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Seide - Seidenaffe
Seite 14.826.
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7 Artikel Textanfang / Anzahl Wörter
Seide # (Klebe), Pflanze, s. Cuscuta. / 5
Seide _2 # vegetabilische, s. Asclepias, Calotropis. / 5
Seidel # (Seitel), Flüssigkeitsmaß, bis 1875 in Österreich = ¼ Maß = 0,354 Lit.; in Bayern bis 1871 / 34
Seidel _2 # 1) Gustav, Kupferstecher, geb. 28. April 1819 zu Berlin, besuchte die dortige Akademie und war / 202
Seidelbast Pflanzengattung, s. Daphne. / 4
Seidelbastpflaster s. Kantharidenpflaster. / 3
Seidenaffe (Pinselaffe, Hapale Ill.), einzige Gattung aus der Familie der Krallenaffen (Arctopitheci), / 283
Fortsetzung:
Seide , # der von der Seidenraupe aus dem Sekret ihrer Spinndrüse gefertigte Faden, aus welchem sie behufs
mehr
so spielte sie bei den
Römern eine noch viel größere
Rolle , und trotz wiederholter Verbote gegen das Tragen seidener
Kleider
nahm der
Luxus immer mehr überhand. Vielleicht schon unter
Tiberius , sicher aber 220 wurde Rohseide nach
Italien
[* 2 ] gebracht und
dort zu halb- und ganzseidenen
Stoffen verarbeitet. Unter
Justinianus (555) brachten persische
Mönche Seideneier
und Maulbeersamen aus Serinda nach
Konstantinopel ,
[* 3 ] und nun erblühte bald in jeder griechischen Stadt
Seidenbau .
Mont-Pelvoux - Montpen
* 11
Montpellier .
Von dort aus betrieb
Venedig ,
[* 4 ] von
Indien und
Persien
[* 5 ] aus
Phönikien Seidenhandel. Im 8. Jahrh. gelangte der
Seidenbau durch die
Araber nach
Spanien ,
[* 6 ] ohne sich aber dort bedeutend zu entwickeln. 1130 kam er nach
Sizilien
[* 7 ] und breitete
sich von da bald über
Florenz ,
[* 8 ]
Bologna ,
Venedig und
Mailand
[* 9 ] aus;
Venedig aber spielte im 15. und 16. Jahrh. in der Seidenindustrie
die erste
Rolle . Nach
Frankreich soll der erste
Maulbeerbaum 1268 gekommen sein; 1345 bestanden in
Marseille
[* 10 ] und
Montpellier
[* 11 ] Seidenmanufakturen,
und unter
Ludwig XI. und den folgenden Herrschern fand der
Seidenbau kräftige Unterstützung. 1667 übertraf
Frankreich in der Seidenindustrie alle
Länder , durch die
Auswanderung der
Hugenotten aber erhielt dieselbe einen starken
Stoß
und verbreitete sich nun auch über andre
Länder
Europas . In
Deutschland
[* 12 ] war die S. schon sehr früh bekannt durch den
Handel ,
den die Ostseereiche über
Kiew
[* 13 ] mit den Völkern am
Schwarzen
Meer trieben. Im 10. Jahrh. wurde
S . in
Mainz
[* 14 ] verwebt, und bald erblühte in
Augsburg ,
[* 15 ]
Nürnberg
[* 16 ] etc. eine bedeutende Seidenindustrie. In
Berlin
[* 17 ]
gab es 1580 sehr viele Seidenmanufakturen.
Die ersten
Raupen zur
Zucht scheinen 1599 nach
Deutschland gekommen zu sein; 1670 bildete sich in
Bayern
[* 18 ] die erste Seidenbaugesellschaft, und unter
Friedrich II. erblühte das Seidengewerbe in der
Mark , bei
Halberstadt ,
[* 19 ]
Magdeburg
[* 20 ] und in
Pommern ,
[* 21 ] gewann indes keinen festen
Boden und verfiel wieder während der
Napoleonischen Kriege . Erst in neuester Zeit
ward dieser Industriezweig von neuem angeregt, kam indes zu keiner rechten
Entwickelung , da die Raupenkrankheit
in den 50er
Jahren die europäische
Produktion um mehr als die Hälfte verminderte und von weitern Bemühungen abhielt.
Griechenland
* 24
Griechenland .
Hauptsächlich ist die europäische
Seidenzucht gegenwärtig in
Italien ,
Spanien
(Murcia ,
[* 22 ]
Valencia ),
[* 23 ]
Portugal ,
Griechenland
[* 24 ] und
der Türkei,
[* 25 ] in einigen Teilen
Frankreichs
(Gard ,
Ardèche ,
Drôme ,
Vaucluse ) und
Österreichs (Südtirol,
Görzer
Gebiet,
Istrien ,
[* 26 ]
Dalmatien ), in Südrußland und der
Schweiz
[* 27 ] (Tessin
und Graubünden )
entwickelt. Die
Produktion betrug 1885 in
Italien 2,457,000 kg,
in
Österreich-Ungarn
[* 28 ] 168,000, in
Frankreich 535,000, in
Spanien 56,000, in der Türkei 100,000, in
Griechenland 20,000, in ganz
Europa
[* 29 ] 3,340,000 kg. Die
Ernte
[* 30 ] in
China
[* 31 ] schätzt man auf 9,440,000 kg, sie betrug in
Japan 3,520,000, in
Kleinasien und
Transkaukasien 430,000, in
Ostindien
[* 32 ] 423,000, in
Persien 400,000; die Ausfuhr aus
Siam 66,000 kg, die Gesamtproduktion
17,619,000 kg. Die größte Seidenindustrie haben
Frankreich ,
England ,
Italien und die
Schweiz .
Vgl.
Quatrefages , Essai sur l'histoire
de la sériciculture (Par. 1860);
Duseigneur-Kléber, Le
[* 33 ] cocon de soie (2. Aufl., das.
1875);
Clugnet,
Géographie de la soie
(Lyon
[* 34 ] 1877);
Bavier ,
Japans
Seidenzucht , Seidenhandel und Seidenindustrie (Zürich
[* 35 ] 1874);
Brocket,
Silk-industry in America
(New York 1876);
Persoz, Essai sur le conditionnement, le titrage et le décreusage de la soie (Par.
1878);
Moyret,
Traité de la teinture des soies
(Lyon 1879);
Nat. Rondot, l'art de la soie (2. Aufl., Par.
1885-87, 2 Bde.);
A.
Rondot, Essai sur le commerce de la soie en
France (das. 1883);
Giraud , Les origines de la soie, son histoire
chez les peuples de l'Orient (das. 1883);
Morand,
Carte séricicole de la region italique, etc.
(Lyon 1878);
Kalesse, Geschichte der Seidenwebkunst (Leipz. 1883).
Seiches - Seide
* 36
Seide .
[* 36 ]
(Klebe ),
Pflanze , s.
Cuscuta . ^[= Tourn. (Klebe), Gattung aus der Familie der Kuskuteen, blattlose Schmarotzerpflanzen, ...]
[* 37 ]
[* 36 ]
vegetabilische , s.
Asclepias , ^[= L. (Schwalbenwurznpflanze), Gattung aus der Familie der Asklepiadeen, perennierende, ...]
Calotropis .
(Seitel ),
Flüssigkeitsmaß , bis 1875 in
Österreich
[* 38 ] = ¼
Maß = 0,354
Lit .;
in
Bayern bis 1871 = ½ altes
Maß =
0,535 L.;
in einigen Gegenden
Deutschlands
[* 39 ] auch s. v. w.
Schoppen , = 0,5 L.
Titel
Elemente zu
Seidel:
Seidenspinner (Einseitige Farbtafel)
1) Gustav, Kupferstecher
2) Philipp Ludwig, Mathematiker
[14.826] Seidel (Seitel)
Pflanzenvariationen (S
* 40
Porträte .
1)
Gustav , Kupferstecher, geb. 28. April 1819 zu
Berlin , besuchte die dortige
Akademie und war sechs Jahre lang
Schüler
von
Buchhorn und
Mandel . Seine
Stiche , meist in
Linienmanier , sind in der Wiedergabe der
Originale von treuer
Zeichnung und großer
Gewandtheit in der Behandlung der
Stoffe . Seine Hauptblätter sind: die müde Pilgerin nach
Ed .
Däge , einige
Porträte
[* 40 ] nach
Pesne , die
Venus
Urania (Kartonmanier ) nach
Kaulbach , das
Porträt
Mendelssohn-Bartholdys nach
Magnus ,
Amor und
Psyche
nach Klöber (1862), das
Porträt des
Konsuls
Wagener nach
Schrader ,
Dame im
Rokoko-Kostüm nach
Gustav
Richter und
Lavinia nach
Tizian .
2)
Philipp
Ludwig ,
Mathematiker , geb. 24. Okt. 1821 zu
Zweibrücken ,
[* 41 ] habilitierte sich 1846 als
Privatdozent
an der
Münchener
Universität und ward daselbst 1847
Professor der
Mathematik . Außer Untersuchungen über
Kettenbrüche und
Reihen lieferte er mit
Steinheil eine
Reihe von Bestimmungen der
Brechungs - und Zerstreuungsverhältnisse verschiedener
Medien ,
Untersuchungen über die gegenseitigen Helligkeiten der
Fixsterne
[* 42 ] erster
Größe und über die
Absorption ,
welche das
Licht
[* 43 ] bei seinem
Durchgang durch die
Atmosphäre erleidet. In einer spätern
Arbeit dehnte er seine photometrischen
Bestimmungen über alle
Sterne 1.-3.
Größe aus; ebenso untersuchte er die Reflexionsfähigkeit der
Planeten
[* 44 ]
Venus ,
Mars
[* 45 ] und
Jupiter .
Vgl.
»Denkschriften der
Münchener
Akademie « , Bd. 6,
Abt . 3, 1852;
»Münchener gelehrte
Anzeigen « 1853.
Pflanzengattung, s.
Daphne . ^[= # L. (griech., bei Homer Lorbeer, Kellerhals), Gattung aus der Familie der Thymeläaceen, ...]
s.
Kantharidenpflaster . ^[= (Blasenpflaster, Spanischfliegenpflaster, Emplastrum cantharidum [vesicatorium] ordinarium), ...]
Affen III
* 46
Affen .
(Pinselaffe ,
Hapale
Ill .), einzige
Gattung aus der
Familie der
Krallenaffen
(Arctopitheci ), südamerikanische
kleine
Affen
[* 46 ] mit dichtem Wollpelz, langem, schlaffem, nicht zum
Greifen geeignetem, behaartem
Schwanz und Krallnägeln. Die
opponierbare große
Zehe trägt einen
Plattnagel , der
Daumen ist nicht opponierbar. Durch ihren
Schädel
und ihr
Gebiß weichen diese
Affen wesentlich von den andern
Affen der
Neuen Welt ab. Der rundliche
Kopf wird oft durch seitliche
Haarbüschel geziert.
Sie leben gesellig auf
Bäumen , nähren sich von
Früchten ,
Eiern ,
Insekten ,
[* 47 ] schlafen nachts in Baumhöhlen und werfen 2-3
Junge .
Das
Löwenäffchen
(Hapale leonina
Ill .), 20-22
cm lang, mit ebenso langem
Schwanz , olivenbräunlichem, auf
dem
Rücken weißlichgelb geflecktem und gestricheltem
Pelz , langer, ockergelber
Mähne , langhaarigem, oberseits schwarzem,
unterseits leberbraunem
Schwanz , schwarzem
Gesicht
[* 48 ] und schwarzen
Händen und
Füßen , bewohnt die heißen
Ebenen am östlichen
Abfall der
Kordilleren , ist, wie alle seine Verwandten, ein echtes Baumtier und nährt sich von süßen
Früchten und
Kerbtieren . Ähnlich ist das
Röteläffchen (H.
Rosalia Geoffr., s.
Tafel
»Affen III« ),
welches auch als
»Löwenäffchen « nach
Europa kommt. Es ist 25-30
cm lang, mit 40
cm langem
Schwanz , im
Gesicht
bräunlich fleischfarben,
¶
Seidenspinner
* 49
Seite 14.826a.
Seidenbau - Seidenspin
* 50
Seite 14.827.
1 Maulbeerspinner (Bombyx mori) nebst Raupe , Gespinst u. Eiern . 2 Südamerikanischer Seidenspinner (Saturnia Cecropia ).
3 Chinesischer
Seidenspinner (Saturnia Pernyi) 4 Ailanthusspinner (Saturnia Cynthia.).
¶
mehr
an Händen und Füßen gelblichbraun. Der Pelz ist rötlichgelb, die Mähne dunkelbraun. Es bewohnt die Waldungen der Ostküste
Brasiliens zwischen dem 22. und 23.° südl. Br ., lebt familienweise, zeigt sich ängstlich, mißtrauisch, leicht erregbar,
wird aber in der Gefangenschaft einigermaßen zahm. Der Uistiti (Marmoset , Saguin , H. Jacchus L.), 22-27 cm
lang, mit 30-35 cm langem, geringeltem Schwanz , rostgelb, mit schmalen, schwarzen und weißen Querbinden, unterseits weißlichgrau,
mit dunkelbraunem Kopf , dunkelfleischfarbenem Gesicht und weißem Ohrpinsel; er bewohnt die Umgegend von Bahia
[* 51 ] und die Waldungen
der Ostküste zwischen dem 14. und 17.° südl. Br ., kommt nicht selten nach Europa und hat sich hier auch
fortgepflanzt.