thätig und ward 1832
Sekretär
[* 2] am
Collège de
France sowie (an seines
VatersStelle) an der
Schule für lebende orientalische
Sprachen, welche
Stellungen er über 30 Jahre bekleidete. Er starb S. gab seines
Vaters Übersetzung von
Abd ul Hassan
Alis »Abhandlung von den astronomischen
Instrumenten« (Par. 1834 ff., 2 Bde.
nebst einem
Supplement von ihm selbst als Bd. 3) heraus und schrieb zahlreiche
Werke, wovon wir anführen: »Lettres sur quelques points de l'astronomie orientale« (1834 u. 1859);
»Manuel de chronologie
universelle« (1835, 6. Aufl. 1865);
»Recherches nouvelles pour servir à l'histoire des sciences mathématiques chez les Orientaux«
(1837);
»Mémoire sur les systèmes géographiques des
Grecs et des Arabes« (1842);
»Matériaux pour servir à l'histoire comparée
des sciences mathématiques chez les
Grecs et les Orientaux« (1845-49, 2 Bde.);
(Kapitelmünzen),
Münzen
[* 5] der geistlichen
Staaten, welche seit dem 16. Jahrh. bei
Erledigung des päpstlichen
Stuhls, der Erzbistümer und
Bistümer geprägt wurden.
Vgl. Zepernick, Die
Kapitels- und Sedisvakanzmünzen
und
-Medaillen
(Halle
[* 6] 1822, Nachträge 1825 u. 1834).
(arab.), kleiner
Teppich, auf welchem die sunnitischen Mohammedaner ihr
Gebet zu verrichten pflegen, ist auf
der Kopfseite mit irgend einer eingewebten
Arabeske gekennzeichnet.
Cölius, christlicher latein. Dichter des 5. Jahrh., verfaßte
ein Gedicht über die
WunderChristi in 5
Büchern
(»Carmen
paschale«) nach den Evangelien in leichter, Vergil nachahmender
Darstellung,
nebst einer prosaischen
Übertragung
(»Opus paschale«) in geschraubter, schwülstiger
Sprache,
[* 9] eine gekünstelte Vergleichung
des Alten und
NeuenTestaments in 55 Distichen
(»Collatio Veteris et
NoviTestament«) und einen alphabetischen
Hymnus auf
Christus in 23 vierzeiligen iambischen
Strophen und häufigen Schlußreimen.
Ausgabe von Huemer (im
»Corpus scriptorum ecclesiasticorum«,
Bd. 10,
Wien
[* 10] 1885).
Vgl. Huemer,DeSedulii poetae vita et scriptis
(Wien 1878);
Leimbach, Über den christlichen Dichter C.
S. (Gosl. 1879).
L.
(Mauerpfeffer,
Fetthenne),
Gattung aus der
Familie der
Krassulaceen, kahle oder drüsig behaarte,
fleischige, aufrechte oder niederliegende, meist ausdauernde
Kräuter und
Halbsträucher mit gegen-, wechsel- oder wirtelständigen,
fleischig-saftigen Blättern, in Dichasien mit Wickelenden oder in
Wickeln von doldenartiger, doldentraubiger oder rispiger
Anordnung stehenden
Blüten und mehrsamigen Balgkapseln. Etwa 120
Arten in den gemäßigtern bis kältern Klimaten der nördlichen
(besonders östlichen) Erdhälfte. S. acreL.
(Steinpfeffer, gemeiner
Mauerpfeffer), mit unten kriechendem
Stengel,
[* 11] rundlich-ovalen, angedrückten Blättern und gelben
Blüten, wächst an sonnigen
Stellen durch ganz
Europa,
[* 12] ausdauernd.
Das frisch scharf pfefferartig schmeckende, die
Haut
[* 13] rötende
Kraut wurde früher gegen
Hautkrankheiten
[* 14] etc. angewendet. Auch
von S. albumL.
(Taubenweizen, weiße
Tripmadam), mit walzenförmigen Blättern und weißen
Blüten, an
sonnigen
Stellen auf
Mauern, Dächern und
Felsen durch ganz
Europa, ausdauernd, war früher das frische
Kraut offizinell. Die
zarten
Blätter benutzt man als
Salat und in
Suppen, weshalb es auch in
Gärten kultiviert wird. Dasselbe geschieht mit S. AnacampserosL. (große Gartentripmadam), mit purpurroten oder weißen
Blüten, in der
Schweiz,
[* 15] Südfrankreich und Oberitalien
[* 16] auf
Felsen u.
Mauern, ausdauernd.
s. v. w.
Meer (die S.), daher offene S., Seebrise und
Seewind;
auch s. v. w.
Wellen,
[* 18] daher hohe S., Kreuzsee und
ruhige
S.;
in dieser Bedeutung braucht man auch die Bezeichnung Seegang;
dann (der S.) Landsee, mehr oder weniger große,
mit
Wasser angefüllte, ringsum von Land umgebene Bodenvertiefung, welche größere Wassermengen, sei
es durch Zuflüsse oder unmittelbar durch die atmosphärischen
Niederschläge, empfängt und durch Abflüsse oder
Verdunstung
wieder abgibt.
Die Seen
¶
mehr
gehören mit den Teichen, Sümpfen, Weihern, Pfuhlen etc. zu den sogen. stehenden Gewässern.
Man unterscheidet Seen mit Zufluß und Abfluß;
ferner Seen ohne Zufluß, aber mit Abfluß, so daß sie den Ursprung eines
Flusses darstellen;
dann Seen mit Zuflüssen, aber ohne Abfluß;
endlich Seen, die weder den einen, noch den
andern besitzen.
Nach ihrer höhern oder tiefern Lage kann man die Seen auch in Gebirgsseen und in Seen des ebenen Landes einteilen.
Die erstern liegen oft in bedeutender Höhe über der Meeresfläche. Der höchste S., der Titicacasee (8300 qkm oder 151 QM.
groß), liegt z. B. 3824 m ü. M., während das
Kaspische Meer, seiner Fläche nach der größte Landsee, ohne die Inseln 439,418 qkm (7981 QM.) groß,
mit seinem Wasserspiegeln 25 m unter dem des SchwarzenMeers und das Tote Meer sogar 393 m unter dem Spiegel
[* 20] des Mittelmeers
[* 21] liegt.
Die Seen sind entweder Wasseransammlungen in beckenartigen Vertiefungen des Bodens, dann nähern sie sich
der Kreisgestalt, oder sie sind Ausfüllungen des tiefer gelegenen Teils eines Längen- oder Querthals, in welchem Fall sie
in der Regel schmäler und langgestreckt sind. Da Seen, die durch Flüsse,
[* 22] Quellen oder Schneeschmelze gespeist werden, mit
dem Wasser in der Regel auch viele feste Bestandteile zugeführt erhalten, welche sich auf dem Boden ablagern,
so muß sich ihr Wasserspiegel nach und nach erhöhen, und infolge hiervon muß bei nicht senkrecht abfallendem Ufer ihre
Oberfläche größer werden; während aber zugleich proportional zum Wachsen der Oberfläche die Verdunstung zunimmt, wird
das Steigen geringer sein, als es im Vergleich zu dem abgelagerten Bodensatz sein müßte.
Das durch die Ablagerung auf dem Boden bewirkte Steigen wird also in beständig abnehmendem Maß vor sich gehen, bis es sich
mit der durch die Verdunstung herbeigeführten Verminderung ausgleicht, worauf das Niveau ein konstantes werden wird. Da sich
aber in vielen Seen fort und fort noch beträchtliche Quantitäten fester Bestandteile ablagern, so muß
eine beständige Abnahme des Wassers stattfinden, welche endlich zu einer Umwandlung der Seen in Sümpfe führen kann.
Hat ein S. Zu- und Abfluß, so wird in ihm eine Strömung wahrnehmbar sein, welche auf die Ablagerung einen Einfluß ausübt,
insofern letztere an den ruhigen Stellen in größerm, da aber, wo das Wasser in Bewegung begriffen ist,
in geringerm Maße stattfinden muß. Erweitert sich allmählich die Abflußstelle eines Sees, während sein Zufluß derselbe
bleibt, so wird das Niveau des Wassers sinken, wenn auch nicht im Verhältnis der Erweiterung des Abflusses, da mit dem Sinken
des Wasserspiegels auch dessen Fläche kleiner und mithin durch die Verdunstung dem S. ein geringeres Wasserquantum
entzogen wird als vorher. Es gibt auch Seen, welche früher einen Abfluß gehabt, im Lauf der Zeit aber solche Veränderungen
erlitten haben, daß kein Abfluß mehr stattfindet; ferner Seen, welche ohne Zweifel einen unterirdischen Abfluß haben,
wie der Lac deJoux im Jura und der Cepitschsee am Fuß des MonteMaggiore in Istrien,
[* 23] beide in höhlenreichem Kalkstein befindlich.
Zu dieser Kategorie von Seen gehören auch die intermittierenden Seen oder solche Wasserbecken, in welchen das Wasser zuzeiten
in unterirdische Höhlen und Abzugskanäle zurückweicht, zu andern Zeiten, namentlich bei nassem, stürmischem
Wetter,
[* 24] aus jenen Höhlen mit Gewalt wieder hervorbricht und von neuem das Seebecken füllt, so z. B. der Zirknitzer S. Reliktenseen
heißen Wasserbecken, deren Fauna auf eine ehemalige Verbindung
mit benachbarten Meeren hinweist.
Man kennt eine derartige Reliktenfauna von den südschwedischen und großen russischen Seen, von den kanadischen
Seen, vom Nicaragua-, Titicacasee und Tanganjika, im ganzen von 84 Süßwasserseen. Der mediterrane Muschelkrebs des Genfer und
die Reliktenfauna des Gardasees sprechen für das hohe Alter dieser Becken, das jedenfalls über die Diluvialzeit hinausreicht.
Nach Credner (»Die Reliktenseen«, Gotha
[* 25] 1883) ist indes die Beschaffenheit der Fauna eines Sees nicht maßgebend
für die Beurteilung desselben als Reliktensee.
Die Anwesenheit mariner Formen wird sehr oft auf aktive oder passive Wanderung zurückzuführen sein, und vielleicht haben
besondere hydrographische Verhältnisse früherer Zeiten solche Wanderungen begünstigt. Die große Mehrzahl der Reliktenseen
enthält nur Krustentiere, Fische
[* 26] und Säugetiere, und in Seen von unzweifelhaft binnenländischem Ursprung hat
man ebenfalls marine Formen gefunden. Eine sichere Entscheidung in dieser Frage kann also nur die geologische Untersuchung geben.