Seronen
(Suronen), Emballagen aus Ochsenhäuten, worin aus Südamerika [* 2] trockne Waren versendet werden;
doch gehen auch Bast- und Schilfmatten u. a. unter dem Namen S.
(Suronen), Emballagen aus Ochsenhäuten, worin aus Südamerika [* 2] trockne Waren versendet werden;
doch gehen auch Bast- und Schilfmatten u. a. unter dem Namen S.
(lat.), Serum (Blutwasser) enthaltend oder ausscheidend;
auf Ausscheidung von Serum beruhend.
Flüssigkeiten, Körpersäfte, welche, wie die Lymphe (s. d.), durch einfache Transsudation aus dem Blut entstehen. Hierher gehören die Peritoneal-, Pleural-, Perikardial- und Cerebrospinalflüssigkeit, die Flüssigkeit des Hodensackes, die Gelenkschmiere, der Humor aqueus und das Fruchtwasser. Die serösen Flüssigkeiten sind meistens klar und durchsichtig, farblos oder schwach gelb gefärbt, von alkalischer Reaktion und besitzen ein geringeres spezifisches Gewicht als das Blutserum. Sie enthalten meistens ein kleines Quantum farbloser Blutkörperchen [* 3] beigemengt. Die chemische Zusammensetzung steht derjenigen des Blutplasmas nahe, wenn auch der Eiweißgehalt großen Schwankungen unterliegt. Die fibrinbildenden Substanzen sind so spärlich vertreten, daß die Mehrzahl der serösen Flüssigkeiten nicht freiwillig gerinnt.
Häute (Membranae serosae), Doppelsäcke, in welchen sich die Eingeweide [* 4] der Brust- und Bauchhöhle befinden, also Brust- und Bauchfell, Herzbeutel etc. Der äußere, weitere Sack derselben ist stets an der Innenfläche der betreffenden Höhle befestigt, während der kleinere, innere die Außenfläche der Organe mehr oder weniger völlig überzieht; im Raum zwischen beiden befindet sich eine geringe Menge einer wasserhellen (serösen) Flüssigkeit, die von den Häuten selbst ausgeschwitzt wird und zur Verminderung der Reibung [* 5] dient.
Bei Erkrankungen der serösen Häute sammelt sich in dem von ihnen umschlossenen Raum ein fremder Inhalt an, welcher entweder durch Verletzungen von außen eindringt, wie z. B. Luft in den Brustfellsack (Pneumothorax), oder durch entzündliche Ausschwitzung der serösen Häute selbst geliefert wird. Die Ausschwitzung ist eine wässerige, fibrinöse, eiterige oder, wenn die serösen Häute Sitz krebsiger oder tuberkulöser Neubildungen werden, eine blutige.
Hülle, s. Embryonalhüllen. ^[= (Eihüllen), diejenigen Häute, welche den Embryo (s. d.) umgeben und beim Ausschlüpfen desselben ...]
s. Eiweiß. ^[= # (Albumin), ein im Tier- und Pflanzenreich weitverbreiteter Proteinkörper, findet sich am reinsten ...]
Alexander, russ. Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Petersburg, [* 6] trat 1840 nach beendeten Studien in den Staatsdienst und brachte es bis zum Staatsrat, gab aber 1850 die juristische Laufbahn auf, um sich ganz der Musik zu widmen, in der er frühzeitig Unterricht erhalten und sich dann durch Selbststudium weitergebildet hatte. Zunächst fing er an, sich als Musikkritiker durch eine scharfe Feder bekannt zu machen, unterzog namentlich Ulibischews Schrift über Beethoven einer strengen Prüfung (vgl. Liszts »Kritik der Kritik, oder Ulibischew und S.«) und trat in verschiedenen Zeitungen für die Reformideen Wagners auf.
Auch veröffentlichte er wertvolle Aufsätze über das russische Volkslied in den Zeitschriften: »Moskwa« und »Musik-Saison«. Als Dichterkomponist debütierte er erfolgreich 1863 mit den Opern: »Judith« und »Rogneda«, welch letztere in drei Monaten 23 Wiederholungen erlebte. Über der Ausarbeitung einer dritten Oper: »Wrazyïa sila« (»Des Feindes Macht«),
ereilte ihn der Tod; sie wurde von Solowiew vollendet und gehört jetzt zu den beliebtesten Repertoirestücken. Noch sind von ihm ein »Ave« und »Stabat mater« und eine Musik zu Schillers »Lied von der Glocke« zu erwähnen.
Serpa,
Stadt in der portug. Provinz Alemtejo, Distrikt Beja, auf felsiger Höhe unweit des Guadiana, an der von Beja zur spanischen Grenze führenden Eisenbahn gelegen, ein Hauptplatz des Schleichhandels, hat berühmte Tulpenzucht und (1878) 6089 Einw. Die Befestigungen der Stadt wurden 1708 von den Spaniern zerstört.
Serpa
Pinto, Alexander Albert da la Roche de, portug. Afrikareisender, geb. auf Schloß Polchras am Douro, wurde in Amerika, [* 7] wohin sein Vater 1848 auswanderte, erzogen, kehrte 1858 nach Portugal [* 8] zurück, besuchte die Militärschule zu Lissabon [* 9] bis 1864 und trat dann als Leutnant in die Infanterie. Nach Mosambik versetzt, machte er dort mehrere kleine Reisen und wurde als Major 1877 zum Chef einer von Portugal ausgerüsteten Expedition ernannt. Von Benguela ging er über Quillengues und Ngola nach Bihé, wo er sich von seinen Gefährten Capello und Ivens, welche nordwärts zogen, trennte, längs des Cubango fortzog und die obern Zuflüsse des Sambesi erforschte.
Hier will er einen weißen Menschenstamm, die Cassequere, entdeckt haben. Vom Cuando aus erreichte er Lialui am linken Ufer des Sambesi, wo er einen Angriff der Marutse-Mambunda zwar zurückschlug, aber alle seine Träger [* 10] durch Desertion verlor. Er zog nun südwärts zu den Victoriafällen und zählte auf dieser Strecke des Sambesi 37 Katarakte, dann von Schoschong nach Pretoria und erreichte Aden, [* 11] von wo er nach Europa [* 12] zurückkehrte. Die Schilderung seiner Reise erschien in mehreren Sprachen, deutsch unter dem Titel: »Wanderung quer durch Afrika« [* 13] (Leipz. 1881). Eine neue Expedition zur Erforschung des Gebiets im W. des Nyassa und im Süden des Bangweolo bis zum Loangwe unternahm S. 1885 mit Cardozo, einem Offizier der portugiesischen Marine, einem englischen Photographen, 250 Trägern und einer Eskorte von 800 bewaffneten Negern aus Inhambane. Seine Erkrankung nötigte ihn, die Führung an Cardozo abzugeben; auch andres Mißgeschick betraf die Expedition, doch wurde durch sie eine Reiseroute von Mosambik nach Ibo, von dort landeinwärts bis Blantyre und zurück an die Sambesimündung durch Triangulation [* 14] festgelegt.
(Serpula), s. Röhrenwürmer. ^[= (Tubicolae), Gruppe der Anneliden oder Ringelwürmer, leben in Röhren, welche entweder in ihrer ...]
(franz., spr. sserpang
, Schlangenhorn), ein 1590 vom
Kanonikus
Guillaume zu
Auxerre erfundenes, jetzt wohl ganz außer
Gebrauch gekommenes, den alten
Zinken verwandtes
Instrument, das wie
Hörner und
Trompeten mittels eines Mundstücks angeblasen wurde, dem äußern Ansehen nach aber mit den
Holzblasinstrumenten
(Fagott etc.) in eine
Kategorie gehörte. Die
Röhre des S. war schlangenförmig gewunden und von
Holz
[* 15] (wie
beim krummen
Zinken aus zwei flachen ausgestochenen
Stücken zusammengeleimt und mit
Leder überzogen oder
auch fagottartig zusammengelegt), hatte 9 Tonlöcher, stand in
B und hatte einen
Umfang von (groß) A bis (eingestrichen) b',
notierte als H-c''. Der
Ton des
Instruments war roh und grob. In der
Orgel heißt
S. eine veraltete Zungenstimme zu 16
Fuß im
Pedal.
(Ophit, Ophiolith, nach der schlangenhautartigen Färbung einzelner Varietäten so genannt), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Talkgruppe), findet sich amorph oder vielleicht kryptokristallinisch, während alle als Serpentinkristalle beschriebenen Gestalten nichts als Afterkristalle nach andern Mineralspezies sind. Ob die in Lagen von parallelfaseriger Struktur und gleicher chemischer Zusammensetzung die Serpentine häufig ¶
durchschwärmenden asbestähnlichen Körper (Serpentinasbest, Chrysotil) Varietäten des Serpentins oder mit ihm dimorphe Substanzen sind, ist ungewiß. S. kommt in grünen, gelben, braunen und roten, meist düstern Nüancen vor, oft bunt gefleckt, geädert oder gestreift. Die hellern, gelben oder grünen, bisweilen mit Kalkspat [* 17] verwachsenen Varietäten (Ophiocalcit) bezeichnet man als edlen, zum Unterschied vom gemeinen. Die erstern sind durchscheinend, auf dem Bruch etwas glänzend, die letztern undurchsichtig und matt.
Härte 3-4; spez. Gew. 2,5-2,7. Im reinsten Zustand ist S. wasserhaltiges Magnesiumsilikat H2Mg3Si2O8 + H2O , in welchem besonders häufig ein Teil des Magnesiums durch Eisen [* 18] ersetzt ist; auch finden sich gelegentlich Thonerde, Chromoxyd, Manganoxyd, Nickeloxyd. Die Afterkristalle, in denen S. auftritt, geben Fingerzeige, aus welchen Substanzen sich derselbe durch Umwandlung gebildet haben kann. So deuten die Afterkristalle nach Olivin, [* 19] Augit [* 20] und Hornblende [* 21] auf Wasseraufnahme. Die Substanz der Formen von Snarum, anfangs für echte Serpentinkristalle gehalten, ist zum Teil noch heute ein Gemenge von ca. 70 Proz. Olivin mit ca. 30 Proz. S. Vgl. Serpentinfels. Schwieriger, zum Teil bis jetzt unmöglich ist die Erklärung der Bildungsweise andrer Afterkristalle (nach Spinell, [* 22] Glimmer, Granat, [* 23] Chondrodit). - Der S. tritt in Gängen, mitunter sehr mächtigen Stöcken und Lagern, aber auch derb, eingesprengt und in Adern auf.
Hauptfundorte des weitverbreiteten Minerals sind: Zöblitz u. a. O. in Sachsen, [* 24] Reichenstein in Schlesien [* 25] (hier goldhaltigen Schwefelkies und Arseneisen führend), Schwarzwald, Vogesen, Fichtelgebirge, Salzburg, [* 26] Steiermark, [* 27] Tirol, [* 28] Böhmen, [* 29] Mähren, Epinal in Frankreich etc. Da S. politurfähig ist und sich auf der Drehbank [* 30] verarbeiten läßt, so benutzt man ihn zu Denksteinen, Ornamenten, Leuchtern, Reibschalen, Wärmsteinen etc.; auch dient er zur Fabrikation von Bittersalz und wegen seiner Feuerbeständigkeit zu Ofengestellen, Herd- und Brandmauern. Der Vegetation ist er feindlich: wo er in andern Gesteinen eingelagert vorkommt, treten seine Rücken nackt und kahl hervor, da sich bei der Verwitterung nur geringe Spuren von Erdkrume bilden. Pikrolith ist dem edlen S. ähnlich, aber härter, kantendurchscheinend, findet sich in letzterm meist in Platten und als Überzug.