1 Maulbeerspinner (Bombyx mori) nebst Raupe, Gespinst u. Eiern. 2 Südamerikanischer Seidenspinner (Saturnia Cecropia). 3 Chinesischer Seidenspinner (Saturnia Pernyi) 4 Ailanthusspinner (Saturnia Cynthia.). ¶
Titel
Seidenspinner
[* 1] (Bombyx mori L., hierzu Tafel »Seidenspinner«),
Schmetterling [* 2] aus der Familie der Spinner (Bombycidae), 32-38 mm breit, mehlweiß oder perlgrau, mit blaß gelbbraunen Querstreifen auf den Flügeln und schwärzlich gekämmten Fühlern, ist wahrscheinlich in China [* 3] heimisch und wird behufs der Gewinnung von Seide [* 4] in China, Japan, Indien und in Südeuropa gezüchtet. Das Ei [* 5] des Seidenspinners (s. Tafel, [* 6] Fig. 1) ist oval, flach gedrückt, 1-1,5 mm lang, schiefergrau, ins Bläuliche, Violette oder Grünliche spielend und überwintert.
Die ausschlüpfende Raupe ist schwarzbraun, wird aber nach der ersten Häutung perlgrau, ins Bräunliche oder Gelbliche neigend. Einige Rassen sind schwärzlichgrau oder samtschwarz oder am ganzen Körper dunkel quer gestreift. Der elfte Körperring besitzt auf der Rückenseite einen Hautzapfen (Sporn), und vom Kopf bis zu diesem Zapfen [* 7] verläuft ein bläulichgraues Band, [* 8] dem Rückengefäß oder Herzen entsprechend. Auf der Rückenseite des dritten und achten Ringes finden sich zwei halbmondförmige Flecke, welche aber bei einigen Rassen fehlen. Die Spinndrüsen der Raupe (Textfig. 1) bestehen aus einem vielfach gewundenen Schlauch, dessen hinterer Teil die Seidenmaterie absondert, welche durch dünne Ausführungsgänge zu der im Kopf gelegenen Spinnwarze und von da aus dem Körper geleitet wird.
Die Raupe häutet sich viermal, und 30-35 Tage nach dem Ausschlüpfen ist sie spinnreif (s. Tafel). Indem sie die an der Luft sofort zu einem Faden [* 9] erhärtende Spinnmaterie austreten läßt und dabei mit dem Kopfe Bewegungen ähnlich einem ∞ macht, legt sie um sich herum Fadenwindung an Fadenwindung, und in kurzer Zeit ist sie von einem dichten Seidengespinst (Kokon), bestehend aus einem einzigen langen Faden, eingeschlossen. Der Kokon (s. Tafel) ist länglich-oval, bei den einheimischen Rassen strohgelb, bei den japanischen Rassen grünlich, bei den Weißspinnern weiß.
Durch Kreuzungen erhält man goldgelbe und andre Nüancen. Acht Tage nach dem Einspinnen verpuppt sich die Raupe [* 6] (Fig. 2 u. 3), und nach weitern acht Tagen schlüpft der Schmetterling aus, indem er den Kokon durchbohrt. Sehr bald darauf beginnt die Paarung, welche 6-8 Stunden dauert, und nach derselben legt das Weibchen in wenigen Tagen ca. 400 Eier, [* 10] worauf die Schmetterlinge [* 11] sterben. Die gelben Eier werden bald dunkler und schließlich grau, unbefruchtete Eier bleiben gelb und trocknen aus. Bei den sogen. Zweispinnern kriechen die Räupchen noch in demselben Sommer aus u. machen eine zweite Generation durch. Man kann solches außerzeitige Ausschlüpfen künstlich
[* 6] ^[Abb.: Fig. 1. Spinndrüsen der Raupe.
Fig. 2. Rückenseite der Puppe.
Fig. 3. Bauchseite der Puppe.] ¶