kreidig und bedeckt sich mit den
Sporen, die durch das
Futter in andre
Raupen gelangen, so daß sich die
Krankheit sehr schnell
verbreitet. Geräte und
Räume, die mit dem
Pilz
[* 2] verunreinigt worden sind, dürfen im nächsten Jahr nicht wieder benutzt werden,
damit die
Sporen ihre Keimkraft verlieren. Die
Fett- oder
Gelbsucht verursacht selten größern
Schaden u.
tritt meist zur Zeit der Spinnreife auf. Die kranke
Raupe nimmt an Körperumfang zu, die
Haut
[* 3] wird opak, färbt sich und zerreißt
leicht, wobei trübes gelbliches oder milchiges
Blut ausfließt. Die charakteristische Trübung rührt von im
Blut verteilten
kleinen polyedrischen Körnchen
[* 1]
(Fig. 11) her, welche sich auch in den
Geweben vorfinden, über deren
Natur aber nichts Näheres bekannt ist.
Die tote
Raupe wird schwarz und breiig. Die
Ursache der
Krankheit ist unbekannt; in gut ausgeführten Aufzuchten tritt sie sehr
schwach auf. Bei der sehr langsam verlaufenden
Schwindsucht verschmähen die
Raupen das
Futter und unterliegen
einer Art
Auszehrung. Sie werden durchscheinend bräunlich, und im
Magen
[* 4] findet sich eine helle alkalische
Flüssigkeit voll
Mikrokokken. Die tote
Raupe trocknet aus. Die
Krankheit erscheint meist nach der dritten oder vierten
Häutung und kann größere
Zuchten langsam vernichten.
Die
Krankheiten der
Seidenraupen sind nicht heilbar; man kann nur ihre
Wirkung vermindern, ihrem Auftreten
vorbeugen, indem man die Aufzucht rationell betreibt und vor allem guten
Samen
[* 5] verwendet. Für die Samengewinnung (Grainierung)
wählt man gesunde
Raupen, breitet die daraus erzielten
Kokons auf
Hürden aus oder spannt sie auf harfenartige
Gestelle ein.
Die
Eier
[* 6] läßt man auf
Leinwand oder
Karton ablegen und hebt sie über
Winter in luftigen, kühlen
Räumen
auf (Industrialgrains).
Sicherer ist die vonPasteur vorgeschlagene Zellengrainierung, bei welcher man jedes einzelne Schmetterlingspaar nach dem
Ausschlüpfen in einem kleinen Tüllsäckchen isoliert. In diesem erfolgen die
Begattung und das
Ablegen der
Eier. Nach dem
Absterben der
Schmetterlinge
[* 7] wird jedes
Paar mikroskopisch auf Körperchen untersucht, so daß man nun ganz
sicher die gesunden
Eier von den infizierten trennen kann. Erstere liefern Aufzuchten, welche der
Körperchenkrankheit nicht
unterliegen und gegen andre
Krankheiten sich sehr widerstandsfähig erweisen. Die
Eier der gesund befundenen
Schmetterlinge
(Zellengrains) werden von den Säckchen abgewaschen. Durch diese
Methode, welche gegenwärtig allgemein
verbreitet ist, wurde
Europa
[* 8] von einem
Tribut erlöst, welchen es vorher an
Japan
[* 9] für die minder wertvollen Grünspinnerrassen
entrichten mußte.
Außer
Bombyx mori liefern noch viele andre
SpinnerKokons, deren
Faden
[* 10] als
Seide
[* 11] benutzbar ist und zum Teil seit langer Zeit
benutzt wird. Man bezeichnet diese Seidenarten als wilde
Seide, weil die betreffenden
Spinner im
Freien
gezüchtet werden, sie sind dauerhafter, stärker im
Faden und erleiden beim
Färben keinen Verlust, weil sie keinen
Seidenleim
enthalten. Mit einigen dieser S. sind in
Europa gelungene Zuchtversuche angestellt worden. Zu den wichtigsten gehören der
Tusserspinner
Indiens (Antheraea mylitta, A. paphia), der Eichenspinner Nordchinas (A. Pernyi, s.
Tafel,
[* 1]
Fig. 3), dessen
Seide fälschlich Tussah genannt wird, der Eichenspinner
Japans (A. Yamamai), der Ailanthusspinner
Chinas
und
Japans (Attacus
[Saturnia] Cynthia, s.
Tafel,
[* 1]
Fig. 4), der südamerikanische S. (Attacus
Cecropia, s. Tafel,
[* 1]
Fig. 2) u. a.
JohannGabriel, Dichter, geb. zu
Wien, ward 1829
Professor am
Gymnasium in
Cilli, 1840
Kustos des
Münz-
und Antikenkabinetts in
Wien, 1856 Schatzmeister der kaiserlichen Schatzkammer und 1867 zum
Regierungsrat
ernannt. Seit 1871 in
Ruhestand versetzt, starb er in
Wien. Seit 1847 war S. Mitglied der
WienerAkademie der
Wissenschaften.
An den bessern seiner lyrischen Gedichte sind fließende
Sprache,
[* 16] Natürlichkeit und ungetrübter Frohsinn zu rühmen. Auch
in derBallade und
Romanze wie in der Dialektdichtung hat er manches Anerkennenswerte geleistet; dagegen
haben von seinen dramatischen Gedichten nur die Lokalpossen: »'s letzte
Fensterln« und
»Drei Jahre nach 'm letzten
Fensterln«
Beifall gefunden und verdient. Die
Titel seiner Gedichtsammlungen sind: »Dichtungen«
(Wien 1826-29, 3 Bde.; neue Ausg.
1836),
woraus die
»Lieder der
Nacht« (2. Aufl., das. 1851) besonders erschienen;
»Flinserln, öst'reicharischi
G'setz'ln, G'sang'ln und G'schicht'ln« (das. 1828-37, 4 Hefte);
Die Alkalien werden in der Form von Laugen, Lösungen von Ätzkali oder Ätznatron, angewandt. Früher bereitete der Seifensieder
diese selbst aus Holzasche oder Pottasche (kohlensaures Kali), gegenwärtig meist aus Soda (kohlensaures
Natron) mit Hilfe von Ätzkalk, welcher dem Alkalisalz die Kohlensäure entzieht, so daß aus kohlensaurem Kali, resp. NatronÄtzkali,
bez. Ätznatron wird. Sehr häufig verwenden aber die Seifenfabrikanten fertiges Ätznatron aus den Sodafabriken. Da nun mit 40 Teilen
Ätznatron dasselbe erreicht wird wie mit 56 Teilen Ätzkali, und da überdies die Natronverbindungen erheblich
billiger sind als die entsprechenden Kaliverbindungen, so werden letztere fast nur noch zu Schmierseifen benutzt, während
man früher, als Pottasche billiger war als die Soda, Kaliseifen darstellte und diese durch Kochsalz (Chlornatrium) in Natronseife
verwandelte. Die Konzentration der Laugen richtet sich teils nach dem einzuschlagenden Verfahren bei der
Seifenbereitung, teils nach der Natur des zu verarbeitenden Fettes. Talg erfordert z. B. schwache, Kokosöl sehr starke Laugen.
Die zur Verseifung der Fette erforderliche MengeAlkali läßt sich nicht im allgemeinen angeben, da die Zusammensetzung der
Fette erheblich schwankt. Dagegen läßt sich genau berechnen, daß zur Verseifung von
Dies gilt jedoch nur für Kernseifen, welche bei der Bereitung durch Kochsalz von der überschüssigen Lauge, dem Wasser und
dem darin gelösten Glycerin geschieden werden. Bei den Leimseifen, welche überschüssige Lauge und Glycerin eingeschlossen
enthalten und durch einfaches Erstarren des Seifenleims entstehen, sowie bei den Schmierseifen, welche dickliche Lösungen
von S. in Lauge darstellen, liegen die Verhältnisse wesentlich anders. Bei der Fabrikation billiger Seifen wird auch Wasserglas
in großer Menge angewandt, und in Nordamerika
[* 24] benutzt man zur Verseifung aus Kryolith erhaltenes Natronaluminat.
Die Verseifung der Fette erfolgt nicht augenblicklich beim Zusammentreffen mit Ätzkali; vielmehr bildet sich zuerst eine emulsionsähnliche
Mischung des Fettes mit der Lauge, es entstehen saure fettsaure Salze, welche die übrige Fettsubstanz suspendiert enthalten,
diese wird dann allmählich auch verseift, und die sauren Salze werden in neutrale, in S., übergeführt.
Die Verseifung führt man in großen, stumpf kegelförmigen, schmiedeeisernen Kesseln aus, welche
durch direktes Feuer geheizt
und mit einem Aufsatz (Sturz) aus Holz
[* 25] oder Mauerwerk versehen werden, um das Übersteigen der schäumenden Masse zu verhindern.
Die Anwendung von Dampf
[* 26] ist nur vorteilhaft, wenn man denselben auf 150-160° überhitzt und direkt in
die zu verseifende Masse leitet. Neuerdings leitet man wohl die Verseifung mit Hilfe des Dampfes ein und kocht die S. auf direktem
Feuer fertig. Zur Darstellung von Talgkernseife kocht man das Fett unter allmählichem Zusatz von starker
Lauge, bis eine Probe des entstandenen Seifenleims auf Glas
[* 27] vollkommen klar erscheint. Dann fügt man 10-12 Proz. Kochsalz zu
und erreicht dadurch bei der Unlöslichkeit der S. in Kochsalzlösung eine vollständige Gerinnung des Seifenleims zu weißlichen
Flocken, zwischen welchen klare Salzlösung steht.
Durch das Klarsieden in dem bedeckten Kessel, bis der Schaum verschwunden ist und nur noch große durchsichtige
Blasen aufsteigen, kernt die S., zieht sich mehr und mehr zu rundlichen Körnern zusammen und erreicht endlich die erforderliche
Beschaffenheit, um in Formen geschöpft werden zu können, in welchen sie erstarrt. Häufig wird die Kernseife geschliffen
und zwar von oben, indem man nach dem Klarsieden ganz schwache Lauge oder Wasser hinzufügt, oder bei sehr
unreinen Materialien von unten, indem man die Unterlauge abzieht und Lauge mit etwas Salz zusetzt.
Bei starkem Kochen wird die S. dann wasserhaltiger. Die nicht geschliffene S. erstarrt zu einer gleichmäßigen weißlichen
oder grauweißen Masse, in der etwas wasserhaltigen aber scheidet sich bei langsamem Erkalten die Stearin-
und Palmitinseife kristallinisch von der Oleinseife, welche alle färbenden Verunreinigungen (Eisenseife, Schwefeleisen) einschließt.
So entsteht die Kern- und Flußbildung der marmorierten S., welche noch verstärkt wird, wenn man Eisenvitriol, Bolus oder Frankfurter Schwarz
bei der Verseifung zusetzt.
Läßt man möglichst dünn geschliffene S. längere Zeit ruhig stehen und schöpft sie dann vom Bodensatz
ab, so erhält man reine weiße Kernseife, welche aber mehr Wasser enthält als die marmorierte. Die Marmorierung bietet also
die beste Garantie, daß der Wassergehalt eine gewisse Grenze nicht überschreitet. Wird nicht geschliffene S. nach dem
Klarsieden in Formen geschöpft, so durchzieht man sie mit einem Rührstab der Breite,
[* 28] dann der Länge nach in geraden Linien.
Man setzt die Ölsäure zu der siedenden Lauge, kocht unter weiterm Zusatz von Lauge, bis die S. fertig
ist, salzt dann aus etc. Diese S. ist weicher und leichter löslich als Talgkernseife, wird
aber härter, wenn man mit der Ölsäure etwas Talg verarbeitet. Die sogen. Wachsseife (Bleichseife) wird aus einem Gemisch
von Talg, Kokosöl und Palmöl dargestellt, ist sehr rein und vollkommen neutral, schäumt besser als Talgseife
und eignet sich auch für Färbereien. Sie wird häufig mit Nitrobenzol parfümiert (Mandelseife). Kernseife wird auch mit
Harz dargestellt, indem man entweder fertige Kernseife mit fertiger Harzseife mischt, oder eine Mischung von Fetten mit Harz
verseift, dann
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