von dem der
Rat zu Basel
[* 8] viele
Exemplare vernichten ließ, und von dessen Verfasser
Bucer urteilte,
er »sei würdig, daß man ihm die
Eingeweide
[* 9] aus dem Leibe reiße«. Dagegen suchte S. seine
Ansichten in den am
gleichen
Ort erschienenen »Dialogi de trinitate« (1532) weiter zu begründen.
Dann kehrte er nach
Frankreich zurück, lebte meist in
Paris
[* 10] oder
Lyon,
[* 11] studierte
Astrologie,
[* 12]
Mathematik und
Medizin und erwarb
sich durch seine Herausgabe des
Ptolemäos einen ebenso geachteten
Namen als Geograph, wie er als
Arzt und Physiolog sich namentlich
durch seine bahnbrechenden Ausführungen über den
Blutumlauf hervorthat.
Seit 1540 zu
Vienne lebend, geriet er durch seine 1553 in
Lyon herausgegebene theosophische
Schrift »Christianismi restitutio«
mit der katholischen und protestantischen
Theologie in Zwiespalt. Zwar entkam er aus dem Gefängnis in
Lyon im April 1553,
ward aber in Genf
[* 13] auf
CalvinsAnzeige abermals festgenommen, vergebens zum
Widerruf ermahnt und, nachdem sich
die vier evangelischen Ministerien von Zürich,
[* 14] Bern,
[* 15] Basel
und Schaffhausen
[* 16] gutachtlich gegen ihn ausgesprochen hatten, vom
Rat zu Genf,
besonders auf
Calvins (s. d.) Andringen, zum Feuertod verurteilt, den er, standhaft bei
seiner
Lehre
[* 17] beharrend, erlitt.
Vgl. Trechsel,MichaelS. und seine Vorgänger (Heidelb. 1839);
Rilliet,Relation du procès criminel intenté contre
M. S. (Genf
1844);
die Werke von Tollin: Das Lehrsystem Servets (Gütersl. 1876 bis 1878, 3 Bde.),
Dr.
MartinLuther und
M. S. (Berl. 1875),Phil.
Melanchthon und
M. S. (das. 1876),
S. und M. Butzer (das. 1879)
und zahlreiche andre Abhandlungen Tollins über S.;
Willis, Servetus and
Calvin (Lond. 1876).
(v. lat. servus,Knecht), knechtisch gesinnt, kriechend, dem herrschenden
Regime unbedingt ergeben;
daher Servilismus,
diejenige
Gesinnung, die aus
Furcht oder
Eigennutz Höhergestellten und Mächtigen so ganz sich zu eigen gibt, daß die
Würde
des freien
Mannes verloren geht.
römisches, ursprünglich patrizisches, sodann auch plebejisches
Geschlecht, dessen namhafteste Sprößlinge
sind:
Quintus S. Cäpio, gab als
Konsul 106
v. Chr. ein
Gesetz (lex Servilia judiciaria), welches dem Senatorenstand
das ihm durch das Sempronische
Gesetz entzogene Richteramt auf kurze Zeit wieder zurückgab, erlitt 105 als
Prokonsul mit dem
Konsul Gnäus
Manlius von den
Cimbern und
Teutonen am
Rhône eine schwere
Niederlage, wurde deshalb des Oberbefehls schimpflich
entsetzt und 95 auf eine aus derselben
Ursache gegen ihn erhobene
Anklage hin verbannt. Er begab sich nach
Smyrna, wo er starb. -
Gajus S. Glaucia, war 100
v. Chr. Prätor und Genosse des
Saturninus (s. d.) in dem
Aufruhr dieses
Jahrs, in welchem er erschlagen
wurde. -
Publius S. Vatia
Isauricus,
Konsul 79
v. Chr., bekriegte als
Prokonsul 78-76 die kleinasiatischen Seeräuber,
unterwarf
Kilikien, eroberte viele
Städte der Lykier und besiegte die Isaurier, wofür er einen
Triumph und den Beinamen
Isauricus
erhielt. Er starb 44. -
Publius S. Rullus,
Volkstribun 63
v. Chr., brachte, um das
Volk für
Cäsar zu gewinnen, einen
Gesetzvorschlag behufs Verteilung
der kampanischen Staatsländereien ein, der aber, von
Cicero als
Konsul in vier
Reden
»De lege agraria«,
von denen die erste zum Teil, die vierte ganz verloren ist, bekämpft, nicht durchging. -