Theater,
[* 2] das Kunstmuseum mit Meisterwerken
Murillos, dessen Geburtsort S. ist, und dem vor dem
Museum ein Denkmal errichtet
wurde, endlich mehrere bemerkenswerte Privatkunstsammlungen. S. ist Sitz des
Gouverneurs, eines
Erzbischofs und eines Appellationsgerichts
sowie eines deutschen
Konsuls. Die schönsten
Promenaden ziehen sich am
Fluß hin vom
Thorvon Triana an;
es sind: die
Alameda, El
Salon de Cristina,
Las Delicias und der neue
Kai. Bemerkenswerte
Punkte in der Umgebung der Stadt sind:
die
Kartause de la
Concepcion, am
Guadalquivir, mit prächtiger
Kirche;
San Juan de Azualfarache,
Villa mit schönen Landsitzen
reicher Sevillaner, und Santiponce, an der
Straße nach
Badajoz, mit Resten der altrömischen Stadt
Italica,
des Geburtsorts der
Kaiser Trajan und
Hadrian.
Ihre zweite Glanzperiode fällt in das 16. und 17. Jahrh., wo sie Hauptstapelplatz des
spanischen
Seehandels und Sitz der spanischen
Kunst, namentlich der
Malerei, war. Doch sank der
Gewerbfleiß,
indem an 300,000
Mauren nach
Granada
[* 3] und
Afrika
[* 4] auswanderten,
u. den
Handel mit
Amerika
[* 5] verlor es durch das Emporkommen des von
den
Bourbonen begünstigten
Cadiz.
[* 6] 1729 wurde hier ein
Friedens- und Freundschaftstraktat zwischen
Spanien,
[* 7]
Frankreich und
England
abgeschlossen, welchem später auch
Holland beitrat. Hier bildete sich die spanische Zentraljunta,
die sich nach
Cadiz zurückzog. Auch die
Cortes flüchteten sich, als sie 1823
Madrid
[* 8] verließen, hierher und entführten
den König von hier nach
Cadiz.
(spr. ssähwr),Stadt im franz.
DepartementSeine-et-Oise, ArrondissementVersailles,
[* 24] an der
Seine und der Bahnlinie
Paris-Versailles, hat eine berühmte staatliche Porzellanfabrik mit reichhaltigem keramischen
Museum,
außerdem Fabrikation von
Chemikalien,
Stoffdruckerei, Leinenbleicherei, eine Lehrerinnenbildungsanstalt (im alten
Schloß)
u. (1886) 7620 Einw. Die Porzellanfabrik
besteht seit 1756, in welchem Jahr sie dorthin von
Vincennes übersiedelte, wo um 1743 einArbeiter, Gravaut,
ein Frittenporzellan (pâte tendre) dargestellt hatte, das den
Anlaß zur Begründung des Fabrikbetriebs gab.
Die ersten Erzeugnisse waren in
Meißener Art gehalten. 1753 übernahm der König den dritten Teil der Unkosten, und die
Fabrik
erhielt den
Namen Manufacture royale de
France. Die
Fabrikate wurden mit zwei gekreuzten L gekennzeichnet.
Im J. 1759 wurde der König alleiniger
Besitzer der Manufaktur. Außer
Servicen,
Lüstern,
Pendulen und ähnlichen Geräten wurden
vornehmlich Prachtvasen, welche zu
Geschenken an fremde
Höfe benutzt wurden, und die noch heute eine
Spezialität von S. bilden,
und Biskuitfiguren und
-Gruppen angefertigt, zu denen die berühmtesten Bildhauer die
Modelle lieferten.
Die Chemiker der
Fabrik stellten auch besondere
Farben her, welche für das Sèvresporzellan charakteristisch, und unter denen
das
Königsblau (bleu du roi, auch bleu de S. genannt, oft von feinen goldenen
Adern durchzogen), das türkische
Blau, das
Pompadourrot
(auch
rose Dubarry genannt) und das Apfelgrün (vert pomme) hervorzuheben sind. Die Fabrikation von Frittenporzellan
hörte um 1805 auf, wurde aber 1847 wieder begonnen. Erzeugnisse in Hartporzellan (pâte dure) gingen seit 1765 aus der
Fabrik
hervor. Aber erst seit 1800 trat die Fabrikation von Hartporzellan durch
Brongniart, der bis 1847
Direktor war, in
¶
mehr
den Vordergrund und verdrängte schließlich das Frittenporzellan gänzlich. Auch in der neuern Zeit war die Fabrikation
von Prachtvasen und Servicen, zu der sich noch Porzellangemälde gesellten, Hauptbeschäftigung der Manufaktur, welche seit
der ersten Revolution in die Verwaltung des Staats überging. Nachdem dieselbe eine Zeitlang in ihren Leistungen stark zurückgeblieben
war, hat sie seit dem Anfang der 60er Jahre einen neuen Aufschwung genommen und namentlich in Vasen
[* 26] und
andern Gefäßen und Geräten mit Pâte-sur-pâte-Dekorationen Vorzügliches geleistet (s. Keramik,
[* 27] S. 686).
Vgl. Havard und
Vachon, Les manufactures nationales (Par. 1889).