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Seydelmann - Seydlitz
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Seydelmann 1) Jakob Crescenz, Zeichner und Maler, geb. 1750 zu Dresden, war ein Schüler Canales und J. / 342
Seydewitz Otto Theodor von, Oberpräsident von Schlesien, geb. 11. Sept. 1818 zu Groß-Badegast, studierte / 168
Seydlitz Friedrich Wilhelm von, preuß. General, geb. 3. Febr. 1721 zu Kalkar bei Kleve als Sohn eines / 519
Titel
Elemente zu
Seydelmann:
1) Jakob Crescenz, Zeichner und Maler
2) Karl, ausgezeichneter Schauspieler
1)
Jakob Crescenz, Zeichner und
Maler , geb. 1750 zu
Dresden ,
[* 2 ] war ein
Schüler
Canales und J.
^[Giovanni Battista]
Casanovas und bildete sich seit 1772 in
Rom
[* 3 ] bei
Mengs . Nach seiner Rückkehr nach
Dresden ward er 1782
Professor an der
Akademie ,
besuchte aber
Rom noch neunmal und starb 27. März 1829 in
Dresden . Er hat sich vornehmlich durch
Sepiazeichnungen
nach der
Sixtinischen Madonna , der
Nacht von
Correggio sowie andern berühmten Gemälden der
Dresdener
Galerie , meist in der
Größe
der
Originale , bekannt gemacht. - Auch seine
Gattin
Apollonia , geborne Forgue, geb. 1767 zu
Venedig ,
[* 4 ] erwarb sich durch treffliche
Sepiazeichnungen und
Bilder in
Miniatur
Ruf , ward in die
Dresdener
Akademie aufgenommen und starb 1840. Nach
ihrer
Zeichnung der
Sixtinischen Madonna führte
Müller seinen Kupferstich aus. -
Sein älterer
Bruder ,
Franz S., geb. 8. Okt. 1748,
gest. 23. Okt. 1806 als
Kapellmeister in
Dresden , hat sich durch mehrere
Opern (»Die schöne
Arsene « ,
»Turco
in
Italia « , »Das sächsische Bauernmädchen« etc.),
zahlreiche
Messen und andre Kirchenkompositionen einen
Namen gemacht.
Glatze - Glaube
* 5
Glatz .
2)
Karl , ausgezeichneter
Schauspieler , geb. 24. April 1793 zu
Glatz
[* 5 ] in
Schlesien ,
[* 6 ] absolvierte das
Gymnasium seiner Vaterstadt, trat 1810 in
die
Armee ein, entsagte später wieder der militärischen Laufbahn und betrat die
Bühne zuerst in
Breslau ,
[* 7 ] seit 1819 in
Graz
[* 8 ] und zwar in komischen
Rollen .
[* 9 ] 1820 in
Olmütz
[* 10 ] und
Prag
[* 11 ] engagiert, begründete er hier seinen
Ruf als Charakterdarsteller,
ging darauf nach
Kassel ,
[* 12 ] wurde 1828 Mitglied des Hoftheaters zu
Darmstadt
[* 13 ] und trat 1829 in den Mitgliederbund der
Stuttgarter
Hofbühne. 1835 gastierte er zum erstenmal in
Berlin
[* 14 ] und mit so außergewöhnlich glänzendem Erfolg,
daß er 1838 für das preußische Hoftheater engagiert wurde. Er starb 17. März 1843 in
Berlin .
Seydelmanns objektive, bis in die feinsten
Züge durchgearbeitete, harmonisch abgerundete und durchgeführte Darstellungsweise
stellt ihn den größten Schauspielern an die Seite und bezeichnet einen folgereichen Wendepunkt in der Geschichte
der
Schauspielkunst . Seine Hauptrollen waren:
Mephistopheles in
»Faust « ,
Franz
Moor ,
Cromwell , Marinelli,
Richard III.,
Shylock ,
Polonius,
Präsident in
»Kabale und
Liebe « ,
Nathan ,
Abbé de l'Epée, der
Advokat Wellenberger in
Ifflands
»Advokaten « ,
Ifflands Essighändler
u. a.
Vgl.
Rötscher , Seydelmanns
Leben und Wirken (Berl. 1845).
Merope - Merseburg
* 15
Merseburg .
Otto
Theodor von,
Oberpräsident von
Schlesien , geb. 11. Sept. 1818 zu
Groß-Badegast , studierte
in
Berlin die
Rechte , trat 1840 als
Auskultator in den Staatsjustizdienst, ging 1842 in den Verwaltungsdienst über, verwaltete
1844-45 das Landratsamt in
Merseburg ,
[* 15 ] wurde 1855 zum Landesbestallten der preußischen
Oberlausitz , 1858 zum
Landrat in
Görlitz
[* 16 ] und 1864 zum
Landeshauptmann und Landesbesten der preußischen
Oberlausitz erwählt. Seit 1845 Mitglied
des
Oberlausitzer , seit 1851 Mitglied und
Vize - und
Landtagsmarschall des schlesischen
Provinziallandtags , wurde er 1875 zum
Vorsitzenden des Provinzialausschusses ernannt. Er wurde ferner Mitglied der Zentrallandschaftsdirektion und
Präsident der
Oberlausitzer
Gesellschaft der
Wissenschaften .
Seit 1867 Mitglied des
Reichstags ,
schloß er sich der konservativen
Partei an; im
Plenum trat S. zwar nie
auf, doch hatte er in der konservativen
Fraktion großen Einfluß und war Vorstand derselben. Am 21. Mai 1879 ward er nach
Forckenbecks
Rücktritt von den vereinigten
Konservativen und Ultramontanen zum ersten
Präsidenten des
Reichstags erwählt
und im
August 1879 zum
Oberpräsidenten von
Schlesien (an
Puttkamers
Stelle ) ernannt, worauf er 1880 eine Wiederwahl zum Reichstagspräsidenten
ablehnte.
Dienstbarkeit - Dienst
* 17
Dienste .
Friedrich
Wilhelm von , preuß.
General , geb. 3. Febr. 1721 zu
Kalkar bei
Kleve als Sohn eines
Rittmeisters , trat als
Page in die
Dienste
[* 17 ] des
Markgrafen von
Schwedt ,
[* 18 ] 1739 in ein Kürassierregiment und that sich schon im ersten
Schlesischen
Krieg
hervor. Im Frühjahr 1742 bei
Ratibor
[* 19 ] nach tapferm
Kampf gefangen und nach
Raab
[* 20 ] geführt, ward er schon nach einigen
Wochen ausgewechselt
und vom König zum Husarenrittmeister ernannt. Im zweiten
Schlesischen
Krieg focht er bei
Hohenfriedeberg
[* 21 ] auf dem rechten
Flügel
mit Auszeichnung und nahm den sächsischen
General v. Schlichting mit eigner
Hand
[* 22 ] gefangen, wofür ihn
der König zum
Major beförderte.
Auch bei
Soor that er sich durch ungestüme Kavallerieangriffe hervor. Im
Herbst 1752 ward er zum
Oberstleutnant und 1753 zum
Kommandeur des Kürassierregiments v.
Rochow ernannt, bei
dem er im
Sommer 1755 zum Obersten aufrückte. Den höchsten
Ruhm als
Reiteranführer erwarb er sich im Siebenjährigen
Krieg . In der
Schlacht bei
Kolin
[* 23 ] warf
er an der
Spitze von 10
Schwadronen
ein
Regiment
Infanterie , dann 2 Reiterregimenter und drang bis an das zweite
Treffen der
Österreicher vor.
Gotenburg - Gotha
* 24
Gotha .
Zwei
Tage nach dieser
Schlacht ernannte ihn der König zum
Generalmajor . Am 7. Sept. schlug er in einem kühnen
Gefecht bei
Pegau österreichische
Kavallerie und vertrieb 19. Sept. mit 20
Schwadronen die
Franzosen und die
Reichsarmee aus Gotha.
[* 24 ] Kurz
vor der
Schlacht bei
Roßbach
[* 25 ] zum Oberbefehlshaber über die gesamte
Kavallerie ernannt, entschied S. durch seinen glänzenden
Reiterangriff den
Sieg , wofür er zum
Generalleutnant und zum
Inhaber des Kürassierregiments v.
Rochow ernannt
wurde.
Eine
Wunde , die er bei dem letzten
Angriff auf die französische
Infanterie erhalten, nötigte ihn, über vier
Monate in
Leipzig
[* 26 ] zu bleiben. Bei dem kühnen
Rückzug aus
Mähren
[* 27 ] durch
Böhmen nach
Schlesien im
Sommer 1758 hatte er denselben mit der
Kavallerie
zu decken und bestand bei
Chlumetz ein rühmliches
Gefecht . Bei
Zorndorf befehligte er die
Kavallerie des
linken
Flügels , die zuletzt bis auf 61
Schwadronen verstärkt wurde; er führte den entscheidenden
Angriff auf die
Russen aus
und eroberte eine große
Batterie im
Feuer .
Kundschafter - Kunersd
* 29
Kunersdorf .
Als bei
Hochkirch
[* 28 ] der
Rückzug angetreten werden mußte, deckte ihn S. mit der ganzen
Kavallerie . In der
Schlacht bei
Kunersdorf
[* 29 ] mußte er trotz seines
Sträubens auf Befehl des
Königs seine trefflich gewählte
Stellung
Laudon gegenüber
verlassen und den letzten unglücklichen
Angriff auf die
Russen unterstützen; hierbei wurde er durch einen Kartätschenschuß
schwer verwundet. In
Berlin , wohin er sich zu seiner Wiederherstellung begab, verheiratete er sich mit
einer Gräfin von
Hacke und begab sich dann wieder zur
Armee , die bei
Leipzig stand.
An der
Verteidigung
Berlins , welches im
Herbst 1760 von den
Russen angegriffen wurde, nahm er erfolgreichen
Anteil . Im Mai 1761 ward
er der
Armee des
Prinzen
Heinrich beigegeben. Nach dem
Frieden übertrug ihm der König die
Inspektion aller
in
Schlesien stehenden Kavallerieregimenter. 1767 wurde S. zum
General der
Kavallerie ernannt. Er starb 7. Nov. 1773 in Minkowski
bei
Namslau . S. war der größte Reitergeneral seiner Zeit. In
Berlin ließ ihm der König 1784 auf dem Wilhelmsplatz eine
Statue errichten.
Seyffarth - Seymour
* 30
Seite 14.905.
Vgl.
Varnhagen von Ense , Biographische Denkmale, Bd. 2;
Kähler ,
S . in seiner Bedeutung
für die
¶
mehr
Reiterei (Berl. 1874);
»Fr . Wilh. v . S., General der Kavallerie etc.« (anonym, Kassel 1881).