gebunden und unten mittels einer Schoot angespannt werden; oder Stagsegel, dreieckige S., die an den
Stagen und
Leitern (Leittauen)
eines großen
Schiffs befestigt werden, und zwar so, daß die untere freie
Ecke durch ein
Tau, die Schoot, je nach dem
Wind gestellt
oder festgehalten wird.
Gaffel- und Stagsegel pflegt man kollektiv Schratsegel zu nennen. Außerdem unterscheidet
man nach den
Masten und deren
Verlängerungen, woran sie befestigt sind,
Kreuz-, Groß- und Vor- sowie Unter-,
Mars- und Bramsegel
etc. und Vor- und Hintersegel, je nachdem sie vor oder hinter dem großen
Mast angebracht sind.
Alle zu einer vollständigen Takelage gehörenden S. eines
Schiffs mit Ausnahme der Reservesegel bilden
ein
Stell S. Die S. werden geheißt mittels eines
Flaschenzugs und
Taues, den sogen.
Fallen,
[* 2] welche an
Deck bedient werden (s.
Takelung).
[* 3] Das Befestigen der
S. an den hierzu bestimmten Rundhölzern, resp. an den
Stagen nennt man: S. unterschlagen, das
Wegnehmen: S. abschlagen. Die S. der Einwirkung des
Windes aussetzen heißt: S. setzen, und dieselben
der Einwirkung des
Windes entziehen: S. bergen oder S. festmachen;
dieselben werden dann auf den betreffenden
Raaen etc. dicht
zusammengezogen (aufgegeit), aufgerollt und mit Beschlagzeisings zusammengeschnürt. S. kanten bedeutet, daß die S., wenn
sie nicht kriegsschiffsmäßig stehen, gestreckt, resp. die Schooten vorgeholt
und die
Raaen besser gebraßt werden sollen. S. reffen, s.
Takelung.
Vgl. Heincks, Berechnung und
Schnitt der S. (2. Aufl.,
Bremerhaven 1886).
ferner die
Bewegungen, zu denen man ein
Schiff
[* 6] bringt, indem man
die
Segel an den verschiedenen
Masten verschieden zur Windrichtung stellt.
Die häufigsten S. sind das
Wenden und
Halsen beim
Kreuzen. Bei demselben segelt das
Schiff so, daß der
Wind 6
Striche (8
Striche = 90°) von einer Seite, z. B.
Backbord, einkommt; muß nun das
Schiff wegen
Nähe von Land u. dgl. so gedreht werden, daß
der
Wind 6
Striche von der andern Seite, also
Steuerbord, kommt, so »wendet« oder »halst«
man. Bei ersterm S. luvt das
Schiff erst 6
Striche an, und dann, nachdem es so weit gedreht hat, daß der
Wind gerade von vorn weht, fällt es 6
Striche ab. Man beginnt die Wendung also damit, daß man die
Ruder
(Pinne) nach
Steuerbord
legt.
Der
Bug des
Schiffs dreht dann nach
Backbord, und man unterstützt dies, indem man vorn den Segeldruck vermindert,
hinten vermehrt durch Loswerfen, resp. Anholen der Schooten. Ist das
Schiff ungefähr »auf dem
Wind«, so braßt (stellt) man
die Hintersegel um. Die Vorsegel drücken den
Bug nun weiter nach
Backbord, die Hintersegel das
Heck nach
Steuerbord. Das
Schiff beginnt den zweiten Teil der Wendung, das
Abfallen. Ist es weit genug abgefallen, so braßt (stellt) man auch die Vorsegel
herum.
BeimHalsen läßt man auf
analoge
Weise das
Schiff erst 10
Striche abfallen und dann 10
Striche anluven. Wenn ein
Schiff
unbeabsichtigt und ohne Segelveränderung wendet (durchdreht), so nennt man das
»Eule fangen«.
die Fortbewegung eines Fahrzeugs mittels der
Segel.
Ein
Schiffsegelt beim
Wind, wenn es denselben nicht mehr
von der Seite, sondern schon in einer schiefen
Richtung von vorn (6 Kompaßstriche) hat, mit raumer Schoot, wenn der
Wind mit
dem
Kiel
[* 7] einen
Winkel
[* 8] von 45° macht, vor dem
Wind, wenn der
Wind von hinten her in die
Segel kommt.
[* 1] die dem
Vergnügen und der Erholung dienende Ausübung der Segelkunst. Im engern
Sinn die Beteiligung an
Segelwettfahrten, bei welchen es gilt, ein gestecktes
Ziel vor den Mitbewerbern zu erreichen. Der
Sieg hängt hier nicht bloß
von der Geschicklichkeit des
Steuermannes und der
Mannschaft, sondern in noch höherm
Grad von der Gestalt
des Jachtrumpfes und von der
Beschaffenheit der Besegelung ab. Die Segelwettkämpfe haben demgemäß nicht allein zur Heranbildung
von seetüchtigen
Mannschaften, sondern noch mehr zur
Entwickelung der Schiffbaukunst
[* 9] beigetragen.
Dagegen werden von den deutschen Sportsmännern häufig
Fahrten in der
Nord- und
Ostsee unternommen. Hauptsitze des deutschen
Segelsports sind:
Berlin
[* 13] mit seinen zahlreichen
Seen,
Hamburg,
[* 14]
Bremen,
[* 15]
Kiel undKönigsberg.
[* 16] Die
Engländer
bevorzugen schmale, tiefe Fahrzeuge mit sehr schweren Bleikielen (sogen. Kieljachten); die Amerikaner
dagegen, und nach ihnen die
Deutschen, ziehen meist breitere, weniger tief gehende
Jachten vor, die mehr über die Wasserfläche
hingleiten und zur Verhütung des
Abtreibens mit einem versenkbaren
Kiel, dem
Schwert, versehen sind (Schwertboote).
Den Unterschied in der Bauart veranschaulicht
[* 1]
Fig. 1, Abbildungen der augenblicklich
für die besten
Renner geltenden
Jachten Mayflower (amerikanische Schwertjacht) und
Galatea (englische Kieljacht). Die erforderliche
Stabilität, das
Vermögen, die ungeheure Segelfläche zu tragen, erlangen die Segeljachten durch
Ballast, den man möglichst
tief anbringt. In neuerer Zeit wird fast ausschließlich
Blei
[* 17] dazu verwendet, welches zum größten Teil
an den
Kiel durch
Bolzen befestigt wird. So trägt
Galatea 81,000 kg
Blei ausschließlich am
Kiel, ^[Abb.: Fig. 1
Amerikanische
Schwertjacht.
Englische
[* 18] Kieljacht.]
¶
mehr
Mayflower dagegen 6000 kg am Kiel und 42,000 kg im Kielraum. Dieser Ballast macht die Kielboote absolut unkenterbar, selbst
wenn sie sich so weit legen, daß die Segel das Wasser berühren; die Schwertjachten entbehren dieses Vorzugs zum guten Teil,
weil deren Schwerpunkt
[* 20] nicht so tief liegt, doch besitzen sie dafür die gute Eigenschaft, daß sie sich
infolge ihrer Breite
[* 21] nicht so leicht legen und sich ihres geringen Tiefganges wegen besser für seichtere Küsten und Binnengewässer
eignen. Segeljachten sind ausschließlich mit sogen. Gaffelsegeln und Stagsegeln ausgestattet,
welche in der Normallage parallel zur Kielrichtung stehen. Am weitesten verbreitet ist die Kuttertakelung, welche
in England entstanden ist. Diese
[* 19]
(Fig. 2) besteht aus einem Mast nebst darüber aufgesetzter, einziehbarer Stenge.
Dieser Mast trägt hinten ein trapezförmiges Segel, das Großsegel, welches unten an den Baum, oben an die Gaffel angereiht ist.
Darüber heißt man bei leichtem Wind ein Toppsegel. Vor dem Mast liegt die Fock und weiter der Klüver,
welcher an den Klüverbaum oder Bugspriet angeholt wird. Der Mast wird seitlich sowie vorn und hinten durch Wantenstage gestützt,
ebenso der Klüverbaum. Abarten des Kutters sind die Sloop mit nur einem Segel vor dem Mast und höherm Großsegel; der Yawl
[* 19]
(Fig.
3), welcher ein kleineres Großsegel, dafür aber hinten am Steuer einen kleinen Mast mit einem kleinen,
trapezförmigen Segel trägt; endlich das Catboat mit nur einem Segel und dem entsprechend ganz vorn angeordneten Mast.
Bei schwerem Wind wird die Segelfläche mittels besonderer Reffvorrichtungen verkleinert. Die Kunst des Segelns besteht, abgesehen
von den zu Seefahrten nötigen nautischen Kenntnissen, hauptsächlich in der richtigen Handhabung des
Steuers, in der Führung einer dem Wind angepaßten Segelfläche und in der richtigen Stellung der Segel, damit der Wind möglichst
ausgenutzt wird. Am schnellsten fährt eine Jacht bei Dreiviertelwind, d. h. wenn der Wind mit dem Kiel einen Winkel von etwa
45° bildet; am langsamsten, wenn es an den Wind geht, d. h. wenn der Wind beinahe von vorn weht, wenn
die Jacht also durch Aufkreuzen (Fahren im Zickzack) ein Ziel erreichen will, von welchem aus der Wind weht. Das Aufkreuzen erfordert
die höchste Geschicklichkeit seitens des Steuermanns und der Mannschaft und bildet eigentlich den Kern
des Segelsports.
Vgl. DixonKemp, Manual of yacht and boat sailing (5. Aufl., Lond. 1886);
Muchall-Viebrook,
Seglers Handbuch
(Berl. 1889), und die Wochenschrift »Wassersport«
(das., seit 1883).