»Phaedra«,
»Oedipus«, »Troades«,
»Medea«,
»Agamemno«,
»Hercules Oetaus« und die Prätexta
»Octavia« (hrsg. von Peiper und
Richter, Leipz. 1867; von
Leo, Berl. 1878-79, 2 Bde.;
übersetzt von Swoboda,Prag
[* 2] 1828-30, 3 Bde.), von denen die letzte ihm sicher nicht
angehört, die Echtheit der übrigen jedoch zu bezweifeln, wie vielfach geschehen ist, kein
Grund vorliegt.
Stoff und Form
derselben sind griechisch; in der Form gibt sich selbst ein Bestreben kund, die Griechen zu überbieten, daher oft
Schwulst
und Überladung, oft gesuchte
Kürze und Dunkelheit, oft geradezu Unnatur.
Falls (spr. fahls),Stadt im nordamerikan.
StaatNew York, am Senecafluß, zwischen den
SeenSeneca und
Cayuga, hat Baumwollmanufakturen, Maschinenwerkstätten und (1880) 5880 Einw.
Von S.JacobaeaL.
(Jakobskraut), mit fiederteiligen Blättern und goldgelben, strahligen
Blütenkörbchen, an
Rainen etc. sehr verbreitet,
war sonst das unangenehm scharf und bitter schmeckende
Kraut offizinell. S. vulgarisL.
(Gold- oder
Grindkraut,
Baldgreis), allenthalben verbreitet, ist ein oft höchst lästiges Unkraut in
Gärten und auf
Feldern, dessen
Blüten ein Lieblingsfutter
der Kanarien- und andrer
Singvögel sind.
AndreArten sind ebenso gemein in Wäldern und überziehen oft ganze Blößen, besonders
S. vernalis K.
(Wucherblume), mit wollig behaartem
Stengel,
[* 5] fiederspaltigen, zottig krausen Blättern und
großen Blütenköpfen, aus
Asien
[* 6] nach dem
Westen eingewandert, vermehrt sich massenhaft durch
Samen
[* 7] und vernichtet oft die
Ernten ganzer
Felder. Zu ihrer gründlichen Vertilgung wurden wiederholt polizeiliche
Verordnungen erlassen. S. elegansL.,
mit weißen oder roten
Blüten, aus
Afrika,
[* 8] ist eine in mehreren
Varietäten kultivierte Gartenzierpflanze.
Aloys, der Erfinder des
Steindrucks, geb. zu
Prag, betrat anfangs die
Bühne
und versuchte sich dann in der Schriftstellerei.
Später errichtete er eine Druckerei und erfand, durch Geldmangel zum Nachdenken
über ein möglichst wohlfeiles
Verfahren der
Vervielfältigung durch
den
Druck veranlaßt, die vertiefte und die erhöhte
Manier
desSteindrucks; doch verhinderte ihn seine ärmliche
Lage lange an der weitern Verfolgung seiner
Erfindung.
Er zog daher seine beiden
Brüder Theobald und
Georg S. sowie den Hofmusikus Gleißner mit in das
Geschäft und verkaufte seine
Erfindung 1799 an den Musikverleger
André in
Offenbach,
[* 9] wohin er 1800 übersiedelte; schon im folgenden Jahr
veruneinigte er sich mit diesem und ging nach
Wien,
[* 10] wo er namentlich den
Notendruck betrieb.
Allein der
Gewinn reichte nicht zur
Deckung der
Kosten hin, und S. wandte sich daher im
Verein mit den Gebrüdern
Faber in St.
Pölten der
Kattundruckerei zu. Erst 1806 gelang es ihm, in
München,
[* 11] wohin ihm seine
Brüder vorangegangen
waren, eine eigne chemische Steindruckerei zu errichten, die bald in
Aufnahme kam. 1809 erhielt er auch die
Aufsicht über
die für
Landkarten
[* 12] bestimmte königliche Steindruckerei
übertragen und den
Titel eines königlichen Inspektors der
Lithographie. 1826 gelang
ihm der
Druck farbiger
Blätter
(Mosaikdruck), die den
Ölgemälden ähnlich sind, und 1833 machte er die
Erfindung, dergleichen auf
Stein übertragene
Ölgemälde auf
Leinwand zu drucken. S. starb in
München. 1877 wurde
ihm daselbst ein Denkmal gesetzt. Er schrieb auch ein »Lehrbuch der
Lithographie«
(Münch. 1818; franz., Straßb. 1819).
großer
Fluß in Nordwestafrika, als dessen Quellflüsse man den Bachoy und den
Bafing ansehen kann. Der Bachoy
entspringt mit dem
Bauleh und dessen zahlreichen Zuflüssen auf dem Scheidegebirge, welches in einer
Entfernung von wenigen
Kilometern dem linken
Ufer desNiger folgt; der viel bedeutendere
Bafing (s. d.) nimmt seinen Ursprung im
Futa Dschallon unweit
Timbo. Nach ihrer Vereinigung bei Bafulabe nimmt der
S. eine entschieden nordwestliche
Richtung an, durchbricht
in den Gowina- und Felukatarakten das
Gebirge und empfängt bei Medine rechts den Tarakole, den einzigen rechtsseitigen
Fluß,
sonst gehen dem S. auf dieser Seite nur
Wadis zu.
Bald darauf empfängt er links den eine
Strecke aufwärts
periodisch bis Farabane schiffbaren
Faleme, dessen
Quellen gleichfalls im
Futa Dschallon liegen, seinen letzten permanenten
Zufluß.
Nun beginnt durch Abzweigung von
Armen auf dem linken Stromufer eine vielfache Inselbildung, darunter das langgestreckte Alluvialland
von Bilbas und die
Ile à
Morfil
(Elefanteninsel). Hier nimmt der S. schon eine mehr westliche
Richtung an,
die er unter vielfachen
Krümmungen bis nahe dem
Meer beibehält, wo er, in viele
Arme sich spaltend, einen fast südlichen
Lauf nimmt und, durch eine lange, schmale
Landzunge vom Atlantischen
Ozean getrennt, diesen in einer häufig
wechselnden Mündung erreicht. Die
Länge des
Stroms von der
Quelle
[* 14] des
Bafing bis zum
Meer ist 1700 km; sein
Becken wird von
Klöden
auf 258,795, von
Chavanne auf 440,500, von andern auf 360,000 qkm berechnet, doch führt er bei Niedrigwasser dem
Meer nur 50
cbm
per
Sekunde zu. In seinem Unterlauf dienen die
Seen Cayar (rechts) und
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mehr
Guier (links) als Reservoirs, welche zur Zeit der Flut die überschüssigen Wassermassen aufnehmen, um dieselben bei Niedrigwasser
wieder abzugeben. Als Verkehrsstraße hat der S. keine große Bedeutung, schon die Einfahrt ist infolge der fürchterlichen
Brandung und einer Barre so schwierig, daß Schiffe
[* 16] oft monatelang zu warten haben. Aufwärts kann der Fluß
bis Mafu, etwas oberhalb Podor, etwa 350 km von der Mündung, wo sich bei Niedrigwasser die Wirkung der Flut so bemerkbar macht,
daß das Flußwasser ganz salzig wird, von Dampfern befahren werden.
Zur Zeit der Hochwasser können größere Dampfer selbst bis zu den Fällen von Felu, oberhalb Medine, gelangen;
bei Niedrigwasser können die Eingebornen mittels eines über den Strom geworfenen Baumstammes stellenweise die Schiffahrt
sperren. In der Regenzeit steigt der S. bei Bakel über 15 m, bei Matam 9-10, bei Podor 6, bei Dagana 4 m, dann wird selbst
bei St.-Louis das Wasser süß. Ein Plan, den S. durch eine Eisenbahn mit dem Niger bei Bammaku zu verbinden,
ist nur auf der kleinen, 63 km langen Strecke von Kayes unterhalb Medine bis Diamou ausgeführt worden.
Eine Telegraphenlinie begleitet, von St.-Louis ausgehend, den S. an seinem Südufer, alle militärischen Posten miteinander
verbindend. Der S. bildet die Grenze zwischen zwei Völkerrassen: im N. bleiben die Berbern und Araber
stehen, im Süden die Nigritier;
Vielleicht ist der S. der Stachyris der Alten; im Mittelalter wird seine Mündung als Sinus Aethiopicus
dargestellt. 1447 besuchte ihn der Portugiese Lancerote und benannte ihn nach den Senegaberbern an seiner
Mündung; später verschafften ihm die Nachrichten von Gold
[* 17] an seinen und des FalemeUfern den Namen Fleuve d'or. Doch vernachlässigten
die Portugiesen den Fluß; 1626 legten die Franzosen hier Faktoreien an und begannen den sich bald schnell entwickelnden Handel
mit Gummi, Gold, Sklaven, Elfenbein, Fellen (s. Karte bei Art.
[* 18] »Guinea«).
Vgl. Braouézec, L'hydrographie du Sénégal (Par. 1861);
Über die großen Gebiete weiter im Innern (Kaarta, Segu, Samorys Reich, Futa Dschallon) hat Frankreich nur
durch Verträge sich einen Einfluß gesichert, die Ansprüche auf das Küstenland zwischen Senegal u. Cabo blanco stehen vorläufig
auf dem Papier. Offiziell wird das Areal der Kolonie angegeben auf 382,500 qkm (6941 QM.) mit (1886) 1,850,000
Einw. Auf die eigentliche Kolonie S. entfallen 358,500 qkm, auf die Etablissements an der Goldküste 24,000
qkm. Zur französischen Interessensphäre gehören weit über 2 Mill. Menschen.
Die Hauptverkehrsplätze sind St.-Louis, wohin aber keine Postdampfer gehen, Gorée, Rufisque, RioNuñez, RioPongo, Konakri,
Tannah, wo die von Bordeaux
[* 33] kommenden Dampfer anlegen; in Gorée verkehren auch regelmäßig die englischen und deutschen Dampfer.
Für den Verkehr mit dem Innern dienen in unvollkommener Weise die Flüsse
[* 34] (Senegal mit Faleme, Salum, Casamanze,
Compony, Nuñez, Pongo, Mellacorée) und mangelhafte Straßen. Von Eisenbahnen stehen die LinienSt.-Louis-Dakar und Khayes- (bei
Medine) Diamou, zusammen 396 km, im Betrieb, von Telegraphenlinien 2457 km mit 24 Büreaus, in denen 1885: 10,700 Telegramme
befördert wurden; die Post besorgte in 39 Ämtern 867,537 Sendungen.
Die AusgabenFrankreichs für S. beziffern sich (1886) auf 10,719,000 Fr., dazu kommt noch ein Kolonialbudget von 2,831,000Fr.; die Kolonialschuld beträgt 719,000Fr.-
Kaufleute von Dieppe
[* 35] und Rouen
[* 36] legten bereits 1637 Faktoreien am Senegal an, und bis 1758 errichteten die Franzosen nicht weniger
als acht verschiedene Handelskompanien an jenem Strom, die aber sämtlich zu Grunde gingen, weil Monopolwesen
und Ausschließlichkeit ihre Richtschnur bildeten. Im Siebenjährigen Kriege gerieten die französischen Faktoreien in den
Besitz der Engländer, doch erhielten die Franzosen 1763 St.-Louis und 1779 Gorée wieder zurück. 1791 wurden alle Privilegien
abgeschafft und die Besitzungen vom Staat übernommen; doch
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