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Meyer (Gotha
[* 2] 1824-34, 52 Bdchn.),
Benda (Leipz. 1825, 19 Bde.),
Ph.
Kaufmann (Berl. 1830-36, 4 Bde.,
unvollendet), Jul.
Körner (Leipz. 1836), A.
Böttger, H.
Döring,
Al.
Fischer etc. (das. 1839, 12 Bde.),
Ernst Ortlepp (Stuttg. 1838, 16 Bde.),
Mor.
Rapp und
Adalbert
Keller (das. 1843-46, 8 Bde.)
u. a. Aus neuester Zeit endlich sind besonders zwei auf
Grund der inzwischen bedeutend fortgeschrittenen
Textkritik erschienene Übersetzungen hervorzuheben: die sogen. Dingelstedtsche, besorgt von
Dingelstedt, W.
Jordan, Seeger,
Simrock und
Viehoff (Hildburgh. 1865-70 u. öfter, 9 Bde.),
und die von
Bodenstedt unter Mitwirkung von O.
Gildemeister, N.
Delius, P.
Heyse, H.
Kurz, A.
Wilbrandt und
G.
Herwegh herausgegebene (3. Aufl., Leipz. 1878, 9 Bde.).
Deutsche
[* 3] Bearbeitungen der
Dramen für die
Bühne und die
Familie (mit
Weglassung alles
Anstößigen) wurden daneben von
Ed. und
O.
Devrient (Leipz. 1873-76, 6 Bde.)
und von
Öchelhäuser (Weim. 1878, 7 Bde.),
eine Bühnenbearbeitung der »Historien« von
Dingelstedt (Berl. 1867, 3 Bde.)
veröffentlicht. Die
Sonette übertrugen unter andern
Lachmann (Berl. 1820),
neuerdings Bodenstedt (4. Aufl., das. 1873),
Gelbcke (Hildburgh. 1867),
Gildemeister (2. Aufl., Leipz. 1876), Krauß (das. 1872), zugleich mit den andern Gedichten (»Venus und Adonis« etc.) Jordan (Berl. 1861), Simrock (Stuttg. 1867) und Tschischwitz (Halle [* 4] 1870). Die erste französische Übersetzung der Werke Shakespeares ist die von Letourneur (anonym, Par. 1776-83, 20 Bde.; neu bearbeitet von Guizot und Pichot, 5. Aufl., das. 1864, 8 Bde.). Von den spätern verdienen die von B. Laroche (Par. 1838-39, 2 Bde.; 1875), Fr. Michel (das. 1839-40; neue Ausg. 1859, 3 Bde.), Franç. Victor Hugo (das. 1850-67, 18 Bde.; 1875-81, 16 Bde.) und Montégut (das. 1868-73, 10 Bde.) Auszeichnung. Ins Italienische wurden die Dramen von Carcano übertragen (Mail. 1874-82, 12 Bde.).
Kritische Litteratur, Kommentare etc.
Die kritische Litteratur über S. ist äußerst reich und rührt ihrem bedeutendsten
Teil nach von
Deutschen her (vgl. Unflad,
Die Shakespeare-Litteratur in
Deutschland
[* 5] 1762-1879,
Münch. 1880). Obenan steht
Gervinus' »S.« (Leipz.
1849, 4 Bde.; 4. Aufl. 1873, 2 Bde.),
die wichtigste der über den Dichter handelnden
Schriften.
Gervinus' Werk, geistreich und gediegen auf jeder Seite und besonders
berühmt durch eingehende
Analysen der Shakespeareschen
Charaktere, z. B. des
Hamlet, ist gleichwohl als
das eigentliche
Bollwerk der Shakespeareomanie zu betrachten, das den großen Briten, gleichsam als
den absoluten
Dramatiker,
auf
Kosten der deutschen Dichterheroen zu feiern unternimmt.
Noch gelehrter in der litterarhistorischen Detailforschung als
Gervinus' Werk ist das von
Ulrici (»Shakespeares dramatische
Kunst«,
Halle 1839; 3. Aufl. 1868, 3 Bde.),
dessen Verfasser sich indessen bisweilen al
lzusehr als konstruierenden
Philosophen erweist. Außerdem
verdienen Beachtung die
Arbeiten von
Rötscher
(»S. in seinen höchsten Charaktergebilden«,
Dresd. 1864),
Kreyßig (»Vorlesungen über S.«, 3. Aufl., Berl. 1877, 2 Bde.),
die kritischen Arbeiten von Tycho Mommsen und besonders die oben erwähnten »Shakespearestudien« von Rümelin. Sehr wertvolle Beiträge zur S.-Litteratur enthält das »Jahrbuch« der auf Anregung von W. Öchelhäuser und Dingelstedt 1864 am Tag der Feier des 300jährigen Geburtstags des Dichters zu Weimar [* 6] gestifteten Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, das, von K. Elze, F. A. Leo u. a. redigiert, gegenwärtig bis zum 23. Band [* 7] (1888) gediehen ist, und an dem sich die hervorragendsten deutschen Shakespeareforscher, wie Delius, Ulrici, Tschischwitz, Öchelhäuser, Viehoff, Herm. Kurz u. a. beteiligten.
Eine weitere Hauptleistung genannter Gesellschaft, welche die Großherzogin Sophie von Weimar zur Protektorin hat, ist die von ihr besorgte Revision und Neubearbeitung der Schlegel-Tieckschen Übersetzung (Berl. 1867-71, 12 Bde.; 2. Aufl. 1877), mit allgemeiner Einleitung von Ulrici. Zugleich wurde in Weimar eine S.-Bibliothek gegründet, der an Reichhaltigkeit jetzt kaum eine andre in Deutschland gleichkommen dürfte. Von englischen Forschern haben unter andern Drake, Hazlitt, Miß Jameson, Richard Grant White, Alex. Dyce, Halliwell, Dowden (s. d.) über des Dichters Leben und Werke treffliche Arbeiten verfaßt.
Dagegen sind die »Notes and emendations to Shakespeare's plays« von Collier (Lond. 1852), welche nach angeblich aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh. herrührenden handschriftlichen Randbemerkungen zur zweiten Ausgabe der Dramen Shakespeares eine ganz neue Lesarten enthaltende Textrevision gaben, bezüglich ihrer Echtheit mit vollem Recht angefochten worden. In England hat sich neuerdings eine neue S.-Gesellschaft (»The New Shakspere Society«) unter Vorsitz des um altenglische Litteratur hochverdienten F. J. ^[Frederick James] Furnivall gebildet, die bereits wichtige Shakespearestudien in ihren Verhandlungen veröffentlicht, auch die Wiederabdrücke älterer Quartos (s. oben) sowie die Herausgabe der »S.-Allusion-Books« besorgt hat.
Vgl. außerdem Simrock, Die Quellen des S. (2. Aufl., Bonn [* 8] 1870);
Tschischwitz, Nachklänge germanischer Mythe in den Werken Shakespeares (Halle 1865);
Cohn, »S. in Germany in the sixteenth and seventeenth centuries« (Lond. 1864);
Hebler, Aufsätze über S. (Bern [* 9] 1865);
R. Genée, Geschichte der Shakespeareschen Dramen in Deutschland (Leipz. 1870);
Derselbe, S., sein Leben und seine Werke (neue Ausg., das. 1878);
v. Friesen, Shakespearestudien (Wien [* 10] 1874-75, 2 Bde.);
Prölß, Erläuterungen zu Shakespeares Dramen (Leipz. 1874-78, 8 Tle.);
Elze, William S. (Halle 1876);
Derselbe, Abhandlungen zu S. (das. 1877);
Delius, Abhandlungen zu S. (Elberf. 1878, neue Folge 1887);
Öchelhäuser, Einführungen in Shakespeares Bühnendrama (2. Aufl., Minden [* 11] 1885, 2 Bde.);
in bibliographischer Hinsicht: Lowndes, Bibliographer's manual, Bd. 8 (neue Ausg. von Bohn, Lond. 1864);
Sillig, Die S.-Litteratur bis Mitte 1854 (Leipz. 1854);
Thimm, Shakespeareana (Lond. 1865).
Wichtige Hilfsmittel zum Studium Shakespeares sind auch Abbotts »Shaksperian grammar« (neue Ausg., Lond. 1875) und Alex. Schmidts »S.-Lexikon« (2. Aufl., Berl. 1887, 2 Bde.).
Schließlich sei noch des »Shakespearemythus« gedacht, der sich in den letzten Jahrzehnten gebildet hat. In Ansehung nämlich der mangelhaften Schulbildung, welche der Tradition nach S. besessen, hat man es für unwahrscheinlich erachtet, daß er Dichtungen von so erstaunlicher Fülle und Vielseitigkeit des Wissens, wie sie seine Dramen bekunden, habe verfassen können, und hat deren Autorschaft dem Staatsmann und Philosophen Bacon von Verulam zugeschrieben, der sich als »Komödiendichter« hinter der Person und dem Namen Shakespeares versteckt habe. Die seltsame Hypothese, welche sich im wesentlichen auf gewisse Parallelismen stützt, die sich bei S. und in den Schriften Bacons finden, wurde zuerst 1857 von H. W. Smith aufgestellt und ist seither trotz aller Widersprüche und Widerlegungen so lebhaft (namentlich in Amerika) [* 12] erörtert worden, daß sich um diese ¶
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S.-Bacon-Theorie bereits eine kleine Litteratur gebildet hat. Wir erwähnen daraus: A. Morgan, Der S.-Mythus (deutsch von Mylius, Leipz. 1885), und Graf Vitzthum, S. und Shakspere. Zur Genesis der S.-Dramen (Stuttg. 1888).