königlich sächs. Frauenorden für
Verdienste auf dem Gebiet freiwillig helfender
Liebe in
Krieg und
Frieden, gestiftet von König
Johann, vorzugsweise für Inländerinnen. Die
Dekoration besteht aus einem achtspitzigen,
weiß emaillierten
Kreuz
[* 2] mit goldenen
Kanten und einer gekrönten
Agraffe, die die Namenschiffer S. trägt. Der Mittelschild
ist mit acht goldenen Rautenblättern besetzt und zeigt auf dem
Avers das
Bild der Herzogin Sidonie in
Gold
[* 3] auf dunkelblauem
Grund mit der Namensumschrift, auf dem
Revers das sächsische
Wappen
[* 4] und 1870. Das
Band
[* 5] ist violett mit
zwei weiß und grünen
Streifen. Der einklassige
Orden
[* 6] kann auch mit Großkreuzband verliehen werden.
bei den heutigen
Juden die an jedem
Sabbat in der
Synagoge zu verlesende
Perikope des
Pentateuchs,
der zu diesem
Zweck in 54
Abschnitte geteilt ist. Die Vorlesung wird am
Sabbat nach dem
Laubhüttenfest mit
dem 1.
Buch Mosis begonnen und am Gesetzfreudenfest beendet. Jede S. ist in sieben Teile
(Parascha) geteilt, und zur Vorlesung
jeder
Parascha wird ein erwachsener Israelit zur
Thora-Rolle gerufen, welcher vor und nach der Vorlesung einen Segensspruch
spricht. Der den Beschluß Machende (Mastir) liest auch gewöhnlich die
Haftara (s. d.) vor.
Geräte zur Sonderung grobkörnigerPulver von feinkörnigen, auch zur Trennung von festen
und flüssigen
Körpern, bestehen aus
Geflechten oder
Geweben von
Eisen-,
Messing- oder
Holzdraht,
Pferdehaaren (Haarsiebe) etc.,
aus gelochten
Platten, aus in einem
Rahmen parallel nebeneinander befestigten
Stäben u. dgl. Diese letztern S. stehen entweder
schräg, und das
Material gleitet auf ihnen herab, wobei die feinern Teile hindurchfallen, oder man befestigt
das
Sieb in einem
Ring, so daß ein schachtelartiger Behälter entsteht, welcher mit der
Hand
[* 12] hin- und hergeschüttelt wird,
oder man umspannt mit dem
Gewebe
[* 13] einen etwas geneigt liegenden, rotierenden
Cylinder, in
welchen das
Material an dem einen Ende
eintritt und auf dem Weg bis zum andern Ende von allem feinen
Pulver befreit wird (s.
Mühlen).
[* 14]
früher Großfürstentum, jetzt in staatsrechtlicher und administrativer Beziehung vollständig mit
Ungarn
[* 20] vereinigt (s.
Karte
»Ungarn«),
erstreckt sich von 45° 16'-47° 42' nördl.
Br. und von 22° 22'-26° 36' östl. L. v. Gr.,
grenzt im
W. an die
KomitateKrassó-Szörény,
Arad,
Bihar und
Szilágy, im N. an Szathmár und
Marmaros, im O. an die
Bukowina
und
Rumänien,
[* 21] im
Süden an letzteres und hat einen Flächenraum von 55,731 qkm (1012 QM.).
S. ist ein
Hochland, welches zu dem Gebirgssystem derKarpathen (s. d.) gehört.
Die
Gebirge bilden die südöstliche Hauptgruppe der
Karpathen und erfüllen das ganze Land, ihre Hauptketten aber, welche
die höchsten und rauhesten Gebirgsrücken und Gipfel am
Süd- und Nordrand enthalten und im N. und W. am niedrigsten sind,
umschließen
S. in beinahe quadratischer Form wallförmig und verleihen demLande dadurch den
Charakter
einer großartigen
Festung.
[* 22]
Nach außen fallen sie meist steil ab und erscheinen um so höher, weil die benachbarten Tiefebenen
Rumäniens und
Ungarns
nur 30-100 m Meereshöhe haben. Nach innen senden sie zahlreiche und vielverzweigte
Bergreihen aus, zwischen welchen meist
nur sehr enge und kurze
Thäler sich befinden. Nur die
Thäler der Hauptflüsse erweitern sich stellenweise
beckenartig, so die
Ebene im obern und mittlern
Lauf der
Maros, das schöne
HátszegerThal
[* 23] (500 m ü. M.), die fruchtbaren
Ebenen
des Czibin bei
Hermannstadt,
[* 24] der
Aluta bei
Csikszereda und
Kronstadt,
[* 25] das prächtige
Burzenland (s. d.) von
Reps (380 m ü. M.)
bis zum Rotenturmpaß (440 m ü. M.) und das Szamosthal bei
Bistritz und
Deés.
Die Thalhöhe nimmt im allgemeinen gegen O. zu; die tiefsten
Punkte (im westlichen Marosthal) haben noch immer eine
Seehöhe
von über 160 m.
Charakteristisch sind die ungeheuern
Spalten, welche die
Berge mitunter senkrecht teilen.
Fast völlig in der
Mitte des
Landes liegt die Mezöség (Siebenbürgische
Heide, rumän. Kimpia), ein überaus fruchtbares
Hügelland, welches sich in einer
Ausdehnung
[* 26] von 90 km
Länge und 75 km
Breite
[* 27] erstreckt und die Kornkammer Siebenbürgens genannt
wird. Hauptfluß des
Landes ist die
Maros, die das Land in einem
Bogen
[* 28] durchströmt und rechts den
Großen und
KleinenAranyos,
links den
Görgény und den
Großen und
KleinenKokel
(Küküllö) und den Streel aufnimmt; ferner die
Szamos mit dem
¶
mehr
Lápos und der Bistritz, die Aluta mit dem Fekete Ügy, dem Burzenbach, dem Homoród und dem Czibin. Im W. entspringt auch
die Körös und an der Ostseite die GoldeneBistritz, der Totrus (Trotusch) etc., die nach der Moldau in den Sereth fließen.
Unter den Seen sind der 22 km lange fischreiche Hodoser (oder Cseger) See bei Szamos-Ujvár, der fast 1000 m
hoch gelegene, schwefelhaltige St. Annensee am Nordende des HáromszékerGebirges, der Verestó (im Gyergyóer Gebirge), aus
dem der Große Békás fließt, der Lálasee im RodnaerGebirge und zahlreiche kleine Seen (Meeraugen) in den siebenbürgischen
Karpathen, besonders im Süden, zu bemerken.
Der Höllenmorast, bei Kovászna, entwickelt kohlensaures Gas, das die darüberfliegenden Vögel
[* 30] betäubt und tötet. An Mineralquellen,
meist Salz- und Sauerbrunnen, ist das Land ungemein reich; die bemerkenswertesten Heilquellen sind die Schwefelthermen in Alvácza,
die kohlensäurereichen Quellen in Elöpatak und Homoród, die eisenhaltige Quelle
[* 31] in Borszék, die Stahlsäuerlinge in Tusnád,
die Jodquellen in Baasen und Zaizon, die Glaubersalzquellen in Kis-Czég und Kovászna u. a. In Torda und Vizakna sind vorzügliche
Salzbäder.
Die beträchtliche Meereshöhe und die hohen Randgebirge bewirken, daß das Klima
[* 32] trotz der südlichen Lage ziemlich rauh ist.
Kronstadt hat 7,7° C., Klausenburg
[* 33] 9° und Hermannstadt 8,7° mittlere Jahreswärme. In den höhern Gebirgsgegenden
dauert der Winter oft bis in den Mai, während anderwärts, z. B. im HátszegerThal, das mildeste Klima herrscht. Am mildesten
ist es in der Mitte des Landes an den FlüssenMaros, Szamos und Kokel. Das südliche S. ist häufigen Regen und Überschwemmungen
ausgesetzt. Trotz schneller Temperaturwechsel ist das Klima im ganzen gesund.
[Bevölkerungsverhältnisse.]
In Bezug auf Nationalität und Religion zeigt S. die größte Mannigfaltigkeit. Von der Gesamteinwohnerzahl,
1881: 2,084,048 (über deren Verteilung auf die einzelnen Komitate vgl. die Tabelle bei Art. »Ungarn«),
überdies gab es daselbst 46,460 Zigeuner, 3315 Armenier, 1983 Slawen etc.
Der Religion nach waren 662,936 griechisch-orientalischer, 572,772 griechisch-katholischer, 296,795 reformierter, 263,823
römisch-katholischer, 199,551 AugsburgerKonfession, 55,068 Unitarier, 20,043 Israeliten etc. Am stärksten vermehren sich
die Rumänen und Szekler;
die erstern sind im ganzen Land verbreitet, meist aber im W. und Süden;
die letztern bewohnen die
gebirgigen östlichen Teile des Landes und waren einst die Verteidiger der Grenze.
Die Rumänen treiben meist Viehzucht. Die Zigeuner sind teils ansässige, teils wandernde, sogen. Zeltzigeuner. Beide nähren
sich als Pferdehändler, Schmiede, Korbflechter, Kesselflicker, Abdecker, Musikanten etc., die angesiedelten
besonders als Goldwäscher (in Oláh-Pian). Die Griechen und Armenier sind Kaufleute, die Juden meist Kleinhändler, Hausierer
und Branntweinbrenner. S. ist trotz seines Gebirgscharakters mit
Ausnahme der höchsten kahlen Bergrücken sehr fruchtbar.
Vom Areal entfallen 22,6 Proz. auf Ackerland, 0,5
auf Weinland, 16,5 auf Wiesen und Gärten, 9,5 auf Weiden, 37,3 auf Wald, und 13,5 Proz. sind unproduktiv.
Besonders fruchtbar sind das Marosthal und die Gegend bei Hermannstadt, Kronstadt, Reps etc., wo alle Getreidearten vorzüglich
gedeihen. Hauptsächlich wird jedoch nur Mais, Weizen und Hafer,
[* 38] sodann Flachs, Hanf und Tabak
[* 39] gebaut. Der Weinstock ist überall
zu finden, gedeiht aber am besten an den Ufern der Maros, im Hunyader und im Groß- und Kleinkokelburger
Komitat.
Obst liefert S. in großer Menge, ebenso auch allerlei Farbhölzer, Alpen- und gewürzreiche Kräuter. Die ausgedehnten Waldungen
bestehen aus Tannen, Fichten, Buchen, Eichen, Erlen etc. Das Tierreich bietet ebenfalls eine große Mannigfaltigkeit. Das Hornvieh
ist an Güte dem ungarischen gleich. Büffel werden meist nur als Zug- und Lasttiere benutzt; vorzüglich
und darum sehr geschätzt ist die Milch der Büffelkühe. Auf den Gebirgsweiden grasen viele tausend Pferde,
[* 40] und die Pferdeausfuhr
ist bei der starken Zucht sehr beträchtlich.