alle übrigen Kompaßstriche gezogen, so heißen sie mißweisende. S., auf denen der tägliche Weg des
Schiffs aufgetragen
und dadurch die
Stelle bestimmt wird, auf der es sich eben befindet, heißen
Paßkarten. Nach dem
Maßstab
[* 2] unterscheidet man
Generalkarten (1:800,000 oder kleiner),
Navigations- oder Segelkarten (1:600,000 bis 1:350,000), Küstenkarten (1:200,000
bis 1:100,000), Hafen- und andre Spezialkarten in größerm
Maßstab.
Vgl. »Admiralty catalogue of charts,
plans etc.« (Lond. 1883);
»Catalogue
des cartes, plans, vues des côtes etc., qui composent l'hydrographie française«
(Par. 1883).
Drei seiner Genrebilder befinden sich im Städelschen
Museum zu
Frankfurt
[* 3] a. M. Er wurde 1753 Hofmaler in
Darmstadt
[* 4] und starb daselbst 1768.
(Nausea), Unwohlsein, welches durch die schaukelnden
Bewegungen bei einer Seefahrt hervorgebracht wird,
aber auch durch die Benutzung einer Schaukel oder eines
Karussells entstehen kann.
Übelkeit,
Erbrechen mit
Schwindel, weiterhin
auch
Diarrhöe sind die Hauptsymptome des Übels, welches außerdem von
Betäubung, Hinfälligkeit, Niedergeschlagenheit,
Ekel an allem und jedem, schließlich selbst am
Leben, begleitet zu sein pflegt. Bei widrigem
Wind und auf Segelschiffen ist
das Übel heftiger als bei günstigem
Wind und auf
Dampfschiffen.
Bei dem sogen.
Stampfen des
Schiffs, wobei dasselbe von den
Wellen
[* 6] gehoben und gesenkt wird, befinden sich Seekranke am
übelsten: gewöhnlich erfolgt mit jedem
Stampfen plötzliches
Erbrechen. Die S. ergreift mit wenig Ausnahmen alle, welche
sich zuerst der
See anvertrauen; häufige Seereisen verringern die
Disposition für dieselbe, doch werden bisweilen alte
Matrosen
nach längerm Aufenthalt auf dem Land von ihr wieder befallen.
Frauen und junge, schwache
Personen sindihr am
meisten unterworfen.
ein gewissen Kreidemergeln sehr ähnliches
Gestein, welches sich bis zu 9 m
Mächtigkeit am
Grund vieler
Seen
unterhalb der
heute sich noch bildenden Schlamm- und Sandablagerungen findet.
Auch
Torfmoore werden
häufig von solcher S. unterteuft.
Als Tiefseekreide wird namentlich von den Engländern der
Absatz auf dem
Grunde der Weltmeere
bezeichnet, der petrographisch den
Mergeln beizuzählen ist.
im allgemeinen der auf dem
Meer geführte
Kampf zwischen feindlichen
Staaten, im besondern aber unterscheidet
man den
Küstenkrieg (s. d.), bei dem sich außer den
Schiffen auch die
Küstenbefestigungen am
Kampf beteiligen,
und den
Kampf auf hoher
See nur zwischen
Schiffen. Je nachdem man den S. offensiv oder defensiv führt, sucht man den Feind
auf hoher
Seeoder an seinen
Küsten auf oder erwartet ihn an der eignen
Küste oder in den heimatlichen
Gewässern.
Auch der letztere
Fall kann, trotz des defensiven
Charakters, zur
Schlacht auf offener
See, zur eigentlichen
Seeschlacht (s. d.),
führen. Die deutsche
Flotte z. B. ist nicht bestimmt,
S. in fremden
Meeren zu führen, soll aber einer feindlichen
Flotte eine
Schlacht auf hoher
See liefern können. Außerdem aber wird man den
Seehandel des Feindes durch Wegnahme
(s.
Kaperei) von
Handelsschiffen zu schädigen suchen. Dies ist Aufgabe der
Kreuzer, und da jede der feindlichen
KriegsflottenKreuzer zu diesem
Zweck aussendet, so führt dies zu
Kämpfen nur zwischen
Kreuzern (Kreuzerkrieg).
wird im allgemeinen ebenso gehandhabt wie das
Kriegsspiel (s. d.), nur treten hier an
Stelle der
Truppen
einzelne
Schiffe,
[* 12] deren
Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit, Armierung und Panzerstärke vorher bestimmt ist.
Der strategische
Teil des Seekriegsspiels wird auf
Seekarten, der taktische Teil auf fein karrierten Papierbogen ungefähr
in dem
Maßstab 1:1000 gespielt.
die Verehrung der als Beherrscher der stehenden Gewässer angenommenen Naturmächte durch Anrufungen, Weihgaben
und
Opfer. Es ist hier zwischen
Meer- und Landseenkultus zu unterscheiden, sofern in den
Meergöttern meist nur die der
Schiffahrt freundlichen oder feindlichen
Gewalten, die
Personifikationen der
Stürme, Ungewitter,
Wellen,
Strudel,
Klippen
[* 13] etc.,
in Betracht kamen. Die Zersplitterung in zahlreiche
Meergötter
(Okeanos,
Proteus,
Glaukos,
Tritonen,
Nereiden,
Sirenen etc.) machte
den Meereskultus bei den Griechen zu einem sehr zusammengesetzten Tempeldienst, wenn auch die oberste
Gewalt in den
Händen
des in allen Hafenstädten verehrten
Poseidon
[* 14] (s. d.) blieb.
Als oberste
Schützer in
Seenöten wurden bei den klassischen Völkern die im
Elmsfeuer auf den
Masten sichtbar werdenden
Dioskuren
[* 15] (s. d.) angerufen, an deren
Stelle später verschiedene christliche
Heilige, St. Elmo (Erasmo), St. Nikolas von
Bari u. a.,
traten. Ägypter und Phöniker führten kleine Zwerggötter (Patäken,
Kabiren, Kanoben) als Schutzgötter
auf den Fahrzeugen. Als Patronin der
Schiffahrt galt auch die
Isis,
[* 16] welche die
Segel erfunden haben sollte, und ihr zu
Ehren
wurde noch im mittelalterlichen
Europa
[* 17] die
Eröffnung der
Schiffahrt durch feierliche
Prozessionen mit einem
Schiff
[* 18] begangen.
An ihre
Stelle¶
mehr
trat später die als »Stern des Meers« angerufene heil. Jungfrau; in Frankreich wallfahrten die Seeleute zu den Strandkirchen
ihrer Mutter, der heil. Anna. - Der S. im engern Sinn, der sich meist an einsamen Waldseen vollzog, richtete sich an die Mächte
der Tiefe, den Mutterschoß der Erde, aus dem Leben und Fruchtbarkeit emporsprießt, um nach dem Absterben
wieder in denselben zurückzukehren, und war daher bei den meisten alten Völkern mit dem Kultus der Erdmutter, der Fruchtbarkeits-
und Totengöttin, eng verbunden.
Später traten an die Stelle der Menschenopfer Weihgaben aus Wertgegenständen, die in den See geworfen wurden,
wobei man es, wie Zosimos berichtet, als günstiges Zeichen nahm, wenn die in kostbare Stoffe eingehüllten Gold-, Silber- und
sonstigen Weihgaben im See des Anaitistempels zu Aphaka (im Libanon) sogleich untersanken, und es als Vorbedeutung des nahen
Falles von Palmyra ansah, als der See das Opfer der Zenobia verschmähte. Nach der Ansicht von Keller, Worsaae
und andrer Prähistoriker hat ein ähnlicher S. in den Pfahlbau-Ansiedelungen von ganz Europa stattgefunden, denn nur so scheinen
sich die massenhaften Funde ungebrauchter Gold- und Bronzegegenstände, Schmucksachen
[* 27] u. dgl.
ungezwungen zu erklären, die man an bestimmten Stellen der Pfahlbauten
[* 28] und auch sonst im alten Seeboden
findet, und zu deren Erklärung man früher an Magazinbrände u. dgl.
dachte.
Aus mancherlei Gründen hat E. Krause nachzuweisen gesucht, daß es sich in den Pfahlbauten um einen Dianakult gehandelt habe,
worauf auch die zahlreichen thönernen Mondsicheln zu deuten scheinen, die man neben massenhaften Bronzeschmucksachen
bei Niedau am Bieler See fand, die aber von andern als Halskissen, um die Kopffrisur über Nacht zu schonen, angesehen werden.
Überreste des alten S. haben sich noch hier und da, unter anderm auch in der auf die Menschenopfer beziehbaren Redensart:
»der See will sein Opfer haben!« erhalten. Der Nixe des sehr tiefen Blautopfs (s. d.) bei Blaubeuren soll
noch 1641 ein goldener Becher
[* 29] geopfert worden sein, um das stürmische, die Umgebung mit Überschwemmung bedrohende Aufwallen
desselben zu besänftigen. Auch der Ring des Polykrates und das Ringopfer des Dogen der aus einem Pfahlbau entstandenen Stadt
Venedig
[* 30] scheinen solche Überreste des alten S. gewesen zu sein.