Sibth.,
bei botan. Namen Abkürzung für J. ^[John] Sibthorp, geb. 1758 zu Oxford, [* 2] Professor der Botanik daselbst, gest. 1796 in Bath (Flora graeca).
bei botan. Namen Abkürzung für J. ^[John] Sibthorp, geb. 1758 zu Oxford, [* 2] Professor der Botanik daselbst, gest. 1796 in Bath (Flora graeca).
(Sibyllae), im
Altertum von einer
Gottheit (gewöhnlich
Apollon)
[* 3] begeisterte, weissagende
Frauen, über deren
Zahl,
Namen und Vaterland jedoch nichts
Übereinstimmendes überliefert ist. Sie werden in sehr verschiedenen
Gegenden genannt, am frühsten in
Kleinasien in der Umgegend des troischen
Ida, in dem ionischen
Erythrä, dessen Sibylle (Herophile)
mit der Zeit vor allen andern berühmt ward, ferner auf
Samos, zu
Delphi sowie zu
Cumä und
Tibur in
Italien
[* 4] und anderwärts.
Stets werden sie als Jungfrauen geschildert, die in einsamen Grotten und Höhlen oder an begeisternden Quellen wohnen, vom Geist Apollons ergriffen in wilder Entzückung wahrsagen und beim Volk im höchsten Ansehen standen. Sie heißen bald Apollons Priesterinnen, bald seine Geliebten, Schwestern oder Töchter. In Griechenland [* 5] weissagten sie besonders an solchen Orten, wo sich Orakel des Gottes befanden, verschwanden aber, sobald die Orakelstätte in Ruf gekommen war.
Dem
Geist nach
einander verwandt, werden die S. vielfach auch äußerlich miteinander in
Verbindung gebracht; namentlich galt
die erythräische Sibylle für identisch mit der aus der römischen Geschichte bekannten cumäischen (auch
Amalthea genannt).
Von letzterer sollten die
Sibyllinischen Bücher, eine Sammlung von
Weissagungen (in griechischen
Versen?),
herstammen, die nach
der bekannten
Sage einst
Tarquinius von einer geheimnisvollen Greisin um ungeheuern
Preis ankaufte, und
die nur von eigens dazu bestellten
Priestern und nur auf Befehl des
Senats befragt werden durften.
In der gallischen Katastrophe gingen diese Bücher in Flammen auf, und man veranstaltete eine neue Sammlung in asiatischen und griechischen Städten, die später von Augustus gesichtet, aber im 5. Jahrh. n. Chr. auf Befehl Stilichos verbrannt wurde. Die Alten erwähnen auch eine chaldäisch-jüdische Sibylle, Namens Sabba oder Sambethe, welche mit einer babylonischen, auch ägyptischen identifiziert ward. Die jetzt noch in griechischen Versen existierenden 12 Bücher »Sibyllinischer Orakel« sind spätern Ursprungs (2. und 3. Jahrh. n. Chr.) und bestehen aus einem vorwiegend jüdischen und einem vorwiegend christlichen Grundstock (hrsg. von Alexandre, Par. 1841-56, 2 Bde., und Friedlich mit Übersetzung, Leipz. 1852, 2 Bde.).
Vgl. Ewald, Über Entstehung, Inhalt und Wert der Sibyllinischen Bücher (Götting. 1858);
Dechent, Über das 1., 2. u. 11. Buch der Sibyllinischen Weissagungen (Frankf. a. M. 1873);
Badt, Ursprung, Inhalt und Text des 4. Buches der Sibyllinischen Orakel (Bresl. 1878);
Maaß, De Sibyllarum indicibus (Greifsw. 1879). -
Da die Weissagungen der S. von einigen Kirchenvätern auf das Erscheinen Christi gedeutet wurden, nahm sie die christliche Kunst in den Bereich ihrer Darstellungen auf. Es gibt deren von Giotto, den Brüdern van Eyck (Genter Altar), [* 6] Roger van der Weyden u. a. Die berühmtesten sind die fünf S. von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle und die vier S. von Raffael in Santa Maria della Pace in Rom. [* 7]
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Breslau, [* 8] Kreis [* 9] Öls, [* 10] am Juliusburger Wasser und an der Linie Breslau-Tarnowitz der Preußischen Staatsbahn, hat ein schönes im Tudorstil aufgeführtes Schloß (früher Eigentum des Herzogs Wilhelm von Braunschweig [* 11] und von diesem dem König von Sachsen [* 12] testamentarisch vermacht), mit Bibliothek, Gemäldegalerie, großem Wildpark etc., Bierbrauerei [* 13] und (1885) 335 Einw.
Bücher, s. Sibyllen. ^[= (Sibyllae), im Altertum von einer Gottheit (gewöhnlich Apollon) begeisterte, weissagende Frauen, ...]
(spr. ssikár), Rochambroise Cucurron,
Abbé, um das
Unterrichts- und Erziehungswesen der Taubstummen verdient,
geb. zu Fousseret bei
Toulouse,
[* 14] machte hier seine
Studien, wurde in
Bordeaux
[* 15]
Kanoniker und kurz nachher
Mitglied der
Akademie und des
Museums. Er errichtete hier eine
Taubstummenanstalt, welche guten Fortgang hatte, und ward 1789 an der
Stelle des
Abbé de l'Epée mit der Leitung der
Taubstummenanstalt zu
Paris
[* 16] betraut. Am als verdächtig verhaftet,
entging
er den Septembermetzeleien nur durch
Zufall. Als
Herausgeber der »Annales catholiques« ward er nach
dem 18.
Fructidor
zur
Deportation verurteilt, entfloh aber. Erst nach
dem 18.
Brumaire konnte er zu seiner Anstalt zurückkehren.
Bei der
Gründung des
Instituts wurde S. Mitglied desselben und 1816 auch Mitglied der
Akademie. Er starb Unter
seinen
Schriften ist die
»Théorie des signes pour l'instruction des sourds et muets« (Par. 1808, neue Aufl.
1828) hervorzuheben.
Vgl. Berthier, L'Abbé S. (Par. 1873);
Walther, Geschichte des Taubstummenbildungswesens (Bielef. 1883).
August Siccard von, Architekt, geb. zu Wien, [* 17] verband sich frühzeitig zu gemeinsamer Thätigkeit mit Ed. van der Nüll (s. d.).
Er reiste mit demselben, wurde 1844 mit ihm Professor an der Akademie in Wien und führte eine Reihe für Wien epochemachender Bauten mit ihm aus (Arsenal, Opernhaus u. a.).
S. vertrat mehr das konstruktive, van der Nüll das künstlerische Element. Er starb in Weidling.
(lat.-griech.), eine Art Verdunstungsmesser, s. Atmometer. ^[= (griech., Atmidometer, Evaporometer), Verdunstungsmesser, ein Instrument zum Messen der Größe ...] [* 18]
eunt fata hominum (lat.), »So
gehen
die
Schicksale der
Menschen«, d. h. so geht's in der
Welt.
Gatte der Dido (s. d.). ^[= ("die Schweifende"), eigentlich Beiname der phönikischen Mondgöttin, der wandernden ...]
(lat. Drepanium), die Form eines Blütenstandes (s. d., S. 81).
Werkzeug zum
Schneiden des
Getreides und
Grases, besteht aus einer nach
vorn sich verjüngenden, konkav gekrümmten
Klinge mit einem kurzen hölzernen Handgriff. Die Grassicheln sind kurz, aber sehr stark gebogen.
Die meisten Sichelklingen liefert
Steiermark.
[* 19] Die S. ist eins der ältesten Kulturwerkzeuge, und Bronzesicheln aus prähistorischer
Zeit sind vielfach gefunden worden. Bei den alten Griechen war die S.
Symbol des
Landbaues, daher
Attribut der
Demeter.
[* 20] Das Sichet
(auch Hausichte genannt), ein in
Belgien
[* 21] noch übliches
Werkzeug zum
Mähen von
Getreide,
[* 22] hat ein kürzeres
Blatt
[* 23] als die
Sense und einen nur armlangen Stiel; es wird
im
Verein mit einem
Stabe bei lagernder
Frucht vorteilhaft verwendet.
s. Medicago. ^[= L. (Luzerne, Spargelklee, Schnecken-), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, ...]
s. Ibisse. ^[= (Ibidinae), Unterfamilie aus der Ordnung der Watvögel und der Familie der Ibisse (Hemiglottides ...]
(Currus falcatus), zwei-, im Mittelalter (Ribaudequin) vierräderiger Wagen, an dessen Deichselspitze u. Achsenschenkeln sichelförmige Schwerter [* 24] angebracht waren.
Die mit zwei oder vier
Pferden bespannten S.
wurden in großer Anzahl (eine
Phalanx 64 S.) je durch einen geharnischten Wagenführer im ersten
Treffen in den Feind gefahren,
um diesen in Unordnung zu bringen und so dem nach
dringenden
Fußvolk und der
Reiterei den Weg zu bahnen.
Die orientalischen
Völker haben sich lange,
Römer
[* 25] und Griechen, soviel bekannt, nicht
der S. bedient.
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