Semesterreiben, nämlich eines
Salamanders, üblich bei studentischen
Kommersen, wobei die »alten
Herren«
nach dem akademischen
Alter sich erheben und semesterweise einen
»Salamander reiben« (s. d.).
(Semigallia, auch Semigola), der östliche Teil des ehemaligen Herzogtums
Kurland,
[* 4] das nach demUntergang der
Selbständigkeit des livländischen Ordensstaats 1561-1795 unter der Lehnsoberhoheit
Polens stand und den östlichen Teil
des gegenwärtigen
GouvernementsKurland einnimmt. S. umfaßt die
Kreise
[* 5]
Mitau
[* 6] und Selburg, südlich von der
Düna, und hat in
den
Städten vorzugsweise deutsche, auf dem Land aber neben dem deutschen
Adel ausschließlich lettische
Bevölkerung.
[* 7] Von 1217 bis 1246 bestand
ein
Bistum S., das dann mit dem Erzbistum
Riga
[* 8] verschmolzen wurde.
(lat.), halb, fast (in
Zusammensetzungen). ^[= (Komposition), in der Grammatik: die Vereinigung zweier oder mehrerer verschieden- oder gleichartige ...]
(lat.), die größte der aus der
Mensuralnotenschrift (s. d.) erhalten gebliebenen Notengattungen, unsre
ganze Taktnote, im 13. Jahrh. noch die
kleinste (!), hatte den Wert von ½ oder ⅓
Brevis, je nach der
vorgezeichneten
Mensur.
Der
Ras Daschan hat nach
Abbadie 4685, der
Abba Jared 4483 m, sie reichen also noch über die bei 4287 m
liegende
Schneegrenze hinaus. Der höchste Wohnort des dünn bevölkerten
Landes ist Barna (3595 m).
Gerste
[* 12] wird noch in 4061 m
Höhe gebaut.
Alle Reisenden heben die unvergleichliche Großartigkeit der
Landschaft hervor, die nach
RüppellsAusspruch »den
Charakter der Hochalpen
Europas vergegenwärtigt, und der nur die malerisch gelegenen Sennhütten fehlen«.
(Ssemik, russ.), der siebente
Donnerstag nach
Ostern, wird in Rußland als Volksfesttag mit
Tanz und allerlei Unterhaltungen
gefeiert, Überrest eines altheidnischen Frühlingsfestes.
wurde früher und noch jetzt
in manchen
Sprachen dazu gebraucht, um in längern
Sätzen den
Vordersatz vom Nachsatz zu scheiden, wird
aber jetzt fast wie
der
Punkt zur Trennung selbständiger
Sätze angewendet.
Stadt im nördlichen
Böhmen,
[* 13] an der
Iser und der
Pardubitz-ReichenbergerBahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Bezirksgerichts, mit
Schloß, großer Baumwollspinnerei und Wollwarendruckerei, Bierbrauerei
[* 14] und (1880) 2688 Einw.;
Geburtsort des tschechischen Parteiführers
Rieger.
Bildungs- und Vorbereitungsanstalt für
Lehrer und
Geistliche, namentlich für Volksschullehrer.
Schon im
Altertum wurde das
Wort
bildlich zur Bezeichnung von Bildungsanstalten aller Art gebraucht. Im
Mittelalter wurden besonders die
Domschulen so genannt, welche vorwiegend den
Zweck hatten, künftige
Geistliche heranzubilden.
Daher bekam das
Wort allmählich
den
Sinn: »Vorbereitungsanstalt für
Geistliche«; seit der
Kirchenversammlung von
Trient
[* 15] (1545 bis 1563), welche allen
Bischöfen
die Einrichtung solcher Anstalten zur
Pflicht machte, wurde es in diesem
Sinn amtliche Bezeichnung.
Langsam haben sich dann diese heilsamen Anstalten, zumal auch durch die warme
Empfehlung des
Domherrn F. E. v.
Rochow (s. d.)
und der sogen. Philanthropien
(Basedow u. a.), verbreitet und aus geringen Anfängen zu erfreulicher
Blüte
[* 26] entwickelt. Erneute
Aufmerksamkeit wurde dem Seminarwesen vor allem seit 1807 unter dem
Eindruck der
Niederlagen von 1806 und
im
GeistPestalozzis von der preußischen
Regierung gewidmet. Doch ist systematische
Fürsorge für die Heranbildung tüchtiger
Lehrer erst in den letzten Jahrzehnten allgemein als unerläßliche
Pflicht des
Staats anerkannt worden.
Von den reichlich 200 staatlichen
Seminaren im
DeutschenReich, deren 115 auf
Preußen entfallen, ist mehr als ein Drittel sogar
erst seit 1872 entstanden; namentlich reicht von den Lehrerinnenseminaren, deren
Preußen 8 öffentliche, 25 private mit staatlicher
Berechtigung zählt, kaum eins über die Mitte des
Jahrhunderts zurück. Von
Deutschland aus haben die
Seminare
sich über die ganze gebildete
Welt verbreitet. Auch in
Frankreich, wo selbständige
Ansätze in den geistlichen
Orden
[* 27] vorhanden
waren und die
Revolution der Lehrerbildung
¶
mehr
anfangs warme Teilnahme widmete, ist doch die bevorzugte Pflege der Écoles normales, wie dort die Seminare heißen, erst in
diesem Jahrhundert unter Einfluß des deutschen Vorganges allmählich erwacht.
Die Einrichtung der Seminare ist eine sehr verschiedene. Von geringerer grundsätzlicher Bedeutung, als man im Streite der
Parteien bisweilen angenommen hat, ist der Unterschied der Externatseinrichtung, bei der die Zöglinge
in Privathäusern wohnen und nur den Unterricht in der Anstalt empfangen, und der Internatseinrichtung, bei der ihnen das
S. auch Wohnung und Kost gewährt. Wichtiger ist der Unterschied in der Bildungszeit, welche z. B. in Preußen drei Jahre, denen
freilich meistens zwei Jahre in der Präparandenschule vorangehen, im KönigreichSachsen
[* 29] sechs Jahre beträgt.
Auch hinsichtlich des Lehrplans herrscht große Mannigfaltigkeit. Im KönigreichSachsen ist z. B. an allen SeminarenUnterricht
in der lateinischen Sprache
[* 30] pflichtmäßig eingeführt, während in Preußen die Teilnahme amUnterricht in einer fremden Sprache
in die Wahl des einzelnen Zöglings gestellt ist. Die vielfach vorkommende Verbindung des Lehramtes mit
kirchlichen Diensten, besonders dem Organistenamt, bedingt in den meisten deutschen Seminaren eine weitgehende Pflege der Musik,
zumal des Orgelspiels, die jedoch auch im allgemeinen nationalen Interesse hoch erwünscht ist.
für Sachsen (Königreich):
Gesetz vom und Ausführungsverordnung vom Alle diese Urkunden in »Deutsche
[* 35] Schulgesetzsammlung«,
begründet von Keller, fortgesetzt von Schillmann (Berl., seit 1872, wöchentlich).
An den Universitäten oder in naher Verbindung mit diesen gibt es gegenwärtig zahlreiche praktische Institute, die als historische,
statistische, exegetische, katechetische, homiletische, liturgische, philologische, archäologische, pädagogische Seminare
bezeichnet und als anregende Ergänzung der einseitig dozierenden Vorträge der Professoren besonders gepflegt
werden. Von allgemeinerer Bedeutung sind unter diesen namentlich die pädagogischen Seminare, bestimmt zur praktischen Anweisung
der angehenden Lehrer an höhern Lehranstalten und daher meist mit Übungsschulen verbunden oder an selbständige Schulen angelehnt.
Ihr Urbild haben diese Anstalten ebenfalls in dem Seminarium praeceptorum Franckes (s. oben), das der gegenwärtige
Direktor der Franckeschen Stiftungen, Frick, 1881 glücklich erneuert hat. Besonders empfohlen wurden sie als Universitätsanstalten
mit Übungsschulen von Herbart und seiner Schule; doch verdient aus praktischen Rücksichten die Verbindung mit einer höhern
Lehranstalt und womöglich zugleich mit einem S. für Volksschullehrer den Vorzug.
Vgl. Frick, Das Seminarium praeceptorum
(Halle 1883);
Derselbe, Lehrproben und Lehrgänge (das., seit 1884).
Über das S. für orientalische Sprachen in Berlin s. Bd. IX, S. 1026.