Von der
Masse des
Volkes unternommen, führt die S. zur
Revolution. Zur Beseitigung und zur Sühne eines Unrechts, welches von
dem einen
Staate dem andern gegenüber begangen ward, sind die
Staaten, wofern die Ausgleichung der
Differenz
auf friedlichem Weg nicht gelingt, auf die S., d. h. auf die
Entscheidung durch Waffengewalt, angewiesen. Übrigens ist auch
von S. im
Gegensatz zur Staatshilfe noch in einem andern
Sinn die
Rede, indem man darunter die
Förderung wirtschaftlicherInteressen
durch eigne
Kraft
[* 2] und durch gemeinsames Wirken der
Interessenten versteht, ein
Prinzip, auf welchem das
Institut der modernen
wirtschaftlichen
Genossenschaften beruht.
(Suicidium), die mit bewußter Absicht vollbrachte gewaltsame Zerstörung des eignen
Lebens. Die
Beweggründe
zum S. sind meist unsittlicher Art. Sehr viele Selbstmorde sind insofern schon lange vorbereitet, als
das ganze Vorleben mit ihnen einen
Abschluß findet. Insbesondere sind es geschlechtliche Unsittlichkeit und
Trunksucht, welche
oft auf ein gewaltsames Lebensende hinsteuern. Doch spielen neben
Leidenschaften und
Lastern auch
Kummer und Sorge über unverschuldetes
Mißgeschick eine nicht geringeRolle.
Dazu kommt der Einfluß von körperlichen und
Geisteskrankheiten, welche übermächtig auf den
Menschen einwirken und ihn zur
Selbsttötung führen.
Da aber eine Feststellung der Zurechnungsfähigkeit des Selbstmörders regelmäßig nicht möglich
ist, so erscheint auch eine Ahndung des Selbstmordes durch unehrliches
Begräbnis und eine Bestrafung des
Versuchs eines solchen
als unstatthaft. Doch gilt letzterer
Grundsatz in
England und
Nordamerika
[* 3] nicht, und in
Ungarn
[* 4] wird auch
die
Beihilfe zum S. bestraft.
Eine scharfe statistische Gruppierung vorgekommener
Fälle nach den
Beweggründen zum S. ist geradezu unmöglich. Die hierüber
vorliegenden
Zahlen sind nur als mehr oder weniger fehlerhafte Näherungswerte zu betrachten. Aber auch eine
statistische Erfassung der Gesamtheit aller Selbstmorde ist mit Schwierigkeiten verknüpft, weil natürlicher
Tod, Ermordung
und Verunglückung vom S. nicht immer zu unterscheiden sind. Immerhin aber bilden die wirklich verzeichneten
Fälle des akuten
Selbstmordes, da gerade bei diesen die Fehlerzahl verhältnismäßig klein ist, ein hinreichendes
Material für wissenschaftliche
Untersuchungen. So konnte denn mit genügender Zuverlässigkeit festgestellt werden, daß im allgemeinen
in
Zeiten zunehmenden Wohlstandes die
Neigung zum S. sich mindert, während eine Verschlechterung, insbesondere eine plötzliche
und unerwartete Zerrüttung der Vermögensverhältnisse, eine
Steigerung derselben hervorruft. Demgemäß weisen auch die
Jahre 1870-73 eine kleinere, dagegen die Folgezeit bis 1879 und 1883 eine größere Zahl von Selbstmorden
auf. Es wurden gezählt in 20
Ländern, welche den größern Teil von
Europa
[* 5] ausmachen (nicht eingerechnet sind die
Pyrenäische
und die
Balkanhalbinsel,
[* 6]
Ungarn und
Holland):
ein Schießgewehr, welches
man in der
Weise einrichtet und auslegt, daß es sich bei Berührung des
Schlossesselbst entladet und den Berührenden verwundet oder tötet, wird zum
Fangen von
Raubtieren und gegen
Diebe benutzt, letzteres
aber nur mit obrigkeitlicher Erlaubnis und unter Anbringung von Warnungstafeln.
Die
Räume, in denen die S. stattgefunden, sollen mit dickem, stinkendem Qualm erfüllt, die
Wände mit schwarzem
Ruß oder
mit einer klebrigen, höchst übel riechenden
Substanz überzogen gewesen sein. Als Rückstände der
Verbrennung
will man nur einen formlosen
HaufenAsche oder
Kohle, einzelne
Stücke des
Kopfes, namentlich der Schädeldecke und des
Gehirns,
und einzelne Teile der Extremitäten gefunden haben. Es wird angegeben, daß meist
Feuer, glühende
Kohle,
¶
mehr
ein Licht
[* 17] etc. in der Nähe der Selbstverbrannten vorfanden und nur in einigen Fällen keine derartige äußere Ursache der S.
zu erkennen gewesen sei. Eine derartige S. ist bei dem großen Wassergehalt des Körpers unmöglich. Als durch das tragische
Ende der Gräfin Görlitz
[* 18] zu Darmstadt
[* 19] 1847 die Augen der Sachverständigen von neuem auf den rätselhaften
Prozeß der S. gerichtet wurden, sprach sich die Mehrzahl der Experten, unter ihnen Liebig und Bischoff, gegen die Wirklichkeit
eines solchen Prozesses aus.