Hergang beruht hätte. Die wahren
Gründe ihrer Entstehung sind in dem Umstand zu suchen, daß die in
Alexandria in großer
Anzahl lebenden
Juden das
Alte Testament in der Ursprache nicht mehr zu lesen vermochten, daher im dritten bis ersten vorchristlichen
Jahrhundert allmählich eine griechische
Bibel
[* 2] entstand. Der ungleiche
Wert der Übersetzung der einzelnen
Bücher deutet auf mehrere Verfasser hin, und den meisten derselben mangelte neben der ordentlichen Sprachkenntnis auch
die nötige Sachkenntnis.
Der
Text ist mitunter fast ebensoviel Bearbeitung wie Übersetzung und enthält nicht nur im hebräischen
Kodex nicht befindliche
Zusätze zu
Daniel und
Esther, sondern auch mehrere ganze im alttestamentlichen
Kanon nicht befindliche
Bücher, die
Apokryphen (s. d.). Dennoch erlangte die S. frühzeitig großes Ansehen und
ward selbst in den
Synagogen neben dem hebräischen
Text gebraucht. Insbesondere vindizierten ihr die
Kirchenväter göttliche
Inspiration und stellten sie dem
Original gleich. Da sich infolge der zahlreichen
Abschriften viele Fehler einschlichen, suchte
schon
Origenes den
Text wiederherzustellen.
Seine
»Hexapla« (s. d.) enthielt denselben zusammengestellt mit den Übersetzungen
des
Aquila, des Symmachos und des
Theodotion. Doch hatten diese und andrer Bemühungen fast nur noch größere Verunstaltungen
des
Textes zur
Folge. Die katholische Normalausgabe erschien 1586, neu herausgegeben vonL. van
Eß (Leipz. 1824, zuletzt 1887).
Die neuern
Ausgaben beruhen meist auf den beiden Hauptkodices: »Vaticanus« und
»Alexandrinus«; die beste ist die von
Tischendorf (7. Ausg., Leipz. 1887); eine neue begann P. de
Lagarde (Bd. 1,
Götting.
1883). Ein Hilfsmittel zum Verständnis der S. ist Schleusners
»Novus thesaurus in
LXX« (Leipz. 1820-21, 5 Bde.).
1)
JuanGinez, span. Geschichtschreiber und Humanist, geb. 1490 zu
Pozo
Blanco bei
Cordova, studierte in
Cordova,
Alcalá deHenares und
Bologna, ward 1536 von
Karl V. zum Reichshistoriographen
ernannt und lebte abwechselnd zu
Valladolid,
Cordova und
Madrid,
[* 3] bis er 1557 ein Kanonikat in
Salamanca erhielt, wo er starb.
SeinVerdienst besteht hauptsächlich in der Verbreitung der klassischen Litteratur in seinem Vaterland und in der Bekämpfung
des damaligen Scholastizismus.
Sein Hauptwerk sind die
»Historiae Caroli V. imperatoris libri XXX«, eine zwar panegyrische, aber doch nicht wertlose
Biographie,
erst 1775 wieder aufgefunden und auf Veranstalten der königlichen
Akademie zu
Madrid nebst Sepulvedas übrigen
Schriften und
seiner
Biographie herausgegeben
(Madr. 1780, 4 Bde.). Seine übrigen Werke
(»De rebus Hispanorum gestis
ad novum orbem Mexicumque libri VII«;
»De rebus gestis
Philippi II libri III«;
»De vita et rebus gestis Aegidii Albornotii libri
III« u. a.) erschienen
Köln
[* 4] 1602.
2) Lorenzo de, span. Romanzendichter, Zeitgenosse des vorigen, Verfasser der »Romances
nuevamente sacados de historias antiguas de la crónica de España«
(Antwerp. 1551 u. 1580).
Völkerschaft
keltischen
Stammes in
Gallien zwischen
Jura und
Arar
(Saône), mit der Hauptstadt Visontio
(Besançon),
[* 5] unter eignen
Königen stehend, Feinde der
Äduer, gegen die sie um 70
v. Chr. die
Germanen unter
Ariovist zu
Hilfe riefen, welcher
sie dann aber selbst unterwarf und ihnen den größten Teil ihres Gebiets entriß, bis
Cäsar 58 ihn vertrieb
und die S., wie das übrige
Gallien, unter römische Herrschaft brachte.
eine Art
Hymnus im alten
Kirchengesang, so genannt, weil derselbe
im
Graduale (s. d.) auf das
Halleluja folgte. Die S. ist ursprünglich aus den langgedehnten
Neumen
[* 6] (s. d.) hervorgegangen,
die ohne Textunterlage nur auf der letzten
Silbe des
Halleluja gesungen wurden, die
Melodie desselben wiederholend. Da der
Text
in Hinsicht auf
Metrik anfangs mehr
Prosa als metrischer Versbau war, so hießen die Sequenzen auch Prosen.
Zu den Meßgesängen des Gesamtchors gehörig, waren die Sequenzen in der volksmäßigen Gregorianischen Gesangsweise abgefaßt
und bestanden stets aus mehreren
Chorälen oder melodischen
Sätzen, alle mit gleichen oder ähnlichen Schlußkadenzen. Vorzugsweise
von
Mönchen gedichtet, erhielten sie sich am längsten im
Gottesdienst der Klöster und gingen bald auch
in die
deutsche Sprache über. Jetzt sind in der katholischen
Kirche nur noch fünf Sequenzen gebräuchlich: »Victimae paschali laudes«
(11. Jahrh.) zu
Ostern;
Mehrere Sequenzen sind umgearbeitet
auch in die protestantischen
Gesangbücher übergegangen, z. B.
Luthers »Gelobet seist du, Jesu
Christ«. Eine Sammlung alter
Sequenzen gab
Kehrein
(Mainz
[* 7] 1873) heraus.
Vgl.
Wolf, Über die
Lais, Sequenzen und
Leiche (Heidelb. 1841);
In der
Lehre
[* 9] vom musikalischen
Satz versteht man unter
S. eine eigentümliche typische
Führung der
Stimmen, darin bestehend,
daß bei mehrmaliger stufenweise steigender oder fallender Wiederholung eines Intervallschrittes im
Baß, wie auch die übrigen
Stimmen die bei den ersten beiden Baßtönen genommene
Bewegung stufenweise fortschreitend wiederholen (weshalb die
Franzosen
die S. einfach
Marche de basse oder
Progression nennen).
in manchen
Kartenspielen eine nicht unterbrochene
Folge von drei oder mehr Blättern gleicher
Farbe, z. B.
Neun,
Zehn,
Bube. Dann ein besonderes
Kartenspiel zur Unterhaltung größerer
Gesellschaften. Jeder erhält drei
Blätter und tauscht dann mit dem linken Nachbar eins. Das
Tauschen wird reihum fortgesetzt, bis alle passen. Man sucht vor
allem eine S. zu bekommen; geht dies nicht, ein »Kunststück« (drei gleiche
Karten); schlimmsten Falls begnügt man sich mit einer möglichst hohen Augenzahl
(As gilt 11,
Bild 10).
Höheres S. oder Kunststück geht über niederes.