Dieselbe wurde abgelehnt, und da inzwischen der von deutscher Seite gestellte
Termin für den Wiederbeginn des
Kampfes, 9
Uhr,
[* 3] verstrichen war,
Wimpffen angekündigt, daß die deutsche
Artillerie ihr
Feuer wieder eröffnen werde, wenn bis 10
Uhr die
Kapitulation nicht gesichert sei. Jetzt entschloß sich
Wimpffen dazu und unterzeichnete um 11
Uhr auf
SchloßBellevue bei Frénois
die
Kapitulation, welche die ganze französische
Armee (39
Generale, 230
Stabsoffiziere, 2600 Subalternoffiziere, 83,000 Mann)
für kriegsgefangen erklärte; alles
Zubehör der
Armee,
Waffen,
Geschütze
[* 4] (419),
Adler
[* 5] und
Fahnen,
Pferde,
[* 6] Kriegskassen etc.
sowie die
Festung
[* 7] S. sollten sofort übergeben werden. 21,000
Franzosen waren schon vorher gefangen genommen worden, 17,000
gefallen, 3000 über die belgische
Grenze entkommen.
Auf deutscher Seite betrug der Gesamtverlust an
Toten: 190
Offiziere und 2832 Mann, Verwundete 282
Offiziere und 5627 Mann;
Erst nachdem die
Kapitulation unterzeichnet war, fand im
SchloßBellevue die Zusammenkunft der beiden Monarchen statt. Dieselbe dauerte nur eine Viertelstunde; gleich nach derselben
begab sich der gefangene
Kaiser, von selbst erbetener preußischer
Eskorte bis an die
Grenze geleitet, über
Belgien
[* 9] nach dem
ihm bestimmten Aufenthaltsort
Wilhelmshöhe. Die kaiserliche
Armee war jetzt vom offenen
Feld völlig verdrängt,
und der Zusammensturz des
Napoleonischen Kaiserthrons war die unmittelbare
Folge der
Katastrophe von S., deren Schmach das beleidigte
leidenschaftliche Nationalgefühl ganz auf das Kaisertum warf.
Die Friedenshoffnungen aber, welche
man inDeutschland
[* 10] an den
Tag von S. knüpfte, sollten sich ebendeshalb nicht erfüllen,
weil das französische
Volk bei S. nur das verachtete Kaisertum, nicht sich selbst besiegt glaubte.
Vgl.
den
Bericht des großen
Generalstabs: »Der deutsch-französische
Krieg 1870-71«,
Tl. 1, S. 1139-1294; Helmuth, Sedan
[* 11] (Berl. 1874);
von französischer Seite:
Wimpffen, S. (Par. 1871);
(spr. sseddschli),Stadt in
Staffordshire
(England), dicht bei
Wolverhampton, mit ergiebigen
Kohlen- und Eisensteingruben,
Fabrikation von Eisenwaren und (1881) 14,784 Einw.
»Married or single« (1857) u. a.
Auch
Jugend- und
Volksschriften sowie Reiseschilderungen (sie bereiste 1840
England,
Deutschland und
Italien)
[* 18] hat sie veröffentlicht.
S.
war inWort und That stets die Freundin der
Armen und Bedrückten und verfolgte als Schriftstellerin eine entschieden religiös-
christliche
Tendenz.
IhreDarstellung ist durch Reinheit des
Stils ausgezeichnet, aber nicht
frei von weiblicher
Breite
[* 19] und Wortfülle. Von ihren
Schriften nennen wir noch:
»Means and ends« (1838), ein
Buch, das als Handbuch der Selbsterziehung
für junge
Damen vorzüglich geschätzt ward. Sie starb
Vgl. Dewey, Life and letters of Cath. S.
(New York
1871).
thätig und ward 1832 Sekretär
[* 22] am Collège de France sowie (an seines VatersStelle) an der Schule für lebende orientalische
Sprachen, welche Stellungen er über 30 Jahre bekleidete. Er starb S. gab seines Vaters Übersetzung von Abd ul Hassan
Alis »Abhandlung von den astronomischen Instrumenten« (Par. 1834 ff., 2 Bde.
nebst einem Supplement von ihm selbst als Bd. 3) heraus und schrieb zahlreiche
Werke, wovon wir anführen: »Lettres sur quelques points de l'astronomie orientale« (1834 u. 1859);
»Manuel de chronologie
universelle« (1835, 6. Aufl. 1865);
»Recherches nouvelles pour servir à l'histoire des sciences mathématiques chez les Orientaux«
(1837);
»Mémoire sur les systèmes géographiques des Grecs et des Arabes« (1842);
»Matériaux pour servir à l'histoire comparée
des sciences mathématiques chez les Grecs et les Orientaux« (1845-49, 2 Bde.);