mehr
der Europäer in diesem Gebiet ist eine äußerst geringe, sie beschränkt sich auf die Beamten und Offiziere der Franzosen,
Engländer und Portugiesen sowie auf die Kaufleute (auch mehrere deutsche), welche an der Küste Faktoreien angelegt haben.
Die Mission ist hier seit langer Zeit thätig, doch hat das Christentum an sehr wenigen Punkten, wie auf
Gorée, in St.-Louis und am Gambia, bei den Eingeboren einige Proselyten gemacht. Das Heidentum zeigt sich als Fetischismus, doch
nirgends mit so blutigen Gebräuchen wie an der Küste und im Innern von Guinea.
Der Islam ist am meisten in den Bergländern am obern Senegal und Gambia herrschend geworden, von wo er
längs des Senegal, Gambia und Nuñez allmählich bis zum Ozean vorgedrungen ist. Seit der Entdeckung des Senegal durch die Portugiesen 1447 haben
diese wie Franzosen und Engländer um den Besitz der Uferlandschaften dieses Stroms sowie der südlich davon gelegenen Küstenstriche
gekämpft. Gegenwärtig zerfällt S. politisch in die französische Kolonie Senegal (s. d., S. 862), welche
den bei weitem größten Teil der Küste und das ganze Innere umfaßt, die englische Kolonie Gambia (s. d.) und die portugiesische
Kolonie Guinea (s. d., S. 916). Offiziell werden Areal und Bevölkerung desselben wie folgt angegeben:
Kolonie |
QKilom. |
QMeilen |
Bevölkerung |
Senegal |
358500 |
6511 |
1850000 (1886) |
Gambia |
179 |
3.2 |
14150 (1881) |
Guinea |
69 |
1.2 |
5945 (1882) |
Hierbei sind aber nur die wirklich besetzten Gebiete in Betracht gezogen, während das beanspruchte und durch gegenseitige
Vereinbarungen zugestandene Areal außerordentlich viel größer ist.
Vgl. Raffenel, Voyage dans l'Afrique occidentale (Par.
1846);
Bérenger-Féraud, Les peuplades de la Sénégambie, histoire, ethnographie etc.
(das. 1879);
Barret, Sénégambie et Guinée (das. 1887);
Bayol, Voyage en Sénégambie (das. 1888).
Weitere Litteratur bei Artikel »Senegal« (Kolonie).
(Sinapis L.), Gattung aus der Familie der Kruciferen, der Gattung Brassica sehr nahe stehend, meist
einjährige Kräuter der Alten Welt, mit gelben Blüten und linealischen oder länglichen Schoten mit schwertförmigem oder zusammengedrückt
viereckigem Schnabel und kugeligen Samen. S. alba L. (weißer S.), einjährig, 30-60 cm hoch, ästig, nebst den Blättern kurzborstig,
mit gefiederten oder tief fiederspaltigen Blättern, grob und ungleichbuchtig gezahnten, in langen Trauben
stehenden Blüten, kurzen, steifhaarigen Schoten mit ebenso langem, schwertförmigem, vielnervigem Schnabel und 1-5 kugeligen,
gelben, grubig punktierten Samen, wächst in Südeuropa und England, findet sich in Mitteleuropa verwildert häufig unter dem
Getreide.
Der Same ist geruchlos und gibt beim Zerreiben mit Wasser eine schwach gelbe, geruchlose Emulsion, welche
sehr scharf schmeckt. Der scharf schmeckende Stoff entsteht durch Einwirkung eines fermentartig wirkenden Proteinkörpers (Myrosin)
auf das im Samen enthaltene Sinalbin, welches durch siedenden Alkohol aus dem Samen ausgezogen werden kann, kristallisiert,
indifferent ist und durch Myrosin in scharfes Schwefelcyanacrinyl, schwefelsaures Sinapin und Zucker gespalten
wird.
Senföl liefert weißer S. nie. Der Same enthält auch 30-36 Proz. mildes fettes Öl, welches dem besten Speiseöl gleichkommt.
Man kultiviert weißen S. in Deutschland, England, Holland und benutzt den Samen zur Gewinnung von fettem Öl und nach dem Pressen
fein gepulvert als Speisesenf (Mostrich), indem man ihn mit Essig oder eingedampftem Most (daher der Name)
anrührt. Dabei werden Mehl, Kurkuma und allerlei Gewürze, auch Zwiebeln, Knoblauch, Salz, je nach dem Lokalgeschmack, beigemischt.
Besonders beliebt ist in Deutschland der als Düsseldorfer bezeichnete Mostrich, welcher indes in allen größern Städten dargestellt
wird. Landwirtschaftlich hat S. alba eine hervorragende Bedeutung erlangt durch seine Verwendung als Grünfutter.
S. arvensis L. (Ackersenf), häufig als Unkraut auf Getreidefeldern, gehört chemisch zum weißen S. S. nigra L. (Brassica
nigra Koch, schwarzer S.), einjährig, 0,5-1,5 m hoch, sparrig ästig,
an den untern Teilen zerstreut behaart, hat gestielte Blätter, von denen die untern leierförmig, gezahnt, mit
großem, gelapptem Endlappen, die obern länglich bis lanzettlich, grob gesägt, die obersten ganzrandig sind.
Die end- und achselständigen Blütentrauben sind an der Spitze des Stengels doldentraubig vereinigt; die Fruchtstiele und
Schoten stehen aufrecht, der Traubenachse angedrückt, die Schoten sind fast vierkantig, etwas holperig und enthalten in jedem
Fach 4-6 kugelige, fein netzig grubige, schwärzliche oder braunrote Samen. Der schwarze S. wächst an
Flußufern durch fast ganz Europa, in Nordafrika, im Orient, in Südsibirien und China und ist durch die Kultur weit verbreitet
worden, auch vielfach verwildert. Der Same ist geruchlos, gibt
mehr
aber, zerrieben und mit Wasser angerührt, einen sehr scharf schmeckenden und riechenden Brei, indem sich durch Einwirkung
des Myrosins auf das im schwarzen S. enthaltene Myronsäuresalz Senföl (Schwefelcyanallyl, saures schwefelsaures Kali und Zucker)
bildet. Der Same enthält auch 18-24 Proz. mildes fettes Öl, welches daraus durch Pressen gewonnen und als
Speise- und Brennöl benutzt wird. Außerdem dienen die Samen zu Senfpflastern, Fußbädern, zur Darstellung von ätherischem
Senföl, als Zusatz zum Speisesenf.
Man kultiviert schwarzen S. besonders im Elsaß, in Böhmen, Holland, England, Italien, Griechenland, Kalifornien etc. S. juncea
L. (Brassica juncea Hook, fil. et Thoms.), in Südrußland, in den Steppen nordöstlich vom Kaspischen Meer,
wird im großen bei Sarepta im russischen Gouvernement Saratow, auch in Indien, Zentralafrika und andern warmen Ländern kultiviert.
Die Samen gleichen denen des schwarzen Senfs auch in chemischer Beziehung, werden besonders in Rußland auf Speiseöl und
Senfpulver verarbeitet und gelangen auch in großer Menge in den europäischen Handel, wo das Mehl (Sareptasenf)
mit zu Speisesenf und arzneilich benutzt wird. - Levantinischer S., s. Cleome.