Erst nach 1815 ordneten sich ihre Verhältnisse wieder. Seit 1821 wurde ihr gestattet, ihren
Gewinn dem Kapitalvermögen zuzuschlagen,
wodurch sie 1829 in den
Stand gesetzt wurde, dem
Staat seinen
Einschuß zurückzuzahlen, so daß sie jetzt ganz mit eignem
Vermögen
(über 35 Mill. Mk.) arbeitet. In frühern
Jahren hat sie vielfach eigne Etablissements gegründet, dieselben
aber im
Lauf der Zeit veräußert. Ihr Geschäftskreis beschränkt sich jetzt wesentlich auf das Bankgeschäft.
Schon 1845 wurde in
Flugschriften die S. als eine
Anomalie
[* 2] bezeichnet, da sie als Staatsinstitut in das bürgerliche Erwerbsleben
übergreife. Seit 1848 stehen ihrem Fortbestand konstitutionelle Bedenken entgegen: ihre
Einnahmen und
Ausgaben stehen nicht auf dem
Staatshaushalt, sie geht Schuldverbindlichkeiten ohne gesetzliche Grundlage ein.
Ihre Aufhebung
wurde im Abgeordnetenhaus mehrfach in Anregung gebracht; für ihr Fortbestehen wird seitens der
Regierung wesentlich der
Grund
geltend gemacht, daß
sie den Staatsbeamten Gelegenheit gebe, sich mit dem Bankgeschäft genau vertraut zu machen. Auch fällt
der Umstand schwer ins
Gewicht, daß sie dem
Staat jährlich 3-4 Mill. Mk.
Einnahme zuführt. Die S. steht unter dem
Finanzministerium;
sie wird von dem
Präsidenten der S. geleitet.
Vgl. v.
Rother, Die Verhältnisse des königlichen Seehandlungsinstituts (Leipz.
1845);
Julius, Die
S. und das bürgerliche Gewerbsvorrecht (das. 1845).
(AplysiaGm.),
Schnecke aus der
Gruppe der
Hinterkiemer (Opisthobranchia) und der
Familie der Seehasen (Aplysiidae),
ein ansehnliches, dunkelbraunes
Tier, dessen hinteres Fühlerpaar in seiner Form an Hasenohren erinnert. Der
Fuß verbreitert
sich in zwei umfangreiche flügelartige
Lappen, die zum
Schwimmen auf- und abbewegt werden. Die
Schale ist
sehr dünn. Am bekanntesten ist die Art Aplysia depilansL. der europäischen
Meere, von dem schon die Alten berichteten.
Er wurde bei den
Römern zu Zaubertränken verwendet. Gereizt, gibt er aus den vielen
Hautdrüsen eine schöne rote
Flüssigkeit
ab, welche
Fuchsin enthalten soll. Aus großen
Exemplaren sind bis zu 2 g reiner, trockner
Farbe gewonnen
worden.
2) (S. bei
Magdeburg) Stadt daselbst,
KreisWanzleben, hat ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, eine Zuckerfabrik,
Ziegel und Kalkbrennerei und (1885) 3171 meist evang. Einwohner.
(PhocaL.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Robben
[* 6] und der
Familie der Seehunde (Phocina),
Robben mit normalen Eckzähnen, ohne äußeres
Ohr,
[* 7] mit verkürzten, den
Körper nicht tragenden
Gliedmaßen, von innen nach
außen an
Größe abnehmenden Vorderzehen, Hinterzehen, von denen die innere und äußere am größten, die mittlern klein
sind, und behaarter
Sohle und
Schwimmhaut. Der gemeine S.
(PhocavitulinaL., s. Tafel
»Robben«) wird bis
1,9 m lang (die Weibchen sind größer als die Männchen), mit eirundem
Kopf, kurzer Schnauze, kahler,
zwischen den Nasenlöchern
tief gefurchter Schnauzenspitze, mit steifen
Borsten besetzter Oberlippe, großem
Auge,
[* 8] kurzem, dickem
Hals, sehr kurzem Vorderfuß,
breitem, wohl entwickeltem Hinterfuß und stummelhaftem
Schwanz, ist gelblichgrau, oberseits bräunlich
bis schwarz gesackt. Er bewohnt alle atlantischen
KüstenEuropas, die Ostseeküsten und die des
WeißenMeers,
Spitzbergens,
Grönlands,
Nordamerikas, erreicht bisweilen selbst
Südamerika,
[* 9] geht meilenweit in die
Flüsse
[* 10] und macht wenigstens im
Norden,
[* 11] wo er sich am häufigsten findet, größere
Wanderungen. Im allgemeinen entfernt er sich nur 30
Seemeilen
von der
Küste. Er schwimmt und taucht vortrefflich, verweilt aber nicht länger als etwa 8
Minuten unter
Wasser. Er schläft
im
Wasser, rutscht aber gewöhnlich, um zu ruhen, sich zu sonnen oder zu schlafen, aufs Land, wo er sehr unbeholfen ist,
aber doch recht schnell vorwärts kommt.
Auch auf Eisschollen ruht er gern in der
Sonne,
[* 12] und im
Winter hält jeder einzelne
S. ein oder mehrere Atemlöcher
in der Eisdecke offen. Seine
Stimme ist ein heiseres Gebell. Seine
Sinne sind gut und gleichmäßig entwickelt. Er nährt sich
von
Fischen,
Weichtieren und
Krebsen. Das Weibchen wirft an öden, unbewohntenStellen ein, selten zwei
Junge,
welche von den Alten mit großer Zärtlichkeit behandelt, auch tapfer verteidigt werden. Man stellt den Seehunden eifrig
nach und benutzt das
Fell, das
Fleisch und
Fett.
Für die Grönländer ist der S. die
Basis ihrer
Existenz; sie verwerten auch die
Därme,
Knochen
[* 13] und
Sehnen zu Geräten,
Kleidungsstücken,
Werkzeugen etc. Der grönländische S.
(Sattelrobbe, P. groenlandicaNilss.), meist kleiner als der vorige,
mit länglicher, kahler Schnauze, flacher
Stirn, schwankt in der Färbung nach
Alter und
Geschlecht sehr stark; das erwachsene
Männchen ist oberseits heller oder dunkler braungrau, unterseits heller, mit schwarzbraunem
Gesicht
[* 14] und leierförmiger Rückenzeichnung.
Letztere fehlt dem Weibchen, welches stark in der Färbung abweicht und viel kleiner ist. Die
Sattelrobbe
findet sich nur jenseit des 67.° nördl.
Br. im Atlantischen
Ozean und im
Eismeer, geht aber auch durch die
Beringsstraße in
den
StillenOzean. Sie meidet das feste Land, lagert sich nur auf Eisschollen und ist daher zu großen
Wanderungen genötigt. Man jagt sie namentlich des
Thrans halber.
Darstellungen von
Meeren oder Teilen derselben samt den umgrenzenden
Küsten, den darin liegenden
Inseln,
Klippen,
[* 16] Untiefen,
Bänken, Strömungen,Leuchtfeuern mit ihren Sichtbarkeitsgrenzen, wichtigen
Landmarken etc., nebst
Angabe der Zeit des
Eintritts des hohen
Wassers am
Neu- und Vollmondstag an verschiedenen
Punkten sowie an mehreren
Stellen eingetragenen
Kompaßrosen mit Beifügung der
Variation der
Magnetnadel vom wahren
Norden. Die auf den
Schiffen geführten S. sind entweder
Plankarten (auf denen dieMeridiane gerade
Linien bilden und alle Breitengrade einander gleich sind) oder
Mercator-Karten (mit wachsenden
Breiten). Ist die wahre
Nord- und Südlinie des
Kompasses parallel der Breitenskala gezogen und
die
Variation nur in
Graden angegeben, so heißen die S. rechtweisende; ist dagegen der magnetische
Norden besonders bezeichnet,
und sind von ihm abhängig
¶
mehr
alle übrigen Kompaßstriche gezogen, so heißen sie mißweisende. S., auf denen der tägliche Weg des Schiffs aufgetragen
und dadurch die Stelle bestimmt wird, auf der es sich eben befindet, heißen Paßkarten. Nach dem Maßstab
[* 18] unterscheidet man
Generalkarten (1:800,000 oder kleiner), Navigations- oder Segelkarten (1:600,000 bis 1:350,000), Küstenkarten (1:200,000
bis 1:100,000), Hafen- und andre Spezialkarten in größerm Maßstab.
Vgl. »Admiralty catalogue of charts,
plans etc.« (Lond. 1883);
»Catalogue des cartes, plans, vues des côtes etc., qui composent l'hydrographie française«
(Par. 1883).