Leben Karls d. Gr. für die Burg Hohenschwangau, welche X. Glink ausführte. Im J. 1832 begab sich S. nach Rom. Bald heimgekehrt,
malte er für den Saal Rudolfs von Habsburg im Königsbau einen figurenreichen Fries. 1838 vollendete er Wandbilder im Schloß
Rödigsdorf bei Leipzig, welche die Mythe von Amor und Psyche behandeln, und dasselbe Jahr brachte die Brautfahrt
des Ritters Kurt nach Goethe (Kunsthalle zu Karlsruhe), ein Werk, in dem sich der Genius des Künstlers in seiner liebenswürdigen
Eigenart darstellt.
In den Jahren 1839-44 entstanden die Wand- und Deckenbilder im Antikensaal zu Karlsruhe, die Fresken im Treppenhaus der Kunsthalle,
die allegorischen Kompositionen für den Sitzungssaal der badischen Ersten Kammer daselbst und der Vater
Rhein (Raczynskische Sammlung zu Berlin). Der Auftrag, für das Städelsche Institut den Sängerkrieg auf der Wartburg zu malen,
veranlaßte ihn, 1844 nach Frankfurt überzusiedeln. In demselben Jahr entstand der »Almanach von Radierungen von M. v. S. mit
erklärendem Text und Versen von E. Freiherrn von Feuchtersleben«, humoristische Verherrlichungen der Tabakspfeife
und des Bechers.
Derselben Periode gehören auch die köstlichen kleinen Genrebilder: die Hochzeitsreise (München, Galerie Schack), der Falkensteiner
Ritt (Leipzig, städtisches Museum) und die Musikanten oder die Rose (Berlin, Nationalgalerie) an. 1847 wurde er als Professor
an die Münchener Akademie berufen und komponierte dort 1849 seine originelle Symphonie nach Beethoven. Daran
reihte sich das reichgegliederte Aschenbrödel mit seinen verwandten Nebenbildern aus der Mythe der Psyche und dem Märchen von
Dornröschen (1854). Als der Großherzog von Sachsen die Wiederherstellung der Wartburg unternommen, beauftragte er S., daselbst
die bedeutendsten Momente aus dem Leben der heil. Elisabeth und einige Szenen aus der thüringischen Sage
und Geschichte zu malen.
Von diesen Fresken gehören die erstern zu den anmutigsten Schöpfungen Schwinds. Diesen Werken folgte der Todesritt des Kaisers
Rudolf nach Speier, der Aquarellencyklus: die sieben Raben und die treue Schwester (1858), durch welchen
Schwinds eigentümliche Begabung für die Romantik des deutschen Märchens zum erstenmal allgemeine Anerkennung fand (jetzt
im Museum zu Weimar), eine Reihe von Bildern für den Hochaltar der Frauenkirche zu München und farbige Kartons für den Dom zu
Glasgow.
Mit unerschöpflichem Humor zeichnete S. 1863 in einem über 20 Ellen langen Cyklus wichtige Momente aus
dem Leben seines Freundes Franz Lachner und schmückte in demselben Jahr die Pfarrkirche in Reichenhall mit Fresken; 1864 entstanden
zehn Kartons für ein Fenster der Michaeliskirche in London, die Heimkehr des Grafen von Gleichen und der Karton: die Zauberflöte,
der erste der im neuen Opernhaus zu Wien ausgeführten Kartons nach deutschen Opern, die ihm Gelegenheit
gaben, alle seine Lieblingsgestalten aus dem Gebiet der Tonkunst vorzuführen.
Dieser Zeit gehören auch geistvolle kunstgewerbliche Entwürfe an. An seinem 66. Geburtstag vollendete er den lieblichen Aquarellencyklus
von der schönen Melusine, welcher nächst den sieben Raben sein Hauptwerk ist (kaiserliche Galerie zu Wien).
S. starb in München. 1855 war er mit seinen Brüdern August, österreichischem Ministerialrat, und Franz, österreichischem
Bergrat, in den österreichischen Ritterstand erhoben worden. Schwinds Vorzüge liegen im Rhythmus der Komposition, in durchweg
idealer Anschauung, strenger Zeichnung und
innigstem Eingehen auf seinen Stoff bei romantisch-poetischer Grundanschauung.
Seine Biographie schrieben L. v. Führich (Leipz. 1871), Holland (Stuttg. 1873) und Pecht (in »Deutsche Künstler des 19. Jahrhunderts«,
Bd. 1, Nördling. 1877).
(Vertigo), eigentümliches Gefühl des gestörten Gleichgewichts, besteht in einer kreisförmigen oder pendelartigen
Scheinbewegung, in einem scheinbaren Schwanken der Objekte, besonders des Fußbodens. Der Kranke verliert dabei
das Bewußtsein des Gleichgewichts, welches besonders zur Behauptung der aufrechten Stellung des Körpers notwendig ist. Der
S. kommt vor in reiner Form oder mit andern Störungen der Gehirn- und Nerventhätigkeit vermischt. Im erstern Fall, z. B. bei
dem Schwindelgefühl, das viele Personen beim Besteigen hoher Türme, Berge, Masten ergreift, scheint es
sich lediglich um eine Augentäuschung, um die mangelhafte Abschätzung der Distanzen einzelner Gegenstände zu handeln, bei
welcher Täuschung diejenige Beurteilung unsrer eignen Körperlage, die wir als Ortssinn oder Muskelsinn bezeichnen, getrübt
wird. Im andern Fall, z. B. bei wirbelndem Drehen des Körpers, beim Tanzen, Schaukeln, Seefahren und im Rausch, werden noch
andre sensible oder Hemmungsnervenbahnen mit in die Erregung einbezogen, woraus Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen, verlangsamte
Herzthätigkeit, Ohnmacht und ähnliche Zufälle hervorgehen. - In übertragenem Sinne nennt man S. jede an die Grenzen des Betrugs
hart anstreifende oder auch solche überschreitende Thätigkeit, insbesondere auf dem Gebiet des Erwerbs.
Die beiden letzten Begriffe umfassen alle durch die Tuberkelbacillen
hervorgerufenen Entzündungsprozesse, welche Laennec als Infiltration und Granulation tuberculeuse beschrieb.
S. der Seidenraupen, s. Seidenspinner.
(Wippmaschine, Wasserwippe, arab. Kadouf), uralte Vorrichtung zum Heben von Wasser, besteht aus einem doppelarmigen
Hebel mit Wassereimer an einem und Gegengewicht am andern Ende.
Unter dem Namen Ziehbrunnen auf Dörfern noch in Gebrauch, weicht
er allmählich dem Straßenbrunnen.
linker Nebenfluß der Elbe in Hannover, entspringt unweit Mulsum, steht durch einen Kanal
mit der Oste in Verbindung, ist von Stade ab 6 km weit für kleine Seeschiffe fahrbar und mündet bei Brunshausen.