es sich, ohne daß deswegen die Untersuchung der äußern Teile vernachlässigt würde, in der Mehrzahl der Fälle um die kunstgemäße
Eröffnung der drei Haupthöhlen des menschlichen Körpers, des Kopfes, der Brust und des Unterleibs. Am Kopf werden die denselben
bedeckenden weichen Teile durch einen Kreuzschnitt gespalten, worauf der entblößte Hirnschädel rundum
abgesägt und das obere Stück (Kalotte) abgehoben wird. Auf der Brust werden Fleisch und Haut bis auf die Knochen durchschnitten,
letztere bloßgelegt und die Rippenknorpel von den Rippen getrennt, worauf sich das dadurch gelöste Brustbein abheben läßt.
Der Unterleib wird mittels eines Kreuzschnittes, der aber den Nabel nicht treffen darf, oder durch einen
um die vordere Hälfte des Unterleibs herumlaufenden Schnitt geöffnet. Über die gerichtliche S. s. Totenschau.
Vgl. Virchow,
Die Sektionstechnik (2. Aufl., Berl. 1877).
die Anhänger der von G. J. ^[George Jacob] Holyoake (s. d.) verfochtenen ethischen Anschauungen.
Sie sind
Freidenker (Agnostiker), aber keine Atheisten, verwerfen die Lehren der Theologen und erstreben die sittliche
Entwickelung der Menschheit auf Grund der Erfahrungen des irdischen Lebens.
Sie besitzen in zahlreichen Städten Großbritanniens
ihre Versammlungslokale und verfechten ihre Ansichten in mehreren Zeitschriften, wie Bradlaughs (s. d.) »National Reformer«, Saladins
(J. ^[richtig: William] Stewart Roß') »The Agnostic Journal« u. a.
(lat.),
die »zweite« Klasse einer (höhern) Schule (deren Schüler Sekundaner heißen);
im Handelswesen Bezeichnung
einer geringern Warensorte, z. B.
Sekundawolle.
(lat.), einem Ersten nachstehend oder ihm beigefügt, in zweiter Reihe, die zweite Stelle
einnehmend, untergeordnet, im Gegensatz zu primär (s. d.). - In der Geologie heißen sekundäre Bildungen alle Mineralien und
Gesteine, welche aus den Zerstörungsprodukten schon vorhanden gewesener Mineralkörper entstanden sind. In diesem Sinn sind
alle petrefaktenführende Sedimentärformationen sekundäre Bildungen. Innerhalb derselben unterscheidet man dem Alter nach
sekundäre Formationen (mesozoische, mesolithische) und rechnet zu diesen Trias, Jura und Kreide, indem man
sie den ältern (primären, paläozoischen) und den jüngern (känozoischen, neolithischen, tertiären und quartären)
entgegenstellt. Über sekundäre Lagerstätten s. Seifengebirge und Sand. - In der Medizin sind solche krankhafte Prozesse s.,
welche erst durch einen andern vorausgegangenen bedingt sind, insbesondere dann, wenn die neue Krankheit
einen andern Sitz als die erste im Körper aufschlägt, wie z. B. die Syphilis im Hals als nicht ansteckende s. heißt im Gegensatz
zu der impfbaren an den Genitalien.
(lat.), der 60. Teil einer Minute (eigentlich der »zweite«, d. h.
Unterteil der Minute, daher ital. minuto secondo),
bei Winkel- oder Bogeneinteilung durch
'', bei Zeiteinteilung durch s
bezeichnet: 15'' = 15 Bogensekunden, 15s = 15 Zeitsekunden. - In der Musik ist S. die »zweite« Stufe in diatonischer
Folge.
Dieselbe kann sein: groß, klein oder übermäßig: (vgl. Intervall).
(lat.), Vermögenskomplex, welcher zur Ausstattung der zweiten Linie einer Familie des hohen Adels bestimmt
ist, zum Ersatz dafür, daß das eigentliche Hausvermögen (Fideikommiß, Stammgut) der ersten Linie (Primogenitur) vorbehalten
bleibt;
auch Bezeichnung für ein Fürstentum, welches von dem nachgebornen Prinzen eines fürstlichen
Hauses und seiner Deszendenz regiert wird. So war z. B. Toscana bis 1859 eine S. des Hauses Habsburg-Lothringen.
(Selachii, Quermäuler, Plagiostomen, Plagiostomi), Ordnung der Knorpelfische, charakterisiert durch ein knorpeliges
Skelett, den auf der Unterseite des Kopfes angebrachten Mund in Form einer weiten Querspalte, durch sackförmige Kiemen und noch
viele minder hervortretende anatomische Merkmale. Ihre Haut ist mit kleinen Knochenkörnern (Plakoidschuppen) bedeckt, rauh
(Chagrin); vielfach sind außerdem noch größere Knochenschilde mit Stacheln vorhanden.
Die Brust- und Bauchflossen sind groß. Erstere hängen entweder frei herab (Haie), oder sind horizontal ausgebreitet und geben,
indem sie vorn bis zur Schnauze, hinten bis zu den Bauchflossen reichen, dem Körper die Gestalt einer breiten Scheibe (Rochen).
Die Bauchflossen befinden sich stets in der Nähe des Afters und sind beim Männchen mit eigentümlichen
knorpeligen Anhängen, welche bei der Begattung als Hilfswerkzeuge dienen, versehen. Von unpaaren Flossen sind eine oder zwei
Rückenflossen vorhanden, die Afterflosse kann fehlen; die Schwanzflosse ist äußerlich stark heterocerk (s.
Flossen).
Das Skelett ist knorpelig. Von Rippen existieren nur Rudimente. Die Zähne sind bei einigen Formen noch den
Knochenkörnern der Haut sehr ähnlich und bedecken alsdann einfach die ganze Mundhöhle bis zum Anfang der Speiseröhre. Überhaupt
stecken sie immer nur in der Haut, nie in den Kiefern selbst; meist sind sie entweder dolchförmig oder sägeförmig mit gezähneltem
Rand (Haie) oder pflasterförmig (Rochen). Die Kiemen sind an die Wände von meist 5 (selten 6 oder 7) Paar
hintereinander befindlichen Kiemensäcken, von denen jeder mit einer besondern äußern Öffnung versehen ist, angewachsen.
Besondere Kiemendeckel fehlen; vor den echten Kiemen liegt gewöhnlich noch ein Paar sogen. Spritzkiemen, deren äußere Öffnungen
Spritzlöcher heißen. Eine Schwimmblase fehlt gänzlich oder ist höchstens als eine unbedeutende Ausstülpung
des Schlundes vorhanden. Der Darmkanal ist sehr kurz; der
mehr
Dünndarm enthält die sogen. Spiralklappe, d. h. eine wie eine Wendeltreppe im Innern verlaufende Hautfalte, welche
den Durchgang der Nahrungsstoffe verlangsamt und zugleich die resorbierende Oberfläche der Darmhaut vergrößert. Das Gehirn,
von dem knorpeligen Schädel beschützt, ist verhältnismäßig groß. Die Augen sind durch bewegliche Lider verschließbar;
die Nase wird durch zwei große Öffnungen, über welche sich Hautklappen legen, dargestellt; ein äußeres
Ohr fehlt.
Die Befruchtung der Eier geschieht im Innern des Körpers. Die Eier werden entweder abgelegt und dann oft mittels Schnüren an
Seepflanzen befestigt (Seemäuse, s. Tafel »Fische II«, Fig. 21), oder innerhalb des zu einem Uterus erweiterten Eileiters entwickelt.
Im letztern Fall findet eine Ernährung des Eies seitens des mütterlichen Körpers, zum Teil durch eine Art von Placenta, statt.
Die Embryonen haben eine Zeitlang äußere Kiemen in Gestalt verzweigter Fäden, welche aus den Kiemenspalten hervorragen.
Die S. sind fast alle Bewohner der Meere und ernähren sich sämtlich von Fischen, Muscheln oder Krebsen.
Im allgemeinen liegen sie tags ruhig auf dem Sand ausgestreckt und werden erst bei Dunkelheit lebhaft. Bei einigen Gattungen
(Zitterrochen) sind elektrische Organe vorhanden (s. Zitterfische). Die S. gehören zu den ältesten Fischen; eine große Anzahl
Familien ist völlig ausgestorben. Schon im obern Silur treten sie auf (Hybodonten, nur fossil, bis zur
Kreidezeit), lassen sich dann in der Gruppe der Cestracionten (die schmalen Kiefer sind dicht mit Mahlzähnen besetzt; Gattungen
Orodus und Cochliodus, s. Tafel »Steinkohlenformation I«; Ptychodus, s. Tafel »Kreideformation«) vom Kohlengebirge bis zur Gegenwart
verfolgen (lebend noch die Gattung Cestracion in den ostindischen Meeren) und beginnen mit Formen, welche
den echten Haien zugehören, im Zechstein, um sich in der Kreide (Otodus, s. Tafel »Kreideformation«) und in der Tertiärzeit
(Carcharodon, Notidanus, Myliobatis, s. Tafel »Tertiärformation I«) zu großer Verbreitung zu entwickeln.
Erhalten sind von den meisten dieser Fossilien nur Zähne u. Rückenstacheln (Ichthyodorulithen),
doch ist namentlich
bei letztern die Klassifizierung sehr unsicher (z. B. bei Tristychius, s. Tafel »Steinkohlenformation I«). Man teilt die S.
in die zwei großen Gruppen der Haifische (Selachoidei oder Squalidae) und Rochen (Batoidei oder Rajae) ein. Die erstern sind mehr
oder weniger langgestreckt, schwimmen meist vortrefflich und sind gefürchtete Raubfische. Zu ihnen gehören
die Meerengel (Squatinidae), welche durch ihre großen Brustflossen und platte Gestalt den Übergang zu den Rochen (s. d.)
bilden. Diese sind scheibenförmig verbreitert, halten sich mehr auf dem Grunde des Meers auf und nähren sich meist von kleinern
Tieren, wie Krebsen, Schnecken etc.
Vgl. Müller und Henle, Systematische Beschreibung der Plagiostomen (Berl.
1841).