet und daher Quartianer genannt wurde.
Doch nahm Zar Iwan Wasiljewitsch Polozk und erzwang 1568 einen Waffenstillstand. Um die Scheidung von seiner kinderlosen Gemahlin zu erlangen, schmeichelte S. wieder den Katholiken, nahm 1564 die Beschlüsse des tridentinischen Konzils an und vertrieb die Socinianer. Unter S. wurde auf dem Reichstag zu Lublin 1567 Litauen völlig mit Polen vereinigt und Westpreußen zur polnischen Provinz gemacht. S. starb nachdem er sich in dritter Ehe mit der verwitweten Herzogin von Mantua, [* 50] Katharina, vermählt hatte, ohne Erben zu hinterlassen.
4) S. III., König von Polen und Schweden, [* 51] Sohn des Königs Johann III. von Schweden und der polnischen Prinzessin Katharina, einer Schwester Siegmunds II. August, geb. im Gefängnis zu Gripsholm, wurde in der katholischen Religion erzogen und nach dem Tod Stephan Báthoris durch den Einfluß der Zamojskis zum König von Polen erwählt und in Krakau gekrönt (27. Dez.). Er entließ sofort alle bewährten Räte der Krone und beschränkte die Gewalt des Kronfeldherrn Zamojski. Eidbrüchig, verfolgte er die Protestanten und zerstörte ihre Kirchen. Durch den Tod seines Vaters erbte er den schwedischen Thron und ward dort gekrönt. Nach Polen zurückgekehrt, führte er ohne Schonung deutsche Sitten bei Hof [* 52] ein und machte sich dadurch noch mehr bei den Polen verhaßt, während in Schweden sich der Statthalter Herzog Karl von Södermanland Eingriffe in die königlichen Rechte erlaubte. Daher ging ¶