dadurch, daß er das Pendel mit drei aus lauter kleinen Segmenten zusammengesetzten hölzernen Kreisen umgab. Das durch den
Stoß in Schwingungen versetzte Pendel wirft je nach der Stärke des Stoßes einander gegenüberliegende Segmente des engsten,
zweier oder aller dreier Kreise von der Unterlage herab, und die Holzstückchen werden, um die Reihenfolge
des Wegdrückens zu bestimmen, in einem unter dem Apparat befindlichen Trichter, resp. dessen Röhre aufgefangen.
Behufs einer exakten Zeitbestimmung des Eintritts eines Stoßes konstruierte Knop eine Erdbebenuhr mit horizontalem Zifferblatt.
Der Zeiger, eine kleine aufgeschlitzte Rinne, mit feinstem Quarzsand gefüllt, steht im Gegensatz zu den gewöhnlichen Uhren
fest, während sich zwei konzentrische, mit der Stunden- und Minuteneinteilung versehene Kreise unter ihm
hindurch mit entsprechend verschiedener Geschwindigkeit bewegen. Durch das Schütteln bei einem Stoß stäubt aus dem Zeiger
eine kleine Sandlinie über beide konzentrische Ringe, für welche die Zeit des Zusammenfallens beider Teile in eine Richtung
auch bei nachträglicher Beobachtung eruiert werden kann.
Lasaulx' Seismochronograph arretiert bei eintretendem Stoß eine Pendeluhr. Zu dem Zweck wird ein kleiner, ausgelöst senkrecht
zur Uhrwand stehender und das Pendel am Weiterschwingen verhindernder Hebel durch ein kleines, der Empfindlichkeit wegen halb
aus Holz, halb aus Blei konstruiertes Gewicht angedrückt zur Uhrfläche erhalten; wird das Gewicht durch
einen Stoß herabgeworfen, so springt der Hebel vor, und die Uhr wird arretiert. Das kleine Instrument war jahrelang an vielen
Telegraphenuhren des Deutschen Reichs offiziell angebracht, wurde aber 1887 wieder entfernt, weil es sich zu wenig empfindlich
erwies.
(Sedschestan), pers. Landschaft im SW. von Afghanistan, zur Provinz Chorasan gehörig, 210,780
qkm (3828 QM.) groß mit etwa 150,000 Einw., ist großenteils
Steppe, nur längs der Flüsse kulturfähig und bewohnbar, wird vom Fluß Hilmend bewässert und von verschiedenen persischen
Stämmen und Belutschen bewohnt. Die Landschaft, einst die Wiege des iranischen Volkes und reich an Denkmälern
der alten Zeit, erholte sich nie von den Verwüstungen, welche sie im 14. Jahrh. durch Tamerlan erlitt. Seit 1862 machte sich
Persien seine in steter Fehde lebenden Fürsten unterthan; 1870-72 bestimmte eine englische Schiedsrichterkommission die Grenzen
des persischen Besitzes gegen Afghanistan und Belutschistan.
(Seitenschmerz, Seitenstich), stechende Schmerzen in der Rippengegend, tritt besonders bei Neuralgie,
Verletzung der Muskeln, Sehnen, Rippenbruch, Rheumatismus, Entzündung des Brustfells (Seitenstich auch s. v. w. Brustfellentzündung),
des Herzbeutels, des serösen Überzugs der Leber oder Milz etc. auf.
Das sogen. Milzstechen (in der linken
Seite unter den falschen Rippen) tritt ein, wenn man mit vollem Magen läuft oder sich sonst körperlich anstrengt. Es hört
sofort auf, wenn die Ursache wegfällt.
Marktflecken in der niederösterreich.
Bezirkshauptmannschaft Amstetten, hat eine 1112 gestiftete Benediktinerabtei
mit Obergymnasium und
Konvikt, bischöflichem Knabenseminar, Bibliothek, Naturalienkabinett, archäologischer
Sammlung etc. und (1880) 2050 Einw.
1) Alexander Maximilian, Maler, geb. 1811 zu München als Sohn des Kupferstechers Joh. Baptist S., wurde dort Schüler
von Cornelius. Nachdem er 1829 mit einem Bild: Joseph von seinen Brüdern verkauft, einen glücklichen Erfolg
gehabt und in der Allerheiligenkirche einige der Fresken nach Heinrich Heß' Entwurf ausgeführt hatte, ging er 1835 nach Rom,
wo er sich den Nazarenern anschloß, seinen dauernden Wohnsitz nahm und 18. April 1888 starb. Seine Hauptbilder sind: eine Madonna
auf dem Thron, die heil. Katharina von Alexandria von Engeln übers Meer getragen, Mater amabilis, Christus
segnet die Kindlein, der heil. Joseph mit dem Christuskind, Christus (sacré cœur), die fünf klugen und fünf thörichten
Jungfrauen und die Rückkehr des verlornen Sohns (in der Kirche Santa Trinità de' Monti). - Sein Sohn Ludwig, geb. 1843 zu Rom,
verfolgte eine ähnliche Richtung der Malerei im Sinn der Quattrocentisten.
2) Anton, Maler, geb. 23. Jan. 1829 zu Roth bei Nürnberg, wurde 1845 Schüler des Kupferstechers Friedr. Wagner, dann des Direktors
Reindel an der Kunstschule in Nürnberg und widmete sich seit 1850 in München der Malerei bei G. Flüggen. Bereits
in den 50er Jahren trat er mit Genrebildern kleinen Formats auf, deren Stoffe dem Leben der Kleinbürger entlehnt waren. Er behandelte
die Figuren mit solcher Feinheit, daß er sich schnell zu dem ersten Kleinmaler der Münchener Schule emporschwang. Mit Schärfe
der Charakteristik verbindet er ein zartes, namentlich in der Behandlung des Helldunkels der Innenräume
ausgezeichnetes Kolorit und einen glücklichen Humor. Seine Hauptwerke sind: Bettelmusikant und seine Tochter, Polizeimann
und Landmädchen, Würfelspieler, Bauern beim Quacksalber, Kegelbahn im Gebirge, der Photograph auf dem Lande, Dilettantenquartett,
der Gipsfigurenhändler, Wilderer im Versteck, die Kannegießer.
3) Rudolf, Maler und Zeichner, geb. 15. Juni 1842 zu München, war Schüler seines Vaters, des Dekorationsmalers
und Illustrators Franz v. S., und trat dann in die Schule Pilotys. Er begann mit Genrebildern (Peter Vischer zeigt den Bestellern
das vollendete Sebaldusgrab, noble Passionen) und wandte dann seine Thätigkeit vorzugsweise der Illustration, dem Kunstgewerbe
und der dekorativen Malerei zu. Er hat unter anderm für eine Prachtausgabe von Schillers »Glocke« und Goethes
»Faust«, deren Illustrationen von Liezen-Mayer herrühren, die ornamentalen Umrahmungen und Druckverzierungen im Rokokostil
geliefert. Er bevorzugt den Stil der deutschen Spätrenaissance und des Rokoko. In seinen dekorativen Malereien (im Kunstgewerbemuseum
und an den Fassaden von Münchener Gasthäusern) hat er sich von einer gewissen Manieriertheit nicht freihalten
können. 1883 wurde er Konservator des Nationalmuseums in München.
Fluß in dem sibir. Gouvernement Amurprovinz, entspringt im Jablonoigebirge und strömt erst in südöstlicher,
dann in südlicher Richtung dem Amur zu, nachdem sie eine Reihe kleinerer Flüsse, Dschalinda, Selindscha, Gilui u. a., aufgenommen
hat, die alle mehr oder weniger reichhaltigen Goldsand führen.
Das reißende, trübe, gelbliche Wasser
der S. bringt den schwarzen Fluten des Amur
mehr
bedeutenden Zuwachs, und eine weite Strecke unterhalb des Vereinigungspunktes lassen sich noch beide Farben deutlich wahrnehmen.