angelegt, durch 15 Tunnels (darunter der 1430 m lange Tunnel durch den Berg S.) und über 16 Viadukte (darunter der großartige 280 m
lange Viadukt mit 13 Bogen über das Schwarzathal und der 248 m lange, 46 m hohe Viadukt über die Kalte Rinne), durch mehrere
in die Felswände gebaute Galerien, namentlich an der Weinzettelwand, berührt die Stationen Payerbach,
Eichberg, Klamm, Breitenstein, Semmering (mit Denkmal zu Ehren des Erbauers der Bahn, Karl v. Ghega), Spital und Mürzzuschlag und
erreicht in ihrem höchsten Punkt (in der Mitte des Semmeringtunnels) 896 m Meereshöhe.
Die längste ununterbrochene Steigung findet sich zwischen Eichberg und Klamm im Verhältnis von 1:40 und
in einer Ausdehnung von 3,6 km. Die Semmeringbahn vermittelt als integrierender
Teil der Österreichischen Südbahn den Verkehr zwischen Wien und Triest und wird mit eigens konstruierten Lokomotiven befahren.
Der S. sowie der von hier aus bestiegene Sonnwendstein oder Göstritz (1523 m, mit Alpengasthaus und
herrlicher Rundsicht) sind beliebte Ausflugsorte von Wien. Auch ist durch neue Hotelanlagen der Südbahn der S. ein klimatischer
Höhenkurort geworden.
(Sennonen),
german. Volk, das mächtigste suevischen Stammes, wohnte zwischen der mittlern Oder und Elbe in der
jetzigen Mark Brandenburg (s. Karte »Germanien«),
stand eine Zeitlang unter Marbods Herrschaft, trennte sich
aber 17 n. Chr. von ihm und schloß sich an den Cheruskerbund an. In einem heiligen Hain (Alah) Zius im Gebiet der S. fanden
die Zusammenkünfte sämtlicher suevischer Stämme statt.
Sie wanderten später nach Süddeutschland und nahmen den Namen Alemannen
(s. d.) an.
(franz., spr. ssömóngs), Aufforderung, namentlich die von Kriegsschiffen oder Kapern durch Kanonenschüsse
an andre Schiffe ergehende Aufforderung, die Flagge zu zeigen oder beizudrehen.
Sancus, ein altitalischer Gott, wohl ursprünglich ein Beiwort des Jupiter und mit Dius Fidius
(s. d.) identisch. Er ist Schützer der Heiligkeit und Treue, besonders im öffentlichen Verkehr bei Eidschwüren und Verträgen,
bei der Ehe und Gastfreundschaft.
(Semois, beides spr. ssömoa), rechter Nebenfluß der Maas, entspringt auf den Ardennen unweit Arlon in der belgischen
Provinz Luxemburg, fließt westlich, tritt in das französische Departement Ardennen über und mündet nach
einem Laufe von 165 km, wovon 18 schiffbar sind, bei Monthermé unterhalb Charleville. Er ist merkwürdig durch seinen in seltsamen
Schlangenwindungen tief in die Platte der Ardennen eingeschnittenen Lauf.
Landstädtchen im schweizer. Kanton Luzern,
am Ufer des gleichnamigen Sees (6 km lang, 2 km breit), aus
dem die Suren zur Aare abfließt, mit (1880) 1183 Einw., Station der Bahnlinie Olten-Luzern. Hier 9. Juli 1386 Sieg der Schweizer
über die Österreicher, welcher den Untergang der österreichischen Herrschaft in der Schweiz bezeichnet. Herzog Leopold von
Österreich stand mit 4000 Mann (darunter 1400 geharnischte Ritter) etwa 1500 Schweizern gegenüber. Nach
vergeblichen Anstrengungen, die Ordnung der Österreicher zu durchbrechen, errang hier die Tapferkeit der Eidgenossen einen
glänzenden Sieg, den die Überlieferung dem Opfertod des
Arnold Winkelried (s. d.) zuschreibt.
Vgl. Liebenau, Die Schlacht bei
S. (Leipz. 1886);
O. Hartmann, Die Schlacht bei S. (Frauenfeld 1886);
Öchsli, Zur Sempacher Schlachtfeier
(Zürich
1886).
1) Gottfried, Architekt, geb. 29. Nov. 1803 zu Hamburg, besuchte das Johanneum seiner Vaterstadt, studierte von 1822 bis 1825 Jurisprudenz
auf der Universität in Göttingen, widmete sich dann zu München, Regensburg und Paris unter Gau der Architektur und bereiste Italien,
Sizilien und Griechenland. Früchte dieser Reise waren seine »Bemerkungen über bemalte Architektur und Plastik bei den Alten«
(Altona 1834) und die Schrift »Die Anwendung der Farben in der Architektur und Plastik«, Heft 1: »Dorisch-griechische Kunst, in 6 Tafeln
mit Farben« (Dresd. 1836). Auch besuchte S. nach seiner Rückkehr 1834 Schinkel in Berlin, der seine Bedeutung
neidlos anerkannte und ihm an seiner Stelle die erledigte Professur der Architektur an der Bauakademie in Dresden verschaffte.
Er dekorierte hier das Antikenkabinett nach seiner Theorie über Verbindung der Malerei mit der Architektur und erbaute das Hoftheater
(1837-41), die Synagoge, an welcher er romanische und im Innern maurische Formen anwendete, das neue Frauenhospital
und das neue Museum als Verbindung zwischen den Flügeln des Zwingers. 1849 mußte er wegen Teilnahme an den Dresdener Maiereignissen
fliehen und wandte sich nach Paris, dann nach London, wo er unter anderm die Denkmäler im Kensingtonmuseum ordnete und die Schrift
»Die vier Elemente der Baukunst« (Braunschw. 1851) verfaßte. 1853 wurde er als Professor der Baukunst an
das Polytechnikum zu Zürich
berufen, wo er eine einflußreiche Thätigkeit als Lehrer und Künstler entfaltete. Er erbaute das großartige
Polytechnikum in Zürich,
die dortige Sternwarte und das Rathaus in Winterthur in hellenisierendem Stil.
Seine Pläne für ein Theater in Rio de Janeiro und ein Festopernhaus in München kamen nicht zur Ausführung,
dagegen durch seinen Sohn Manfred 1871-78 der für das neue Theater in Dresden, nachdem das alte 1869 abgebrannt war. 1871 folgte
er einem Ruf nach Wien, um den Ausbau der Burg, der mit ihr in Verbindung zu setzenden Kunstmuseen und des
Theaters zu leiten. Ihm wurde Hasenauer beigegeben. Seine Arbeiten wurden jedoch durch seinen am 15. Mai 1879 in Rom erfolgten
Tod unterbrochen und erst 1888 durch Hasenauer unter Abweichungen von den ursprünglichen Plänen teilweise zur Ausführung gebracht
(Hofmuseen und Hofburgtheater). S. war ein entschiedener Anhänger der Renaissance auf römischer Grundlage,
dessen geniale Phantasie die Prachtbauten des alten Rom der Kaiserzeit, namentlich in den forumartigen Entwürfen, für Wien
wiederbeleben wollte. Seine Bauten zeichnen sich durch harmonische Gesamtwirkung und feines Maßhalten im Detail aus. Er schrieb
noch: »Über Polychromie und ihren Ursprung« (Braunschw. 1851);
»Wissenschaft, Industrie und Kunst« (das.
1852) und »Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten« (Frankf. 1860-63, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Stuttg. 1878),
ein Werk von grundlegender Bedeutung.
Nach seinem Tod erschienen: »Bauten, Entwürfe und Skizzen« (Leipz. 1881)
und »Kleine Schriften« (Berl. 1884).
Vgl. Lipsius, S. in seiner Bedeutung als Architekt (Berl. 1880);
Hans
Semper, G. S., ein Bild seines Lebens und Wirkens (Dresd. 1880). -
Sein Sohn Hans, geb. 12. März 1845 zu Dresden,
mehr
Professor der Kunstgeschichte an der Universität zu Innsbruck, machte sich durch mehrere Monographien (»Donatello«, Wien 1870 u.
1875; »Donatellos Leben und Werke«, Innsbr. 1887; »Übersicht
der Geschichte toscanischer Skulptur«, Zürich
1869; F. Brunellesco, Bramante und Adel Verrocchio in Dohmes »Kunst und Künstler« u. a.)
bekannt und gab heraus: »Hervorragende Bildhauer-Architekten der
Renaissance« (mit Barth, Dresd. 1880) und »Carpi, ein Fürstensitz der Renaissance« (mit F. O. Schulze und Barth, das. 1882) u. a.
2) Karl, Naturforscher, geb. 6. Juli 1832 zu Altona, besuchte seit 1848 die Seekadettenschule zu Kiel, Später die polytechnische
Schule in Hannover, studierte seit 1854 Zoologie in Würzburg, ging 1858 nach Manila, verweilte 1859-61 auf
den Philippinen und besuchte 1862 die Palauinseln und 1864 Mindanao. 1866 habilitierte er sich in Würzburg für Zoologie und
erhielt 1868 die Professur für Zoologie und vergleichende Anatomie daselbst. 1872 übernahm er auch das Direktorium des neugegründeten
zoologisch-anatomischen Instituts, 1877 bereiste er Nordamerika. Er schrieb: »Die Philippinen und ihre Bewohner«
(Würzb. 1869),
»Die Palauinseln« (Leipz. 1873) und veröffentlichte die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner
Reisen in dem mit andern Gelehrten bearbeiteten Werk »Reisen im Archipel der Philippinen« (Wiesb. 1867 ff., 5 Bde.);
ferner schrieb er: »Entwickelungsgeschichte der Ampullaria polita nebst Mitteilungen über die Entwickelungsgeschichte einiger
andern Gastropoden aus den Tropen« (Utrecht 1862);
»Die Verwandtschaftsbeziehungen der gegliederten Tiere«
(Würzb. 1875);
»Die natürlichen Existenzbedingungen der Tiere« (Leipz. 1880, 2 Tle.).
Auch gibt er heraus: " Arbeiten aus
dem zoologisch-zootomischen Institut in Würzburg« (Würzb., seit 1872). Mit einem »Offenen Brief« (Hamb. 1877) trat er als Gegner
Häckels auf.