Werkzeug zum
Mähen von
Getreide,
[* 2]
Gras und andern Futtergewächsen. Der schneidende Teil derselben wird aus
Schweißstahl
oder
Gußstahl geschmiedet und gelbrot glühend in geschmolzenen
Talg getaucht, um ihn zu härten. Die gehärteten Sensen reinigt
man vom
Talg, hält sie kurze Zeit ins
Feuer, steckt sie rasch in einenHaufen Kohlenlösche und taucht
sie danach plötzlich in kaltes
Wasser. Dann läßt man die Sensen blau an, bearbeitet sie nochmals mit dem
Hammer
[* 3] und schleift
sie.
Gute Sensen müssen hinlänglich hart sein, um eine scharfe, dauerhafte
Schneide anzunehmen, dabei aber zäh genug, um durch
Steine und andre harte
Körper, welchen ihre
Schneide beim
Gebrauch begegnet, keine
Scharten zu bekommen.
Man unterscheidet Schleifsensen, welche, aus
Gußstahl gefertigt, nur durch
Schleif- und
Wetzstein geschärft werden können,
und Klopfsensen aus so vorzüglich zähem
Gärbstahl, daß die
Schneide durch
Hämmern auf einem
Amboß
(Dengeln) sich dünn austreiben
läßt und nur noch mit einem Handwetzstein oder Schmirgelholz überfahren zu werden braucht.
In der Sensenfabrikation nehmen
Steiermark,
[* 4]
Ober- und
Niederösterreich,
Kärnten und
Krain
[* 5] die erste
Stelle ein. In 180
Fabriken
werden jährlich 4 Mill. Sensen, 1,600,000
Sicheln und 90,000 Strohmesser zum Häckerlingschneiden angefertigt. Das Sensenblatt
wird entweder mit dem hölzernen Stiel und dessen Handhaben verbunden und so zum
Schneiden von
Gras und
Futtergewächsen verwendet, oder als Getreidesense mit dem
Korb versehen, welcher zum Zusammenraffen des geschnittenen
Getreides
dient.
LetztereGattung von Sensen führt auch den
Namen Rechensense oder Korbsense. Die S. ist das
Attribut des
Todes (daher
Sensenmann) und des
Saturn.
(poln. Kosziniere) hieß der aus mit
Sensen bewaffeneten ^[richtig: bewaffneten]
Bauern bestehende
Landsturm in den polnischen
Revolutionen von 1794, 1831, 1848 etc. Vgl.
Kriegssense.
(neulat.), in der
Psychologie die
Annahme, daß unsre gesamten
Vorstellungen ursprünglich auf sinnlicher
Wahrnehmung, also auf den
Affektionen der
Sinne, beruhen. Hauptvertreter desselben sind
Hobbes (s. d.) und
Condillac (s. d.),
in neuester Zeit A.
Comte (s. d.). Während diese
Ansicht die Möglichkeit nicht ausschließt, daß aus den Sinnesempfindungen
sich höhere, über die Sinneswelt hinausgehende
Vorstellungen entwickeln können, stellt der weiter fortgeschrittene S. die
Behauptung auf, daß sich alle wahre
Erkenntnis lediglich auf das beschränke, was Gegenstand der sinnlichen
Wahrnehmung sei oder werden könne, und erklärt demnach alles für Täuschung, was über das empiristische
Erkennen hinausgeht.
In ethischer Beziehung versteht man unter S. die im
Altertum namentlich von der Epikureischen
Schule, in der neuern Zeit von
Hobbes und den
Encyklopädisten vertretene
Ansicht, wonach es für das
Gute und
Böse keinen andern
Maßstab
[* 14] als die sinnliche
Lust und Unlust geben soll.
Constructio ad sensum oder ad synesim, in der
Grammatik eine Wortfügung, bei
welcher die
Redeteile ohne Rücksicht auf die grammatische Form bloß dem
Sinne nach miteinander verbunden
sind. So z. B.: »Kaum hatte ihn die
Menge erblickt, so stürzten sie (statt stürzte sie) auf ihn zu«.
(lat.), die Nachfolger des
Petrus Lombardus (s. d.). ^[= berühmter Scholastiker, auch Magister sententiarum genannt, geboren bei Novara in der Lombardei, ...]