(spr. scheppi),Insel in der engl.
GrafschaftKent,
vor der Mündung des
Medway in den Themsebusen und durch den
Swale genannten Meeresarm vom
Festland getrennt, 90,9 qkm groß mit (1881) 18,204 Einw.
und der StadtSheerneß (s. d.).
(spr. schérrbörn),Stadt in
Dorset
(England), am Yed, hat eine alte Abteikirche, welche die von den
Normannen
bis
Heinrich VII. herrschenden
Baustile aufweist, eine Lateinschule (1550 gegründet), Seidenspinnereien,
Handschuhfabriken und (1881) 5053 Einw. S. war 705-1075 Bischofsitz.
(spr. schérriden), 1)
RichardBrinsley, engl. Dichter und Parlamentsredner, geb. zu
Dublin,
[* 4] Sohn des als
Schauspieler und Verfasser eines englischen
WörterbuchsbekanntenThomas S. (gest. 1788 zu
Margate), studierte
im Middle
Temple die
Rechte, doch führte ihn die Verheiratung mit
Miß Linley, einer Schauspielerin des Drurylane-Theaters,
die gleichzeitig der
Bühne entsagte, der Laufbahn des dramatischen Dichters zu; auch kaufte er mit zwei
andern die
Direktion jenes
Theaters. 1780 in das
Parlament gewählt, trat er zur Oppositionspartei unter
Fox und ward unter dessen
MinisteriumUnterstaatssekretär, dann
Sekretär
[* 5] der Schatzkammer.
Unter
PittsMinisterium gesellte er sich wieder zur
Opposition. Seine berühmteste
Rede war die sogen. »Begum speech«.
d. h. die
Rede in dem
Prozeß gegen
WarrenHastings, den ehemaligen
Generalgouverneur von
Ostindien,
[* 6] wegen der von diesem an den
Fürstinnen (Begums) von
Audh verübten Ungerechtigkeiten. Auch seine
Rede nach dem
Friedensschluß von
Amiens
[* 7] und die über
Pitts »Perfumery-bill« machten großes Aufsehen. Nach
Pitts Ableben 1806 erhielt er wieder das Schatzmeisteramt
des Seewesens, und nach
Fox'
Tod ward er Obereinnehmer des Herzogtums
Cornwall. Er starb und ward in der Westminsterabtei
beigesetzt.
Sein erstes
Lustspiel: »The
Rivals« (deutsch, Leipz. 1874),
fand wenig Beifall;
aber die komische
Oper »The
Duenna«
(deutsch von Biltz, Berl. 1872) wurde 75mal nacheinander gegeben und machte
ihren Verfasser berühmt.
Byron nannte sie die beste englische
Oper, ebenso wie Sheridans »The Critic« die beste
Farce, sein
Monolog auf
Garrick die beste
Ansprache gewesen seien. 1777 schrieb S. die
Lustspiele: »A trip to
Scarborough« und »The school
for scandal«, eine der besten
Komödien neuerer Zeit. Er bearbeitete auch
Kotzebues
»Pizarro« für die englische
Bühne. Über die kulturhistorische Bedeutung Sheridans hat der
FranzosePh.
Chasles in seinem
Buch über
England (1846) treffend
bemerkt: »Wie
Fielding, deckt auch
S. in der auf die Macht der
Sitte gestellten
Gesellschaft die
Heuchelei auf, jene
Entartung,
welche die
Sittlichkeit vernichtet, indem sie allzu geflissentlich ihr
Banner zur
Schau trägt. Weder
Fielding
noch S. werden begriffen, wenn man im,
'TomJones' nur eine ergötzliche Romanerfindung und in der 'School for scandal' nur
ein wirksames Intrigenlustspiel erblickt. In beiden Werken liegt grundsätzlicher
Kampf gegen die herrschende Gesinnungsweise.«
Ausgaben der dramatischen Werke Sheridans besorgten
Moore (Lond. 1822, 2 Bde.),
P.
Browne (1873, 2 Bde.;
1884) und
Tauchnitz (Leipz. 1868); seine
Reden erschienen
London
[* 8] 1816, 5 Bde.; 1842, 3 Bde.
SeinLeben beschrieben Watkins (Lond. 1817, 2 Bde.)
und
Moore (das. 1825 u. öfter, 2 Bde.).
Vgl. auch
»S. and his times, by an octogenarian« (Lond. 1859, 2 Bde.);
in
England der von der
Krone bestellte erste
richterliche Beamte einer
Grafschaft. Jede
Grafschaft hat einen S.
(High S.); nur die
City von
London hat deren zwei, die von
den Liverymen (s.
Livery) gewählt werden. Der S. verwaltet die
Polizei, leitet die Parlamentswahlen, treibt die königlichen
Auflagen, Strafgefälle und
¶
mehr
Konfiskationsgelder ein und bringt die Strafurteile zur Vollziehung. Auch schlägt er die Geschwornen vor und ruft sie, nachdem
er denProzeß instruiert, zur richterlichen Entscheidung zusammen. Da das Amt des S. außer den Sporteln keine Besoldung trägt
und mit bedeutendem Aufwand verknüpft ist, so ist niemand verbunden, es in vier Jahren zweimal zu übernehmen.
In der Regel wird das Amt von Großgrundbesitzern verwaltet, welchen das nötige Büreaupersonal zur Seite steht.
Die Under-Sheriffs oder Bailiffs, die Amtsgehilfen, werden vom S. ernannt, der für deren Handlungen verantwortlich ist. Auf
der Weigerung, das Amt des S. zu übernehmen, steht, mit Ausnahme der vom Gesetz vorgesehenen Fälle, hohe
Geldstrafe. In denVereinigten Staaten von Nordamerika
[* 11] ist der S. der höchste Vollziehungsbeamte eines County, welcher von den
Bürgern auf bestimmte Zeit gewählt wird.
Vgl. Churchill und Bruce, Law of the office and duties of S. (Lond. 1879, 2 Bde.).