trat später die als
»Stern des
Meers« angerufene heil.
Jungfrau; in
Frankreich wallfahrten die Seeleute zu den Strandkirchen
ihrer
Mutter, der heil.
Anna. - Der S. im engern
Sinn, der sich meist an einsamen
Waldseen vollzog, richtete sich an die Mächte
der Tiefe, den Mutterschoß der
Erde, aus demLeben und
Fruchtbarkeit emporsprießt, um nach dem
Absterben
wieder in denselben zurückzukehren, und war daher bei den meisten alten Völkern mit dem
Kultus der Erdmutter, der
Fruchtbarkeits-
und Totengöttin, eng verbunden.
Später traten an dieStelle der
Menschenopfer Weihgaben aus Wertgegenständen, die in den
See geworfen wurden,
wobei
man es, wie Zosimos berichtet, als günstiges Zeichen nahm, wenn die in kostbare
Stoffe eingehüllten
Gold-,
Silber- und
sonstigen Weihgaben im
See des Anaitistempels zu Aphaka (im
Libanon) sogleich untersanken, und es als Vorbedeutung des nahen
Falles von
Palmyra ansah, als der
See das
Opfer der
Zenobia verschmähte. Nach der
Ansicht von
Keller,
Worsaae
und andrer Prähistoriker hat ein ähnlicher
S. in den Pfahlbau-Ansiedelungen von ganz
Europa
[* 9] stattgefunden, denn nur so scheinen
sich die massenhaften
Funde ungebrauchter
Gold- und Bronzegegenstände, Schmucksachen
[* 10] u. dgl.
ungezwungen zu erklären, die man an bestimmten
Stellen der
Pfahlbauten
[* 11] und auch sonst im alten Seeboden
findet, und zu deren
Erklärung man früher an Magazinbrände u. dgl.
dachte.
Aus mancherlei
Gründen hat E.
Krause nachzuweisen gesucht, daß es sich in den
Pfahlbauten um einen Dianakult gehandelt habe,
worauf auch die zahlreichen thönernen Mondsicheln zu deuten scheinen, die man neben massenhaften Bronzeschmucksachen
bei Niedau am
Bieler See fand, die aber von andern als Halskissen, um die Kopffrisur über
Nacht zu schonen, angesehen werden.
Überreste des alten S. haben sich noch hier und da, unter anderm auch in der auf die
Menschenopfer beziehbaren Redensart:
»der
See will sein
Opfer haben!« erhalten. Der
Nixe des sehr tiefen
Blautopfs (s. d.) bei
Blaubeuren soll
noch 1641 ein goldener
Becher
[* 12] geopfert worden sein, um das stürmische, die Umgebung mit
Überschwemmung bedrohende Aufwallen
desselben zu besänftigen. Auch der
Ring des
Polykrates und das Ringopfer des
Dogen der aus einem Pfahlbau entstandenen Stadt
Venedig
[* 13] scheinen solche Überreste des alten S. gewesen zu sein.
1) (dän. Själland, bei Dichtern auch
Sjölund) die größte und wichtigste der dän.
Inseln, wird umgeben von dem
Kattegat, dem Öresund, der
Ostsee und dem
GroßenBelt. Durch den Isefjord, der 60 km tief ins Land einschneidet und sich in zwei
Arme spaltet, von denen der westliche den
Namen
beibehält und als Lammefjord (von welchem ein Teil trocken gelegt ist) und Holbäkfjord endigt, der
östliche aber Roeskildefjord heißt, werden drei
Halbinseln gebildet, eine große nordöstliche, Hornsherred in der Mitte
und Odsherred im W., von welch letzterer die lange und schmale
Halbinsel Själlands
Odde sich in das
Kattegat erstreckt. Im
Süden wird S. durch den Ulvsund und die Vordingborgbucht von den
InselnMöen und
Falster getrennt; im
NW.,
am
GroßenBelt, öffnet sich zwischen den
Halbinseln Asnäs und Refsnäs der Kallundborgfjord und zwischen Refsnäs und Odsherred
die große Seieröbucht.
Die größte
Länge der
Insel beträgt 131 km und die größte
Breite
[* 24] 109 km. Der Flächeninhalt beträgt 6915 qkm
(125½ QM.), aber einschließlich der umliegenden und in administrativer Hinsicht verbundenen
InselnMöen,
Samsö,
Amak, Sprogö,
Seierö, Masnedö und vieler kleinern, 7360 qkm (133 3/5 QM.), die Zahl der Bewohner
(1880) 721,703. S. ist im ganzen ein niedriges, wellenförmiges, fast überall fruchtbares Land,
von dessen früherm Waldreichtum noch hier und da ansehnliche Überreste in den herrlichen Buchenwäldern
vorhanden sind. Im südöstlichen Teil der
Insel liegen die drei Höhenpunkte Overdrevsbakken bei Vester
Egede (116 m), Dystedhöi
(116
m) und Vindhöi (104 m), südlicher der Kobanke (123
m) und nordöstlicher der Faxe Kalkbjerg (77 m), mit Kalksteinbrüchen,
die jährlich
ca. 27,000
cbm liefern.
Von hier erstreckt sich gegen O., zwischen der
Kjöge- und Prästöbucht, das fruchtbare, nur wenig bewaldete Herred
Stevns,
das am
Meer in dem steilen, fast 41 m hohen Kreideberg Stevnsklint endigt; nördlich davon erstreckt sich von der Kjögebucht
bis an den Roeskildefjord eine große fruchtbare, fast ganz waldlose
Ebene, die sogen.
»Hede«
(Heide). Die
nordöstliche
Halbinsel zwischen dem Roeskildefjord und dem Öresund ist wiederum hügelig, und da sie zugleich schöne
Wälder
und zahlreiche Landseen hat (Fure-, Esrom-,
Arre-Sö u. a.), so gehört diese Gegend zu den schönsten in
Dänemark.
[* 25]
Seele
* 26 Seite 14.808.
Hier liegen der wegen seiner herrlichen Aussicht bekannte Skandsebakke bei
Frederiksborg (80
m) und der
Maglehöi am
Arre-Sö (69 m). Im
Süden des
Roeskilde- und Isefjords erstreckt sich ein Höhenzug, welcher im Mörkemosebjerg
südlich von
Holbäk 105
m und weiter westlich im Knösen 99 m erreicht; zwischen
Roeskilde und
Ringsted liegt der Gyldenlöveshöi
(der höchstePunkt der
Insel, 126
m) und auf dem schmalen Landstreifen, welcher das hohe Odsherred mit
der übrigen
Insel verbindet, der steil ansteigende Veirhöi (121 m). Auch die Umgegend von
Sorö hat mehrere
¶
mehr
ansehnliche Höhen. Die bedeutendsten Landseen sind außer den schon erwähnten: Tiis-Sö und der romantische Skarrits-Sö im
W., Sorö-Sö und südlich davon Tjustrup-, Bavelse-Sö;
Flüsse:
[* 27] Suus-Aa und Halleby- oder Aamose-Aa.